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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1923
- Strukturtyp
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- 1923-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1923
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- Deutsch
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Vas er;le «eSiervnSs Mrrelml ltaizer lVüNelm; II. Oie Korrespondenz Lk8tIIItI>Vk veröffeniÜLÜte srn 8. November ioIZenäen von cier cieutsclien l'gZespresse übernommenen ^uisatr^ Oie neuen Bände der Diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes Eine kurze Gesamtwürdigung Bon Bernhard Schwertfeger I)V(1 Genau anderthalb »fahre sind vergangen, seit ich in der deutschen Tagespresse in einer längeren Aufsatz reihe da^ Erscheinen der ersten sechs Bände der großen diplomatischen Toknmenten-publikativn des deutschen Aus wärtigen Amtes anzeigen konnte. Seit dieser Zeit ist in unermüdlicher Arbeit unter der Leitung von Ur. Fried- r i ch Th imme die Herausgabe des Aktcnmaterials der deutschen Negierung soweit gefördert worden, daß in weni gen Wochen die zweite Reihe erscheinen kan». Wer die geschichtliche Literatur der letzten Zeit aufmerk sam verfolgt hat, wird überall das Bestreben' wahlgenom men haben, den Ausgang des Weltkrieges und Deutschlands heutige Lage init den Anfängen der »Wilhelminischen Ara in Verbindung zu bringen. Wie es in einer Zeit zu ge schehen pflegt, die gleichzeitig von außen- wie von innenpoli tische» Probleme» nngehenerster Schwere beherrscht ist, sind die meisten Urteile, die abgegeben werden, von historischer Objektivität weit entfernt. Nur zu häufig liegt die Tendenz vor, alles namenlose Unglück der Gegenwart der Vergan genheit verantwortlich aufzubürdeu, ohne das; bis jetzt die Möglichkeit bestanden hätte, die Berechtigung der Urteile an der Hand zuverlässigen Materials nachznprüfen. Wo es sich, wie hier, nm die Außenpolitik eines großen mächtigen und in der ganzen Welt hoch angesehenen Staates handelt, kann zuverlässiger Aufschluß über den Gang seiner Außen politik nur ans der Veröffentlichung der Akten seines außen politischen Ressorts erhofft werden. Wenn das bisher sorg fältig gehütete Material dieser Behörde setzt der breitesten Öffentlichkeit vorgelcgt wird, so geschieht damit ein- Schritt von ganz ungewöhnlicher Tragweite. Nichtig verwendet kann diese Sammlung nur dazu dienen, gerechtere Vor stellungen über das wilhelminische Zeitalter und ganz be sonders über Deutschlands Politik gegenüber den anderen Mächten hervorzurufcn. Damit verknüpft sich aufs engste die Frage, die zur» Grundstein des Vertrages von Versailles geworden ist, die Fragcder A lleinsch ul dDents ch- landS a nr W e l tEr I e g e. Ist wirklich, wie Poincars und mit ihm die unversöhnlichen Hasser in allen Lagern der Entente behaupten, Deutschland seit Jahrzehnten ans die Entfesselung dieses Krieges ausgegangen, von dem es die Weltherrschaft erhoffte, wie unsere Feinde es unterstellen, so muß die Gesamtpolitik seit dem Regierungsantritt Kaiser Wilhelms II. sich schon in dieser Richtung beiveat haben, und wir müßten festzustellc» vermögen, daß der Grundge danke des Dreibundes ein aggressiver gewesen sei, daß in ihm irgendwie, jedenfalls ans deutscher Seite, der Wunsch lebendig war, zur blutigen Abrechnung mit den Gegnern zu schreiten, sobald sic sich dem Vormärsche Deutschlands etwa entgegenstellten. Das nunmehr erscheinende Aktcnmaterial der Wilhel minisch«» Epoche wird, wem» die zweite Serie maßaeblich sein darf, für die gesamte Grundrichtung der wilbelmini- -schen Politik das gerade biegenteil beweisen. Fm Nahmen dieser kurzen Andeutungen ist es natürlich nicht möglich, einen auch nur einigermaßen erschöpfenden Abriß der in den Bänden 7 12 enthaltene» Bvraängc zu neben. In sechs einzelnen Aufsätzen zu den sechs neuen Bänden werde ich mich mit dem Inhalt der einzelnen Bände etwas näher zu befassen Gelegenheit nehmen. Hier kann cs nur darauf an kommen, ans einige Hanptgesichtspnnkte hinznwcisen. Für die Stellung Deutschlands in Europa nach Regie rungsantritt Kaiser Wilhelms II. waren, neben seiner festen Verankerung im Dreibünde seine Beziehungen zu Rußland und zn England bestimmend. Die von Bismarck mühevoll geknüpfte Geheimbindnng Rußlands und Deutschlands im sogenannten Rückversicherungs-Verträge ist bekanntlich 1890 ansgegeben wurden, da der Reichskanzler v. Caprivi und mit ihm sämtliche maßgebenden Persönlichkeiten des Aus wärtigen Amtes dieses Abkommen damals für zu kompliziert hielten. Über die geschichtliche Bedeutung der Nichternene- rnng des Rückvcrsichernngsvcrtrages ist in den letzten Jahr zehnten leidenschaftlich hin- und hergestritten worden. Jetzt erst, nachdem alle maßgebenden Schriftstücke hierüber im siebente» Bande des Aktemverkes mitgeteilt sind, wird es möglich sein, zu einem wirklich fnndamentierten geschicht lichen Urteil zn gelangen. Mit der Richterneuerung des Vertrages hatte man- die Wege der Bismarckschen Bündnis politik. endgültig verlassen und suchte nunmehr, durch ein einfacheres System Deutschlands Stellung zu sichern. Nach wie vvr bildete die Sorge, nicht etwa zwischen Frankreich und Rußland eingekeilt und im Kriegsfälle zn einem Zwei- frontenkampfe genötigt zu werden, das bestimmende Merk mal der denischcn Politik. Wie stellte man sich zn Ruß land? Wie zn Frankreich? Welche Rolle war dem Drei bünde zngedacht, und in welcher Weise wußte man sich zn England zn stellen? Damit öffnet sich der Ausblick ans bas weite Gebiet der deutschen Interessen am Mittelmeer, ans dem Balkan,-in den Kolonien und im fernen Osten. Für alle diese Fragen enthalten die Bände 7—12 über reiche Belege. Ihr Gesamtumfang erstreckt sich von 1860 bis znm Jahre 1806 und in dem sehr umfangreichen zwölf ten Rande bis znm Ende des Jahres 18M. Ein sehr wesentliches historisches und zugleich politi sches Ergebnis der neuen Veröffentlichung kann darin er blickt werden, daß sie ein zuverlässiges Urteil darüber ge stattet. w er in de r N c g i e r n n g s z e i t Kaise r W i l h elms i l. der eigentliche Leiter d e r A u ß enpolitik De u t s ch l a n d s g e w e s e u l st. Zn dieser Frage gibt das Aktcnwcrk in jedem Bande seiner neuen Serie umfangreiches Material für die Beleuchtung der Nvllc, die lange Jahre hindurch der Geheimrat v. Hol stein zn spielen vermocht hat, die sogenannte »graue Emi nenz-, ein »icbt einmal an erster Stelle stehender Staats mann ohne jede persönliche Verantwortlichkeit. Das ist aber eine Angelegenheit von rein geschichtlichem Interesse für den deutschen Leser. Für die Erweisung des uns nachgesagtcn Strebens nach der Weltherrschaft besagt sie nicht das Geringste. In dieser Beziehung, das sei nochmals aiisdrücklich be tont. wird auch die neue Serie nur den Eindruck vertiefen, daß Deuts ch land z n keiner Zeit de» Kri c g a e w ü »schthat oder wünsche» konnte, und daß alle Be strebungen seiner verantwortlichen Staatsmänner daraus hlnailsgegangen sind, den Frieden z n erhalten. venlsaie VerlaS;ge«e>lMsll Mr pollllit uiM VeMiüile m. d.». In »er»o V 8 linier aen Unaen ir/18
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