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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.11.1923
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- 1923-11-13
- Erscheinungsdatum
- 13.11.1923
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- Deutsch
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7700BörIenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 264, 13. November 1923. zur Verfügung steht, ist unsre Arbeitskraft. Ehe die nicht bis zum äußersten eingesetzt ist, darf keine Besserung erwartet werden. Ohne vernünftige Regelung der Reparationsfrage und ohne Ausländs anleihe wird man überhaupt nicht vorwärts kommen. Das Staats defizit will ja die Regierung jetzt durch rücksichtslose Sparmaßnah men beseitigen oder wenigstens einschränken. Für den Buchhandel gerade eröffnen sich dabei recht betrübliche Aussichten. Denn ge kürzt werden in erster Linie die sogenannten Kulturetats, d. h. die Posten, aus denen doch mancherlei dem Buchhandel zufloß. Er droht damit die öffentlichen Institute als Kunden völlig zu ver lieren. Auch den Beamtenabbau wird er am meisten in Form schwindender Käufer zu spüren haben. Und als Kaufkrastminderung wird sich ja das Sparen der Regierung überhaupt allgemein aus wirken. Zur Gesundung ist das notwendig. Die Kur schlägt aber doch auch auf den Arzt zurück, weil er ja im Grunde zugleich der Patient ist. Die Drosselung tritt z. B. auch im Rückgang der Steuereingänge in Erscheinung. In welchem Umfang daher tat sächlich Besserung eintreten wird, bleibt abzuwarten. Solange ist aber eben auch die Stabilisierung der Mark Utopie. In Wahrheit kann nur eine wertbeständige Ersatzwährung angestrebt werden. Die ist schaffbar, zumindest für den Übergang. Daß ein Zustand der Parallelwährung erträglich, aber auch ausreichend ist, bedarf keines Beweises mehr. Angesichts des heutigen Zusammen bruchs der Mark sind ja nun Wohl auch die Stimmen endgültig verstummt, die sich gegen diesen Schritt stemmten, weil es angeblich unpatriotisch war, sich von der Mark abzuwenden, und weil man nichts tun sollte, den »wohltätigen Papiermarkschleier« zu zerreißen. Mit den neuesten Verordnungen über den Goldmarkverkehr und die Reform der Devisenordnung hat ja auch die Regierung endlich den Weg mehr freigegeben. Sie hätte längst die Wendung in diese Rich tung nehmen und am besten nie eine Knebelung der Deviseu- verwendung versuchen sollen. Der Wirtschaft wäre damit manche Erschütterung erspart und in den Devisen das billigste und bequemste wertbeständige Zahlungsmittel, wenigstens für den Großverkehr, belassen worden. Das hätte der Mark mehr genützt als geschadet. Auch jetzt kommt es, wie gesagt, nicht auf ihre Stabilisierung an, weil das unmöglich ist, sondern einfach auf die Schaffung einer inneren Devise, wie Urbig die Rentenmark mit Recht genannt hat. Gelingt es, diese von jeder Notierung im Auslande fern zu halten, so wird sie ihre Aufgabe im Innern, namentlich wenn sie nicht in solchen Mengen ausgegeben wird, daß sie einen gewissen Selten heitswert verlieren müßte, vollauf erfüllen. Mehr als eine solche Zwischenlösung können wir ja im Augenblick nicht anstreben. Daß ein klarer Entschluß bisher nicht gefaßt, noch durchgeführt werden konnte, hat zur Folge gehabt, daß sich die Wirtschaft, die nicht endlos warten kann, im Wege der Selbsthilfe schon in weitestem Umfang wertbeständige Zahlungsmittel und Zahlungs möglichkeiten geschaffen hat. Zum Teil hat die Regierung selbst die Wege dazu freigeben müssen. Der Erfolg ist ein Bild allerbuntester Vielfältigkeit. Zu den zahlreichen wertbeständigen Anleihen kom men nun die verschiedensten Arten wertbeständigen Notgeldes. Sehr vieles davon hat lediglich lokale Geltung, ist also für den allge meinen Verkehr gar nicht verwendbar. Ob diese Buntscheckigkeit (dieses Chaos darf man schon sagen) dem Ansehen unserer Währung und unserer glücklich kaum zwei Menschenalter alten Münzeinheit nicht mehr schadet, als es jemals eine Freigabe der vorübergehenden Devisenverwcndung im Großverkehr hätte tun können? Auf jeden Fall sind wir durch diese Zustände, znmal angesichts des völligen Versagens der Banken, in unserem Zahlungsverkehr auf bei nahe vorsintflutliche Verhältnisse zurückgeworfen. Zum Teil hat man deshalb auch schon versucht, durch Neugründung besonderer Bankinstitute ans bernfsgenossenschaftlicher Grundlage Abhilfe zu schaffen. Zur Bank der Zuckerindustrie sind so neuerdings eine Lederbank in Frankfurt a. M. und eine Bank für die deutsche Holz wirtschaft gekommen, die selbstverständlich nur auf wertbeständiger Grundlage arbeiten. Hamburg hat sich für die einheitliche Regelung des Goldgiroverkehrs die Hamburgische Bank von 1923 geschaffen. Auch im Buchhandel war der Gedanke einer eigenen Währungsbank aufgeworfen, hat aber keinen Anklang gefunden. Die Entwicklung drängt ja auch auf Wiederherstellung eines allgemeinen wert beständigen Zahlungsverkehrs, wäre cs zunächst auch nur für Giral- geld. Der Zentralverband des Großhandels hat beim Reichswirt- ' schaftsministerium die Einrichtung eines allgemeinen Goldgiro verkehrs beantragt. Dieser hat bestätigt, daß gesetzliche Bedenken nicht bestehen. Der Zentralverband wollte nun mit den Devisen banken verhandeln, die sich ja bisher ablehnend verhalten haben. Im Reichswirtschaftsministerium haben auch Verhandlungen der Spitzenverbände mit der Postverwaltung stattgefunden wegen Ein richtung eines wertbeständigen Postscheckverkehrs. Die Post ist grundsätzlich dazu bereit, wenigstens soweit es sich um reinen Überweisungsverkehr handeln würde. Endgültige Entscheidungen sind aber bisher auch hier nicht gefallen. Es wartet eben wohl alles auf Rentenmark. Die innere Devise wird naturgemäß, wenn sie erst da ist, weit reichende Folgen zeitigen. Bisher spürt man nur einige Schat tenseiten der wertbeständigen Zahlungsmittel, vor allem die mit der Hamsterei verbundenen üblen Erscheinungen. Es sind aber auch andere Wirkungen zu erwarten. Vor allem ist eine Wiedererweckung des Sparsinns zu erwarten, und Las ist an sich eine begrüßens werte Folgeerscheinung. Freilich wird dann der Zug zur Ware vermutlich stark Nachlassen. Man wird also mit starken Umsatz rückgängen zu rechnen haben, um so mehr, als ja die allgemeine Gold rechnung uns unsere ganze Verarmung erst richtig vor Augen führt. In vielen Fällen werden infolgedessen Betriebs- und Pro duktionseinschränkungen nicht ausbleiben können. Am meisten ge fürchtet wird als Begleiterscheinung der Umstellung auf wertbestän digen Verkehr die völlige Repudiation der Papiermark. Schon jetzt sucht die Regierung dagegen mit allen Mitteln anzugehen und dem vorzubeugen. Man wird aber gut tun, wenigstens als Gefahr auch das im Auge zu behalten, um sich vor Überraschungen zu bewahren. Voraussichtlich würde es sich ja dabei in jedem Fall nur um eine Übergangserscheinung handeln. Alles das beweist aber, daß die Wirtschaftslage überaus gespannt ist und daß es gespanntester Auf merksamkeit und größter Anstrengungen jedes einzelnen bedarf, um allen Anforderungen gewachsen zu bleiben. Nerven behalten bleibt die Hauptsache, da Nervosität die Lage nur verschlimmern kann. Amerikanisches Bibliothekswesen. Der verdiente Leiter der Züricher Zentralbibliothek, Hermann Escher, unternahm im Herbst 1919 in amtlichem Aufträge eine elf Wachen dauernde Studienreise durch die hauptsächlichsten Bibliotheken der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Auf Grund von Reise- notizcn und gedrucktem Material veröffentlichte er seine Beobachtungen in einer Rethe von Aufsätzen in der Neuen Zürcher Zeitung, die auch in Buchform erschienen sind*). Da bei uns im allgemeinen wenig über das nordamerikanlsche Bibliothekswesen, insbesondere über die Entwicklung im letzten Kricgsjahrzehnt bekannt ist, nahm ich dieses Buch mit großer Spannung zur Hand, und ich muß bekenne», daß der Inhalt mich dermaßen gefesselt hat, daß ich cs in einem Zuge aus gelesen habe. Es bietet, nicht nur dem Fachmann, tu der Tat so viel Interessantes, daß man auf einzelne Kapitel immer wieder zurück- greift, sie überdenken muß und nur bedauert, daß der Verfasser nicht noch mehr aus seinen Studien mitgeteilt hat. Aber wir müssen ihm und dem Verlage I. C. B. M o h r außerordentlich dankbar sein, daß er uns seine Beobachtungen mitcrleben läßt und vielerlei Anregungen für die eigene Tätigkeit bietet. Man hört oft die Meinung, daß das nordamcrikanischc Bibliotheks wesen dem deutschen weit voraus sei, wobei man sich meist nicht recht klar ist, worin dieser Vorsprupg besteht und wodurch er bedingt ist. Es ist eigentlich überhaupt schwierig, die Bibliothekswesen beider Län der miteinander zu vergleichen. Wie beide Nationen wesentliche Unter schiede aufweisen, so sind auch der Entwicklungsgang und der heutige Stand ihrer Büchereien ganz verschieden. Die deutschen Bibliotheken gehen bekanntlich auf die frühmittelalterllichc Klostcrbibliothek zurück, führen dann im Ausgang des Mittelalters und im Zeitalter von Humanismus und Renaissance zu den Büchersammlungen der neu- gegründeten Universitäten sowie geistlichen und weltlichen Fürsten, stellen sich im 16. und 17. Jahrhundert als theologisch orientierte Bibliotheken in de» Dienst von Reformation und Gegenreformation und gewähren von der Mitte des 18. Jahrhunderts an unter dem Ein fluß der Aufklärung auch den Naturwissenschaften und allgemeineren Bildungsbestrebungeu Eingang. Heute lassen sich tm ivescntlichen zwei *) Hermann Escher: Aus dem amerikanischen Bibliothekswesen. Beobachtungen und Studien. Tübingen: I. C. B. Mohr (Paul Sic- bcck) 192?. (VIII, 88 S.) 6r. 1,8; geb. 0?.. ?,8.
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