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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1900
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 6407 201, 30. August 1900. abredungcn sind nunmehr von der deutschen und österreichischen Negierung genehmigt worden. Nach dem neuen deutsch-schweize rischen Uebereinkommen, das mit Ausnahme einzelner Vorschriften am 1. September in Kraft tritt, dürfen im Verkehr zwischen Deutschland und der Schweiz, abweichend von den Vorschriften des Weltpostvertrags, künftig die Briefe 20 Gramm, statt wie bis her 15 Gramm, schwer sein.» Dieselbe Erleichterung gewährt die Schweiz auch dem Briefverkehr mit Oesterreich-Ungarn. Von son stigen wichtigeren Aenderungen, die die »Deutsche Verkehrszeitung- anführt, ist keine von unmittelbarem Interesse für das Publikum. Zum neuen deutschen Zolltarif. — Die Handelskammern und kaufmännischen Korporationen sind, wie s. Z. hier mitgeteilt worden ist, kürzlich aufgefordert worden, sich über den vorgelegten Entwurf eines neuen deutschen Zolltarifs zu äußern. Auch der deutsche Buchhandel sollte, wie berichtet wird, nach neuer dings hervorgetretenen Wünschen, mit Schutzzöllen bedacht werden. Von einer Seite wurde empfohlen, bei der Behandlung von Büchern und Druckschriften in einem neuen Zolltarife den -Grundsatz der Gegenseitigkeit- zu wahren, d. h. denjenigen Ländern, die, wie Frankreich und Italien, einen Zoll auf Bücher gelegt haben, mit einem Zoll auf ihre Bücher zu antworten. Ein anderer Wunsch — man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß er von Buchbindern ausgesprochen wurde — ging dahin, auf gebundene Bücher einen Schutzzoll zu legen. Bei den Verhandlungen im Reichsamte des Innern hat der als Sachverständiger geladene Teilhaber der Verlagsbuchhandlung B. G. Tcubner in Leipzig, Herr Or. Giesecke, wie dem Proto kolle über die letzte Sitzung der Handelskammer zu Leipzig zu entnehmen ist, im Interesse des Buchhandels und des Buch gewerbes, denen viel mehr an Ausdehnung der Ausfuhr als an Beschränkung der Einfuhr liegen müsse, sich gegen die beiden schutz- öllnerischen Vorschläge erklärt und die Beibehaltung der Zoll- reiheit verlangt. In der Leipziger Handelskammer war man damit vollständig einverstanden. — In dem Entwürfe einer neuen Anordnung des Zolltarifs befindet sich übrigens eine Anmerkung, wonach -Bücher, Kalender, Bilder, Musiknotcn u. s. w. mit Ein bänden, die ihrer Beschaffenheit nach (mit einem noch festzusetzcnden Zollsätze) zollpflichtig sind-, den Zollsätzen für die Einbände unter liegen. Auch Landkarten in erhabener Arbeit aus Papp- oder Steinpappmasse, Mosaiklandkarten, sowie eingerahmte Bilder hält der Entwurf zur Verzollung geeignet. Zuschüsse zum Besuche der Pariser Weltausstellung an Angehörige der Buchgewerbe. — Der Deutsche Buchgcwerbc- verein hat beim Rat der Stadt Leipzig beantragt, daß auch Angehörigen des Buchgewerbes durch städtische Zuschüsse der Besuch der Pariser Weltausstellung ermöglicht werde. Der Rat der Stadt und die Herren Stadtverordneten haben dankenswerter weise dieser Anregung Folge gegeben und einen Beitrag von 5000 ^ bewilligt, aus dessen Mitteln Zuschüsse verteilt werden sollen. Die Kommission hat folgende Herren aus dem Vorstande des Deutschen Buchgewerbevereins kooptiert: Johann Weber, 2. Vorsitzender des Deutschen Buchgewerbevcreins; Johannes Maul in Firma Julius Hager; Or. Ludwig Volkmann in Firma Brcitkopf L Härtel und den Direktor des Deutschen Buchgewerbemuseums vr. Rudolf Kautzsch. Die Reisezuschüsse sollen vornehmlich an kleinere selbständige Geschäftsinhaber verteilt werden. Auch Angestellte des Buchgewerbes, die in ihren Leistungen versprechen, später bessere Stellungen aus füllen zu können, sollen Berücksichtigung finden. Die Reise nach Paris wird wahrscheinlich Anfang Oktober angetreten werden, und zwar reisen die Teilnehmer gemeinschaftlich und werden auch in Paris gemeinsam wohnen und verpflegt werden. Zur Führung auf der Pariser Weltausstellung haben sich die Herren Or. Kautzsch, Weber und Wörnlein, der Geschäftsführer des Deutschen Buch gewerbevereins, zur Verfügung gestellt, die mit der Oeols Intsr- vatiousls äs l'Nxposition zur Erreichung aller möglichen Er leichterungen vorweg in Verbindung treten werden. Neu aufgefundene Gemälde Rembrandts. — In einer Zuschrift an den -Nieuwe Rotterdam'sche Courant- berichtet vr. Hofstede de Groot über das Ergebnis einer Forschungs reise, die er durch Frankreich gemacht hat. Die Wiener Ztg. ent nimmt ihr folgendes: »Für das große Rembrandt-Werk, das Bode bei Sedelmeyer erscheinen läßt, hat dieser Gelehrte einen großen Teil von Europa und Nordamerika durchforscht. Nur ein Land ist dabei zu kurz gekommen: Frankreich; natürlich nicht Paris und die größeren Museen, sondern die kleineren Orte. Die eigentüm liche Einrichtung des französischen Eisenbahnwesens, das voll ständig centralisiert ist, macht das Reisen in den Provinzen zu einer zeitraubenden Sache, lleberdies muß man sich oft durch ein halbes Dutzend kleinstädtische Museen durchschlagen, ehe man ein gutes Stück findet, und diesen Umständen schreibe ich es zu, daß bei einer systematischen Durchforschung der französischen Provinzmuseen bis jetzt noch unbekannte Gemälde unserer größten Meister ans Licht gezogen werden können. So fand Michel vor einigen Jahren in Epinal das Porträt einer alten Frau aus Rembrandts bester Zeit, Bredius hat vor zwei Jahren imMuseum von Mx eine meisterhafte Studie von Rembrandt entdeckt, und so ist es auch mir geglückt, auf meiner letzten Studienreise in drei Städten Frankreichs je ein Gemälde Rembrandts zu entdecken. In Nantes wurde mir die Ueberraschung zu teil, ein lebens großes Frauenporträt in der reichen Tracht von etwa 1635 zu finden. Die etwa dreißigjährige Frau steht neben einem Tische, auf den sie sich mit ihrer linken Hand stützt, während sie in der rechten eine Kette mit Uhr hält. Ich überzeugte mich alsbald, hier ciue Version des Rembrandtschen Damenporträts aus der Familie Beeresteyn vor mir zu haben, das vor etwa zwanzig Jahren auf dem Schlosse von Bucht entdeckt wurde und nach Amerika wanderte. Aus jedem Pinselstriche des Porträts in Nantes spricht Rem brandt zu uns. In Rennes fand ich ein kleines Stück mit der Beischrift: -6oxis ck'aprse kornbrandt»; es stellt eine junge, in einer Landschaft sitzende Frau vor, eine Dienerin schneidet ihr die Nägel an den Füßen; ihr Oberleib ist entblößt, und ängstlich sieht sie sich um. Vermutlich sollte hier Bathseba vorgestellt werden. Auch hier haben wir es mit einem echten Rembrandt zu thun. Die interessanteste Entdeckung machte ich in Compiögne. Hier sah ich ein dunkles Gemälde, -Ilools äs Rsmörandt- bezeichnet, Jesus in Emaus vorstellend; die Komposition erinnert an die denselben Stoff behandelnden Gemälde im Louvre und in Kopenhagen; auch hier ist der das Brot brechende Christus voll Majestät, die beiden Jünger links und rechts haben einen aus Schrecken und Erstaunen zusammengesetzten Gesichtsausdruck; das Stück muß um 1660 gemalt worden sein, also zwölf bis dreizehn Jahre später als die ähnlichen Gemälde. Ein Zweifel an der Echtheit ist nicht möglich.- — Neben diesen -Bereicherungen- sieht sich de Groot veranlaßt, auch einige -Abschreibungen» vorzu nehmen, deren Opfer zwei bis jetzt Frans Hals zugeschriebene Ge mälde sind. Infolge der neuen Einrichtung des Louvre kam das große Familienstück niedriger zu hängen, und infolgedessen kann man sich überzeugen, daß Hals an diesem Gemälde keinen Pinsel strich gemacht hat; ebenso muß de Groot nach gründlichem Studium des im Besitze von Gustav von Rothschild befindlichen Lauten spielers oder Narren bekennen, daß dasselbe weltberühmte Stück, das im Reichsmuseum in Amsterdam hängt, weiter nichts als eine verdienstliche Kopie ist. Neue Volksbibliothek in Wien. — Am 1. September d. I. wird der Wiener Volksbildungsverein seine neu errichtete vier zehnte Volksbibliothek in Fünshaus, Goldschlagstraße Nr. 28, der öffentlichen Benutzung übergeben. Die Bibliothek führt zum An denken an den verstorbenen Obmann des Wiener Volksbildungs vereins und Präsidenten der kaiserlichen Akademie der Wissen schaften, Alfred Ritter von Arneth, den Namen -Arneth- Bibliothek-, Ausstellung in der k. k. Hofbibliothek zu Wien. — Die Ausstellung in der k. k. Hofbibliothek zu Wien, über die hier mehrfach berichtet worden ist, erfreut sich lebhaften Besuches und soll bis Ende Oktober geöffnet bleiben. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Osr Lüollsrmarlrt. Novatlielrss Vsrrsiolmis ausASwäbltsr HauiA- lrsitsn äsr in- und anslänäisoüsn Inttsratur. VsriaA ron loüs-nn Ambrosius Lartü in llsipeiA. VI. dabrAauA, Hr. 9, Lsptsmbsr 1900. Ar. 8". 8. 129—144. (Sprechsaal.) Bedenkliches Bücherangebot. Von einem Kollegen wurde der Redaktion des Börsenblatts eine Preisliste des -Hygienischen Instituts- von D. Franz Steiner L Co. in Berlin 8V7., Königgrätzer Straße 69, vorgelegt, die der Gattin des Einsenders als Angebot des genannten Instituts durch die Post zugekoinmen war. Es ist ein grünes Heft von 16 Seiten in Duodezformat, das allerhand Heil- und Schönheitsmittel anpreist, die letzten drei Seiten aber mit einem reichhaltigen Ver zeichnis von -interessanter und pikanter Lektüre- füllt, einer Aus wahl von Büchern über Geschlechtsliebe, teils angeblich be lehrender, teils bedenklich unterhaltender Art, die einer Dame anzubieten, als grobe Beleidigung bezeichnet werden muß und bei gerichtlicher Klage sicher zu einer verdienten Verurteilung führen würde (vgl. Börsenblatt 1899 Nr. 20 und 257). Die Ueber- sendung geschah in offenem Briefumschlag als Drucksache, und es darf vermutet werden, daß es sich um eine allgemeine Versendung nach Städte-Adreßbüchern handelt. 860»
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