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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1898
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- Deutsch
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S. 519) mit Recht hervorgehoben wird, gegenstandslos werden. Die Verwirklichung jenes Gedankens aber würde zur Popularisierung der Idee, freie öffentliche Bibliotheken zu schaffen, im Laufe der Zeit mehr beitragen, als dies tausend Wanderprediger zu thun vermöchten, und sprächen sie mit Engelszungen. Vorläufig freilich muß noch ein Echo gesucht werden für jede Stimme, die sich mit guten Gründen und praktischen Vorschlägen zu Gunsten freier öffentlicher Biblio theken vernehmen läßt. Darum möge an dieser Stelle auf die Ausführungen hingewiesen sein, die der um die Bewegung, freie öffentliche Bibliotheken in Deutschland zu begründen, verdiente 0r. Ernst Jeep*) von der Königlichen Bibliothek zu Berlin in einem zu Steglitz gehaltenen Vortrag**): Die Reform des deutschen Bibliothekswesens, entwickelt hat. »In dem Stolze auf ihre Labile Illbrarise« — sagt Jeep, — »finden sich Engländer und Amerikaner zusammen, mögen ihre Ansichten sonst auch noch so weit auseinander gehen. Es ist in England und Amerika Ehrensache einer jeden Stadt, eine gute Volksbibliothek zu haben; dort gelten die Bibliotheken für ebenso notwendig wie Wasserleitung, Beleuchtung, gutes Pflaster und Parkanlagen. Fast stets kommunale Anstalten, unterhalten durch eine eigene Bibliothekssteuer, über deren Einführung die Bürgerschaft entscheidet, können sie mit nach unfern Begriffen fabelhaften Summen rechnen, umsomehr als auch der Gemeinsinn wohl habender Bürger, die zum Teil in den knbllo lubrsrios ihre Bildung und dadurch ihren Besitz erworben haben, ihnen Millionen zur Verfügung stellt. London giebt für seine Volksbibliotheken jährlich 660000 Chicago 470000, Boston 670 vOO, Manchester 240 000 Die Londoner städtischen Bibliotheken zählen rund 230000, die von Chicago 1.0 000 Bände. Die 1848 in Boston errichtete Volksbibliothek kann jetzt einen Bücherbestand von 600 000, die von Manchester von 200000 Bänden aufweisen. London erzielt allein in seinen Volksbibliotheken jährlich etwa 2^/, Millionen Buch benutzungen; Chicago und Boston verleihen in demselben Zeit räume je 1 300 000, Manchester 1500 000 Bände Solche Zahlen lehren erst die Thatsachen würdigen, daß die Volks bibliotheken der Hauptstadt des Deutschen Reichs sich mit einem Etat von 33 600 begnügen müssen, daß in Berlin, wie aus dem letzten Verwaltungsbericht des Magistrats her vorgeht, bei einem Bestände von 95 763 Bänden 462 748 Bücher verliehen wurden.« »Das Interesse für die immer weitere Kreise ziehende Bibliotheksbewegung wurde, nachdem der Deutsch-Amerikaner Oswald Ottendorfer in seinem Geburtsorte Zwittau in Mähren eine Lllbliv I^ibrar^ errichtet hatte, besonders durch das energische Vorgehen der Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur geweckt. Neben der Berliner Lesehalle, die im ersten Jahre ihres Bestehens (1895) von 49 625 Personen aus gesucht wurde und bei einem Bestände von nur 3000 Bänden 21 482 Mal Bücher in ihre Räume entlieh, hat diese Gesell schaft noch in Freiburg i. B. und Frankfurt a. M. Lese hallen geschaffen. In Jena, wo das Kultusministerium auf Antrag des Kuratoriums der Karl Zeiß-Stiftung zunächst für drei Jahre einen jährlichen Beitrag von 4000 Mark aus den Ueberschüssen der Stiftung bewilligte, ging die Gesellschaft für ethische Kultur Hand in Hand mit der Comenius- Gesellschaft; hier haben ebenso wie in Schweidnitz, Breslau, Königsberg, Magdeburg und Bonn Ver treter aller Parteien ihre thatkräftige Unterstützung zu gesagt. In Dresden hat der Verein »Volkswohl« in den *) Wir verweisen besonders auf seine Schrift: Central-Volks- bibliolhek 1896, die jetzt in den Kommissions-Verlag von Jul. Zwißler in Wolfenbüttel übergegangen ist. **) Ausführlich wiedergegeben im Steglitzer Anzeiger 1898 Nr. 241 u. folg. oberen ^Räumen seines Volksheims eine öffentliche Lesehalle der Benutzung übergeben; die Lesehalle in Mainz, die mit reicher Beihilfe eines Privatmanns ins Leben gerufen wurde, konnte schon in dem ersten Halbjahre ihres Bestehens aus einen Besuch von 17 979 Personen Hinweisen. In Düssel dorf schenkte ein wohlhabender Gönner dem Bildungsverein 15 000 ^ zur Errichtung einer Lesehalle; sie wurde am lO. August 1896 eröffnet; nichts desto weniger beschloß die Düsseldorfer Stadtverwaltung, selbst eine Lesehalle zu er richten, in der richtigen Voraussetzung, daß für eine Stadt von 180 000 Einwohnern eine allein nicht ausreichen würde. Am 1. Januar 1898 endlich eröffnet« Charlottenburg eine Volksbibliothek und Lesehalle, die die Merkmale der Lrrdüo lübrar/, obschon sie noch in den ersten Anfängen steht, auch jetzt schon aufweistI« Das, was bei der Begründung freier öffentlicher Biblio theken unter allen Umständen erstrebt werden muß, faßt Jeep in folgende Leitsätze zusammen: »Staatliche oder städtische Verwaltung der Bücherhallen; Leitung und Betrieb derselben durch einen wissenschaftlichen Bibliothekar im Hauptamt; tendenziöse, für alle Kreise des Volkes berechnete Auswahl; centrale Verwaltung; Lage der räumlich ausreichenden Biblio thek an günstiger Stelle der Stadt; Verbindung der Aus leihebibliothek mit einer Lesehalle; freier, durch unnötige Förmlichkeiten nicht erschwerter Zutritt für jedermann an jedem Tage.« Ob es die gegenwärtige Generation noch erleben wird, daß auch in Deutschland sich ein Netz von freien öffentlichen Bibliotheken über die Städte ausbreitet, das platte Land mit in sein Bereich ziehend: wer möchte das jetzt, wo wir erst in den Anfängen der Bewegung stehen, bejahen oder verneinen wollen! Daß aber der Stein ins Rollen gekommen ist, läßt sich nicht mehr bestreiten. Trage daher jeder, der von dem gesunden Kern der Frage überzeugt ist, für seinen Teil dazu bei, die Sache zu fördern! A. Gräsel. Humoristisches aus alter Zeit. In der ersten Versammlung der -Geselligen Vereinigung Leip ziger Buchhändler- am 25. v. M., über deren Gründung wir vor kurzem hier berichtet haben, wurde eine alte Festzeitung auS einem früher in der Leipziger Kollegenschaft bestandenen -Eßverein-, ein -Jllustrirtes Börsenblatt für den Leipziger Buchhandel- vom Jahre 1855 gezeigt, die allgemeine Heiterkeit erregte. Wir halten es für nützlich, einige, nach mehr als vierzig Jahren heute noch zeitgemäße Scherze dieses Blattes durch nachstehenden Abdruck der Vergessenheit zu entreißen. Vielleicht dient ihre Lektüre manchem Kollegen, auch außerhalb Leipzigs, zur Erheiterung in jetziger an strengender Geschäftszeit: Geographisches. Wäre es nicht zweckmäßig, wenn die Buchhändler ihre Strazzen nach den Geschäftslokalen der betreffenden Handlungen in den verschiedenen Städten geordnet einrichteten, um gleich mit einem Blicke übersehen zu können, wie viel Exemplare nach einem be stimmten Stadtviertel, ja nach einer einzelnen Straße, in Leipzig sogar in ein einzelnes Haus, z. B. Volckmars Hof oder NieS' Hau«, abgesetzt sind? Nebenbei erwüchse daraus auch den Markthelfern Leipzigs, Berlins u. s. w. vielleicht noch eine Erleichterung beim Austragen der Packete. Erfahrene Kollegen werden gebeten, ihre Ansichten hierüber in dem -Jllustrirten Börsenblatte- niederzulegen und vielleicht ließe sich Herr A. Bückling in Nordhinne herbei, eine solche nach Geschäftslokälen geordnete Versendeliste im Interesse des deutschen Buchhandels zu veranstalten. Spondäus. Etablissementsanzeige. Dorf Schladz bei Delitzsch, 30. Febr. 1855. Von vielen Seiten aufgefordert, in meinem Vaterdorf eine Buchhandlung zu etabliren, habe ich mich entschlossen, diesem Be dürfnisse abzuhelsen. Schladz, der Sitz eines Pastors, Aufenthaltsort eines pensio- nirten Majors, ist allerdings in nicht gar zu reicher Gegend gelegen, aber bestimmt, Markttags ein Anhaltepunkt für die bald zu er bauende Leipzig-Wittenberg-Berliner Bahn zu werden. Auch befindet sich in der Nähe eine bedeutende Torfgräbern und eine Ziegel-
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