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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.11.1898
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- Deutsch
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spezielle Pläne für die Herren im ersten und zweiten Semester ausgearbeitet. Das mit der Handelshochschule verbundene Handels- lehrerseminar hat seine Thätigkeit unter der Sonderleitung des als Handelslehrer lang bewährten vr. Adler von der Ocffent- lichen Handelslehranstalt begonnen. Eine Prüfungsordnung für HandelSlehramtSkandidaten und ein« Diplomprüfung für die übrigen Studierenden wird augenblicklich durch einen vom HandelShochschulsenat hierzu eingesetzten Ausschuß unter dem Vorsitz des UniversitätsprofefsorS Geh. Rat Or. Friedberg ein gehend beraten und soll bald dem Königlichen Ministerium des Innern zu Dresden, als der Vorgesetzten Behörde, unterbreitet werden. Die erste Prüfung ist für Ostern 1900 in Aussicht ge nommen. Sowohl die in Betracht kommenden Universitätskollegien als auch die kaufmännischen Uebungen und Sprachkurse werden sehr zahlreich besucht, wie überhaupt die Studierenden der Handels hochschule sich mit anerkennenswertem Fleiße ihrem Studium hingeben. Die in dieser Beziehung vor Gründung der Handels hochschule ausgesprochenen Befürchtungen haben sich bis jetzt in keiner Weise erfüllt. ES ist eher ein Uebermaß von Fleiß zu bemerken als das Gegenteil. Auch die den Handelshoch schulstudenten zur Verfügung stehenden Bibliotheken der Univer sität und Handelskammer, die akademische Lesehalle und die mancherlei sonstigen Bildungsmittel, an denen die Stadt Leipzig sehr reich ist, werden eifrig von den Studierenden der Handels hochschule benutzt. Aber auch Geselligkeit und studentische Fröhlich keit, soweit sie sich mit ernster Arbeit vereinigen lassen, kommen an der Handelshochschule zu ihrem Recht. Aus dem sonstigen Leben der neuen Anstalt verdient noch hervorgehoben zu werden, daß, außer den im Lehrplan vor gesehenen technischen Exkursionen, am 22. und 23. Oktober ein zweitägiger allgemeiner Ausflug nach dem sächsischen Voigtlande unternommen wurde, um den Studierenden über die dortige hoch- entwickelte Industrie aus eigener Anschauung einen Ueberblick zu geben. Man folgte dabei der Einladung des Herrn Fabrik besitzers L. Uebel in Plauen, der mit ebenso liebenswürdiger wie großartiger Gastfreundschaft dafür sorgte, daß der Ausflug seinen wissenschaftlichen Zweck erfüllte, aber auch daneben in geselliger und gemütlicher Hinsicht den Teilnehmern überraschende Freundlich keiten bot. Die neue erste deutsche Handelshochschule erregt auch das Interesse weiter auswärtiger Kreise. In besonderem Maße scheint das in England der Fall zu sein, von wo schon mehrere Besucher eigens nach Leipzig herüber gekommen sind, um sich genau über die neue Anstalt zu informieren. Man hält dort in unparteiisch urteilenden Kreisen die Einrichtungen der Leipziger Handelshochschule für sehr praktisch und nachahmenswert. Es steht zu hoffen, daß Vorurteile gegen den Gedanken der Handelshochschulen und seine erste Verwirklichung in Leipzig, wie man sie vereinzelt in Deutschland noch aussprechen hört, mit der Zeit ganz schwinden. Es wird das um so eher geschehen, wenn die Entwickelung der Leipziger Handelshochschule, über welche wir gelegentlich Nachrichten bringen werden, weiter einen so schönen Fortgang nimmt, wie es mit dem Beginne des zweiten Semesters thatsächlrch geschehen ist. (Zeitschrift für das ges. kausmänn. Unler- richtswesen). -Zoologie für Buchdrucker- ist eine -unter Mitwirkung her vorragender Fachgelehrter- von L. Burger herausgegebene und -mit zahlreichen Illustrationen- geschmückte, 48 Seiten starke Bro schüre genannt, die soeben im Verlage von Breitkops L Härtel in Leipzig erschienen ist. Bei ihrer Durchsicht bleibt man im Zweifel, ob man sie als eine Ironie auf die -moderne Rtchtung- aussassen soll, oder ob sie ernst genommen sein will. Vielleicht rst beides der Fall: sie soll die Auswüchse der sogenannten modernen Richtung, deren Propheten sie uns als einen neuen, den echten, deutschen Stil empfehlen, ironisieren und ihre Einseitigkeit darlegen; aber ernst ist es den Herausgebern mit der VerkausSempfehlung der Llichss, mit der das Vorwort schließt. Dieses letztere hat indes schon den Schelm im Nacken. Weil die moderne Richtung in Gefahr sei, in einem Gewirr unmöglicher, bis zum Ueberdruß wiederholter Blumen- und Pflanzengebtlde unterzugehen und baldigst in einen Sumpf zu geraten, habe man mit raschem Griff nun auch die gesamte Zoologie zur Mitwirkung an den Ausgaben moderner Ornamentik herangezogen. -Und um dem Vor- wurse der Ungenauigkeit zu entgehen, breten wir unsere stilisierten Tierchen wissenschaftlich klassifiziert dar, mitsamt ihren deutschen und lateinischen Namen, so daß selbst der verhärtetste Gegner der modernen Richtung nicht mehr behaupten kann, er wisse nicht ein mal, was dies oder jenes darstellen solle. - Und mit wissenschaftlichem Ernste beginnt das Büchelchen: Erster Kreis. Wirbeltiere. (Vsrtsbrata.) I. Säugetiere Mam- walis,.) 1. Der Mensch. (tiiwLna), woraus ein Clichs solgt, das uns einen Drucker an der Maschine, ein Blatt Papier betrachtend. zeigt, inmitten eines von Schlangen und Drachen gebildeten Kreises Die Unterschrift aber lautet: Der moderne Buchdrucker, (llowo sapisns txpograpbicus.) Wer nun noch zweifeln könnte, daß sich hinter diesem gewichtigen gelehrten Auftreten der Schalk verberge, dem wird wohl das »sapisns. in seiner allgemeinen Anwendung auf den modernen Buchdrucker die notwendige Aufklärung geben. Das Clichs wird übrigens als »unverkäuflich- bezeichnet, — sollten die Herausgeber der Ansicht sein» daß einen dowo sapiens t^xo- graxbious doch niemand kaufen würde? Den Liwans. folgen die tzaaäraiuana, vertreten durch Pavian, Makak und Kapuzineraffe, natürlich nach moderner Richtung stili siert; daß man aber als ersten unter den Vertretern der Raub tiere (varnivora) den (ebenfalls unverkäuflichen) Breitkopf L Härtel- schen Hausbär (Ursus äowsstious Lrsitkopüanas) darstellt, ist jedenfalls ein Zeichen großer Vorurteilslosigkeit. Haushund (Kops eines Bullenbeißers), Wüstenfuchs, gestreifte Hyäne, Löwe, letzterer in sechs Clichös, folgen; der Wüstenkönig scheint dem Zeichner aber in sehr schlechter Laune gesessen zu haben, denn einer seiner Köpft zeigt ihn zornersüllt, der andere deutet aus verbissenen Grimm. Die Hauskatze erblicken wir in verschiedenen Stimmungen, freude strahlend, wahrscheinlich über einen in der Küche gelungenen Raub, aber auch ihrem tiefsten Liebesschmerze in dem bekannten stein erweichenden Liede gefühlvollen Ausdruck gebend. Robben und Nagetiere bilden die Fortsetzung der Raub tiere; unter letzteren scheint der Präriehund (O^nowis luäoviviauus) ein besonders fideler Kerl zu sein, denn neben einem augenblick liche Mißstimmung verratenden Bilde erblicken wir ihn in leb haftester aufrechter Bewegung, aus einer Kette von Herzen (die er möglicherweise gebrochen) augenscheinlich einen 8<roted kssi tanzend. So bietet diese Zoologie für Buchdrucker reichlich Stoff zu mancherlei Betrachtungen, denen indes hier nicht weiter nach gehangen werden kann; Elefanten, Paarhufer, darunter ein Lama kopf, vor dessen bissigen Hauern wohl selbst Robinson in seiner Einsamkeit gebangt hätte, — Unpaarhufer, mit dem EselSkopf als würdigem Vertreter, beschließen die Säugetiere. Unter den Vögeln wird wieder den Räubern die Vorhand gelassen; Sing-, Kletter-, hühnerartige, Sumpf- und Schwimmvögel folgen; Reptilien, Amphibien oder Lurche und Fische beschließen den ersten Kreis.— Den zweiten bilden die Weichtiere (Tintenfische, Schnecken, Muscheln); im dritten erblicken wir Darstellungen der Glieder füßler (s.ntdroxoäa), Geschöpfe, denen man im Leben meist gern ausweicht und die durch ihre der -modernen Richtung- entsprechende stilisierte Gestalt nicht gerade anziehender werden; der vierte Kreis, Stachelhäuter (Lobiuoäsrwata) zeigt nur einen kleinen und einen großen Seestern, und der fünfte und letzte Kreis, Urtiere skrotoLoa), verwischt durch die blumenartige Form des Trompeten tierchens den unangenehmen Eindruck, Len die Spinnen, Woll- krabben rc. durch ihre abstoßende Gestalt zurückgelassen haben könnten. Den Schluß des Büchelchens bildet ein Jnseratenanhang, der indes nur Anwendungsbeispiele geben soll, und dessen Text und Ausstattung, gleichwie dem ganzen Inhalt der -Zoologie-, meist auch eine humoristische Färbung innewohnt. Aber nicht bloS amüsieren und ironisieren soll diese eigenartige Schöpfung der Firma Breitkopf L Härtel; die darin enthaltenen Illustra tionen sind in ver Thal vorzüglich zur Ausstattung von Publika tionen und Accidenzen humoristischen und scherzhaften Inhalts geeignet; ihre breiten Flächen eignen sich trefflich für den Farben- üruck, und ihre kräftigen Formen verleihen ihnen Auffälligkeit selb? unter der größten Jnseratenmenge. Das Heftchen verbindet soM" in glücklicher Weise das Angenehme mit dem Nützlichen. Theod. Goebel. Krebs, Verein jüngerer Buchhändler in Berlin. ^ Den zweiten Vortrag des in diesem Winter eingerichteten Eyklus wissenschaftlicher Vorträge im großen Saale des Vereinshaufts, Wilhelmstraße 118, hielt am 18. Oktober Herr Geheimrat Proseffm 1)r. Wilhelm Oncken-Gießen über Moltke und Napoleon lU- Der bekannte Historiker gab in trefflicher freier Rede eine er gehende Charakterschilderung des Strategen, Schriftstellers uno Menschen Moltke und fesselte die Zuhörer durch seine lebendig- Schilderung der großen, für die Deutschen so ruhmreichen Ereig nisse de» Feldzuges 1870/71. Für den dritten, am Dienstag den 29. November stattfindende' Vortrag hat der -Krebs- Herrn Reichsrilter Karl von Vinceni aus Wien gewonnen, der Uber das Thema -Am Hose der Sultane sprechen wird. Herr von Vincentt ist als genauer Kenner des Orients, den er zu wiederholten Malen bereist hat, bekannt und g^ schätzt. Auch versteht er es meisterhaft, die eigenartigen Verhältmlft- Sitten und Gebräuche der orientalischen Völker sesselnd und anschau"« zu schildern, so daß auch dieser Vortrag sicher ansprechen wird. Die Vorträge beginnen stets um 9 Uhr abends; der Einer'' ist für Mitglieder des -Krebs- frei, während Nichtmitglieder u" Damen ein Eintrittsgeld von 1 ^ zahlen.
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