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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1898
- Sprache
- Deutsch
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Nochmals erhob sich hierauf Herr Kommerzienrat Paetel und begrüßte die Gäste, die zahlreich zu diesem Ehrentage der Korporation erschienen waren: »Hochgeehrte Herren! -Es liegt mir die ehrenvolle Pflicht ob, namens des Vor standes der Korporation der Berliner Buchhändler der Freude Ausdruck zu verleihen, daß es uns vergönnt ist, unser heutiges Gedenkfest in einem so zahlreichen Kreise feiern zu dürfen. »Die große Mehrzahl unserer Korporationsmitglieder hat es sich nicht nekwen lassen, am heutigen Ehrentage der Korporation durch persönliches Erscheinen dem Feste die Weihe zu verleihen, und zahlreich sind die von unseren Mitgliedern eingeführten Gäste, deren Anwesenheit und Teilnahme uns mit Freude erfüllt. »Mit besonderer Freude aber und mit berechtigtem Stolz er füllt es uns, Vertreter unserer höchsten Behörden und Museen, den Herrn Rektor der Universität, die Vorsitzenden des Vereins Berliner Presse und des deutschen Schriftstellerverbandes, Ver treter des Literarischen Sachverständigen-Vereins, deS Börsenver eins der Deutschen Buchhändler, des Unterstützungsvereins und der Gehilfen-Verbände, Mitarbeiter an unserer Jubiläumsschrift, Vertreter der hauptstädtischen Presse und Männer der Wissenschaft, der Kunst und Literatur als werte Gäste in unserem Kreise be grüßen zu dürfen. »Wir danken Ihnen allen, die Sie zum Teil aus der Ferne hierher geeilt sind, um unser Fest zu verschönern, von Herzen, und ich möchte Sie bitten, davon überzeugt sein zu wollen, daß Ihr Erscheinen am heutigen Tage unserem Korporationssest erst den vollen Glanz verleiht. -Möchten aber auch Ihnen, hochverehrte Herren, die mit uns verlebten Stunden in freundlicher Erinnerung bleiben und das Band, da« Sie mit dem Berliner Buchhandel verbindet, immer fester knüpfen. -Namens der Korporation der Berliner Buchhändler trinke ich auf das Wohl aller unserer verehrten Gäste. Unsere Gäste, sie leben hoch, und nochmals hoch, und abermals hochl- Die verbindlichen Worte des Redners entfesselten nicht nur ein stürmisches Hoch, sondern auch einen lange und leb haft dahinflietzenden Redestrom der also Geehrten, die sich in zahlreicher und unablässiger Folge zum Worte meldeten und fast bis zum Schlüsse des Festes die Aufmerksamkeit in An spruch nahmen. Als erster von ihnen nahm der als Vertreter Seiner Excellenz des Kultusministers erschienene Herr Ge heime Ober-Regierungsrat Schmidt das Wort, indem er für seinen Dank zugleich sehr freundliche und schmeichelhafte Worte der Anerkennung fand, die er im Namen des Ministers und seiner eigenen Person der versammelten Korporation in liebenswürdiger Weise spendete. »Der Kultusminister, der eben in Palästina weilt«, so begann er, »beauftragt mich mit seiner Vertretung. Der Buchhandel gehört im Grunde nicht zum Ressort des Kultus ministeriums, sondern zu dem des Innern; wir sind nicht miteinander verheiratet, aber wir lieben uns doch. Soweit wir an der Verbreitung der Wissenschaft, an der Hebung der Bildung ein starkes Interesse haben, ist der Buchhandel unser Verbündeter. Ueberall sind wir in unserem Thun auf Ihre Mitarbeit angewiesen, und wir freuen uns, daß der deutsche Buchhandel von jeher Männer hervorgebracht hat, die sich mit Hingebung dieser Arbeit an der Bildung des Volkes unterzogen und darin Bewundernswertes geleistet haben. Und wie es früher war, so ist es heute noch in ihrem edlen Beruf. Der Ton liegt bei uns in Deutschland nicht auf Handel, sondern auf Buch. Sie haben sich einen Idealismus bewahrt, der vorbildlich ist. Freilich — naturnotwendig hat der Buchhandel auch seine materielle Seite wie die Wissen schaft, die Kunst sie ebenfalls besitzen. »Wenn er keinen Magen hat, wie mag der Edle leben«, so citierte der Herr Geheimrat seinen Goethe sehr frei, der sich drastischer ausdrückt. Redner erinnerte daran, was der Buchhandel für die Straßburger Bibliothek gethan habe, als es gegolten habe, sie neu zu schaffen, was er eben für die Posener thue, und widmete sein Glas dem Idealismus im Buchhandel. Seine Magnifizenz der Rektor der Universität, Herr Geheimrat Professor vr. Waldeyer begrüßte die Jubilarin im Namen der Universität Berlin. Er erörterte die nahe Verwandtschaft zwischen der Wissenschaft und dem Buch handel, der ihre Schöpfungen erst der Welt vermittle, und pries den Opfermut des Buchhandels, der sich als das in materieller Hinsicht stützende und nährende Element in seinem Verhältnis zur Wissenschaft erweise und seiner hohen und edlen Aufgabe in jeglicher Richtung gerecht zu werden trachte. Launig machte er dabei das Geständnis, daß die Verleger bei seinen eigenen Werken zumeist Verluste erlitten. Der Herr Redner widmete sein Glas der Korporation der Berliner Buchhändler mit dem aufrichtigen und herzlichen Wunsche, daß auch deren nächste fünfzig Jahre und die darüber hinaus liegende Zukunft ihre Mitglieder, wie bisher, immer fort thätig sehen möchten bei der Vermittelung der Volks bildung, bei der Erdrückung des Unkrauts und der fort gesetzten Entwickelung des deutschen Geisteslebens. Herr Polizeipräsident von Windheim knüpfte an die auf dem eingangs beschriebenen Blatte bildlich geschilderten ersten Begegnungen der Korporation mit polizeilichen Gewalten an und sprach mit feinem Humor von den weiteren Be ziehungen zwischen Polizei und Buchhandel, die in unseren Zeiten »freundliche und seltene« seien »Ich kann es Ihnen auch gar nicht übel nehmen«, so apostrophierte er die erheiterte Versammlung, »wenn Sie froh sind, daß Sie mit der Polizei nichts zu thun haben.« Die Polizei ihrerseits und er selbst namens des königlichen Polizeipräsidiums beglückwünsche die Korporation, die unter der Leitung zielbewußter, energischer, klarer Männer so Verdienstliches leiste. Auch sein Hoch galt der Jubilarin, der Korporation der Berliner Buchhändler. In längerer geistvoller Rede erörterte Herr Friedrich Spielhagen, der die Glückwünsche des von ihm vertretenen Vereins »Berliner Presse« zum Ausdruck brachte, die Be ziehungen des Schriftstellertums zum Buchhandel. Er wies auf das mehr und mehr wahrzunehmende Ueberwuchern des Zeitungswesens und auf die Gefahren hin, die hieraus allen denen erwüchsen, die an der Erzeugung und der Verbreitung von Büchern ein nicht nur ideales, sondern auch ein sehr begründetes materielles Interesse hätten. Um so dringender sei das Fortbestehen der bisherigen treuen Gemeinschaft zwischen den Schriftstellern und dem Buchhandel zu wünschen. Dieser Gemeinschaft widmete er sein Glas mit dem Wunsche: Up ewig ungedeelt! Der erste Vorsteher des Böcsenvereins der Deutschen Herr Carl Engelhorn-Stuttgart überreichte zum Andenken an den ehrenvollen Tag ein Diplom und faßte die Glück wünsche des Börsenoereins in folgender Ansprache zusammen: -Hochgeehrte Festversammluna! Im Namen des Vorstandes des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler bringe ich der Kor poration der Berliner Buchhändler zu ihrem heutigen Jubelfeste die herzlichsten Glückwünsche dar. -Wie kaum ein anderer Berusszweig bildet der deutsche Buch handel gewissermaßen eine große Familie, deren Glieder sich per sönlich nahestehen und die, wenn auch nicht immer alles friedlich abgeht, doch treu zusammenhalten, und so betrachte ich auch die heutige Feier als ein schönes Familienfest, an dem teilzunehmen, mir ein großes Vergnügen und eine hohe Ehre ist. -Als ein festes Band schlingt sich um den deutschen Buchhandel unsere wohlgefügte Organisation, die im Börsenoerein ihren Givfel- und Sammelpunkt hat, während dieser wieder in den Einzelver bänden wurzelt und aus ihnen seine Kraft schöpft. Unter diesen Einzelverbänden nimmt die Korporation der Berliner Buchhändler als einer der ältesten und bedeutendsten eine hervorragende Stel lung ein, und es muß mit Staunen und Bewunderung erfüllen, wenn man sich vergegenwärtigt, welche Summe von Leistungen dieser Verein seit seinem Bestehen auszuweisen hat. -Der Wichtigkeit Berlins als Hauptstadt deS Deutschen Reichs und der Bedeutung des Berliner Buchhandels entsprechend, hat die Korporation geschäftliche Einrichtungen getroffen, die nicht nur für die Berliner Kollegen, sondern auch sür die nach Berlin liefernden Verleger und vorbildlich für den ganzen Buchhandel von großem Nutzen sind, und wenn wir die Annalen der Korporation durchblättern, so müssen wir den Männern, die weitausschauenden 1!13»
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