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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1898
- Sprache
- Deutsch
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8376 Nichtamtlicher Teil. 289, 8. November 1898. im Verein mit ihren Ehrengästen und Gästen Euer Majestät ehr furchtsvollen Gruß und die Versicherung unwandelbarer Treue. Elwin Paetel, Waldeyer, von Windheim, Kommerzienrat. Rektor der Universität. Polizeipräsident. Carl Engelhorn, Geh. Rat vr. Daude, Vorsteher des Börsenvereins Universitätsrichter. der Deutschen Buchhändler. Schmidt, Reimarus, Rudolf Hofmann, Geh. Oberregierungsrat. Schriftführer. Schatzmeister. Schon am nächsten Tage lief bei dem Herrn Vorsteher nachfolgende Antwort ein: »Kommerzienrat Elwin Paetel, Berlin. -Jerusalem. Seine Majestät der Kaiser und König lassen der Korporation der Berliner Buchhändler mit ihren Ehrengästen bei der Jubiläumsfeier für den freundlichen Gruß bestens danken. Auf allerhöchsten Befehl: von Lucanus, Geheimer Cabi- netsrath.» Als zweiter Redner nahm der stellvertretende Schrift führer der Korporation, Herr Ernst Vollert, das Wort zu seiner mit großem Beifall aufgenommenen Festrede, die wir schon vorhin erwähnt haben und die gleichfalls hier eine Stelle finden möge: .Hochgeehrte Festversammlung I -Der heutige Tag ist ein Tag freudigen Gedenkens für den Berliner Buchhandel. Vor fünfzig Jahren, am l. November 1848, traten 52 Berliner Buchhändler zusammen, um die Korporation der Berliner Buchhändler zu gründen, und was sie damals als bescheidenes Saatkorn ausgepflanzt haben, ist im Verlause eines halben Jahrhunderts fröhlich und kräftig gediehen, und wie ein weithin schaltender Baum breitet die Korporation sich heute aus und sammelt um sich den mächtig erstarkten Berliner Buchhandel, der in ihr seinen Mittelpunkt und die Stätte gesunden hat, von der aus die Gesamtheit seiner Interessen wachiamen Auges und mit warmem Herzen gepflegt und gefördert werden. -Auf ein halbes Jahrhundert des Bestehens blickt unsere Be- russvereinigung zurück, und wenn wir heute gehobenen Sinnes ein Fest dankbaren Erinnerns feiern, so fühlen wir alle es wie eine innere Verpflichtung, uns Rechenschaft darüber abzulegen, ob und wie weit wir ein Recht dazu haben, diesen Gedenktag mit einer Freudenfeier zu begehen. -Der deutsche Buchhandel hat innerhalb des Gesamthandels unseres Volkes von jeher eine besondere Stellung eingenommen. Die Eigenart des ihm anvertrauten Handelsgutes wies ihn mehr und früher, als irgend einen anderen Berussstand, aus einen engen Zusammenschluß seiner einzelnen Glieder, weil jeder mit jedem in Beziehungen zu treten genötigt war, wodurch sich eine Fülle gemeinsamer Interessen und ein Gesühl beruflicher Zusammen gehörigkeit ausbildeten, die schließlich mit Notwendigkeit zu einer Zusammenfassung in Berufsveremen drängten. Aus dieser inneren »Notwendigkeit heraus ist im Jahre 1825 der Börsenverein der deutschen Buchhändler begründet worden, und als nach den Be freiungskriegen in langen Friedensjahren der Berliner Buchhandel zu Ansehen, Umsang und Bedeutung gelangt war, da wuchs auch hier das Verlangen nach einer Vereinigung, das dann heute vor fünfzig Jahren in der Begründung der Korporation seine Er füllung fand. -Was die Männer, die sie gründeten, erstrebten, sagen die Statuten der Korporation vom Jahre 1848. Ihr Zweck sollte sein: .das Wohl uno die Ehrenhaftigkeit des deutschen Buchhandels und ferner -die gewerblichen Interessen der Korporatiönsgenossen zu fördern-. Große Aufgaben erschlossen sich ihr in diesen Zielen sowohl für die Gesamtheit des deutschen als insbesondere auch für den Berliner Buchhandel; Aufgaben, die die Einsetzung der ganzen Kraft der Männer erforderten, die durch das Vertrauen ihrer Vereinsgenossen zur Leitung der Geschäfte der Korporation berufen wurden, und ihrer vor allem wollen wir darum heute in Dankbarkeit gedenken. Von den früheren Vorstehern der Korpora tion ist es keinem vergönnt, dies Jubelfest mitzufeiern. Von 1848 bis 1893 haben an ihrer Spitze gestanden: Georg Reimer, Carl Duncker, Gustav Parthey, Karl Reimer, Hermann Kaiser, Alexander Duncker, Bernhard Brigl, Franz Bahlen, Hermann Meiotnger, Männer von höchstem Ansehen im Kreise ihrer Berussgenoffen, deren der Berliner Buchhandel für alle Zeit in dankbarer Treue gedenken wird. .In den ersten fünfundzwanzig Jahren ihres Bestehens hat die Korporation säst unausgesetzt ihre Bemühungen darauf ge richtet, die Gesetzgebungsarbeiten in Preußen, soweit sie sich aus die Presse und den Buchhandel bezogen, in einem diesen günstigen Sinne zu beeinflussen. Mit nie versagendem Eiser sind gerade diese Bestrebungen gefördert worden, und wenn eine spätere Zeit manches hat in Erfüllung gehen lassen, was schon vor 1870 zu nächst vergebens erstrebt wurde, so darf die Korporation das Ver dienst für sich in Anspruch nehmen, daß sie den Boden hat be reiten helfen, aus dem die freiere Gesetzgebung unserer Tage er wachsen ist. -Einen hervorragenden Anteil hat der Berliner Buchhandel und als seine Vertreterin die Korporation an der Ausgestaltung der inneren Verhältnisse des deutschen Buchhandels im Börsen verein der Deutschen Buchhändler gehabt. Alles, was diesen be wegte, fand hier lebhafte Teilnahme und freudige Bethätigung in Rat und That; und wie groß der Anteil Berlins an den Arbeiten des Börsenvereins gewesen ist, zeigt die Thatsache, daß von 1828 bis 1888 acht Berliner Buchhändler zum Teil in vieljähriger Dauer das Amt des Vorstehers des Börsenvereins verwaltet haben. -Die Hauptthätigkeit der Korporation ist aber naturgemäß der Erfüllung ihrer zweiten Ausgabe: -der Förderung der gewerblichen Interessen der Korporationsgenossen» zugewendet gewesen, und dankbar muß es anerkannt werden, daß ihr die Erfüllung dieser Aufgabe erst in vollem Maße möglich geworden ist, nachdem ihr durch das Wohlwollen des preußischen Staatsminisleriums und die Gnade Sr. Majestät unseres unvergeßlichen Kaisers Wilhelm l. im Jahre 1873 die Rechte einer juristischen Person verliehen worden waren. Schon im Jahre 1846 hatte sich die Mehrzahl der Berliner Firmen zur Begründung der Bestellanstalt für den Berliner Buch handel vereinigt. Dieses in bescheidenstem Umsange eingerichtete Institut, das zunächst nur als eine Austauschstells >üc den schrift lichen Verkehr der Berliner Buchhandlungen gedacht war, wurde dann 1848 der Korporation überwiesen, und in ihrer Verwaltung und Pflege hat es sich im Laufe von 50 Jahien zu einer groß artigen Verkehrsanstalt erweitert, in der rm abgelaufene» Ge schäftsjahre über eine Million Mark allein für Barsendungen emgezogen worden ist, und in der mit einem zahlreichen Beamten- personal auf eigenen Gespannen und im eigenen, mit einem Kostrn- auswande von über einer halben Million Mark erbauten Hause Lag sür Lag der gewaltige Warenaustausch innerhalb des Berliner Buchhandels vermittelt wird. Eine unendliche Summe von Arbeit und Mühe hat es erfordert, ehe dies Ziel erreicht wurde, aber mit stolzer Befriedigung blickt die Korporation heute auf das Er reichte zurück, und ste darf sich sagen, daß ihre Arbeit tausendfältige Frucht getragen hat. -Als im Jahre 1848 die Korporation begründet wurde, gab es in Berlin 180 Buchhandlungen, heute zählen wir über 800 buch händlerische Geschäfte, von denen 210 in der Korporation vertreten sind, während 500 der Bestellanstalt angehören. Dieses gewaltige Anwachsen des Berliner Buchhandels begann, als Berlin nach den herrlichen Jahren 1870 und 71 die Hauptstadt des Deutschen Reiches geworden war, und es hat bis zum heutigen Tage nicht aufgehört, denn was damals Großes sür unser Vaterland errungen wurde, wirkt auch heute noch in ungeschwächter Kraft fort, und der un- meßbare wirtschaftliche Fortschritt, dessen unser deutsches Volk sich in den letzten fünfundzwanzig Jahren unter dem Schutze eines machtvoll gewahrten Friedens zu erfreuen gehabt hat, ist auch dem deutschen und dem Berliner Buchhandel zu gute gekommen. Aber die Bedeutung des Buchhandels erschöpft sich nicht in der Summe der von ihm geschaffenen und umgesetzlen Werte, sondern das edle ihm anvertraute Gut weist ihm innerhalb des gesamten HandelS- standes noch eine besondere Stellung zu. Mit Freuden rühmen wir Buchhändler uns unserer Beziehungen zu Litteralur und Wissen schaft, und voll Stolz nennen wir uns ihre unentbehrlichsten Ge hilfen, die sich freudigen und opferwilligen Sinnes in den Dienst beider stellen. Wie innig die Beziehungen des Berliner Buch handels zu Litteratur und Wissenschaft sind, zeigt die gewaltige Summe ernster Geistesarbeit, das der Berliner Verlagsbuchhandel in der Gestalt des gedruckten Buches jahraus, jahrein den Weg hinaus in die Welt zu segensvoller Wirksamkeit weist. -Inmitten des Berliner Buchhandels steht als seine berufene Vertreterin die Korporation des Berliner Buchhandels, deren Jubel fest wir heute feiern. Wenn der kurze Rückblick auf ihre bisherige sünfzigjährige Wirksamkeit uns mit freudigem Danke für die Ve^ gangenheit erfüllt, so wird er uns auch zu einem hoffnungsvollen Ausblick in die Zukunst stärken. Was sich bisher als tüchtig und dauernd in unserer Gemeinschaft bewährt hat, wird auch in °er Zukunft zu weiterem blühenden Gedeihen schreiten, wenn im Ber liner Buchhandel der freudige Gemeinsinn erhallen bleibt, der M der Arbeit für gemeinsame große Ziele eine der schönsten und dank barsten Aufgaben des Mannes steht. -So geleite denn unsere Korporation in das zweite halbe Jah^ hundert ihres Bestehens der Wunsch, daß sie allezeit fest gegruno-, stehen möge als die Vertreterin aller wahren Interessen des Be' einer Buchhandels; dann wird alles, was sie unternimmt und vo ihr ausgehl, ihren Mitgliedern zum Segen, dem deutschen BE Handel zur Ehre und unserem teueren Vaterlande, unter desft'' Schutz und Schirm wir unseren schönen Berus betreiben, zum Best-" gereichen.»
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