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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1898
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- Deutsch
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25S, 8. November 1898 Nichtamtlicher Teil. 8375 der Vereinigung, die später dann mit dem schnellen und großartigen Aufschwünge der Hauptstadt gleichen Schritt hielt und sich vor hohe Ziele stellte. Auf deren Erreichung kann heute von allen Beteiligten mit Befriedigung hingewiesen werden, und das Fest, das vor wenigen Tagen als Mark stein an den Schluß dieses wichtigen Zeitabschnittes im Leben der Körperschaft gestellt worden ist, entbehrt daher nicht einer großen inneren Berechtigung. — In den Vormittagsstunden des Festtages trafen sich Mit glieder der jubilierenden Korporation und eine große Zahl Eingeladener in der prächtigen Halle des königlichen Kunst gewerbemuseums an der Prinz Albrecht-Straße, in deren ausgedehntem Mittelraum Herr Peter Jessen, der Direktor der Bibliothek des Museums, eine verständnisvoll ausge wählte und geordnete Buchdruck-Ausstellung zur Schau ge bracht hatte. In diesem Blatte (Nr. 257) ist schon vor einigen Tagen von einem gewiegten und unseren Lesern bekannten Sachkenner, Herrn W von Zur Westen, im einzelnen hierüber berichtet worden, und es erübrigt uns nur, dessen lobendes Urteil aus eigener Anschauung zu bestätigen. Wir dürfen hinzufügen, daß der festliche Gesamt-Eindruck auch durch ungewöhnlich vorteilhafte räumliche Bedingungen unter stützt und gehoben wurde Ein in centraler Lage durch das ganze Gebäude reichender, in schönen architektonischen Linien gehaltener und von oben her vom gleichmäßig zerstreuten Tageslicht prächtig erhellter Raum hatte die Ausstellung aus genommen und gestattete sofort beim Eintritt einen vorzüg lichen Ueberblick. Dabei gewährte der bedeutende Umfang der Halle überall ungehinderte Bewegung und ermöglichte ohne Störung auch Begrüßung und Unterhaltung. Auf 6 Uhr war das Festmahl im Hotel JmpSrial, Unter den Linden, angesagt, und zahlreich strömten die Fest genossen zur angegebenen Zeit die Treppen des vornehmen Hotels hinauf, vom Vorstande und dem Festausschüsse mit verbindlichem Händedruck willkommen geheißen. Es mochten wohl an 350 Herren sein, die nach längerem, etwas drangvollen Verweilen in den Vorzimmern die Thür zum Hauptsaal durchschritten und sich frohgestimmt an festlich geschmückten Tafeln niederließen. Ein mit Geschmack erbauter und dekorierter Saal, geräumig und hoch, dabei von ein wandfreier Akustik! Zarte frische Laubguirlanden zogen sich die Mitte der Tafeln entlang, unterbrochen und gehalten von vielarmigen silbernen Leuchtern und blütenprangendem anderem Tafelgerät, und im flutenden Licht der Bogen lampen, der Glühlichter und der Hunderte von Kerzen kam der diskret und mit feinem Verständnis angeordnete Fest schmuck der Pfeiler und Tafeln zu vorzüglicher Geltung. Wohin man blickte: Frühling rings herum, im Blätter- und Blumenschmuck, im flatternden Schmetterling über uns, der sich (freilich wohl zu seinem Unheil) in dieses Lichtmeer ver irrt hatte, — Frühling auch auf den alten und jungen Gesichtern frohgelaunter Menschen, die hier in bunter Reihe zu Tische saßen! Musikprogramm und »Speisenfolge« fand jeder Fest genosse auf seinem Platz, letztere von flotten Zeichnungen be gleitet, humorvoll illustrierten Scenen aus dem Leben der Jubilarin, einer Gegenüberstellung von Einst und Jetzt, die bei jedem Betrachter heiteren Erfolges sicher sein durfte. Eine durch Attribute des Buchhandels allegorisch gekennzeichnete Kindergestalt, Meister Petz, das Wappentier Berlins, zu mun terem Trabe spornend, bildete den Titel dieses lustigen vierseitigen Blattes. Bemerkenswert inhaltsreich war die Schlußseite mit den reichen Verheißungen der »Speisenfolge«, die im Laufe der nächsten Stunden in gediegenster Form zur vollendeten Thatsache reifen sollten. Auch aus dieser Seite war ein geist voller Zeichner thätig gewesen. In einer munteren Kopf leiste brachte er Putten, die mit Messer und Gabel einen Stoß Msundjechzigster Jahrgang. Folianten vor dem Angriff eines drohend anrückenden Krebses verteidigen. Weitere litterarische und zum Teil künstlerisch gezierte Gaben, ein Tischlied von I. Trojan, dem wohlbekannten Redakteur des Kladderadatsch, noch andere Tischlieder, humorvolle »Grüße aus dem Olymp« (von Otto Mühlbrecht) und zwei bescheiden als »Festschriften« bezeichnete ansehnliche Bände, wurden im Laufe des Abends jedem Teilnehmer überreicht. So kam es, daß man am grauenden Morgen nicht nur mit reichlich ge fülltem Magen und Kopfe, sondern auch mit vollen Händen zu den Penaten zurückkehrte, wie das bei Buchhändlern ein freigebig geübter alter Brauch ist In materieller Hinsicht war das Mahl von ausgesuchtester Gediegenheit und Reichhaltigkeit; den geistigen Inhalt brachten neben den erwähnten Gaben der Druckerpreffe zahlreiche Tischreden und sogar eine offizielle Festrede, die uns der Ver fasser einer der beiden Festschriften, Herr Bollert, in fließen dem freien Vortrage zu hören gab. Die Reihe der Toaste eröffnete der Vorsteher der Kor poration, Herr Kommerzienrat Elwin Paetel mit folgender Ansprache: »Hochverehrte Festoersammlung! »Beim Beginn unseres heutigen Festmahls, durch das wir der Feier des fünfzigjährigen Bestehens der Korporation der Berliner Buchhändler die rechte Weihe geben wollen, sei es ge stattet, auf einige Worte der heutigen Festschrift schon jetzt hin zuweisen: »»Man kann die vergangenen fünfzig Jahre der Korporation in zwei Abschnitte einteilen, deren erster etwa bis 1870, der andere bis zur Gegenwart reicht. In den ersten Jahrzehnten stand im Vordergrund alles Interesses das öffentliche Leben, das in Verwaltung und Gesetzgebung den Buchhandel vielfach zur Abwehr ihm verderblich erscheinender Maßregeln in die Schranken ries. — --Seit 1870 haben wir die Gewerbesreiheit, ein Reichs-Preß- gesetz und ein Reichsgesetz zum Schutze des Urheberrechtes, und dankbar dürfen wir anerkennen, daß unter den hierdurch ge schaffenen Zuständen eine freiere Entfaltung unseres buchhänd lerischen Gewerbslebens möglich geworden ist. — --Berlin war Reichshauptstadt geworden, und seine fast bei spiellose Entwicklung hat der Buchhandel mitgemacht. — Da trat dann die Fürsorge für die den gewerblichen Interessen der Korporations-Genossen dienende Anstalt mehr und mehr in den Vordergrund, und neue Aufgaben traten an die Korporation heran, denen der jeweilige Vorstand gerecht zu werden versuchen mußte--« — -Daß es gelungen ist, diese Aufgaben nach Möglichkeit zu er füllen und unsere Korporation, unsere Anstalten zu immer höherer Entwicklung zu bringen, verdanken wir in erster Linie unseren Hohenzollern-Fürsten. — Allezeit waren sie, gestützt durch die Mit- arbeit treuer und weiser Ratgeber, seit dem Einigungskriege 1870/71 bemüht, uns die Segnungen des Friedens zu erhalten. -In bewunderungswürdiger, rastloser Thätigkeit ist unser er habener Kaiser, der erst gegenwärtig wieder dem deutschen Namen neuen Glanz in fernem Lande bereitet, unausgesetzt bemüht, für das Wohl seines Volkes einzutreten, dem Vaterlande fort und fort zu weiterem Ansehen vor aller Welt zu verhelfen und uns mit starker Hand den Frieden zu erhalten. -Im Vertrauen aus seine Führung dürfen wir uns auch für die Zukunft freudig und mit Zuversicht unserer Ausgabe widmen; — Ihm sei daher am heutigen Abend in allererster Linie unser Dank dargebracht. — Geben Sie, meine Herren, diesem Gefühle des Dankes, das uns alle beseelt, beredten Ausdruck, indem Sie laut mit mir in den Ruf einstimmen: -Seine Majestät, Kaiser Wilhelm, er lebe hoch! und nochmals hoch! und immerdar hochl- An das jubelnde Hoch schloß die Versammlung nach schönem Brauch den Gesang der Königshymne an, und sie begrüßte mit allgemeinem Beifall den Vorschlag einer Er gebenheitsdepesche an Seine im fernen Lande weilende Majestät. Wir sind in der Lage, dem Texte dieser Adresse hier sogleich die huldreiche Antwort folgen lassen zu können. -Seiner Majestät Kaiser Wilhelm. Jerusalem. Die zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der Korporation der Berliner Buchhändler versammelten Buchhändler Berlins senden 1118
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