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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1898
- Sprache
- Deutsch
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8336 Nichtamtlicher Teil. 288 7. November 188b. Wer diese in das Wohl und Wehe des Buchhandels tief ein schneidende Frage aufmerksam verfolgt hat, wird nicht im Zweifel sein können, daß nur durch gemeinschaftliches Zusammenwirken von Verlag und Sortiment die Gefahr abgewendet werden kann, die unserem ganzen Berufe in allen seinen das Standesbewutztsein ehrenden Angehörigen droht. Da nun die Warenhäuser und Bazare ihre Existenz nur in größeren Städten finden können, so glaube ich, daß in dem Kamps, der uns zweifellos noch lange beschäftigen wird, in erster Linie die Ortsvereine, und nicht die Kreisoereine ihre ganze Thätigkeit einsetzen müssen. Der Hamburg-Altonaer Buchhändlerverein hat im Februar d. I. einen Aufruf an das gesamte deutsche Sortiment erlassen und das selbe zur Selbsthilfe aufgefordert. Dieses Vorgehen hat höchst be dauerlicherweise in Verlegerkreisen vielfach Verstimmung hervor- gerufen. Man hat dort ganz ersichtlich entweder den Ernst der Sachlage unterschätzt, oder man will dem Sortiment das Recht absprechen, für seine Existenz mit allem Nachdruck einzutreten I Meine Herren! Lassen wir uns nicht beeinflussen oder behindern durch solche Stimmen, sondern lassen Sie uns fortfahren, zu handeln nach eigenem Ermessen und nach eigenem Gewissen, denn nur dieses vermag uns Führerdienste zu leisten auf einem Wege, der immerdar nur das eine Ziel verfolgen darf: Wahrung der eigenen LebenS- interessen mit gleichzeitiger Wahrung und Hochhaltung der für den gesamten deutschen Buchhandel maßgebenden Grundsätze!- Im Anschluß an den verlesenen Jahresbericht erbittet der Vorsitzende von der Versammlung ihr Einverständnis, dem aus unserem Kreise geschiedenen Herrn Lindner für seine treue, hingebende Arbeit im Vorstande einen schriftlichen Dank zu votieren. Der Vorschlag findet allseitige Zustimmung. Zum Bericht wünscht noch Herr Meyer-Oldesloe zu erfahren, ob die Namen jener 6 Verleger, die zum Antrag Westphalen, Nichtbuchhändlern nur mit beschränktem Rabatt zu liefern, ihre Zustimmung gegeben haben, mitgeteilt werden können. Der Vorsitzende erklärt dieses nicht für angängig. Der Jahresbericht wird darauf einstimmig genehmigt. Punkt 6. Besprechung über Lehrlingsprüfung. Herr Pape-Hamburg führt aus, daß die Frage die Gemüter der Prinzipale und Gehilfen gleichmäßig beschäftige, und weist auf die Beschlüsse der Versammlungen in Olden burg und Hamburg hin, den Börsenvereinsvorstand um die Ernennung eines Ausschusses zur näheren Prüfung der in Frage kommenden Verhältnisse zu ersuchen. Bestimmt for mulierte Anträge könnten noch nicht gestellt werden, da die Schwierigkeiten groß und die Meinungen geteilt wären. Leider sei der Börsenvereinsoorstand nicht darauf eingegangen. Dieser negative Beschluß wäre wohl im wesentlichen durch die finan zielle Frage bedingt worden. Die Mittel des reichen Börsen vereins müßten mobil gemacht werden für das wiederholt ausgesprochene Verlangen, das auch aus anderen Kreis vereinen: Sachsen, Schweiz, Hannover-Braunschweig, Verein der Dresdener Buchhändler, unterstützt würde. Zwei an gesehene Berliner Verleger hätten die Frage ausgenommen und erklärt, daß sie Kantate 1899 mit einem direkten An träge vor die Hauptversammlung treten würden. Herr Pape beantragt, daß der Verband »Kreis Norden« sich diesem Vor gehen anschließe. Herr Toeche-Kiel äußert Bedenken, sich anzuschließen. Er erbittet noch nähere Erklärungen vom Vorstande. Herr Pape-Hamburg weist nochmals darauf hin, daß es Sache des zu ernennenden Ausschusses bleiben müsse, eine eingehende Untersuchung aller einschlägigen Verhältnisse vor zunehmen. Der Vorsitzende hält die Angelegenheit einer näheren Prüfung wert. Die Forderung einer Prüfung sei ein dringen der Wunsch der Gehilfen, der bisher nicht erhört worden wäre; der gute Wille müsse gezeigt werden. Man komme nicht weiter, wenn man heute schon immer die entgegenstehenden Schwierigkeiten hervorhebe. Herr Toeche-Kiel erklärt sein Mißtrauen für nicht wider legt. Die Forderung gehe von den Gehilfen aus, die es nicht mehr nötig hätten, eine Prüfung durchzumachen, das Verlangen dieser bedeute für ihn nur eine beabsichtigte Ein schränkung und Verdrängung der Lehrlinge im Buchhandel. Herr Pape-Hamburg fordert die Versammlung auf, den Antrag der Berliner Herren für die nächste Kantate-Versamm lung auf Ernennung eines Ausschusses zu unterstützen. Der Vorsitzende läßt über diesen Antrag die Abstim mung vornehmen; diese ergiebt fast einstimmige Annahme desselben. Punkt 7. Besprechung über Bazare, Waren häuser und Rabattgesellschaften. Herr Pape-Hamburg spricht die Hoffnung aus, daß eine Aussprache über diesen Punkt zu Entschlüssen führen möge. Eine freie Vereinigung von Buchhändlern Hamburg-Altonas habe bereits Stellung genommen, die Selbsthilfe sei das ein zige Mittel, schädliche Auswüchse am Baume des Buch handels zu beseitigen. In vielen Fällen wäre es den Ver legern möglich, zu verhindern, daß ihre Artikel in Waren häuser kommen. Man müsse nur großen Massenbestellungen, die von Leuten kämen, an die bisher nicht geliefert wurde, auf den Grund gehen und solche Verleger, die bewußter weise ihre Waren in Bazare gehen lassen und damit wenig Rücksichtnahme auf die Interessen des Sortiments beweisen, in geeigneter Weise kennzeichnen. Beispielsweise werde eines ^ unserer weitestverbreiteten Kochbücher zu 4 50 H in einem Bazar zu 2 ^ 70 H verkauft. Dem Verleger sei dieser sehr bedenkliche Fall berichtet worden, das Schreiben habe nichts genutzt. Erfreulicherweise stehe diesem ein anderes Faktum gegenüber, indem ein Verlag in Leipzig seine Pflicht gethan und verdächtig erscheinende Massenbestellungen aus Sterkrade in Rheinland und aus Hamburg, die successive immer auf 400 Exemplare eines Kochbuches eingingen, nicht ausge führt habe. Recht bedauerlich wäre ein bekannt gewordenes Verfahren einer großen süddeutschen Verlegerfirma in Bilderbüchern und Geschenklitteratur. Diese habe in Verbindung mit einer Ham burger kaufmännischen Agenturfirma gestanden, welch letztere eine Gedichtsammlung dieses Verlegers zu 4 ^ 50 H durch weibliche Reisende in Harburg zum Preise von 6 ^ habe vertreiben lassen, angeblich zum Besten von Ferienkolonieen. Für diesen guten Zweck wurden 10 ^ eingezahlt, mit der hierüber erhaltenen Qmttung sei dann geschäftlich operiert worden. Trotzdem der betreffende Verleger hierauf aufmerksam gemacht worden sei, sei im nächsten Jahre derselbe Schwindel in Bremen fortgesetzt worden, bis sich die Polizei ins Mittel gelegt habe. In beiden erwähnten Plätzen seien aus diese Weise mehrere Hundert Exemplare abgesetzt worden; dem Sortiment wurde dadurch der Kauf eines Buches zu Geschenk zwecken entzogen. Hier habe ein Akt der Notwehr einzusetzen, mau müsse zunächst die Verwendung für solchen Verleger aus geben und dessen Reisende ablaufen lassen. Redner läßt ein in diesen Tagen in einem Hamburger Warenhause gekauftes Exemplar Bismarcks Briefe, 17 Boge« stark für 45 H, cirkulieren und klassifiziert die wertlose Aus gabe des näheren. Bedauerlich sei es, daß bei solchen Er zeugnissen das große Publikum, das nur oberflächlich urteile und nicht genügend unterscheide, sich an den Gedanken ge wöhne, daß das Warenhaus billig, der Buchhändler teuer sc" Den Unternehmungen, die den Detaillistenstand immer mehr bedrängen, sei in Hamburg die Gründung einer Waren- Rabatt-Gesellschaft, E. G. m. b. H., beizuzählen. Diese fordere die Geschäftsinhaber auf, bei Barverkäufen ihren Kunde» einen Rabatt von 5 Prozent zu gewähren, aber mcht barem Gelde, sondern in Rabattmarken, die von der Gesell' ichaft geliefert werden und die dort eingelöst werden könne" gegen Verabfolgung von Waren. Man sollte die Idee nicht sm so geistreich halten, daß viele Leute darauf eingehen könnte"-
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