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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1898
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- Erscheinungsdatum
- 17.10.1898
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- Deutsch
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weniaen Auserwählten zugänglich sind; dadurch können wir die Berechtigung des Holzschnitts historisch Nachweisen. Wenn vor bald sechs Jahrhunderten sich das Bedürfnis fühlbar machte, die vorhandenen geschriebenen Bücher in größerer Anzahl zu vervielfältigen, als dies durch Abschreiben und Wiederabschreiben möglich war, so führte diese Notwen digkeit zur Erfindung der Buchdruckerkunst. Mehr noch als durch das gedruckte Wort, das ja nur wenige Gebildete zu lesen verstanden, konnte dem Bedürfnis des Laien durch die bildliche Darstellung Rechnung getragen werden. So war z, B, das ganze sächsische Land- und Lehnsrecht für die Laien richter in Bildern statt in Schrift dargestellt. Ebenso ver langte das kirchliche Sinnen des vor der Reformation stehen den religiös sehr bewegten Volkes nach dem Besitze von Heiligenbildern und Andachtsbüchern, die bis dahin von der Zunft der Briefmaler hergestellt wurden. Der gesteigerten Nachfrage konnte nur durch die mechanische Vervielfältigung Genüge geleistet werden, und so griff man zum Druck von Holzschnitten. Der Vordruck ersetzte die Arbeit, die vorher mit Schablonen ausgeführt worden war, und wurde dann koloriert wie ehedem. Aus dem Briefmaler war der Brief drucker geworden, der natürlich seine Holzstöcke auch selber schnitt. Es läßt sich nicht feststellen, wer zuerst den Holzschnitt so weit ausgebildet hat, daß er wirklich einen Abzug des Formschnittes als dem Schablonieren gleichwertig erachten konnte; es stammt der erste bis jetzt bekannte Bilderdruck, ein Metallhochschnitt auf Pergament aus der Sammlung T. O. Weigels, etwa aus der Zeit zwischen 1100 und 1150. Wir wollen die Feststellung der frühesten Daten den Fach gelehrten überlassen und wollen uns dem ersten bestimmten Blatte zuwenden, das unzweifelhaft einen Markstein in der Geschichte des Holzschnittes bildet; es ist ein Bild des heiligen Christophorus, aufgefunden in der Karthause Buchsheim bei Memmingen mit der Jahreszahl 1423 Wir können hier schon von einer Holzschneidekunst reden, denn das Bildnis des heiligen Christophorus ist im allgemeinen korrekt gezeichnet, auch hat der Schnitt den Linien des Zeichners nach Möglich keit zu folgen versucht. Wie alle Konturendrucke diente auch dieses Blatt als Untergrund zur Bemalung. Die Heiligen bilder sollten als Wiedergabe der in den Kirchen vorhandenen Bilder und Statuen zu Hause aufgehängt werden und mußten, um dem ungebildeten Volke die Erinnerung an das in der Kirche Gesehene möglichst lebendig zu erhalten, selbstverständ lich mit Farben versehen sein. Außer diesen Einzelblättern giebt es noch eine ganze Anzahl von in Holzschnitt gedruck ten Büchern, die meist mit kurzem Text (die Schrift ebenfalls in Holz geschnitten) versehen waren und deren Hauptteil ebenfalls die Illustration bildete, die sogenannten Blockbücher. Am bekanntesten von diesen sind: ein Erbauungsbuch, die Lrs morisuäi, und eine Bilderbibel, die sogenannte öiblia paupl-rnio. Wie sehr das Bedürfnis nach diesen Bildern vorhanden war, zeigt, daß von beiden Büchern eine ganze Menge von Ausgaben in allen Gegenden des damaligen deutschen Reiches nachweisbar ist. Die Zeit der ersten Ausbildung des Holzschnittes fällt mit der Erfindung der Buchdruckerkunst zusammen und damit die Verbreitung der Bildung und das wachsende Bedürfnis nach Büchern. Die Ausschmückung der Druckschriften durch Bilder brachte den Holzschnitt bald zu einer hohen Blüte. Dürer, der am 20. Mai 1471 in Nürnberg geboren wurde, griff die Holzschneidekunst zum ersten Male nur von der künst lerischen Seite an, indem er die Holzstöcke selbst vorzeichnete, also nicht wie die früheren Formenstecher, nach irgend einem Vordruck oder einer Schablone arbeitend, die möglichst schnelle Herstellung des Druckstockes zu erreichen suchte, sondern, von einer sorgfältig j ausgeführten Zeichnung ausgehend, seine Linien zum Teil selbst nachschnitt, zum größten Teil aber durch seine Gehilfen genau nachschneiden ließ. Wir haben in Dürers Arbeitsweise die Grundzüge der Holzschnitttechnik, wie sie sich bis in die siebziger Jahre unseres Jahrhunderts hinein erhalten hat: das Schneiden nach vorgezeichneten Linien, also eine Fakfimilierung der Bleistiftzeichnung. Dürer gab sein erstes Holzschnittwerk, die heimliche Offenbarung Johannis, im Jahre 1497 heraus und legte damit den Grund zu einer neuen Epoche der Holzschneidekunst. Es sei hier nicht unerwähnt, daß das Material, welches Dürer benutzte, nicht das gleiche war, dessen sich unsere heutigen Holzschneider bedienen. Er nahm ein glatt ge hobeltes Brett vom Birnbaum oder ein anderes geeignetes Solz und schnitt mit einem scharfen spitzen Messer die weißen Stellen zwischen den Linien aus. Wir sehen deswegen von Dürers Zeiten an bis zum Anfang dieses Jahrhunderts in der Hauptsache reine schwarz-weiße Zeichnungen, deren Konturen scharf hervortreten und deren Schatten durch mehr oder weniger dichte Strichlagen angegeben find. ^ Dürer hat außer dem erstgenannten Werke noch mehrere große Holzschnittfolgen herausgegeben: im Jahre 1511 »Das Leben der Maria«, in 19 großen Holzschnitten; ferner sind bekannt seine »Große Passion«, eine Reihe von 11 Holz schnitten, und die ihr folgende »Kleine Passion« und eine Menge einzelner Bilder. Alle diese Holzschnittwerke zeigen bereits den gewaltigen Aufschwung, den die Kunst des Formen schneidens unter Dürers geübter Hand in wenigen Jahren gewonnen hatte. Charakter, Schärfe und Kraft des Aus drucks finden sich darin mit einfacher Naturwahrheit und Adel der Haltung vereinigt. In technischer Beziehung ist die Reinheit und Zartheit des Schnitts, die plastische Abrundung der Formen und die Kraft der Licht- und Schattengegensätze zu bewundern. In dieser Beziehung können diese meister haften Blätter als ein Triumph der Holzschneidekunst be trachtet werden, namentlich auch in Rücksicht darauf, daß sie ihrer wahren Bestimmung, eine prägnante Wiedergabe der freien Handzeichnung zu sein, ohne in schwächliche Nach ahmung der Kupferstichmanier zu verfallen, in hohem Grade Nachkommen. Aber auch nach anderen Seiten hin erheben sich diese Dürerschen Holzschnitte weit über alles bis dahin Geleistete. Die Figuren sind besser gruppiert und heben sich nicht mehr so hart von dem nackten Hintergründe ab, treten vielmehr in weichen Umrissen, obwohl in voller Körperhaftig- keit hervor; auch sind die Gesetze der Perspektive beobachtet, die Hintergründe nicht mehr kahl, sondern ausgefüllt und gut betont und der dekorative Teil der Staffage durch Hinzu- 'ügung von Kindern, Kräutern, Tieren und anderen Neben dingen wohl berücksichtigt: kurz es herrscht in diesen Kompo sitionen eine Lebendigkeit, Wahrheit und Mannigfaltigkeit, von der man kurz vorher noch keine Ahnung hatte. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Post. — Zum Pollfrachtverkehr über See. Zum festen Anhalt ür die Sperrgut-Tarifieruna der Postfrachtstücke über Hamburg nach Spanien, Portugal, Malta und überseeischen Ländern ist etzt, dem Lpzgr. Tgbl. zufolge, die Grenze, bei deren Ueber- schreitung die Sperrauttaxe (das Ursache der gewöhnlichen Frachtsätze) eintreten soll, hinausgerückt und wie folgt festgesetzt worden: Als sperrig sind alle Pakete anzusehen, deren Länge 1'/, w oder deren Raumgrötze für je 5 kg des Gewichts 40 Kubikdecimeter übersteigt, also bis zum Gewicht von 5 kg mehr als 40 Kubikdecimeter, bis 10 kg mehr als 80, bis 15 kg mehr als 120, bis 20 kg mehr als 160 Kubikdecimeter be trägt u. s. f. Einzelne Ausnahmen blieben bestehen; so kommt bei Sendungen nach Brasilien die Sperrguttaxe schon bei .'!0 Kubik decimeter für je 5 Kg in Anwendung und ist bei Pollfrachtstücken nach Costa Rica (Wellkülle), Ecuador, Guatemala (Westküste), Hon duras Republik Westküste), Mexiko (Westküste). Nicaragua West küste), Peru und San Salvador der Sperrguttarif schon bei 25 Kubikdecimeter Umfang für je 7 kg Gewicht vorgeschrieben.
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