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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1898
- Sprache
- Deutsch
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freundliches Schreiben vom 28. v. MtS, habe ich mit Dank er halten. Bei der Durchsicht des zum ersten Bande gehörigen Ma nuskripts finde ich. daß noch Aenderungen und Ergänzungen not wendig sind. Diese füge ich durch Korrektur ein und werde dann eine Reinschrift zu ihrem Gebrauche anfertigen lassen - Gelegentlich eine« Besuches in Friedrichsruh im Mai desselben Jahres wiederholte Adolf Kröner seinen dringenden Wunsch, und der Fürst war schon damals nicht abgeneigt, ihn zu erfüllen. Am 29. August traf dann gleichzeitig mit Zeitungsnachrichten über eine schwere Erkrankung deS Fürsten in Kiisingen ein Schreiben vr. Chryianders bei Adolf Kröner ein mit der Nachricht: -Seine Durchlaucht würde erfreut sein, Sie, oder, falls Sie behindert sind, Ihren Bruder hier zu begrüben-. Sofort, Donnerstag den 31. August, reisten beide Brüder nach Kissingen, wo ihnen schon bei der Ankunft auf dem Bahnhof ihre Befürchtung bestätigt wurde, daß der Fürst schwer erkrankt sei. Er beabsichtige deshalb, ihnen das Manuskript der -Erinnerungen- persönlich zu übergeben. Für alle Fälle hatten die Brüder noch Herrn Hugo Jacobi telegraphisch nach Kissingen gebeten, da dieser nach dem inzwischen erfolgten Tode Lothar Buchers zuweilen mit Sichtung und Prüfung des Materials betraut und in die Angelegenheit eingeweiht war. Der Zustand des Fürsten war nun aber ein so bedenklicher, daß Geheimrat Sckiweninger weder am Donnerstag Abend, noch am Freitag Vormittag die vom Fürsten gewünschte Besprechung zulieh. Erst am Freitag Abend gestattete er, die Herren — auf höchstens fünf Minuten! — in da« Zimmer deS Fürsten zu führen, der sich aus dem Bett aus eine Chaiselongue hatte tragen lassen. Nach kurzer Begrühung beauftragte der Fürst den gleichfalls ins Zimmer getretenen vr. Chrysander, das Manuskript zu übergeben. -Ich habe,- äußerte er, -diesen Teil des Manuskripts ganz durchgesehen, mancherlei korrigiert und hinzugesügt. Es sind wohl noch immer einzelne Lücken vorhanden, die ich bei der Korrektur aussüllen will, wenn ich noch dazu komme. Da ich aber nicht weih, ob diese Krankheit nicht zum Ende führt, so wollte ich wenig stens daS von mir überarbeitete Manuskript übergeben. Mit dem weiteren Band, der hier auf meinem Schreibtisch liegt, ist eS eine andere Sache, der ist noch nicht so wett, könnte auch jedenfalls sobald nicht gedruckt werden.- DaS Manuskript brachten die Herren Adolf und Paul Kröner am anderen Tage nach Stuttgart, wo sofort der Satz hergestellt und eine geringe Anzahl von Abzügen gemacht wurde, deren Ge heimhaltung in dem kleinen Kreise der Eingeweihten bis heute gelang. Nack Buchers Tode war eS vr. Chrysander, der dem Fürsten bei der Niederschrift des Werkes behilflich war, während in den ersten Jahren der damalige Berliner Vertreter der Allgemeinen Zeitung, Hugo Jacobi, und später der dem Fürsten infolge seiner litterarischen Thätigkeit näher getretene Professor vr. Horst Kohl durch teilweise Richtigstellung des Textes der eingestreuten Schrift stücke und der Daten sich um das Werk verdient machten. Horst Kohl wird nun auch die Herausgabe der -Gedanken und Erinne rungen- besorgen, die sich aber auf eine kurze Einleitung und orientierende Fuhnoten (Quellennachweise ec.) beschränkt. An dem Manuskript der Schriften selbst ist nichts geändert, nichts gestrichen. * * * Von dem Werk werden im November dieses Jahres zwei Bände zur Ausgabe gelangen. Diese haben folgenden Inhalt: 1. Kapitel: Bis zum ersten Vereinigten Landtag. 2. Kapitel: Das Jahr 1848. 3. Kapitel: Erfurt, Olmütz, Dresden. 4. Kapitel: Diplomat. 5. Kapitel: Krimkrieg, Wochenblattspartei. 6. Kapitel: Sanssouci und Koblenz. 7. Kapitel: Unterwegs zwischen Frankfurt und Berlin. 8. Kapitel: Besuch in Paris. 9. Kapitel: Reisen, Regentschaft. 10. Kapitel: St. Peters burg. 11. Kapitel: Zwischenzustand. 12. Kapitel: Rüclolick auf die preußische Politik. 13. Kapitel: Dynastien und Stämme. 14. Kapitel: Konfliktsministerium. 15. Kapitel: Die Alvensleben- sche Konvention. 16. Kapitel: Danziger Episode. 17. Kapitel: Der Frankfurter Fürstentag. 18. Kapitel: König Ludwig II. von Bayern. 19.Kapitel: Schleswig-Holstein. 20. Kapitel: Nikolsburg. 21.Kapitel: Der Norddeutsche Bund. 22. Kapitel: Die Emser Depesche. 23. Kapitel: Versailles. 24. Kapitel: Kulturkampf. 25. Kapitel: Bruch mit den Konservativen. 26. Kapitel: Jntriguen. 27. Kapitel: Die Ressorts. 28. Kapitel: Berliner Kongreh. 29. Kapitel: Der Dreibund. 30. Kapitel: Zukünftige Politik Rußlands. 31. Kapitel: Der Staatsrat. 32. Kapitel: Kaiser Wilhelm I. 33. Kapitel: Kaiser Friedrich III. » » * Die außerordentliche Bedeutung des Werkes für den Geschichts forscher, Politiker, Diplomaten nicht nur, sondern für jeden Denkenden eingehend zu würdigen, mutz der Zeit nach seinem Er scheinen Vorbehalten bleiben. Fürst Bismarck spricht in den -Gedanken und Erinnerungen ein letztes Mal zum deutschen Volk, zu der Welt. Mit der über legenen Ruhe des Weisen, der ein großes, weltbewegendes Lebens werk abgeschlossen hat, läßt er am Ende seiner Laufbahn die Bilder seiner Erinnerung, die Ereignisse und die bei ihnen Mithandelnden, die Freunde und Genossen wie die Gegner noch einmal an seinem geistigen Auge vorüberziehen, um sie, je nachdem es ihn dazu drängt, mehr oder weniger zu erläutern und zu be leuchten und seine -Gedanken- an sie zu knüpfen. Wer dabei sensationelle Enthüllungen zu erhalten hofft, wird enttäuscht werden. Wohl glänzen mitunter Helle Lichter des Humor« oder — wo es sich um die Gegner handelt — der Satire aus diesen Darstellungen hervor. In der Hauptsache aber sind eS ernste -Gedanken und Erinnerungen-, die der gewaltige Schöpfer der deutschen Einheit noch im Scheiden seinem Volk als letztes Vermächtnis hinterläßt. " Kleine Mitteilungen. Post. — Wie die -Verkehrszeitung- berichtet, sollen von dem Briefposttarif, dem Paketposttarif und der besonderen Aus gabe des Weltpostvertrages mit den Nebenabkommen aus Anlaß des am 1. Januar 1899 bevorstehenden Inkrafttretens der Washingtoner Vereinbarungen neueAusgaben veranstaltet wer den. Diese amtlichen Druckwerke behalten im ganzen ihre bisherige Einrichtung, doch werden aus der Ausgabe des Weltpostvertrages die Nachweisungen der Vergütungssätze für Briefe und Kästchen mit Wertangabe und für Pakete im Austausch mit fremden Län dern wegfallen. Diese Nachweisungen werden den beteiligten Aus- wechselungS-Postanstalten besonders geliefert werden. Von den genannten Druckwerken sollen auch Privatexemplare gegen Er stattung der Herstellungskosten abgelassen werden. Bestellungen sind durch Vermittelung der Postanstalten an die Ober-Postdirek- tionen zu richten. Zum Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. — In den -Berliner Politischen Nachrichten- wird von anscheinend offiziöser Seite die folgende Anregung gegeben: -Die in Leipzig versammelt gewesene Konferenz deutscher Schutzvereine für Handel und Gewerbe hat unter anderem ihr Urteil über die Wirkungen des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes dahin abgegeben, daß sie im allgemeinen günstig gewesen seien, und hat nur Aenderungen und Ergänzungen im einzelnen verlangt. D'eses Urteil stimmt mit denjenigen anderer Kreise, namentlich auch juri stischer, überein, und danach kann man jetzt wohl, ohne Widerspruch zu finden, behaupten, daß mit dem Gesetze ein glücklicher Griff gethan ist. Allerdings wird man, vornehmlich auch in den Geschäftskreisen selbst, darauf hinarbeiten müssen, daß nicht Anforderungen an die Ge richte gestellt werden, denen diese auf Grund des Gesetzes nicht ent sprechen können. In einzelnen geschäftlichen Kreisen hat sich schein bar die Ueberzeugung festgesetzt, daß das Gesetz gegen die Konkur renz überhaupt helfen solle, während doch nur die unlautere getroffen wird. Die Folge dieser Anschauung ist verschiedentlich eine ungerechtfertigte Inanspruchnahme der Gerichte. Gegen solche Auslegung der gesetzlichen Bestimmungen, wie überhaupt zur besse ren Ausführung der in dem Gesetze niederqelegten Intentionen empfiehlt sich die weitere Errichtung von Vereinigungen zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes. Die schon bestehenden Vereinigungen dieser Art haben so vorzüglich gewirkt, daß von einer Erweiterung der Institution für die Geschäftswelt nur segens reiche Folgen erwartet werden können.- Zuwendung für wissenschaftliche Zwecke. — Von einer abermaligen bedeutenden Schenkung, die ein amerikanischer Krösus zu wissenschaftlichen Zwecken machte, wird der Allgemeinen Zeitung aus New Fork berichtet: Oberst Olivier H. Payne hat der Cornwall-Universität in Jthaca im Staate New Uork eine Schenkung von 5 000 000 ^ zur Förderung und Hebung des medi zinischen Unterrichts zugewandt. Zur Revision der Urheberrechtsgesetze. — Im Reichs, justizamte zu Berlin traten am 10. d. M. die wegen der Revision des Urheberrechts eingeladenen Sachverständigen zusammen. Der Staatssekretär eröffnete die Verhandlungen mit einer Ansprache, in der er Hervorhob, eS handle sich vorerst um die Rechts verhältnisse dee litterarischen und musikalischen Produktion; erst nach deren Neuordnung solle ein Schutz der Werke der bil denden Kunst und der Photographie der Revision unter zogen werden. Er betonte, die gegenwärtigen Verhandlungen könnten bei der Mannigfaltigkeit der in Betracht kommenden Interessen nicht abschließend sein; weitere Verhandlungen mit einzelnen Interessentenkreisen seien in Aussicht genommen. Der demnächst aufzustellende Gesetzentwurf werde voraussichtlich auch der öffentlichen Kritik zugänglich gemacht werden, um alle be> teiligten Kreise rechtzeitig zu Worte kommen zu lassen. An den Verhandlungen nehmen außer Vertretern der beteiligten Ber-
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