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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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-pk.. für- '7. 6. 32 NI. statt 3S M.. Z eller ' ' Nr. 287. TMMM^MrftM^^eMNrS^Usch^nBWffLMr^^'^Lpz?y. Leipzig, Donnerslag den >l- Dezember 1913. 8V. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Gegensätze i^k Buch- und Musikaltenhandel. Von Ernst Challier ssn.-Gießen- Kinder eines Stammes haben Familienähnlichkeiten, die aber selbstverständlich in mehr als einer Beziehung Abweichungen aufweisen, ohne darum ihren gemeinsamen Stammbaum ver leugnen zu können. Prinzipielle Unterschiede habe ich bereits in früheren Arti keln behandelt, daher greife ich heute nur einige Punkte heraus, die meiner Meinung nach einer Beleuchung wert sind. Über Lager führung, Ansichtssendung an Private und Kundenrabatt habe ich ausführlich berichtet; letzteren möchte ich aber doch noch einmal kurz streifen. Trotz aller mir bekannten, seitens des Buchhandels maßgebend gewesenen Gründe würde ich die vollständige Aufhe bung desselben für einen strategischen Fehler halten; ich kann mich nicht davon überzeugen, daß ein so bewährtes Mittel, die Kauflust anzuregen, ganz beiseitegeschoben werden müßte. Mögen mir die Herren Kollegen im Buchhandel auch zurufen: »Schuster, bleib bei deinen Leisten!«, so entspreche ich dem gern, trotzdem ich den Unterschied, der zwischen Buch- und Musikhandel hier klafft, sehr Wohl erkenne: elfterer hat einen Preis, der letztere Doppelwäh rung. Und obwohl ich auch weiß, daß aus 100 Bücherkäufer kaum ein Interessent für Musik kommt, scheint es mir doch, als ob der Buchhandel mit seiner Operation einen ganz gefährlichen Kaiserschnitt ausführen würde. Vorläufig hat sich auch diese Ra battentziehung noch nicht als Lebenselixier erwiesen, das be weisen die offiziellen Klagen über die seit dieser Zeit anwachsen den Kreditmißbräuche, die mehrfach geäußerten Bedenken der Kleinen, nun ganz von den Großen mit Haut und Haaren aufge fressen zu werden u. a. m. Zu meinen Leisten zurückkehrend, sehe ich auch im Musik handel das Drängen nach demselben Ziele, wenngleich hier vor läufig noch ein starker Sortimenterstamm mit Erfolg gegen diese Bestrebungen bremst. Anschlietzen hieran kann ich dann den Händlcrrabatt, den der Verleger dem Sortimenter gewährt. Im Buchhandel klagt man, er sei zu knapp, und im Verhältnis zum Musikhandel ist das auch zutreffend; wie weit das absolut der Fall ist, habe ich nicht zu entscheiden. Der Musikfortimenter kann über den ihm gewährten Rabatt im allgemeinen nicht klagen; wo er wirklich zu kärglich gewährt wird, da soll man eben spröde sein—nicht aus Rache. Denn in den heiligen Hallen des Sorti ments kennt man die Rache nicht, sondern nur den materiellen Nutzen. So ganz wehrlos ist schließlich der Sortimenter, trotz aller Monopole nicht, hin und wieder kann er doch, wenn er nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, seinen Einfluß, fast unbemerkt geltend machen. Vor allen Dingen noch so lange, als ihm nicht durch eine Kundenrabattlosigkeit vollständig die Hände gebun den sind. Vom Tausch-sChange-)Geschäft will man im Buchhandel wenig wissen, was Wohl hauptsächlich daran liegt, daß der Buch verleger in überwiegender Mehrheit kein Sortiment besitzt, wäh rend im Musikhandel das Gegenteil der Fall ist. Aber auch im letzeren kommt das Tauschgeschäft nur sehr vereinzelt noch vor. Das liegt zum Teil daran, daß seit Jahren schon etwas mehr kauf männischer Wind weht, andrerseits die Lebenskräftigkeit der Er zeugnisse fortgesetzt zurückgeht, zu kurz ist, um selbst bei vorteil haftestem Bezug greifbaren Nutzen zu erzielen. Auch das immer mehr zurücktretende Notenverleihen hat Einslutz daraus ausgeübt. Zum Musikalienverkauf genügt ein kleines, aber gewähltes Lager, da bedarf man nicht mehr des Ballastes, der beim Verleihen seine guten Dienste tat. Einen höchst unangenehmen Kollegen besitzt der Musilhandel in dem Selbstberleger, den der Buchhandel kaum zu fürchten hat, denn die wenigen, die für ihr Geld sich einem nicht übermäßig geachteten Auch-Verleger anvertrauen, kommen wohl kaum in Betracht. Im Musikhandel sicht man lächelnd auf die große Schar der Dilettanten, die ihr gutes Geld aus Eitelkeit oder Freude, sich gedruckt zu sehen, opfern. Die habe ich nicht im Auge, auch nicht die Firmen, die zwar aus Musikerkreisen stammen, aber sich von vornherein die Gebräuche zunstmätziger Verleger zur Richtschnur nehmen. Das Fundament des Musikhandels, die Wurzeln seines Stammbaumes sind ja die Komponisten (vgl. Bbl. 1911, Nr. 141: Der Stammbaum des Musikhandels). Unbequem sind nur die musikalischen Vielschreiber, die ihre Erzeugnisse bei Verlegem nicht unterbringen können und wollen, die das Geld verdienen höher stellen, als die Kunst. Diese Herren sind pflicht gemäß vom Sortimenter als Private (Lehrerkundschaft) behan delt worden und wollen nun auch, falls sie mal ein gangbares Werk im Selbstverläge vertreiben, den Sortimenter, der von ihnen beziehen muß, mit minimalstem Rabatt abspeisen, während sie ihren Freunden und sonstigen Abnehmern zu jedem Preise liefern. Große übelstände machen sich besonders in der Männer gesangsliteratur bemerkbar, wo die Selbstverleger rudelweise auftreten, und Fälle Vorkommen, die ein recht übles Licht auf diese Selbftverleger werfen. Da gibt es Leute, die sich mit Erfolg an die wettsingenden Vereine herandrängen, dort als Preisrichter gewissen Einfluß ausllben und das Material zu ihren Kompo sitionen zu einem Preise berechnen, den ein Sortimenter von den Vereinen zu fordern sich nie erdreisten würde. Ordnungsgemäß läßt der betreffende Selbstverleger solche überhoch angesetzte Notierung auf die Partitur drucken, sobald aber der Wettstreit vor bei ist, erscheint ein wesentlich niedrigerer Preisaufdruck. Wenn auch die Mehrzahl der Selbstverleger sich von solchen Unsauber keiten fernhält, so kommt der Sortimenter doch häufig in die üble Lage, Aufträge seiner Kundschaft, die er ausfllhren muß, teurer berechnet zu erhalten, als sie derselbe Selbstverleger an Vereine abgibt. Ein Trost ist es nur, daß viele dieser Konkurrenten selten mit dauerndem Erfolg arbeiten und bald wieder von der Bildslächc verschwinden. Ihre Fruchtbarkeit ist jedoch ungeheuer lich, ähnlich der Lernäischen Schlange, nur mit dem Unterschied, daß dieser für einen abgeschlagenen Kopf nur zwei neue er wuchsen, während die Selbstverleger es unter einem Dutzend nicht tun. Ein ganz besonderes Kapitel mutz auch unbedingt dem L cond.-Bezug gewidmet werden, der in beiden Zweigen so voll ständig eingewachsen ist; im Buchhandel vielleicht mehr noch als im Musikhandel. Jedenfalls kann weder der eine noch Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 80. Jahrgang. /769
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