Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19060108
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190601089
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19060108
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-08
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Jahren 1730—1740 mit einem aus den letzten zehn Jahren ver gleichen will, der kann sich durch den Augenschein belehren, wie Chesterfield rügte diese Neuerung sehr gut an Faulkener, dem Drucker des Journals von Dublin, der sein Blatt lächerlicher weise als das vollkommenste in der Welt anpries. .Aber, Mr. Faulkener', sagte der Lord, .glauben Sie nicht, Ihr Blatt würde muß ich daher wünschen, daß unsere Drucker in Amerika in ihren Ausgaben sich dieser eingebildeten Verbesserung ent halten, und dadurch ihre Werke, gewiß zum großen Vorteil unsers Buchhandels, den Ausländern in Europa angenehmer machen mögen.- Er plädiert dafür, daß das Fragezeichen nicht erst ans Ende, sondern auch zu Anfang gesetzt werde, weil sonst der Leser, besonders der Vorleser, das Fragezeichen erst dann sehen könne, wenn er merkt, daß er bereits einen falschen Ton gebraucht habe. Er verweist auf die spanischen Drucker, die sehr vernünftig ein Fragezeichen sowohl vor wie nach der Frage anbringen. In der vier Jahre nach dem Tode Franklins erschienenen Übersetzung seiner kleinen Schriften — Weimar, im Verlag des Industrie-Comptoirs, 1794 — bemerkt der Übersetzer bei der betreffenden Stelle (Band II, S. 352 ff.): »Schon vor mehreren Jahren machte ein berühmter deut scher Schriftsteller, Hr. Bertuch in Weimar, den Versuch, diese Verbesserung auch bei uns einzuführen; allein diese nützliche Neuerung hatte nicht das Glück so mancher entbehrlicher, selbst schädlicher, Eingang und Nachahmer zu finden. Außer der phlegmatischen Gleichgültigkeit der meisten deutschen Schrift steller gegen ihr Hauptwerkzeug, die Sprache, mag der Grund der Vernachlässigung jenes Vorschlags auch wohl darin liegen, daß in Deutschland so wenig laut gelesen und vorgelesen wird und man also das Bedürfnis dieser Verbesserung nicht sehr dringend fühlte.» Beujamin Franklin stand mit vielen hervorragenden Buchdruckern und Buchhändlern seiner Zeit in regem brieflichen Verkehr, und in seinen Zuschriften an diese äußert er so manche noch heutzutage beachtenswerte Ansicht über Typo graphie, Verlag usw. Vielleicht wird eine kurze Schilderung dieser Beziehungen von Interesse sein. Zu seinen Korrespondenten gehörte der gleich ihm vor zwei Jahrhunderten — in Wolverley in der Grafschaft Worcester — geborene John Baskerville, der gefeierte Typenerfinder und Drucker, der gerade vor 150 Jahren einen Virgil in Quart, dann das »Verlorene Paradies« von Milton, ein Gebetbuch und viele andre Werke, mit seinen neuen Typen gedruckt, herausgab. 1765 wandte er sich an Franklin, der damals in Paris als Gesandter lebte, um ihn zu veranlassen, die französischen Gelehrten zum Ankauf seiner Typen zu bewegen. Mehrere Jahre nachher kaufte sie der berühmte Beaumarchais und wandte sie bei seiner Ausgabe des Voltaire an. In einer Zuschrift aus Craven-Street, London, aus dem Jahre 1760, berichtet Franklin von den vielen Vorurteilen, die in der englischen Hauptstadt gegen die Typen Baskervilles herrschten. Er sagt dort u. a.: »Bald nach meiner Rückkehr sprach ich mit jemand über die .Künstler von Birmingham', — fdas Werk war gleichfalls Auge verletzten, und er könne keine Zeile ohne Schmerz lesen. »Ich meinte», sagte ich, »Sie würden über den Glanz des Papiers klagen, der dazu beiträgt.» »»Nein, nein»«, sagte er, lichen Druck dem Auge so wohl tun»». Sie sehen, der Herr war ein Kenner. Umsonst bemühte ich mich, Sie gegen diesen Vorwurf zu rechtfertigen; er wußte, was er fühlte, sah den Grund davon Börsenblatt für den Deutsckien Buchhandel 73. Jahrgang. gemacht, usw. Gestern besuchte er mich; unglücklicherweise bekam ich Lust, seine Urteilskraft zu prüfen, ging also auf mein Zimmer, riß das oberste Ende von Caslons Druckprobe ab und zeigte es ihm als eine Druckprobe von Ihnen, die ich aus Birming ham mitgebracht; ich hätte, nachdem er darüber mit mir gesprochen, die Sache untersucht, könnte aber durchaus nicht das von ihm angegebene Mißverhältnis ausfindig machen; ich ersuchte ihn also, mir es doch genauer nachzuweisen. Das übernahm er denn sogleich gern, ließ sich über den Satz aus und zeigte mir überall, was ihm unverhältnismäßig schien, erklärte auch, er könne diesen Probedruck nicht lesen, ohne den erwähnten Schmerz recht stark zu fühlen. Ich ersparte ihm für jetzt, an seiner Ver legenheit mich zu weiden, wenn er plötzlich erfahren sollte, daß dies die Typen wären, die seinem Auge zeitlebens so wohl getan hätten, die Typen, womit sein angebeteter Newton gedruckt ist, den er so eifrig gelesen, ja die Typen, womit sein eigenes Buch (der Mann mar nämlich selbst Schriftsteller) gedruckt ist, ohne daß er das peinliche Mißverhältnis je entdeckt hätte.- Ganz von Druckangelegenheiten ist ein Brief erfüllt, den er an den Buchdrucker Walter in London richtete. Dieser hatte ihm ein Buch, betitelt: »Die Einleitung zur Logographie«, von Johnson gesandt. Es gefiel Franklin zwar; aber er war mit dem Druck nicht einverstanden, was er in einer Zuschrift vom 17. April 1784 in nachstehender Weise be gründet : gern in der Methode unterrichten, wenn er's wünschte; aber er hat eine bessere. Er erwähnt einige vorgeschlagene Verbesse rungen, giebt aber keine Kunde von einer hier in Paris 1776 üt plura guock pot.68t. üsri psr winora. llaiis cke I'impriweris royale, 1776'. Es ist dem König zugeeignet, der die Ver suchskosten bestritten hat. Zwei Kommissare wurden zur Prüfung der Wissenschaften, und Barbou, ein vorzüglicher Drucker. Ihr Bericht schließt so: »»Wir begnügen uns hier zu sagen, daß Herr von St. Paul — der eigentliche Verfasser der anonym er- vorgelegt zu werden verdienen und die uns ganz geeignet scheinen, die Praxis des jetzigen Druckers zu erleichtern und das Verfahren abzukürzen. Sein Vorschlag kann durch Wider sprüche, die er von Genossen der Zunft sicher erfahren wird, nur gewinnen. Paris, den 8. Januar 1776.»» Das Schriftchen besteht aus 66 Seiten, enthält viele Worttafeln und Wortteile, Erklärungen dieser Tafeln, Berechnungen, Antworten auf Ein würfe rc. Ich will suchen, ein Exemplar zu erhalten, und, wenn Sie es wünschen, Ihnen zusenden; das meinige ist mit andern Schriften zusammengebunden. Nachdem ich dies Werkchen ge sehen, goß ich die Silben, wovon ich Ihnen eine Probe sende. Sehr befreundet war Franklin mit dem Königlichen Buchdrucker William Strachau in London Er verkehrte viel mit ihm in der englischen Hauptstadt und blieb mit ihm fortwährend im Briefwechsel. Als ein Enkel Franklins von Paris aus nach London reiste, gab er ihm an den Freund einen aus Passy datierten Brief mit, der gleichzeitig allerlei 29
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder