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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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3256 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 71, 26. März 1S07. 1874 (Reichsgesetzblatt S. 65) die fernere Verbreitung dieser Druckschrift auf die Dauer von zwei Jahren hierdurch verboten. Berlin, den 20. März 1907. Der Reichskanzler. In Vertretung: (gez.) Graf von Posadowsky. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 74 vom 23. März 1907.) Durch Urteil der Strafkammer I des Landgerichts Hier selbst vom 11. Juni 1906 ist angeordnet, daß alle Exem plare der in der Bekanntmachung vom 24. Februar 1906 bezeichneten Druckschriften (Postkarten)') sowie die zu ihrer Herstellung bestimmten Platten und Formen unbrauchbar zu machen sind. Flensburg, 17. März 1907. (gez.) Der Erste Staatsanwalt. (Deutsches Fahndungsblatt Stück 2432 vom 22. März 1907.) *) Vgl. Börsenblatt Nr. 52 vom 3. März 1906. (Red.) Nichtamtlicher Teil v,-. Heinrich von Korn ^ Breslau. Am 20. März ist unerwartet infolge eines Schlag anfalls Herr Stadtältester vr Heinrich von Korn in Breslau, ältester Mitinhaber und jahrzehntelanger Leiter des dortigen großen und angesehenen Verlagshauses Wilh. Gottl. Korn, im fast vollendeten achtundsiebzigsten Lebens jahre sanft entschlafen. Die -Schlesische Zeitung«, die seit 155 Jahren im Ver lage seines Hauses erscheint und die der Verstorbene mit besondrer Liebe gepflegt und gefördert hat, widmet ihm in ihrer Nummer vom 22. März den folgenden ehrenden Nach ruf, der ein erschöpfendes Bild vom Leben und Wirken des Entschlafenen gibt und zugleich bemerkenswerte Rückblicke auf die Entwicklungsgeschichte seines hochangesehenen Hauses wirft: vr. Heinrich von Korn ff. Ein Leben voll ernster Arbeit und treuer Pflichterfüllung hat am Abend des 20. März seinen friedlichen Abschluß gefunden. Es war das stille Wirken eines Mannes, der, soweit der Kreis seiner Tätigkeit auch reichte und so weit umfassend auch seine geistigen Interessen waren, sich auf den heimatlichen Boden konzentrierte und hieraus die Kraft schöpfte, einen starken und wohltätigen Einfluß selbst in die Ferne, von Schlesien über Preußen und Deutschland auszu strahlen. Bodenwüchsig war er durch die vom Anfang des 18. Jahrhunderts datierende Geschichte seines Hauses in unsrer Provinz. Was er von seinen Vätern ererbt hatte, erwarb er, nicht bloß, um es zu besitzen, vielmehr, um es dem heimatlichen Boden wieder zuzuwenden, dem es ent sprossen war. vr. Heinrich von Korn war zu Breslau geboren am 6. April 1829 als Ururenkel von Johann Jakob Korn, der, einer alten Pastorenfamilie entsprossen und vom Spreewalde her eingewandert, hier eine Buchhandlung angelegt hatte und im Jahre 1732 in die Kaufmannsgilde der Stadt ausge nommen worden war. Diesen Preußen wählte König Friedrich II., als er im Jahre 1741 in Breslau einzog, zu seinem Vertrauensmann. Ihm erteilte er am 22. Oktober desselben Jahres das Privilegium der Schlesischen Zeitung. Von Geschlecht zu Geschlecht hat seit jener Zeit bis in die Gegenwart ein unverbrüchliches Vertrauen das Haus Korn und die Schlesische Zeitung mit dem Königshause verkettet. Im Jahre 1813 gab Friedrich Wilhelm III. die Aufrufe »An Mein Volk« und »An Mein Kriegsheer« der Schlesischen Zeitung zur ersten Veröffentlichung. Im Konischen Hause empfing er am 18. März die ersten Freiwilligen, die sich zum Freiheitskriege meldeten. Hier, in demselben Haus, in dem Saal, wo jetzt die Rotationsmaschinen rollen, teilte der König in Gegenwart des Zaren Alexander dem sechzehnjährigen Prinzen Wilhelm, unserm spätem Heldenkaiser, seine Be förderung zum Premierleutnant mit. Derart waren die Erinnerungen des Hauses Korn, dessen geschichtlich und wirtschaftlich gewachsene Stellung schon vor einem Jahrhundert in Schlesien hervorragte. Den historischen Verdiensten seiner Vorfahren entsprach der Sinn, mit dem Heinrich von Korn seine Pflichten auffaßte. Auch ihn hat das Leben groß gemacht, da ihm die Fähigkeit über kommen war, große Pflichten zu erkennen und zu erfüllen. Bis zu seinem fünfzehnten Jahre besuchte Heinrich Korn die Realschule am Zwinger in Breslau, von Ostern 1844 bis zum 1. Januar 1846 die öffentliche Handelslehr anstalt in Leipzig. Vom April desselben Jahres bis zum April 1848 erlernte er den Buchhandel in der Gropiusschen Buch- und Kunsthandlung in Berlin. An diese Ausbildungs zeit, in der sich ihm ein weiter Kreis von Geistesinteressen, besonders auch auf dem Gebiete der Kunst erschloß, knüpften sich weitere Vorbereitungsjahre, bis er am 21. November 1850 das seit dem Tode seines Vaters Julius Korn (1837) vormundschaftlich geführte Geschäft übernahm, das neben einer Druckerei, einem Buchverlag und einem Sortiment die Schlesische Zeitung umfaßte. Mit ihm zog neues Leben in das alte Haus ein. In der Absicht, das Papier für die Zeitung selbst herzustellen, erwarb Heinrich Korn die Papiermühle in Sacrau, zu deren Betrieb er sich 1853 mit I. A. Bock assoziierte und deren Aufschwung bald über den Bedarf des Hauses hinausging. Wurden anfangs drei Zentner Papier täglich hergestellt, so beläuft sich die jetzige Produktion auf täglich über 600 Zentner. Schon im Jahre 1850 war Heinrich Korn in die Gropiussche Buch- und Kunsthandlung in Berlin als stiller Gesellschafter eingetreten,- am 1. Januar 1851 wurde er öffentlicher Teilhaber der Handlung, die fortan unter der Firma Ernst L Korn bis zu seinem Ausscheiden im Jahre 1886 fortgeführt wurde und mit ihren Publikationen den mächtigen Aufschwung der technischen Wissenschaften förderte. Aus jener Zeit datieren die noch jetzt im Verlage von Ernst L Sohn erscheinenden maßgebenden Fachschriften: »Zeitschrift für Bauwesen« und »Zentralblatt der Bau- oerwaltung«. Eine intensive Teilnahme an allen gesunden Bewegungen der Kunst kennzeichnete die Tätigkeit des Dahingeschiedenen schon in dieser Periode seines Schaffens. Bei seinem über den engern Kreis seines Hauses hinausgreifenden, schon durch die weiten geistigen Interessen eines großen Zeitungsoerlegers bedingten Wirken, dem später auch die Teilnahme an der Gründung der Breslauer Diskontobank (1870) und der Schlesischen Bodenkreditbank (1872) entsprang, hatte Heinrich Korn sein Augenmerk auf die großen öffentlichen Interessen der Heimat und des Vaterlandes gerichtet. An der städtischen Verwaltung unsrer Provinzialhauptstadt beteiligte er sich von 1861 bis 1863 als Stadtverordneter, von 1863 an als unbesoldeter Stadtrat, bis er im Jahre 1891 dieses Amt niederlegte. Es ist für sein Wesen charakteristisch, daß er haupt sächlich auf zwei Gebieten tätig war: in der Promenaden verwaltung und im Armenwesen. Zu der erstern, deren
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