Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250314
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192503142
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250314
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-03
- Tag1925-03-14
- Monat1925-03
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. (Nr, 34,) Zur Wirtschaftslage. Von vr, G c r h, Menz, Die Berichte von allen Seilen stimmen dahin überein, daß die wirtschaftliche Lage in den letzten Wochen keine nennenswerte Veränderung erfahren habe. Stellen weise ist eine kleine rückläufige Bewegung festznstcllcn. In der Hauptsache steht alles still. Dabei gilt die Lage allgemein als undurchsichtig und unsicher. Man weiß nicht recht, was die nächste Zukunft bringen wird und wie man sich darauf cinstcllen soll. Die Stimmung der Leipziger Messe, die gern als Wirtschafts- baromctcr bewertet wird, stimmt damit überein, Sic war besser als die letzte Herbstmesse, aber noch keineswegs befriedigend. Dabei spielte der Tod des Reichspräsidenten keine Rolle, Er brachte lediglich in der inncrpolitischen Entwicklung noch eine weitere Verzögerung. Vor allem auf die Lösung der so überaus wichtigen Stcuerfragcn mutz die Wirtschaft nun noch länger war ten, Von der außenpolitischen Lage gingen ebenfalls kaum be sondere Anstöße aus, Frankreich und England ringen NM die endgültige Liquidation der Sanktionspolitik, Die Handclsver- tragsfragen schleppen sich hin, weil jeder die Entscheidung scheut. In Amerika bedingt der Regierungswechsel eine Pause, Dort ist deshalb auch die Konjunkturwcllc zeitweilig zum Stillstand ge kommen, Wird sie sich aber nicht sofort wieder fortsetzcn, sobald die Rcgicrungsvcrhältnissc neu geordnet sind und bei verstärkter Aktivität Washingtons das beschäftigungslose amerikanische Gold weiter nach den europäischen Märkten drängt? Man darf demnach jedenfalls die Zeichen eines augenblicklichen kleinen Hcnnnungs- nmjchlags drüben nicht überschätzen. Wenn größere Umsätze auf der Leipziger Messe nicht zustande kamen, so lag das in der Hauptsache noch immer au den als zu hoch empfundenen Preisen. Diese scheinen aber nur deshalb zu hoch, weil ihnen keine ausreichende Kaufkraft gcgenübcr- steht. Die erforderliche Kapitalnenbildnng schreitet zwar fort, aber nur langsam, und das Mindestzicl ist noch keineswegs er reicht, Weil die Massen der Lohn- und Gehaltsempfänger für sich die Unzulänglichkeit ihrer Kaufkraft ebenfalls empfinden, setzt, gefördert durch politische Motive, eben eine neue Lohnkampfbe- wcgung ein, Sic wird sich vermutlich in den nächsten Wochen noch verschärfen. Für die Möglichkeit einer Preissenkung eröffnet da§ keine besonderen Aussichten, Soweit das Ausland in Frage kommt, um an seinen Prcisvcrhältnissen unsere zu messen, so stellt naturgemäß das Valutadumping Frankreichs, Belgiens und auch Italiens, vielleicht bald wieder stärker ebenso der Tschecho slowakei, uns auf eine harte Probe, In England dürfte, nach der Diskonterhöhung dort zu urteilen, mit steigenden Preisen zn rechnen sein. Da es unter dem Dumping seiner Freunde min destens ebensosehr leidet wie wir, drängt es ans Stabilisierung des Franken und der Lira, Sic käme auch uns zugute. Hohe Preise bleiben aber am Weltmarkt ebenfalls nur erträglich, wenn sic auf entsprechende Kaufkraft rechnen können. Letzten Endes bleibt daher die Wiederbelebung des russischen und die Intensi vierung der großen asiatischen Märkte das Schlüsselproblem, In diesem Zusammenhang jedoch behält die Frage der mög lichen Entlastung der deutschen Wirtschaft immer noch ihre alte große Bedeutung, Teile der Kostcnclcmentc haben, wie oben schon angedentct, unzweifelhaft steigende Tendenz, Da zu darf die Dawcs-Bclastnng nicht vergessen werden, die sich erst in der nächsten Zeit stärker bemerkbar machen wird. Umgekehrt zwingt die Rücksicht auf die Absntzfähigkcit der Ware zu größt möglicher Zurückhaltung in der Preisgestaltung, Wo kann ge spart werden? Das bleibt so die wichtigste Frage, Namentlich muß sie die Steuerpolitik beherrschen. Die letzthin erfolgte Dis kontherabsetzung bringt sicher eine Verbilligung, Ist aber der Einfluß groß genug? Der starke Zustrom von Auslandskrediten wirkt zweifelsohne in beträchtlichem Umfang entgegen, wenig stens vorläufig noch. Er wirkte wie eine Kampserspritze, und aul seinen Einfluß geht die Tendenz zur Preissteigerung in den letzt«» Monaten nicht zum wenigsten zurück, ohne daß man indesscD ohne weiteres von Jnflationserscheinnngen sprechen könnte. Hi» man aber ini Auge behalten, wie die Verzinsung und Rückzahlun» der Kredite bewerkstelligt werden soll? Die Kredite sind die EntI lastung nicht, ebensowenig wie Preiserhöhung als einziger Ausl weg in Frage kommen kann. Sie verschärfen nur das Probtet» der wirklichen Entlastung, der Sparsamkeit und Rcntabilitäts! Verbesserung, ^ Alle diese Zusammenhänge wirken sich für die Lage de» Buchhandels noch besonders aus. Da er cs nicht mit lcbens! notwendigem Bedarf zu tun hat, muß er sich ganz besonders aul die Preise beschränken, die er zu erzielen vermag, ohne allen! nach denen rechnen zu können, die er glaubt nehmen zu müssen! Umgekehrt steht sein Liefcrungsgewerbe ganz besonders stark in! Zeichen lebhaftester Konjunktur, Papierfabriken, Druckereien uni! auch Buchbindereien sind so gut beschäftigt, daß sie ihre Forde! rnngen nicht mäßigen zu brauchen glauben. Die Drucker habe» eben erst wieder eine fünfprozentige Tariferhöhung bekannt ge! macht. Da gleichzeitig die Grundpositionen des Tarifs mancher! lei Umgestaltungen erfahren haben, handelt cs sich tatsächlich nn! eine zehnprozentige Erhöhung, Das ist im Lause der letzte» 12 Monate die dritte Steigerung in dieser Höhe, Die Buchbindcil haben am 20. Oktober, am 20. November und am 3, Februar! ebenfalls um je 10?i erhöht. Betrachtet man die Pnpierpreis! entwicklung im letzten Jahr, so zeigt zwar die Zeit vom März bis Oktober eine wechselnde Gestaltung, seit November aber sin» die Preise dauernd gestiegen. Setzt man die Preislage im März 1924 mit 100 ein, so wären die ungefähren Indexzahlen fim März 1924 ^ ilioveii'bir 1924 j März I92ö Papier 100 IIS 130 Druck 100 121 133 Binden 100 121 133 Je nach der Auslagcnhöhe und dem Umfang wirken sich diese Er-I Höhungen beim einzelnen Werk unterschiedlich aus, ImDurch -I schnitt wird man aber für November 1924 mit einer Ver-I teuerung der Herstellungskosten um etwa 20?S und im März I92l>I um etwa 32?S gegen März 1924, d, h, die Zeit, in der sich die Stabilisierung wohl allgemein ausgewirkt hatte, rechnen dürfen. Je nach der Kalkulation mag diese Verteuerung, am Ladenpreis gemessen, im November 1924 etwa 4—6,4?S dargcstellt haben; im März sind es wohl 5—8N. Es finden infolgedessen auch dauernd Anpassungen der Bücherprcisc an die neue Herstcllungs- lage statt. Für den Barsortimentskatalog sind in der Zeit vom 15. Dezember 1924 bis zum 21, Februar 1925 insgesamt 6656 Preisänderungen festgcstellt worden, wovon 5818 Erhöhungen und nur 838 Herabsetzungen darstelltcn. Die Entwicklung des Durch schnittspreises der Neuerscheinungen auf Grund der erstmaligen Ankündigungen im Börsenblatt im Jahre 1924 war folgende: F»ml-r 1924 9,92 Februar 1924 , , 10,16 März 1924 8,41 April 1924 , , , 8,78 Mai 1924 8,89 Juni 1924 S.8S Juli K24 , , 5,82 August 1924 , , , 5,91 September 1924 6,89 Oktober 1924 , , 7,94 November 1924 7,87 Dezember 1924 , 8,48 Jahresdurchschnitt , , 7,23
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder