Das neuesle l7i'i6Ü üben unsere Lalrne-^nsZabe! Ois >1eus ^eipri^sr ^sitrioA vnm 6. IVIsri! 1926 sckrsibt) An der herrlichen Gesamtausgabe der Romane und Novellen von Honore de Balzac, die bei Ernst Rowohlt (Berlin) erscheint, fehlen mir nur noch zwei oder drei Bände. Etwas verliebt schaue ich immer auf die einigen vierzig entzückenden blauen Leinwandbändchen mit der goldnen Aufschrift. Und immer wieder greife ich eins der schmalen, schmiegsamen Büchlein heraus, stecke es in die Tasche, um dann irgendwo und irgendwie darin zu lesen. Balzac mußte in diesem Format er scheinen, wenn er den Weg in das Herz des deutschen Publikums finden wollte. Man kauft sich bald dieses, bald jenes Bändchen, wahllos (hoffent lich), und wird Schritt um Schritt durchtränkt mit der „Menschlichen Ko mödie", wie fie Balzac, ein Mensch wie selten einer, in einem großen Roman- und Novellenkranz eingefangen und köstlich zugestutzt hat. Neben Dickens und Dostojewsky gehören die nächsten europäischen Jahre und Jahrzehnte Balzac. Rowohlt hat mit dieser deutschen Ausgabe den Weg dahin für Deutschland bereitet; erst jetzt ist es dem großen Publikum mög lich, stch Balzac wirklich zu eigen zu machen. Hier macht ein Verlag wahrlich mehr als nur seine privatwirtschaftlichen Geschäfte; hier stellt er stch in den Dienst einer geistigen Ideenwelt, die ihren Niederschlag im Geistesleben der deutschen Bevölkerung bald finden wird. Eine glänzende Lösung einer nicht einfachen Aufgabe hat auch der Stab der Übersetzer geleistet. Die Übersetzun gen find im ganzen mehr als eine Wort-und Satzübertragung; eingefangen ist vor allem das bald kräftige, bald empfindsame, bald schwere, bald zierlich kokette Aroma, das wie ein feiner Duft über dem riesigen Lebenswerk Balzacs liegt. kesleüen 8ie suf beiliegendem V er! sn grelle!! Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. 82, Jahrgang.