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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-11
- Erscheinungsdatum
- 11.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 211, 11. September 1914. lehnsschuldnern die Rückzahlungen bis auf weiteres gestundet. Der Verein weih wähl, daß die ihm zur Verfügung stehenden Mittel nicht im entferntesten genügen, um dem vorhandenen Bedürfnis zu entsprechen, er vertraut aber fest darauf, baß beim Bekanntwerden seiner Absicht, die fühlbare Lücke in de» bereits entstandenen Kriegswohlfahrtsbe strebungen auszufüllen, ihm von den Freunden des Handwerks und der Gewerbetreibenden bei dem bekannten Opfersinn der Berliner Bürgerschaft Mittel zufließen werden, die den ihm zur Verfügung stehenden Betrag mindestens verdoppeln. Beiträge nimmt gern die Kasse des Vereins, Deutscher Dom, Gendarmenmarkt, entgegen. Außer dem ist der Verein gern bereit, seine große, über die ganze Stadt ver breitete Organisation auch anderen, ähnlichen Zwecken bienenden Unter nehmungen für die Dauer des Krieges zur Verfügung zu stellen. Hebung des überseeischen Außenhandels Sachsens. — Nach einer Dresdner Meldung sind im Finanzministerium unter Vorsitz des Kinanzministers von Seydcwitz Beratungen über die Maßnahmen ge pflogen worden, dib als geeignet erscheinen können, den für Sachsen außerordentlich wichtigen, durch die Kriegsereignisse aber stark beein trächtigten überseeischen Aus- und Einfuhrverkehr zu fördern. An der Beratung beteiligten sich außer den Ministerien des Innern, der aus wärtigen Angelegenheiten und der Justiz sowie der Generalöirektion der Staatseisenbahnen zahlreiche Vertreter von Handel und Industrie, insbesondere waren sämtliche sächsische Handelskammern, mehrere Ge werbekammern, der Verband Sächsischer Industrieller und der Export verein im Königreich Sachsen vertreten. Auch der Landeskulturrat hatte Vertreter entsandt. Nach mehrstündiger Verhandlung, in der alle einschlägigen Verhältnisse genau erörtert wurden, beschloß man, einen Unterausschuß cinzusetzen, dem die Weiterverfolgung der ge gebenen Anregungen zufällt. Houston Stewart Chambcrlain gegen England. — Bemerkenswerte Auszüge aus zwei Briefen von dem in England gebürtigen be kannten Schriftsteller Houston Stewart Chambcrlain an eine Ham burger Familie veröffentlichen die »Hamburger Nachrichten«. Es heißt darin: »Wir genießen als Trost für das entsetzliche über Europa hereinge brochene Unglück, für das ich in erster Linie mein mit Blindheit ge schlagenes englisches Vaterland verantwortlich mache, den großartigen, ja erhabenen Anblick der Ordnung, der Organisation, der Pflicht treue, des heiligen Ernstes des ganzen deutschen Volkes ohne irgend eine Ausnahme.« In einem zweiten Briefe schreibt Chambcrlain: »Ich danke Ihnen und erteile Jhüen hiermit meine Erlaubnis, meine Worte zu veröffentlichen. Für einen Protest an die Adresse. Englands halte ich den Augenblick nicht für gekommen. Erst müssen die Engländer die Folgen ihrer empörenden Handlungsweise in Form von tüchtigen Hieben tragen, und später läßt sich dann mit ihnen reden. Gott schütze die herrliche Sache des Deutschtums. Keine andere Hoffnung gibt es für die Zukunft des Menschengeschlechts. Diese Hoff nung dürfen mir tragen.« Die übertriebene Zurückhaltung in den Ausgaben. — Die Wirt schaftliche Zentrale für Gewerbe, Handel und Industrie in Wien ver sendet folgende Notiz: So sehr in der gegenwärtigen Zeit Vorsicht und Zurückhaltung bei Ausgaben im geschäftlichen Verkehre wie im Privat haushalt erklärlich sind, so gehen doch viele Kreise hierin über das Maß des Notwendigen hinaus. Hierdurch werden Warenerzeugung und Handel, und zwar sowohl weite Schichten der Selbständigen wie der Angestellten schwer getroffen. Die wirtschaftliche Zentrale richtet da her an alle jene, denen Einkommen und Verhältnisse es gestatten, die Aufforderung, ihre Ausgaben nicht über Gebühr einzuschränken, inso fern diese Einschränkungen nicht zu Leistungen für wohltätige oder patriotische Zwecke erfolgen. Die Zurückhaltung nur zur bloßen An sammlung des Geldes erhöht die Geldknappheit, drosselt den ohnehin eingeschränkten Verkehr noch weiter und vermindert die Verdienstmög lichkeiten der Bevölkerung. Befreiung vom Waffendienst. — Aus wirtschaftlichen Rücksichten, nämlich dann, wenn durch die Einberufung leitender Persönlichkeiten zu den Fahnen die Aufrechterhaltung und Fortführung wichtiger Be triebe in Frage gestellt worden wäre, ist den Gesuchen um Befreiung vom Waffendienst in ziemlich erheblichem Umfange stattgegeben worden. Bisher sind, wie der Kriegsausschuß der deutschen Industrie mitteilt, nicht weniger als 2400 solcher Gesuche im Kriegsministerium bearbeitet und an die entscheidende Instanz weitergegeben worden. Dank dem be reitwilligen Entgegenkommen, das gerade in dieser Frage dem Kriegs- auSschuß der deutschen Industrie von den zuständigen Amtsstellen, vor allem vom Reichsamt des Innern, bewiesen wurde, ist in der Mehrzahl der Fälle, in denen ein ausreichender Grund für die Befreiung vorlag, dem Anträge entsprochen worden, und es sind auf diese Weise manchem Betriebe die für seine Fortführung notwendigen Kräfte erhalten ge blieben. Den Bemühungen des Kriegsausschusses ist es auch zu danken, daß der preußische Kriegsminister auf Veranlassung des Reichsamts des Innern zwei Verfügungen erlassen hat, in denen den Generalkomman dos die für die Entscheidung über derartige Besreiungsgesuche maß gebenden Gesichtspunkte mitgeteilt wurden. S-rechsaal. i-Ohne Verantwortung der Redaktion! jedoch unterliege» alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung de» Börsenblatts.) Freiwillige Kriegsleistungen. sVgl. zuletzt Nr. 208.) Die Firma Henry Litolffs Verlag in Braun schweig zahlt an die Angehörigen ihrer ins Feld ziehenden Angestellten für die ganze Dauer des Krieges: 50»/> des Gehaltes an Familien mit unmün digen Kindern, sowie 25"/« an Familie» ohne Kinder und solche Fami lienmitglieder, die von felddienstpflichtigen Angehörigen der Firma unterstützt wurden. Herr Otto Beyer, der Verleger der Deutschen Moden-Zeitung, Leipzig, hat sein den Berufsgenossen wohlbekanntes Ferienheim in Lauenstein i. S. beim Ausbruch des Krieges sofort dem Roten Kreuz zur Verfügung gestellt und sich zur unentgeltlichen Leistung von 100 Verpflegungstagen bereit erklärt. Das Ferienheim ist »als vorzüglich zur Aufnahme von Leichtverwundeten und Genesenden« begutachtet worden und 12 Zimmer mit 20 vollständig ausgerüsteten Betten stehen bereit, die Vaterlandsverteidiger aufzunehmen. Freiwillige Pflegerinnen ha ben sich bereits gemeldet. Der Verein jüngerer Buchhändler »Jubilate« in Wllrzburg hat dem dortigen Roten Kreuz 30 aus der Vereins kasse überwiesen. Außerdem ist eine Sammlung unter den Mitgliedern veranstaltet worden, um mit Unterstützung der Kasse den im Felde stehenden Mitgliedern Liebesgaben znkommen zu lassen. Kriegskoriterbsnide. Es wird in dieser Kriegszeit vor Wucher, Prcisaufschlag, Ausnutzung des Publikums usw. streng gewarnt und von Militär- und Staats behörden energisch dagegen eingeschrittcn. Leider sind im Buchhandel auch manche Fälle zu verzeichnen, wo sich Verleger, die Zeitereignisse ausnutzcnd, zu eiuerTäuschung des Publikums veranlaßt sehen. Ich rede nicht von alten Eisenbahnkarten allein, die, mit der Bezeichnung Kriegs karten versehen, angezeigt, vom Sortimenter bestellt und vom Publi kum, und das mit Recht, zurückgewiescn werden. So lange keine Karten vom Kriegsschauplatz erhältlich waren, ist schließlich jede Karte willkommen gewesen, es wäre nur richtiger gewesen, die alten Namen zu belassen. Aber ans eine andere Sache möchte ich Hinweisen. Die Firma Arthur Dolge in Stuttgart kündigte in Nummer 195 an: Allgemeines Kriegs-Lexikon, 1.50 ord., 1.— bar, 10 Ex. mit 40°/o. Es werden manche Kollegen von diesem Angebot Ge brauch gemacht und daun ein Büchelche» erhalten haben, in dem sich u. a. findet: Frauenbewegung, Frauenwahlrecht, Freidenker, Hausa- bund, Kulturkampf, Liebenberger Tafelrunde, Kuppelei usw. usw., na türlich auch etwas über Heerwesen. Es ist einfach das alte 1910 er schienene Werkchen: »Führer für deutsche Reichstagswähler«- von Otto Schröter, dem 3 Seiten Vorwort und ein Anhang von 11 Seiten bei gefügt sind. Und so etwas ist niit einem Band versehen mit der Auf schrift: »Enthält alles, was man über den Krieg wissen muß.« 2000 Schlagworte. Das ist eine Täuschung des Publikums, geeignet, das An sehen unseres Standes zu untergraben. Ich will nur kurz auf diese Sache hier Hinweisen und nicht die Worte wiedergeben, die niir Kunden, die in der Gelehrtenwelt ange sehene Namen tragen, über diesen Unfug gesagt haben. Der Buchhandel sollte gegen solche Auswüchse ganz energisch Front machen: solche Ver leger schäbigen das Ansehen unseres Standes. Heidelberg. ErnstMohr'sSortimcnt I. H. Eckardt. Verantwortlicher Redakteur: EmtlThomaS. — Verla»: Der Börse «verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche« Buchhändlerhan». Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2S sBuchhäudlorh»»«). 1384
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