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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-11
- Erscheinungsdatum
- 11.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt s. I>. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 211, 11. September 1914. Großes steht auf dem Spiele. Noch erwartet der Feind von unsrer verineintlichen finanziellen Schwäche sein Heil. Der Erfolg der An leihe muß diese Hoffnung zerstören. Deutsche Kapitalisten! Zeigt, daß Ihr vom gleichen Geiste beseelt seid wie unsere Helden, die in der Schlacht ihr Herzblut verspritzen! Deutsche Sparer! Zeigt, daß Ihr nicht nur für Euch, sondern auch für das Vaterland gespart habt! Deutsche Korporationen, Anstalten, Spar kassen, Institute, Gesellschaften, die Ihr unter dem mächtigen Schutze des Reichs erblüht und gewachsen seid! Erstattet dem .Reiche Encrn Dank in dieser schicksalsschweren Stunde! Deutsche Banken und Bankiers! Zeigt, was Eure glänzende Organisation, Euer Einfluß auf die Kundschaft zu leisten vermag! Nicht einmal ein Opfer ist es, was von Euch verlangt wird! Man bietet Euch zu billigen, Kurse Wertpapiere von hervorragender Sicher heit mit ausgezeichneter Verzinsung! Sage Keiner, daß ihm die flüssigen Mittel fehlen! Durch die Kriegsdarlehnskassen ist im weitesten Umfang dafür gesorgt, daß die nötigen Gelder flüssig geinacht werden können. Eine vorübergehende kleine Zinseinbuße bei der Flüssigmachung muh heute jeder vater ländisch gesinnte Deutsche ohne Zander» ans sich nehmen. Die deut schen Sparkassen werden den Einlegern gegenüber, die ihre Spargut haben für diesen Zweck verwenden wollen, nach Möglichkeit in weit herziger Weise auf die Einhaltung der Kündigungsfristen verzichten. Näheres über die Anleihen ergibt die Bekanntmachung unseres Reichsbank-Direktoriums, die heute an anderer Stelle dieses Blattes erscheint. »Schulbücher«. — Unter dieser Überschrift verbreitet der Berei n deutscher Buchhändler Nord- und N o r d w e st b ö h m e n s (Sitz Teplitz) auf rotem Prospektpapier gedruckte Zettel mit nachstehen dem Wortlaut: Die Schulbücherverleger geben ihre Verlagswcrkc nur gegen vorherige Bezahlung ohne Rücknahme oder Umtausch mit ganz ge ringem Rabatt an die Händler ab. Aus diesem Grunde kann auch der Händler weder billiger ver kaufen, noch bei Schulbüchcreinkäufen Geschenke an Kalendern usw. machen. Solche Geschenke sind für Schulartikel, die mit ganz ande rem Rabatt verkauft werden. Ein »Aufschreiben« der Schulbücher ist infolgedessen auch aus geschlossen. Man soll daher nicht versuchen, den Händler zur Kredi tierung zu veranlassen, da dies in den meisten Fällen sein Ruin ist. Verein deutscher Buchhändler Nord- und Nordwestböhmens. Ein Franzose über das französische Buchgewerbe. In dieser Zeit, in der sich Deutsche und Franzosen auf den Schlachtfeldern gegcnübcr- stchen, dürfte es nicht ohne Interesse sein, das Urteil eines namhaften französischen Schriftstellers über das französische Buchgewerbe und die Bugra kennen zu lernen. Oktave Uzanne, der Hauptredakteur von 1-s lüvrs und luvre rnocksrns, spricht sich in der vspsetls vom 18. Juli, also noch in Friedenszeiten, sehr pessimistisch über das französische Buch gewerbe aus. Wir entnehmen diesem Us I.ivrs ä TslpLiA: Im Uugra betitelten Artikel das Nachstehende in Übersetzung: Zu den irrigen Meinungen, in denen wir in Frankreich leben, und die unserer Eitelkeit schmeicheln, gehört auch die, daß unsere literarische Pro duktion eine der stärksten und beachtenswertesten der ganzen Welt sei. In Wahrheit steht diese Produktion in Europa erst an dritter Stelle. Deutschland marschiert an der Spitze mit einer Gesamt-Erzeugung von jährlich 36 000 Werken, während England mit ungefähr 10 000 Büchern im Jahre aus dem gesamten vereinigten Königreiche vertrete» ist. Frankreich, dessen so genialer Geist fast zuviel belletristische Werke in Umlauf setzte, gibt jetzt kaum 8- bis 9000 Werke von Neujahr bis Sylvester heraus. Das Deutsche Reich hält stolz den Rekord in der Bücherherstellung, indem es die Produktion der beiden Länder der Lutents corclials um das Doppelte übersteigt. Wenn wir uns, von der Quantität absehend, auf die Qualität berufen wollten, so glaube ich nicht, daß wir uns einbilde» könnten, dabei zu gewinnen, wenigstens materiell nicht. Unser Kunstdruck scheidet aus diesem Wettbewerb fast ganz aus, und der Buchdruck ist auf einen wahrhaft bedauernswerten Zustand hcrabgesunkcn, so daß unsere Durchschnitts-Druckwerke keinen Vergleich mit den fremden aushalten. Wir stellen immer weniger ge diegene Luxusausgaben auf auserlesenem Papier her, und die wenigen zeichnen sich weder durch Reinheit noch durch Originalität der Typen oder besondere Drnckleistuug aus. England, in dem sich die bedeutend sten Schüler eines Aldus, Estienne und der Brüder Plantin zusammen finden, weist in dieser Hinsicht bedeutende Fortschritte auf, und un streitig hat Deutschland immer mehr an typographischem Geschmack ge wonnen, ja selbst die skandinavischen Länder sind uns darin weit Über iegen. Was wir produzieren ist nur Kitsch und, wenn man die ganze Wahrheit sagen soll, so sind unsere Bücher, Zeitschriften und Tages zeitungen abscheulich gedruckt im Vergleich zu denen anderer Länder, 1382 Belgien, Italien, Spanien, Griechenland und die Balkanstaaten aus genommen. Diese Feststellungen sind weder erhebend, noch angenehm, und mir ! persönlich umso unangenehmer, als ich es war, der vor 25 Jahren als Haupt einer Bewegung zur Neubelebung künstlerischen Geschmacks so manchesmal gute Erfolge auf drucktechnischen! Gebiete verzeichnen konnte. Unseren Nachbarn kamen diese Erfolge der französischen Druck kunst zugute. Unsere Bibliophilen sind nichts als Spekulanten wie alle anderen Amateure, sie leihen ihre Unterstützung nur allzu rasch allem Kitsch von Luxusbüchern, die bettelhaft, alltäglich und nur ans Spekulation berechnet sind. Mit dem Eintritt der photochemigraphischen Verfahren in der Illustration purzelten wir recht schnell den Abhang hinab, gegen den wir so lebhaft Sturm gelaufen waren. Seit 15 Jahren stellen wir Bücher her, die kaum noch diesen Namen verdienen, unsere Drucke sind nichts als wertloser Zierat, so daß unsere Druckkunst auf aus ländischen Ausstellungen eine traurige Rolle spielt. Ich habe dies wiederum mit Betrübnis ans dieser großen und schönen Messe des Buches, auf der Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig, fcststcllcn müssen. Diese internationale Ausstellung ist die be merkenswerteste Kundgebung, die jemals methodisch zusammengestellt worden ist, um alle Mittel und Verfahren zu zeigen, die den mensch lichen Geist aus ästhetische Weise zum Ausdruck zu bringen gestatten in mehr oder weniger dauernden Werken, in den verschiedenen Sprachen, Zeichen und Stilen. Der Verfasser schildert sodann die Bugra, der er in ihrer Anlage, wie in dem, ivas dargeboten wird, volle Gerechtigkeit widerfahren läßt, wobei er in würdiger Weise auch des Völkerschlachtdeukmals Er wähnung tut, von dem er meint, daß es mehr gegen das Andenken Napoleons als gegen die französische Nation gerichtet sei. Seine Be trachtungen klingen dann in folgenden melancholischen Sätzen ans: »Warum konnte Frankreich, bas stets neue Bahnen eröffnete, das den Geist besaß, den Fortschritt zu entzünden, nicht die Schiffe selbst besteigen, die es von Stapel gelassen hat? Warum mußte es, ohne selbst Nutzen davon zu haben, seinen Vorrang an andere abtreten, deren säumige Opfer wir in der Folge geworden sind? Stellt nicht die Fabel des Hasen und der Schildkröte unsere Lage dar? Sind wir nicht dem Hasen in der Fabel sehr ähnlich? Die ausdauernden und metho disch vorgehenden Schildkröten überholen uns gegen alle Logik. Wir vertrödeln unsere Zeit, und züchten großsprecherische Bummler, wir geben mit zuviel Sorglosigkeit unsere Trümpfe an die Konkurrenz und lassen in diesem Spiel uns leider und vielleicht unwiederbringlich das Geld abnehmen von den Nachbarn, die jetzt geringschätzig vergessen, daß wir es waren, die sie in den Sattel gesetzt haben.« Wie man jetzt nach England und Rußland Briese und Telegramme senden kann. — Mit amtlicher Genehmigung des Oberkommandos in den Marken veröffentlicht der »Konfektionär« Folgendes: Seitdem mit Ausbruch des Krieges jeder deutsche Post- und Tclegrammverkehr mit den feindlichen Staaten aufgehört hat, haben zahlreiche dänische Firmen in Kopenhagen für ihre deutschen Geschäftsfreunde die Ver mittelung übernommen und sich damit großen Dank erworben. Nach Rußland und Finnland geht alle Post über Schweden, und zwar jetzt teils über Stockholm, teils über Gefle nach dem finnischen Hafen Raumo, eine mit Erlaubnis der russischen Regierung aufge nommene Route. — Nach England geht die Post täglich mit den Dampfern der Forenede Dampskibsselskab von Eisberg meistens nach Leith, da dieser nördliche Weg vor Minen sicher ist. Dagegen wurden ihre bereits begonnenen Parkeston- und Grimsby-Routen wieder unterbrochen, nachdem die Firma kürzlich durch Minen zwei wertvolle Ubersee-Dampfer mit Ladung verloren hat. Konkurse im August 1914. — Die Zahl der neu erösfneteu Kon kurse ist im August, im ersten Kriegsmonat, sehr stark zurückgegangen. Sie beträgt nach einer Zusammenstellung der Finanzzeitschrift »Die Bank« nur 415 gegen 720 im Vormonat und 651 im August 1913. Irgendwelche Schlußfolgerungen lassen sich aus dem Rückgang natür lich nicht ziehen. Man hat in der Abnahme der Konkurse vielmehr lediglich die Wirkung der verschiedenen Schutzmaßnahmen zu er blicken, die nach Ausbruch des Krieges zugunsten der Schuldner, na mentlich der im Felde stehenden, getroffen worden sind. Krieg und Verträge mit ausländischen Versicherungs-Gesell schaften. — Auf eine Anfrage des Verbandes Sächsischer Industrieller hat sich das Kaiserliche Aufsichtsamt für Privatversicherung, dem die Beaufsichtigung über die in Deutschland arbeitenden Versicherungs gesellschaften zustcht, folgendermaßen geäußert: »Die Frage der Rechtsstellung der bei englischen Versicherungs- Unternehmungen versicherten Deutschen im Falle des Krieges zwi-
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