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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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Sammlung besteht in ihrer großen Reichhaltigkeit an lithographischen Inkunabeln — Drucken aus den ersten 25 Jahren der Lithographie —, von denen sie über tausend Blätter enthält. Der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gehört ein sehr schönes deutsches Nicllo an, das Maria als Himmelskönigin in einer Strahlenglorie darstellt, die umgeben ist von Wolkenmedaillons mit den Brustbildern der Apostel, und aus dem Nachlasse des langjährigen Pflegers, Kreis- gerichtsratS Kuchenbuch in Müncheberg in der Mark, erworben wurde. Unter den mancherlei Stichen und Holzschnitten des 15. bis 18. Jahrhunderts, die erworben werden konnten, ist auch eine reich haltige Serie von Ornamentstichen zu nennen, in der namentlich die Hopser, der Monogrammist I. B., Wechter, Ebelmann, Guck eisen, Kasemann, Lammermayer, Unteutsch u. a. vertreten sind. Dann konnten auch noch einige interessante ältere Handzeichnungen angekauft werden. — Der Ausbildung der reichhaltigen Sammlung von Flugblättern ward besondere Aufmerksamkeit zu teil. An der Spitze dieser Zugänge stehen einige seltene Blätter des 15. Jahr hunderts. Die Bemühungen nach dieser Richtung fanden wiederum eine sehr erfreuliche Unterstützung durch den Senior des Verwal tungsausschusses, Geheimen Rat, Professor Ur. I. von Hefner- Alteneck in München, der aus seiner weitbekannten kostbaren Samm lung eine Anzahl wertvoller Flugblätter in höchst dankenswerter Weise zum Geschenk machte. — Von den weiteren Geschenken des selben ragt noch hervor eine Sammlung von sechsundvierzig reich ver zierten Initialen in Holzschnitt, welche vordem Peter Flötner zugeschrieben wurden, nunmehr aber als Arbeiten des Rechenmeisters Paulus Franck nachgewiesen sind. — Die Erben des verunglückten Geheimen Rats Siegel in Freiburg i. B. überließen dem Museum eine Sammlung von Lithographieen, Kupferstichen rc., welche namentlich den Abteilungen der Porträts und der Stadtpläne und Prospekte sehr willkommene Ergänzungen brachte. — Die moderne Kunst repräsentieren eine Reihe von Radierungen von Max Klinger u. a. . . . -Das Archiv erhielt verschiedene Urkunden als Geschenk, darunter fünfundzwanzig Pergamenlurkunden von 1460—1736, das vormals Jmhofsche Haus in der Tucherstraße in Nürnberg be treffend, von dem Fabrikbesitzer PH. Krafft in Nürnberg. Von den Ankäufen sind zu erwähnen: ein Aktenband, enthaltend zehn Ver handlungen des Nürnberger Reichstags von 1524; eine Anzahl Wetzlarer Urkunden des 14. Jahrhunderts; 75 Urkunden aus Familienbesitz, hauptsächlich das Schloß Waldeck aus dem Hunsrück und Kirchenpatronate in den Rhcinlanden betreffend, von 1124-1806, dann eine Anzahl von Briefen und Autographen von Humanisten, Reformatoren und anderen Persönlichkeiten des 16. Jahrhunderts. -Die Bibliothek des Museums hatte auch im vergangenen Jahre dem Entgegenkommen der Verlagsbuchhändler Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz viele Bereicherungen zu verdanken. An älteren Drucken wurden erworben: vuilslini vurancki rational« äivinoruw otüoioruw; Mainz, Fust und Schösser 1459, Pergament druck; erste deutsche Bibel, gedruckt von Georg Mendel in Straß burg 1465 bis 1466; Ssrlingkoris, 8sxts gioroats äslla ^vograLa, ältester Atlas in Kupferstich, 1476; Hallesches Heiligthumsbuch, 1520 u. a. -Heber die litterarische Thätigkeit des Museums wird berichtet: Zu Anfang des Jahres 1896 konnte der Atlas zum Katalog der Holzstöcke in zwölf Tafeln zur Ausgabe gelangen. Im übrigen beschränkten sich die Publikationen des Museums auf die Herausgabe des -Anzeigers- und der -Mittheilungen aus dem Germanischen National-Museum-, welchen der Anfang des neu bearbeiteten Katalogs der Gewebe und Stickereien beigegeben wurde, der 1897 zum Abschluß kommen wird. Der -Wegweiser- durch die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen des Museums wurde ganz neu bearbeitet.- Bandendiebstähle im russischen Buchhandel. — Das Jahr 1897 scheint den Langfingern im russischen Buchhandel ver hängnisvoll werden zu wollen. Die ersten Monate haben uns schon mit drei großen Buchhändler-Prozessen überrascht, bei denen man wirklich nicht weiß, was mehr zu bewundern ist, die Frech heit, mit der die Diebstähle ausgeführt wurden, oder die Buch führung der Verleger. Es ist eine in Rußland ganz bekannte Thatsache, daß einige Bücher aus zweiter bezw. dritter Hand weit vorteilhafter zu beziehen sind, als von den Verlegern direkt. So wohl Sortimenter als Verleger wußten, daß hier Diebstähle Vor lagen; doch gelang es bisher nur in vereinzelten Füllen, die Thäter zu ermitteln. Diesem Jahre sollte es Vorbehalten bleiben, eine Reihe von Defraudationen aufzudecken, die alles bisher Dagewesene in Schatten stellen. Wie gewöhnlich, brachte auch dieses Mal ein Zufall den Dieb stahl ans Tageslicht. Im Dezember v. I. stieß der Verwalter der Buchdruckerei von 8t. in St. Petersburg, spät heimkehrend, bei der Hospforte auf einige Ballen, die sich als der Firma gchörig er- wiesen und nicht weniger als 1000 Bände enthielten. Die sofort angestellte Untersuchung ergab, daß es sich hier um einen Diebstahl Bierundsechzlgster Jahrgang. aus dem Lagerräume, der durch eine Holzwand von der Druckerei getrennt war, handelte. Diesen Umstand hatte ein Angestellter der Druckerei benutzt und einige Bretter gelöst, um so unbemerkt in der Nacht seinen Vorrat aus der Handlung zu entwenden, den er dann seinen Klienten zustellte. Wie weit sich dieses System mit der Zeit ausgebildet hatte, ersieht man daraus, daß Antiquare, für die er die Verpflichtung übernommen hatte, die gewünschten Bücher zu beschaffen, sich nicht damit begnügten, ihm ihre Bestellungen per sönlich zukommen zu lassen, sondern in dringenden Fällen selbst im Geschäfte erschienen, um nach dem gewünschten Artikel zu fragen, ohne ihn zu kaufen, woraus der Angestellte ersah, daß seine Kunden eine Partie des angefragten Buches umgehend zu haben wünschten. Mittels eines Nachschlüssels verschaffte er sich darauf Einlaß in die Druckerei und befriedigte noch in derselben Nacht seinen Auftraggeber. Der zweite Fall übertrifft diesen bei weitem und ist schon dadurch interessanter, daß die hier handelnden Personen sich zur sogenannten Intelligenz zählen. Seit etwa fünf Jahren wurde in der durch ihren Verlag rühmlichst bekannten Firma v. in St. Peters burg ein Manko von Verlagsartikeln festgestellt, das sich von Jahr zuJahr steigerte und endlich die ansehnliche Summe von 25 000 Rubeln anfwies, ohne daß es gelang, die Ursache festzustellen. Als jedoch vor etwa anderthalb Jahren ein Antiquar einer der großen Buch handlungen der Residenz das Angebot machte, die Verlagsartikel genannter Firma zu weit vorteilhafteren Bedingungen zu liefern, hielt es diese für ihre Pflicht, dem Verleger davon Anzeige zu machen. Die Angelegenheit wurde der Polizei übergeben und mit der wetteren Untersuchung der Redakteur eines in dem bestohlenen Verlage er scheinenden Fachblattes betraut. Das führte zu keinem Resultate, im Gegenteil stieg die Zahl der Verluste von Monat zu Monat, was den Besitzer veranlaßte, jetzt die Geheimpolizei zu Rate zu ziehen. Dieser gelang es denn auch zum größten Erstaunen aller, den Dieb in der Person des mit der Untersuchung betrauten Re dakteurs festzustellen. Es ergab sich, daß er, der als litterarischer Mitarbeiter der Firma stets freien Zutritt in die Geschäftsräume hatte, im Lause von fünf Jahren fast täglich Bücher entwendete, die er durch eine Frau, gleichfalls aus den oberen Ständen, weiter schaffte. Am 26. Februar d. I. verurteilte das Bezirksgericht in Moskau wiederum drei mit dem Buchhandel in Verbindung stehende Subjekte zum Verluste aller persönlichen Rechte und Gefängnishaft von sieben Monaten wegen Diebstahls. Der Sachverhalt war folgender. Vor zwei Jahren erfuhr der Ver leger l'. durch einen Angestellten, daß seine Verlagswerke bei der Firma K. zu sehr ermäßigten Preisen zu erhalten seien. Um sich davon zu überzeugen, beauftragte er ebendiesen Angestellten, eine Partie für 60 Rubel zu kaufen, was auch geschah. Herr U. teilte Herrn L. sofort den Sachverhalt mit und bat um Aufklärung. Jetzt zeigte es sich, daß auch Herr L. daS Opfer einer Diebesbande geworden war, die ihr Logis in seinem Geschäfte aufgeschlagen hatte und sowohl seine, als auch fremde Verlagswrrke in ganzen Partieen an den Mann brachte, ihn so mit der Zeit um 14000 Rubel erleichtert hatte. Als Dieb erwies sich der mit der Aussicht des Lagers betraute Angestellte. Dieser hatte, um einen Kassendefekt zu decken, 1893 angefangen, Bücher unter der Hand zu verkaufen. Bald fand sich auch ein ständiger Abnehmer. Dieser besaß schon mehr Unternehmungsgeist, verband sich mit einem anderen Krämer und führte einen schwungvollen Handel in die Provinz, wobei er eigene Agenten unterhielt, die, mit seinem Passe ausgerüstet, hinauszogen, um die geraubte Ware abzusetzen. Wir haben es hier nicht mit gewöhnlichen Gelegenheitsdieben zu thun, sondern mit einer wohlorganisierten Bande, die, von den sogenannten Bouquinisten (Antiquaren) unterstützt, sich einen Erwerb in der Ausplünderung der Buchhändler sucht und auch findet und dadurch das ehrliche Gewerbe untergräbt. Es wäre zu wünschen, daß diesen Enthüllungen noch andere folgen möchten, damit dem unsinnigen Schleuderwesen, das durch die aus Diebstählen ent standenen -billigsten- Bezugsquellen stark entwickelt worden ist, ein mal ein Ende gemacht werden kann. 0. 61. Briese des Fürstabts Martin Gerbert von St. Bla sien. — Die Badische Historische Kommission bereitet die Heraus gabe der Korrespondenz des Fürstabtes Martin Gerbert von St- Blasien vor. Die Grundlage dieser Veröffentlichung bilden die gesammelten Korrespondenzen Martin Gerberts im Archiv des Benediktinerstistes St. Paul im Lavantthal. Aus Archiven und Bibliotheken Deutschlands, Oesterreichs, der Schweiz, Frankreichs und Italiens sind außerdem für diese Publikation Briefe Gerberts beigebracht worden. Es fehlen aber immer noch viele, von denen die Gegenbriefe beweisen, daß sie geschrieben wurden Die Bedeu tung, die dieser Veröffentlichung für die politische, kirchliche und litterarische Geschichte der letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts zugeschrieben werden darf, rechtfertigt die Bitte, Mitteilungen über etwa bekannt gewordene Briefe Gerberts an den Herausgeber dieser Korrespondenzen, Geheimrat Or. von Weech, Direktor des Gcneral- Landes-Archivs in Karlsruhe, gelangen zu lassen. 421
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