Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250702
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192507024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250702
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-07
- Tag1925-07-02
- Monat1925-07
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V 152, 2, Juli 1925. Rekaltioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 10533 Bemerkungen einer Firma von Werbesachverständigen gegen den ge segneten unk an Überlieferungen krankenden Verleger behandeln mußten. Für die Zeitspanue des Friedens, der eingetrcten war, sind mir entsprechend dankbar, doch jetzt hat er rauh geendet und nun kommt ein anderes Ungeheuer in die Welt, uns zu plagen. Unsere neue und unerwartete Geißel ist kein anderer als der gegenwärtige Vorsitzende der Eingetragenen Gesellschaft der Wcrbeamvältc. Wir erröten daher, uns einer amtlichen Größe gegenüber zu befinden. Wir zittern auch, uns vorstellend, daß sich hinter dieser kühnen und wich tigen Person die großen und »eingetragenen« Sterne aller WeLbe- anwälte des ganzen Reiches verbergen. Schrecklicher Gedanke! Ter Buchhandel hat die Ungnade der Herren der Marktschreierei erweckt. Wir mögen nichtswürdig, verschimmelt und abgenützt sein; wir mögen erblindet sein durch die Schatten unserer eigenen Narrheit, aber wir können- stolz ein Schafott besteigen und ohne Zittern unser Haupt (wie Amanda Nos sagen würde) aus den Black der Sühne legen. Sie werden es kaum glauben, aber dex Wukausbruch des Vorsitzenden der eingetragenen Wcrbeamvältc richtet sich nur gegen die Preise der Bü cher. Nicht gegen die Art des Anzeigens oder die Art der Verbrei tung, nein gegen den Preis. Aber nicht einmal gegen den Betrag der Preise, sondern gegen die Tatsache, daß der Preis festgesetzt ist und nach seiner Ansicht keinen Spielraum für Wiederverkäuser läßt. Mit anderen Worten ausge drückt: der Vorsitzende der eingetragenen Werbeanwälte (unser Raum ist kostbar — im Sinne des »großen Geschäfts«, wir werden ihn »Pisac« neunen ^ ?i68ick6nt ok Nie Inoorporateck Soviel ok -^.(1- »vertisement Onwultants) wühlt gegen das, was wir Netto-Buchab- kommen nennen. Dieses Abkommen sorgt dafür, daß der Preis cuns Bnches, mag er netto oder unveränderlich sein, kein Gegenstand eines höheren Rabatts seitens des Verlegers sein kann, noch Gelegenheit bietet, durch irgendeinen Buchhändler nach Gutdünken behandelt zu werden. Das Übereinkommen macht den Verkauf eines Buches an die Leserwelt zu einem niedrigeren Preis als dem vom Verleger fest gesetzten unmöglich, sollte auch ein Verkäufer geneigt sein, mit Ver lust zu verkaufen, um dadurch eine andere Ware anzupreisen, oder aus sonst einem Grunde. Wir sind durchaus nicht geneigt, den Festrednern rechtzugcben, die das Übereinkommen als das »Grundgesetz (Charter) des Buch handels« preisen, aber wir glauben an das Übereinkommen, weil wir wissen, daß ohne dasselbe der Buchhändler in einen- Zustand der stumpfen Gleichgültigkeit zurücksinken würde oder gar in den Zustand des Bankrottes, von dem ihn das Abkommen rettete. Er würde preis gegeben sein der Gnade von Spekulanten und Schleuderern, von 'Filial-Ladenbesitzern oder irgendwelchen Abenteurern, die im Inter esse von Wäsche oder Hüten oder Tinte oder Patent-Medizinen einen Augenblick den Wunsch haben, die verteidigungslose Schönheit der Li teratur zu stehlen, eine kurze Zeit zärtlich zu behandeln, um sie dann fortznwerscn. Bücher denkt man sich manchmal dazu gut, um weniger an gesehenen Geschäften einen besseren Mantel nmzuh äugen; wie ver führerisch, ihre Vorteile zu benutzen und nicht für sie arbeiten zu brauchen! Wenn auch die Streitfrage uns nur indirekt angeht, so sind wir doch nicht solche Narren, wie Pisac in uns zu sehen wünscht. Wir glauben aber, daß es in unserem Interesse ist, nicht weniger als in dem der Buchtäufer, gut erzogene und gescheite Buchhändler zu haben; und es steht doch fest, daß das knappe Auskommen der Buchhändler in den Tagen vor dem Abkommen eben die gute Erziehung und daS Aus kommen der Intelligenz verhinderte, so niedrig stand der Handel und so elend war sein Verdienst. Daher, für die Sache des guten Buch handels (der auch wesentlich ist für eine Zunahme der Leser, und daraus folgen auch die Vorteile für Verfasser und Verleger) und nur aus diesen Gründen wünschen wir den Dauerzustand der Über legenheit des Buchhandels vor dem anderen Handel. Ganz anders Pisac; unfähig, die Gründe des Verlegers zur Stärkung des Vcrkäuferstandes (sogar bis an die Grenze der eignen Verdienstmöglichkeiten) zu schätzen, der doch der beste Verbündete des Verlegers ist, betrachtet Pisac das Netto-Buchabkommen als eine Sklaverei, den Verlegern und der Leserwelt von selbstherrlichen Buch händlern auserlegt. Pisac zeigt große Teilnahme für den armen, schwachen Verleger, so bestraft für seine Weichherzigkcit, Pisac ist voller Unwillen, weil die Leser gezwungen werden, einen höheren Preis zu zahlen, als (nach seiner Meinung) der Wert des Buches aus macht, nur damit die Buchhändler ein auskömmliches Leben haben. Pisac erwartet einen Tag, an dem diese unwürdigen Rückständigkeiten abgeworfen werden und die Bnchkünfer den Buchhändler drücken können (wie zweifellos Pisac selbst ans seiner Ferienreise im schönen Italien die Blumenivcrkänser auf der Piazza di Spagna drücken wird) bis zu einem Preise, den Unterwürfigkeit oder Verzweiflung annehmbar machen werden. Aber Pisac ist so klug, seine Gründe mit Erinnerungen zu belegen aus dem großen Buchkrieg zwischen den »Times« und dem Buch handel. Er gibt ein sehr rosiges Bild von Herrn Moberlcy Bell und dem bekannten Hooper, die ihre Laufbahn anfingen, indem sie eine »kneyelopaeckia Urllanniea« Herausgaben, die schon 20 Jahre alt war, und die damit endeten, daß sie auf eine Klage hin 7500 L Schadenersatz zahlen mußten. Pisac sollt« doch nicht vergessen, daß die ganze Ge schichte des Buchkrieges jetzt gedruckt ist in Sir Frederick Macmillaus kleinem Buch: »1üe net Look ^Zreement anck tlie Uoolc War (1924)«;. und daß die wörtliche Abschrift der Klage John Murraps gegen die Times ebenfalls gedruckt ist, und daß diese und andere Urkunden die Gründe der Entstehung des »Times Book Elnb« enthüllen. Das war nicht die reine Menschenfreundlichkeit für »arme Studenten und Arbeiter, ihre Bildung zu vertiefen«. Wäre es nicht klug gewesen, das wcgizulassen? Ter Arger Pisacs richtet sich gegen die Buchhändler; er fühlt nur eine zweifelhafte Freundlichkeit für den armen dummen Verleger, ge blendet durch seine eigne Narrheit. Wenn sich auch die Handbewegung geändert hat, die Stimm« bleibt, die Stimme von Esau. Pisac er neuert einen oder zwei der Gründe des beklagten Hooper. »Die Kosten der Rohstoffe für Bücher haben nicht den direkten Einfluß auf die Wieder-Verkaufspreffe wie die Rohstoff preise von Stiefeln und Knöpfen«. Ist das eine Beschwerde, daß Bücherpreise ohne Rücksicht auf die Nohstoffpreise festgesetzt werden? Wir machen eine Nolle aus dieser Beschwerde und legen sie in eine Schublade mit Naphthalin gegen die Motten. Wir disputieren nicht darüber, weil Moberley Bell und Horace Hooper vor Gericht erklärten!, als John Murray einen Kostenanschlag über Bücher zeigte, daß sie ihm nicht glaubten. Warum sollte ihr unterwürfiger Schüler Herr Pisac leichtgläubiger sein? »Wenn die Verleger sich in den Jahren 1906 und 1907 weniger töricht benommen hätten, würde die Versorgung mit billiger Literatur weit stärker sein, als sie es heute ist, alle Bücher wären billiger und alle Verleger reicher«. Dies ist natürlich ein Vorstoß gegen den Verkaufsrabatt. Aber Pisac macht keine Bemerkung über den Rabatt, der vor dom Buch abkommen herrschte. Er führt aus der Schrift von Stanley Unwin: »Die Bücherpreise«, den Satz an: »Als Nettobüchcr zuerst eiugefiihrt wurden, erhielt der Buchhändler einen gewissen Nabattsatz und war dafür dankbar, jetzt verlangt er mehr als den doppelten Satz«. Weiß er, daß in den achtziger Jahren ein zu 31 sk. 6 penee angebotener Roman dem Buchhandel zu 15 sd. geliefert wurde? Würde er es bet Wiedereinführung des Rabatt-Buchhandels schätzen, wenn die festen Preise immer hin- und herpendellen? Wenn wir auch die demokra tischen Bestrebungen Pisacs schätzen müssen, mlit feiner Logik sind wir nicht einverstanden. Wenn wir den Inhalt dieser langen Auseinandersetzung zn- sammenfassen, so müssen wir wiederholen, daß eine gleichmäßig bezahlte Klaisse von Buchhändlern das beste Werkzeug darstellt, um mehr Bücher tzu verkaufen und immer mehr Bücher. Wir geben zu, daß augenblick lich die der Käufenvelt von vielen Buchhändlern geleisteten Dienste liberzahlt werden, aber das Verhältnis der Buchhändler, die den Rabatt nicht wert sind, ist geringer als vor 5 Jahren und wird noch geringer sein nach weiteren 5 Jahven. Die guten Buchhändler neh men zu-, weil sich der Buchhandel nun wirklich bezahlt macht, und daher wird Geld frei für die Anstellung und Ausbildung guter Gehilfen. Wenn der Buchhandel zunimmt, wird auch der Bücherverkauf zu- nchmcn, und das ist es, was wir alle (und sogar Herr Pisac) lebhaft wünschen. Die Deutschen Pressen. Von Fedor v. Zobeltitz. Ober die deutschen Privatpressen sind bisher nur vereinzelte nno nicht immer ganz zuverlässige Abhandlungen, meist in bibliophilen Zeitschriften, veröffentlicht worden. Erst Julius Nodenberg ging im Buchhändler-Börsenblatt (Januar 1923) in vier Aufsätzen mit größter Ausführlichkeit und Gewissenhaftigkeit an das Thema heran, das er nunmehr auch in seinem umfangreichen Werke »Deutsche 1401*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder