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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1938-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1938
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- Deutsch
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Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Volkseinkommen und Verbrauch — Einzelhandelsumsätze — Buchhandelslage — Betriebswirtschaftlicher Aufbau des Einzelhandels Im Heft 35 der »Bank« vom 31. August veröffentlichte Roland Gutherr einen Aufsatz über »Wandlungen des Ver brauchs«, der mancherlei beachtliche Feststellungen enthält. Da nach betrugen das Volkseinkommen die Einzelhandelsumsätze (Milliard. NM) (Milliard. RM) 1929 75.9 36.6 48.2 1932 45.2 22.7 50.2 1934 52.7 24.2 45.9 1936 63.1 27.8 44.1 1937 68—68.6 30.9 45.1-^5.4 Danach ist der Anteil der Einzelhandelsumsätze am Volks einkommen zurückgegangen. Mit steigendem Wohlstand kann mehr gespart werden. Freilich ist nicht etwa der gesamte Unter schied gespart worden. Die Einzelhandelsumsätze erfassen nicht den Gesamtverbrauch, und hier spielen Änderungen der Ver brauchsgewohnheiten eine Rolle, wie sie gerade die letzten Jahre mit sich gebracht haben. Es sei nur an die Zunahme des Reise verkehrs, der Kulturveranstaltungen u. a. m. erinnert. Einen gewissen Einblick darein vermittelt die nachstehende Übersicht über den jeweiligen prozentualen Anteil der einzelnen Bedarfs- gebicte an den gesamten Einzelhandelsumsätzen. Es entfielen nach Gutherr auf Nahrungs- u. Genußmittel Textilien u. Bekleidung Hausrat u. Wohnbedarf Kultur- u. Luxusbedarf Kohlen 1929 1932 1934 1936 1937 42,3°/° 46,3°/° 43,4°/° 44,2°/° 42,1°/° 27,3°/° 26,0°/° 28,1°/° 27,4°/° 28,5°/° 12,6°/° 10,6°/° 12,4°/° 12,8°/° 14,2°/° 13,1°/° 12,3°/° 11,6°/° 11,3°/° 11,0°/° 4,7°/o 4,8°/° 4,5°/° 4,3°/° 4,2°/° Dem sich hier andeutenden anteilsmäßigen Rückgang der Ausgaben für Kultur- und Luxusbedarf gegenüber bemerkt Gut herr mit Recht: »Zweifellos hat sich nicht der Aufwand für Be dürfnisse dieser Art derart vermindert, aber geändert hat sich der Begriff dessen, was heute Kultur und Luxus ist. Das Radio hat das Interesse am Buch — man darf wohl sagen, leider — vielfach verdrängt; der Sport etwa läßt häufig an Stelle von Kulturbedarf früherer Gewohnheit Nachfrage nach Textilien (Pullover!) treten. Noch mehr jedoch fällt wohl ins Gewicht, daß die Zunahme der Reisen, des Besuchs von Theatern und sonsti gen Veranstaltungen zu einem »Verbrauch« geführt hat, der in Einzelhandels-Statistiken überhaupt nicht in Erscheinung tritt.« Selbstverständlich kommt nicht in Frage, diese Entwicklung etwa rückgängig machen oder einschränken zu wollen. Der Buch handel gönnt den Volksgenossen jeden Fortschritt und freut sich mit ihnen jeder Hebung ihrer Lebenshaltung. Aber er muß diese Verhältnisse klar sehen und eingehend studieren, um seine eigene Betätigung danach einrichten zu können und die zweckmäßigen Folgerungen daraus zu ziehen. Zur Gesamtbeurteilung der Wett bewerbslage für die Gegenstände des Buchhandels sei auch an die im letzten Bericht vor vier Wochen hier bereits gemachten Dar legungen erinnert. Die Forschungsstelle für den Handel (FfH) beim Reichs kuratorium für Wirtschaftlichkeit (RKW) und das Institut für Konjunkturforschung legen soeben über die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze im ersten Halbjahr 1938 folgenden ge meinsamen Bericht vor: Die Umsätze des gesamten deutschen Einzelhandels waren im Mai 1938 um 9 v. H., im Juni um 11 v. H. höher als in den gleichen Monaten 1937. Damit hat sich die bereits seit Anfang 1936 fast allmonatlich beobachtete Zu nahme der Umsätze um 9 bis 11 v. H. fortgesetzt. Während dieses Zeitraumes von zweieinhalb Jahren betrugen nämlich die Um- satzerhöhnngcn gegenüber dem Vorjahr, abgesehen von gelegent lichen Verschiebungen zwischen zwei Monaten — wie sie durch die veränderte Lage der Frühjahrsfeste regelmäßig eintreten — immer wieder etwa ein Zehntel. Ein zusammenfassender Vergleich längerer Zeiträume ergibt infolgedessen sowohl für das Jahr 1936 als für das Jahr 1937 eine Umsatzerhöhung um 10 v. H., im ersten Halbjahr 1938 eine Steigerung um 8 v. H. gegen über den entsprechenden Vorjahrszeitränmen. Bei der Be wertung dieser Entwicklungszahlen ist zu berücksichtigen, daß die in Prozenten ansgedrückte gleichmäßige Umsatzerhöhnng in abso luten Beträgen (NM) eine verstärkte Umsatzzunahme bedeutet. Die Entwicklung seit Anfang 1937 ist außerdem noch deswegen be sonders günstig zu beurteilen, weil die Preise auf dem Vcrord- nnngswege im großen und ganzen stabil gehalten wurden, wäh rend vorher an dem Umsatzanstieg auch Erhöhungen des Preis standes beteiligt waren. Im gesamten Verlauf des Wiederaufbaus der deutschen Wirtschaft seit 1933 habe» die Einzelhandelsumsätze bis jetzt insgesamt um 51 v. H. zugenommen und damit dem Werte nach einen Stand erreicht, der etwa in der Mitte zwischen den Umsätzen der ersten Halbjahre 1930 und 1931 liegt. Die im ersten Halbjahr 1938 umgesetzten Waren mengen haben sogar den Stand von 1929 und damit den günstigsten Stand vor der Machtüber nahme wieder erreicht und auf Teilgebieten bereits überschritten, denn das Preisniveau liegt jetzt noch wesentlich niedriger als damals. Die Umsatzzunahmen im ersten Halbjahr 1938 erstreckten sich mit gewissen Unterschieden auf alle Geschäftszweige. Zwischen den Monaten Mai und Juni ergaben sich zum Teil Verlagerungen, die durch die Verschiebung des Pfingstfestes bedingt waren (Pfingsten 1937: 16./17. Mai, Pfingsten 1938: 5./6. Juni). Für das erste Halbjahr zeigten sich im einzelnen folgende Er gebnisse: Die Lebensmittelsachgeschäfte (vorwiegend ohne Frischobst und -gemüse) blieben mit einer Zunahme um 5,6 v. H. (im Mai/Juni um 8,4 v. H) hinter dem Durchschnitt des gesamten Einzelhandels zurück: die geringere Steigerung der Umsätze in diesem Handelszweig ist damit zu erklären, daß die Umsätze dieser Waren des lebensnotwendigen Bedarfs während der Krise nicht so stark abgesunken waren wie bei anderen Waren, die der Verbraucher leichter entbehren kann. Dem steht gegenüber, daß ein Teil der stetig zunehmenden Einkommen wieder mehr zur Befriedigung zusätz lichen Bedarfs verwendet wird. Dies läßt z. B. die Umsatz- entwicklnng der Schokoladen- und Süßwarensachgeschäste und der Tabakwarenfachgeschäfte erkennen, deren Umsätze um je 11 v. H. höher waren als in den ersten sechs Monaten 1937. Seit dem ersten Halbjahr 1933 sind die Umsätze der Lebensmittel fachgeschäfte um rund zwei Fünftel gestiegen, im Vergleich hierzu beispielsweise die der Schokoladen- und Süßwarcngcschäfte um drei Fünftel. Die Umsätze des Fachhandels mit Textilwaren lagen um 11,6 v. H. über denen von 1937 und um 61,7 v. H. über 1933. Die stärksten Umsatzsteigcrungen konnten in der Gruppe der Textil warengeschäfte die Fachgeschäfte für Sportartikel und -be- kleidung (-1- 17,3 v. H.) und für Wäsche (4- 13.0 v. H.) er zielen, während die Einzelhandelsgeschäfte für Damen- und Mäöchenklciönng mit -I- 6,3 v. H. und für Schnittwaren (4- 7,6 v. H.) hinter dem Durchschnitt des gesamten Textil warenhandels und des gesamten Einzelhandels znrückblieben. Bei den Textilwarenfachaeschäften und im Schnbwarcneinzelhandel drückten sich die verschiedene Lage des Pfingstfestes und die im Mai noch vielfach herrschende schlechte Witterung in der Umfatz- cntwicklnng am stärksten ans: bei Schnhwaren lagen die Mai- nmsätze um 7,4 v. H. unter den Voriahrsnmsätzcn: im Juni war dagegen eine Zunahme um 28 v. H. festzustellen. Für beide Monate zusammen ergab sich eine Zunahme um 8 v. H. Die im gesamten Halbjahr im Schnhwarenfachhandel erzielten Umsätze waren um 10 v. H. höher als in den ersten sechs Monaten 1937 und übertrafen die des gleichen Zeitraums 1933 um 47 v. H. Innerhalb des gesamten Einzelhandels hat auf dem Gebiete des Hansrathandels der Fachhandel mit Funkgerät weitaus am besten abgeschnitten. Die beachtliche Umsatzznnahme um 25 v. H. im ersten Halbjahr 1938 ist ans die fortlaufende Zunahme der Hörerzahlen, die im wesentlichen durch die politischen Ereignisse gefördert wurde, sowie ans den Ersatz alter Apparate zurttckzu- fllhren. Die Stärke der Umsatzzunahmen in letzter Zeit ist be- 7S8
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