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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1938-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1938
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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V. Das Übungsbuch für den Praktiker Mit dem Schlußvortrag innerhalb der fachbücherkundlichen Arbeitsgemeinschaften wurde die fnchbücherkundlichc Arbeit der Woche noch einmal zusammengefaßt. Der zweite Teil dieses Vor trages befaßte sich mit der Forderung des deutschen Arbeiters an sein Fachbuch. Gemeint ist hier das Fachbuch, das es dem Facharbeiter ermöglicht, sein berufliches Wissen und Können zu erweitern und zu vertiefen: das Übungsbuch für den Praktiker. Ich habe deshalb in Zusammenarbeit mit Herrn Hans Jüne- mann zwölf Punkte formuliert und den Teilnehmern der Ar beitswoche näher begründet. Aus Raummangel sollen hier nur die zwölf Punkte wiedergegeben werden: 1. Fachbücher sind für das ganze Volk bestimmt und nicht etwa nur für den Volksgenossen mit mittlerer oder höherer Schul bildung. 2. Das Fachbuch für den Erwachsenen darf nicht im Stile des Leit fadens für das Berufs- und Fachschulwesen geschrieben sein. 3. Ter Weg vom Leitfaden für Lehrlinge bis zum Fachbuch sllr den Geselle» und Meister must ebenso fröhlich und lebensbefahend gegangen werden wie die Nnterrichtsgestaltung der fördernden Berufserzichung selbst. 4. Der Leitfaden ist »lehrhaft«, das wissenschaftliche Buch ist »ge lehrt«, bas Fachbuch für den Facharbeiter soll praktisch sein. s. An Faibbücher für Anfänger müssen sich in planmästigem, lücken losem Aufbau solche sllr Fortgeschrittene und Weitfortgeschrittene, bis zur höchsten Stufe, anschließen. s. Nach der Schwierigkeit geordnete praktische Fälle sollen, wie in den Ausbankameradschaften der Bernfserziehungswerke der DAF., die Grundlage des neuen Fachbuches sein. 7. Spannungslose Fachbücher sind der Tod der Fachbildung. 8. Das Fachbuch muß in einer sehr einfachen, klaren Sprache — in der Sprache, die der Facharbeiter im Betriebe spricht — ge schrieben sein. g. Klare Begriffe müssen an die Stelle von Phrasen gesetzt werden. 10. Einige Anforderungen an Aufmachung und Aufbau des Fach buches: s) Einfacher Einband, einfaches dem Inhalt entsprechendes Papier b> Lebendiger, anregender Titel o> Eindruck des Erscheinungsfahres ck) Klarer Überblick durch das Inhaltsverzeichnis s) Scharfe Gliederung k) Randnoten Z) Belebung des Textes durch Bilder und Zeichnungen b) Wo möglich: Frage und Antwort, Aufgabe und Lösung i) Merkhilfe oder Arbeitsanleitung Sachregister I> Nicht zu umfangreich, erschwinglicher Preis tt. Mindestens einer der Verfasser eines Fachbuches soll Betriebs- Praktiker fein. 12. Der Fachbuch-Verfasser muß Nationalsozialist sein. Es sei auch an dieser Stelle betont, daß wir mit diesen Richtlinien für die Gestaltung eines neuen Fachkmchthps kein starres Rezept geben wollen und können. Ans der Kenntnis der Mängel bisheriger Fachbücher und aus der Erfahrung innerhalb der fördernden beruflichen Erwachscncnerzichung der DAF. sind diese Forderungen entstanden. Sie sind für jeden Beruf, ja für jedes einzelne Fnchbuchmanuskript, aus dem ein Übungsbuch für den Praktiker werden soll, umzuwertcn und sinngemäß anzu wenden. Es soll damit nur die Richtung angegeben und ein Ziel gesteckt werden, dem wir erst ganz allmählich näherkommcn wer den, das wir aber unbedingt erreichen müssen, wenn wir einem größeren Kreis von schaffenden Volksgenossen ein Fachbuch als Werkzeug ihrer Leistungsertüchtigung in die Hand geben wol len. Eine besondere Schwierigkeit bei der Verwirklichung dieser »zwölf Punkte« ist die Autorenfrage. Wir werden sic lösen, wenn es uns gelingt, den pädagogisch begabten Betricbspraktiker, den die Berufserziehungswerke der DAF. in immer stärkerem Maße für ihre Arbeit heranziehen, als Autor für das neue Fachbuch zu gewinnen. VI. Schlußbctrachtung Es ist interessant festzustellen, daß der Leiter der Reichs- schulc des Deutschen Buchhandels, Pg. Gerhard Schönfclder, bei seinem ausgezeichneten Bortrag über das buchhändlerische Fach buch zu ähnlichen Forderungen gekommen ist. So ist im Lause der ersten Fachbucharbeitswoche durch die drei Arbeitsgemein schaften und durch die Gastvorträge den Verlegern und Jung buchhändlern in eindringlicher Weise vor Augen geführt worden, welche großen Aufgaben mit aller Kraft angepackt werden müs sen. Parteigenosse vr. Bachmann hat in seiner launigen Art mit seinen volkskundlichen Arbeitsgemeinschaften das Feld abgesteckt, das vom Buchhandel bearbeitet werden muß, und uns darüber hinaus aus seiner Fachbucherfahrung manchen Rat erteilt. Der Parteigenosse Brugger von der Reichsschrifttumsstclle hat den Buchhandel aufgerufen, die Werbcmöglichkeiten außerhalb seines Ladens auszunützen. Und auch der Parteigenosse Di. Beer hat innerhalb der bllcherkundlichen Arbeitsgemeinschaften angedcu- tet, wo außerdem die Werbung für das Fachbuch einsetzen kann, wenn er bei seiner Arbeit an der Spitze einer großen Volks bücherei etwa feststellt: Nachdem der Jugendliche mit etwa sech zehn Jahren allmählich in seinen Beruf hincingcwachsen ist und in ihm immer mehr verwurzelt, läßt das Interesse an der schö nen Literatur für einige Jahre nach. Wir leben in einer gewaltigen Zeit des Aufbaues auf Poli tischem und wirtschaftlichem Gebiet. Es genügt dabei nicht, daß wir am Werktisch unserer Berufsarbeit die gestellten Aufgaben erledigen. Es genügt auch nicht, wenn wir in der Partei, SA. oder SS. Dienst tun. Wenn wir den Wirtschaftsaufbau unseres Vaterlandes mitmachen wollen — und das ist unsere Pflicht —, haben wir nach beruflichen Erfolgen zu streben. Es geht dabei in keinem Falle ohne die Benützung guter Fachliteratur. Diese Tat sache wird noch viel zu wenig gewürdigt. Es wird viel gelesen in Deutschland, die Fachliteratur schneidet dabei immer noch schlecht ab. Es fällt besonders dem ungeübten Leser, dem Arbeiter der Faust, schwer, sich nach der anstrengenden Tagesarbeit mit den kleinen Buchstaben eines nüchternen, sachlichen Fachbuches zu be schäftigen. Er hat noch dazu in vielen Fällen nicht das Geld zur Anschaffung solcher Bücher. Dem Buchhandel erwächst hier eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Es muß überhaupt das Interesse des Arbeiters jeden Berufes am Lesen fachlicher Literatur geweckt und gestärkt wer den. Wir werden volkstümlich und verständlich geschriebene Werke besonders Herausstellen. Durch die Auswahl von Büchern mit möglichst einfacher Sprache soll auch der ungeübte Leser für den Gebrauch von Fachliteratur gewonnen werden. Wenn an Hand eines Buches der Arbeiter erst merkt, nach welchen großen Gesetzen er die Bausteine in seinem kleinen Arbeitsabschnitt ein fügt, dann wird er, wenn er überhaupt ein Interesse an seinem Beruf hat, weiter lesen und forschen. Er wird mit einer ganz anderen, tieferen inneren Einstellung seine Arbeit verrichten. Für ihn ist die Arbeit dann nicht mehr nur die mechanische Zu sammenfügung von Material nach den Angaben seiner Meister oder Vorarbeiter. Das Stündchen täglicher, stiller Arbeit über dem Lehrbuche seines Berufes wird den Arbcitskamcradcn zu einer wertvollen Ergänzung seiner praktischen Arbeit führen. Er wird sich die grundlegenden theoretischen Kenntnisse aneignen, die ihm den Weg zur qualifizierten Arbeitskraft ebnen. Gau Westfalen Nord Gehilsenprüsung Herbst 1938 Die diesjährige Gehilfenprüfung findet am 6. Oktober in Münster statt. Soweit die Anmeldungen noch nicht erfolgt sind, sind diese bis spätestens 24. September zu richten an die Landes leitung der Reichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel, Münster (Wests.), Warenbörse! Straße 15. Ferdinand Coppenrath, Landesobmann 737
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