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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1938
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- 1938-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1938
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Entdecker und Bewahrer deutschen Volksgutes Zum fünfundsiebzigsten Todestag von Zakob Grimm am 20. September In dein alten deutschen Sagen- und Märchenschatz ruht eine Tiefe und Kraft, die mit Worten nur schwer wiederzugeben ist. Bor Jahrhunderten schon sind Generationen um Generationen mit diesem Volksweistum erzogen worden und haben immer wieder neue Kraft und Stärke aus ihm gewonnen. Die ursprünglichsten Eigenschaften des deutschen Volkes sind in all ihrer Vielfalt in diesen Märchen enthalten. Auch in mit großen Gegenwartsaufgaben so ausgefüllten Wochen, wie wir sie jetzt erleben, ist darum eine kurze Besinnung zum 75. Todestag des Mannes geboten, dem wir Heutigen die Erhaltung dieses Sagen- und Märchenschatzes im wesent lichen verdanken. Jakob Grimm hat ein achtnndsiebzigjähriges Leben voll uner müdlicher Arbeit und unermüdlichem Schaffen durchkämpst. Er, den von Anfang seiner wissenschaftlichen und publizistischen Tätigkeit an eine leidenschaftliche Hingabe und Liebe zu den Gütern der deut schen Vergangenheit kennzeichnet, findet im Kreis der Nomantiker die rechten Kameraden. Von ihnen, nicht zuletzt wohl auch von Achim von Arnim, erhält er vielfältige Anregungen, die wesentlich für sein Werk wurde». Die Möglichkeit aber, seine Ziele und Wünsche so zu verfolgen und seine Arbeiten so klar zu gliedern und aufzu- banen, gab ihm ein bewundernswerter Blick für das Ganze und für alle, auch für kleinste Zusammenhänge. Er und sein Bruder Wilhelm, mit dem er in treuer Gemeinschaft wirkte, waren zwei Gelehrte, in denen sich Gefühl und Verstand schöpferisch vereinten in einer Weise, wie wir sie im neunzehnten Jahrhundert nur schwer wieder- sinden. Man erzählt sich von den Brüdern Grimm, daß sie zusammen durch das deutsche Land gezogen seien und sich in jedem Dorf, durch das sie kamen, die alten Erinnerungen und Sagen hätten erzählen lassen. Mit einem unermüdlichen Fleiß haben sie und in erster Linie Jakob Grimm Stück für Stück zu dem großen Werk zusammen getragen. 1812 erschienen die Kinder- und H a u s m ä r ch c n, 1816 folgten die deutschen Sagen. Doch blieb darauf die Arbeit nicht beschränkt. Ans der Fülle des vielfältigen Wirkens, ans Grund dessen man die Brüder Grimm mit Recht auch die Begründer der philologischen deutschen Altertumskunde nennen kann, seien hier von dem Werk Jakob Grimms nur noch ermähnt die deutsche Mytho logie, die deutschen Nechtsaltertümer sowie die gesammelten kleineren Schriften. Dabei darf nicht vergessen werden, daß Jakob Grimm auch nicht gerade mit den Gütern dieses Lebens gesegnet, sondern sogar dringend ans lausenden Verdienst angewiesen war. Nach seinem rechtswissen- schastlichen Studium hat er im Jahre 1808 in Kassel eine Stelle als Privatbibliothekar Jeromes, des »König Lnstik« angenommen, die ihm sicher auch nicht immer ein leichtes Brot gab. Sein wissen schaftliches Schaffen konnte er aber wohl nur auf diese Weise konse- gnent und erfolgreich aufbauen. Es ist vielleicht charakteristisch für seine Lage, daß wir ans dieser Zeit Briefe an Verlage finden, in denen er Arbeiten von sich kostenlos anbietet, nur unter der Bedingung, daß sie »sauber und korrekt gedruckt« werden und daß er die einzelnen Bogen »selbst korrigieren darf«. Auch einige Frei exemplare möchte er haben und von der Auflage, die über 500 Stück hinausgeht, dann ein »kleines Honorar«. 1816 ist Grimm dann zweiter kurfürstlicher Bibliothekar eben falls in Kassel, um 1830 einem Nus als Professor an die Universität Güttingen zu folgen, wohin ihn sein Bruder Wilhelm begleitete, der dort 1831 ebenfalls Professor wird. Mit dieser Göttinger Pro fessur beginnt das politische Wirken Jakob Grimms, dieses Mannes, der im Grunde gar kein Politiker im Sinne der damaligen Zeit war. Als einer der »Göttinger Sieben« protestierte er 1837 gegen die Willkürakte seines Königs, der geglaubt hatte, nach eigenem Gut dünken die Staatsbeamten ihres Eides entbinden und umverpflichten zu können. Die sieben Professoren, und als einer ihrer ersten Jakob Grimm, erklärten, daß kein Machtspruch sie zwingen könne, ihr heiliges Wort zu brechen. Doch die Macht stand damals über dem Recht. Ernst August von Hannover setzte bekanntlich alle sieben ab und Jakob Grimm wurde mit zwei anderen binnen drei Tagen über die »Grenze« gebracht. Grimms Klageschrift gegen diese Gewalttat fand damals im ge samten deutschen Volk nationalen Widerhall in solchem Maße, daß man wohl davon sprechen kann, er sei in jener Zeit mit ein Er- wecker des deutschen Reichs- und Nechtsgedankens gewesen. Jeden falls kam Jakob Grimm durch diese Dienstenthebung auch wirt schaftlich zunächst wieder in Bedrängnis. Er hat später erklärt, daß er in der ersten Zeit nach seiner Entlassung gern jede und selbst eine geringe Stelle angenommen hätte. Doch neben die materielle Bedrängnis trat eine andere, die viel schwerer wog. Das Vertrauen ans die politische Entwicklung in Deutschland war gesunken. Er beklagt sich über die ratlose und enge Politik Preußens, auf das er gehofft hatte. Und es ist anzuuehmen, daß ihm auch, als er 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung einzog, trotz seines ent schiedenen Auftretens die innere Zuversicht gefehlt hat. Vielleicht war ihm bewußt, daß er das von ihm ersehnte einige Deutsche Reich nicht mehr erleben werde. Er hat sich dann später wieder ganz seiner wissenschaftlichen Arbeit gewidmet, in der er seinem Volk ein so wertvolles Ver mächtnis -hintcrlassen konnte. Das »Deutsche Wörterbuch« ist der Abschluß seines Lebenswerkes. Es ist ein gewaltiges, vorher nie versuchtes Unternehmen, das die Kraft und die Energie, die sich auch der greise Mann trotz vieler Enttäuschckngen bewahrt hat, unter Beweis stellt. Kurt Fervers. Buchgewerbliche Rundschau Nein wirtschaftlich gesehen bedeutet derNeinigungsprozeß, den das deutsche Druckschafsen auf allen Gebieten, in der Zeitung und der Zeitschrift, im Buch und auch in der Werbedrucksache in den hinter uns liegenden Jahren durchgemacht hat, eine große Einbuße für das graphische Gewerbe und die Papierverarbeitung als technische Her steller aller Druck- und Papiererzeugnisse, die nicht ohne sozial politische Auswikungcn blieb. Es war nun Aufgabe der Deutschen Arbeitsfront, die schaffenden Menschen des gesamten Gewerbes von der Notwendigkeit dieses Schrittes zu überzeugen und jeden einzelnen zur positiven Mitarbeit heranzuziehen. Man kann heute sagen, das; das graphische Gewerbe und die Papierverarbeitnng wieder ein festes Fundament gefunden haben. Jeder Betrieb und jede Sparte haben wieder festen Boden und die Möglichkeit, ans der Basis nationalsozia listischer Aufbauarbeit auch im Drucksachenschaffen Anteil an dem Aufstieg der Gesamtwirtschaft zu nehmen. Diesen Aufstieg zu fördern und alles zu verhindern, was sich sowohl für das Gewerbe als auch für die Volksgemeinschaft schädlich answirken könnte, sieht das Fachamt »Druck und Papier« als vor nehmste und wichtigste Aufgabe an. Es umfaßt dabei alle Gebiete von der Papiererzeugung über die Papiervcredlnng, die Papicrver- arbeitung, die Neprodnktionsgewerbe, die graphischen Gewerbe bis zum Verlagsgewerbe. Durch weltanschauliche Erziehung, berufliche Schulung und durch Schulung und Lenkung des Nachwuchses zur Höchstleistung sucht es die erforderliche Vorbedingung zu schaffen. Es schaltet sich ferner bei allen praktischen Fragen ein, bei denen es darum geht, die technische Entwicklung des Gewerbes znm Vor teile der Menschen, der Betriebe und der Erzeugnisse zu lenken. Eine weitere volkspolitische Aufgabe besteht darin, mit allen Mitteln den erhöhten Verbrauch von Druckerzeugnissen, von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften, von Bildern usw. zu fördern. Durch eine ent sprechende Preisgestaltung will es dazu beitragen, daß die Kultur güter möglichst weit in das Volk kommen. Der Zustand muß über wunden werden, daß große Teile der schassenden Volksgenossen von diesen Gütern ausgeschlossen bleiben. Dabei hat das Fachamt Druck und Papier eine doppelte Aufgabe zu erfüllen. Einmal muß es in den Betriebsgemeinschaften rein wirtschaftlich die Vorbedingungen für eine sich immer steigernde Sozialpolitik schaffen und znm anderen für die Gesamtheit die Lebens- bedingnngcn verbessern. In dieser Zweiteilung liegen alle Einzel heiten cingeschlossen, die in den einzelnen Sparten, Gemerbezweigen und Berufen zu leisten sind. Es muß dafür Sorge getragen werden, daß nicht an einzelnen Stellen soziale Höchstbedingungen geschaffen werden, die jede Möglichkeit zum weiteren Ausbau nehmen. Es ist weiter nötig, daß das Fachamt mit über 70 Grund- und Lehrberufen 731
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