Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350416
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193504167
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19350416
- Bemerkung
- Fehlseite im Original: S. 1925 - 1926
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-04
- Tag1935-04-16
- Monat1935-04
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
90, 16. April 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Ttschn Buchhandel. Fritz Eckardt zum Gedächtnis Von Rudolf Paulsen Dankbarkeit drängt mir die Feder in die Hand, dem lieben Fritz Eckardt, der uns am 29. März für immer verlassen hat, dem deut schen Verleger (und dem deutschbewußten) als deutscher Dichter ein Wort des Gedenkens auch vor der Öffentlichkeit zu widmen. Die Alteren unter uns erinnern sich noch des Firmennamens: Fritz Eckardt Verlag in Leipzig, und haben nicht vergessen, daß dort neben selten gewordenen Klassikern der Philosophie eine Fülle da mals junger und neuer deutscher Dichtung herausgebracht wurde, insbesondere unglaublicherweise auch Lyrik, wie denn zum Beispiel Gustav Schüler einer der Hauptautoren Eckardts gewesen ist, der Sänger geistlicher Lieder. Diesen treuen Hüter und Förderer des geistigen Gutes der Nation hat der Tod aus schwerem Leiden hinweggenommen, zu dem wohl eine Kriegsverletzung mit Verlust eines Beines vor Verdun den Grund gelegt hat, oder jedenfalls hatte die Verwundung die Wider standskraft Eckardts gegen die seit einigen Jahren bemerkbare Krank heit der Lungen gemindert. Wer Eckardt sonst rüstig über die Straßen schreiten sah und seiner ungemein lebhaften Rede lauschte, wer von der Unzahl der Projekte dieses rastlos schaffenden Kopses hörte, hätte kaum geahnt, daß der freundliche muntere Mann eine schwere Prothese trug; mit be- wunderswerter Energie hielt er sich in den harten Jahren, nachdem er auch als selbständiger Verleger hatte ausschciden müssen, gegen über allem widrigen Geschick aufrecht, obwohl ihn, den vor dem Kriege tüchtigen Kurzstreckenläufer, der Verlust der Bewegungsfreiheit und der Verzicht auf jede sportliche Betätigung nicht weniger schmerzlich getroffen haben muß als die notgedrungene Aufgabe des geschäft lichen Eigenbesitzes den Verleger in ihm. Aber er, der von ganzem Herzen Verleger war, wußte sich zu begnügen und zu bändigen. Er hat in verschiedenen nationalen Verlagen unermüdliche Arbeit ge leistet, bis er literarischer Leiter der altangesehenen Firma H. Haessel wurde. Als solcher hat Eckardt für die Jnnchaltung der guten Über lieferung des Hauses, das einst keinem Geringeren als Conrad Ferdinand Meyer den Weg geebnet, und für die Förderung des echten deutschen Schrifttums viel geleistet. Das sollte ihm nicht vergessen sein! Er war es, der sich mit seiner Person und seiner propagandisti schen Arbeit für Adolf Bartels und dessen auf reinliche Scheidung zielende Literaturgeschichte einsetzte. Wenn Nuhmeskränze verteilt werden, dann hätte auch er einen verdient. Bis zum Jahre 1038 hat Fritz Eckardt den Haessel-Verlag be treut und außer einigen nordischen Autoren hauptsächlich deutsche Dichter herauögestellt wie Vesper, Burte, H. Franck. Persönlich bin ich dem Manne als meinem »getreuen Eckardt« ganz besonders herzlich und für alle Zeiten dankbar, daß er es gewagt hat, einen so »un dankbaren« Schriftsteller wie mich in Obhut zu nehmen. Es ging ihm eben die geistige Verantwortlichkeit vor dem bloßen Geschäft weit voraus, ein Grundsatz, der auf die Dauer doch einmal siegen mußte oder noch siegen wird, wenn im Laufe der Zeit die Zunft der Verleger neu aufgebaut sein wird, der ihn aber seinerzeit scheitern und seinen Idealismus mit dem Opfer seines ganzen Vermögens teuer bezahlen ließ. Indessen — sein Opfer war ganz gewiß nicht umsonst, mag es auch äußerlich so ausseheu. Als wahrer Liebhaber des guten deutschen Schrifttums wie auch des schöngcdruckteu Buches hat jener Mann durch feine Verlegerarbeit Spuren gelassen, die bleiben. Eckardts Ordnungsliebe war unübertroffen. Des zum Zeugnis diene feine lesens- und beherzigenswerte Schrift: »Das Besprechungs- mesen« (Verlag des Börsenvereins), die endlich einmal Zucht in den Verkehr zwischen Verlag, Presse, Schriftsteller und Leser bringen wollte. Man möge sie jetzt wieder hervorholen und durch Befolgung der genebenen Ratschläge das Andenken Ihres Verfassers ehren. Alles in allem: Fritz Eckardt war ein ganzer deutscher Mann, einfach und offen, als Freund treu erfunden, als Verleger so wage mutig wie überhaupt, ein Unternehmer im echten guten Sinne. Sein schweres Leiden hatte ihn zuletzt nach Stuttgart geführt, in ein etwas milderes Klima. Dort mußte er dann zu seinem Kummer krank heitshalber schließlich auf jede verlagsbuchhändlcrische Tätigkeit ver zichten. So ist er nun als Soldat der Arbeit auf dem Felde der Ehre gefallen, zusammen mit dem älteren Berufskameraöen, dem Münchener I. F. Lehmann, dessen die Blätter in diesen Tagen rühmend gedachten. So sei auch Fritz Eckardt als einem der Vorkämpfer der deutschen Revolution im Schrifttum ein dankbarer Abschiedsgruß dargebracht! Die Frühzeit des Hommerschen Buchdrucks bis 1600 Die Frühzeit des pommerschen Buchdrucks war dem Rezensen ten — und so wird es wohl auch den meisten Sachkennern auf dem Gebiete des Buchhandels und des Buchdrucks gegangen sein — bis zum Erscheinen des Werkes von Bake*), einem Mitglieds des Börsenvereins, mehr oder weniger eine »berra ikieoZguta«. Wer biblio graphisch sich mit der Zeit von etwa 1550 bis 1600 beschäftigt hat, weiß, daß für diese Zeit eigentlich jegliche bibliographische Vorarbeit fehlt. Um so erfreulicher ist es, wenn Bake in seinem Werke keine Vorarbeiten gibt, sondern sofort ein Ganzes hinstellt. Selten ist in einem Werke mit solcher Liebe, instinktiver Einfühlung und größtem Fachwissen die Buchdruckgeschichte einer Landschaft geschildert worden. Einleitend wird eine Schilderung des Kulturzustandes der pom merschen Lande im 16. Jahrhundert gegeben, wobei das Hauptaugen merk auf die literarischen Bedürfnisse und den Bildungsgrad der Einwohnerschaft gelegt wird. Dann werden die Pressen der umliegen den Städte auf ihre Beziehungen zu Pommern im 15. und 16. Jahr hundert untersucht. Lübeck. Rostock, Magdeburg, Danzig, Königsberg, Frankfurt a. d. Oder, Berlin, Wittenberg waren die Städte, zu denen sich die meisten Beziehungen fanden. Von jeder Stadt wird ausführlich die Buchdruckgeschichte bis rund 1600 gegeben, wobei eine geradezu bewundernswerte Kenntnis der Quellen vorhanden ist, die sich mancher »Festschriftenzusammenschmierer« zum Beispiel nehmen könnte. Zu erwähnen wäre nur, daß Bauch im Zentralblatt für *) Bake, Werner: Die Frühzeit des pommerschen Buchdrucks im Lichte neuerer Forschung. Ein Beitr. zur dt. Buchdruckgeschichte mit Wiedergabe zweier pommerscher Drucke vom I. 1537. Pyritz (i. Pom.: Bake'sche Buchdr.) 1934. 215 S., 8 faks. Bl. in 8", 3 Kt.-Pau- sen: Die Druckorte der Jnkunabelzeit. Die Druckorte von 1501 - 1550. Die Druckorte von 1561—1600. Groß-4°. NM 8.—. Als Einzeldruck erschien der Anfang: Verzeichnis der pommerschen Drucke bis zum Jahre 1600. NM 3.—. Bibliothekswesen 1895 die Wittenberger Drucke Stöckels, Trebels usw. bibliographisch beschrieben hat und auch auf Trebels nachfolgende Tätigkeit in Eisenach eingeht und das weitere Ergehen seiner Presse verfolgt. Johannes Nhau-Gronenberg stammte übrigens aus Grim berg in Hessen (vgl. Zentralblatt f. Bw. 1922, S. 546). Der so gut wie ganz in Vergessenheit geratene Erstdrucker Stet tins war der dort 1528 als Bürger eingetragene Buchführer Franz Schlosser, der uns als Buchdrucker zum ersten Male 1535 entgegen tritt, wo er in der Druckerei des Hans Lusft in Wittenberg die pom- mersche Kirchenordnung druckt. Fünf datierte Stettiner Drucke von ihm finden wir in den Jahren 1537 bis 1539. Die in seiner Druck produktion recht isoliert dastehende Stettiner Natskonstitution von 1533 kann in diesem Jahre gedruckt sein, braucht es aber nicht, denn es kann mehrfach belegt werden, daß Erlasse erst mehrere Jahre nach ihrer Verkündigung gedruckt morden sind. Sehr wichtig ist es. daß vier Drucke vollständig und von einem Druck das Titelblatt faksimi liert worden sind. Interessant ist die Feststellung, daß alle drei Titel einfassungen aus dem Besitze des Wittenberger Neformationsdruckers Johannes Rhau-Grvnenberg stammen, während die beiden Holz schnitte sich zuerst in Magdeburg Nachweisen lassen. Dreißig Jahre ruht dann in Stettin jede Druckertätigkeit, und erst 1569 eröffnet der Frankfurter Drucker Johann Eichhorn in Stettin eine Filiale, deren Verwaltung aber bald in andere Hände überging. Als Konkurrent ließ sich wohl 1578 Georg Nhete nieder, dessen Druckerei nach seinem Tode von seinen Erben fortgeführt wurde. Trotz seiner 1456 gegründeten Universität setzt in Greifswald die Drucktätigkeit erst 1581 mit dem aus Rostock zugezogenen Augustin Ferber ein, während bis zu diesem Zeitpunkte die umliegenden Druck städte für den geistigen Bedarf tätig waren. Annähernd zur gleichen Zeit wird als sicher spürbare Konkurrenz für Greifswald in Barth von Herzog Bvgislam Xlbl. die »okkioivL 309
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder