Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1936
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- 1936-09-08
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- 08.09.1936
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel dere in der Fachschaft der Angestellten herauszustellen und Zielpunkte für unsere weitere Arbeit aufzuzeigen. Am Montag, Mittwoch und Freitag sprach Friedrich Nein ecke in gründlicher Durchdringung über wichtige buchhändlerische Fachgebiete, denen von Jahr zu Jahr vielleicht eine steigende Bedeutung zukommt. Während er in seinem ersten Vortrage das praktische Frauenbuch behandelte, Haus- und Wirtschaftsbücher, Werke über Eheführung, Mutterschaft und Kinder erziehung, Spiel- und Bastelbücher, Frauen- und Modezeitschriften usw., kam im zweiten Vortrag das technische Fachbuch zur Geltung, Werke aus wichtigen Arbeitsgebieten des Handels, Gewerbes und Handwerks, Werbung, Handbücher und Gesetzausgaben, Aus bildungshilfen für Lehrlinge und ähnliches. Ohne Zweifel kamen diese knappen Einführungen, die durch Vorlage vieler der wichtigsten Werke aus diesen Gebieten veranschaulicht und durch Verkaufsgespräche allen Teilnehmern lebendig nahegebracht wurden, einem bei den Gehilfen prüfungen immer wieder gerade hier festgcstellten Aufklärungs- und Erweiterungsbedürfnis entgegen. In seinem dritten Vortrag wies Friedrich Neinecke auf die zahlreiche« Möglichkeiten der buchhändle rischen Zusammenarbeit mit allen Gliederungen der Bewegung hin, die nicht nur in mancher Hinsicht eine Verbreiterung der Lebens basis des Buchhändlers zulassen, sondern deren Pflege durch die Ab sichten des Kulturkammergesetzes geradezu vordringlich und völkischer Auftrag unseres Standes geworden ist. Am Dienstag sprach vr. N e u e r t-Weimar vom Thüringischen Landesamt für Nassewesen über die Aufgaben des Buchhändlers beim Vertrieb r a s s e n p f l e g e r i s ch en Schrifttums, vr. Neuert, der früher selbst einmal Buchhändler war und eine regelrechte Lehr zeit durchmachte, gab in anschaulicher und klarer Form einen großen Überblick über die ersten Anfänge des Nassenschristtums überhaupt und ging von hier aus, immer unter genauer Anführung von Ver fassern und Titeln bis zu den gegenwärtigen feinen, vielfältigen Ver ästelungen dieses Gebietes, dessen Erkenntnisse zu den Grundpfeilern nationalsozialistischer Volks- und Entwicklungsbetrachtung gehören. Ein grundlegender, sachlich vorgetragener Bericht aus der Praxis für die Praxis, der allen Anwesenden wichtige Anhaltspunkte ebenso wie fachliche Bereicherung gegeben haben dürfte. Für den Donnerstag war ein Vortrag von Prof. vr. Neu- m ann - Jena über Vorgeschichte und vorgeschichtliches Schrifttum vor gesehen. Infolge plötzlicher Entsendung des Vortragenden zum Inter nationalen Vorgcschichtskongreß nach Oslo machte sich aber im letzten Augenblick eine Umbesetzung notwendig. Den Vortrag über die ver schiedenen Gruppen des vorgeschichtlichen Schrifttums hielt vr. S ch n e l l e n k a m p - Erfurt. Unter Benennung zahlreicher Titel und Nerfassernamcn stellte er insbesondere das Schrifttum aus den Kreisen des Neichsbundes für Deutsche Vorgeschichte, der unter Leitung von Prof. Neinerth steht, als heute wohl maßgeblichstes Schriftgut der exakten Vorgeschichtsforschung in den Mittelpunkt, ohne deshalb aber den rheinisch-süddeutschen Vertretern des römisch-germanischen Kulturkreiscs und den spekulativer vorwärtsdrängenden Kreisen um Teut und Wirth unsachliche Ablehnung zuteil werden zu lassen. Bei einer so jungen Wissenschaft wie es die Vor- und Frtthgeschichts- forschung heute noch ist, kann natürlicherweise von einheitlicher Aus richtung noch nicht die Rede sein, und die langsam auf exakten Er gebnissen aufbauenden Forscher haben hier ebenso ihre Aufgabe wie die ungestümer vorstoßenden Deuter, die in der Aufzeigung neuer Ziele und Zusammenhänge, in der kämpferischen Belebung der ganzen Wissenschaft vielfach bahnbrechende Impulse gegeben haben und noch geben. Die für den Nachmittag vorgesehene vorgeschichtliche Lehrwande rung führte vr. Schirmer, Assistent am Germanischen Museum zu Jena und künftiger Leiter des Museums für Urgeschichte zu Weimar, durch. In schöner Höhenwandernng über die Saaleberge ging es nach Graitschen auf der Höhe zur Besichtigung des sogenannten »Schwedenhiebs«, einer tadellos erhaltenen »Trojaburg«. Unterwegs benutzte vr. Schirmer eine kurze Rast am Wiesenrande dazu, in ganz großer Überschau ein Bild der menschheitsgeschichtlichen Entwicklung von der Urzeit bis zur Gegenwart zu entrollen. In lebendigem, packen dem Frage- und Antwortspiel baute er Schicht um Schicht die uns heute doch ziemlich genau bekannte Folge der Kulturen vor uns auf. Diese anschauliche und eindringliche Unterrichtsstunde dürfte mit zu den wertvollsten und bleibenden Erlebnissen der diesjährigen Frei zeit zählen. Am »Schwedenhicb« setzte dann vr. Schirmer seinen Bericht fort und erklärte den Brauch des Winteraustreibens, der Ge winnung der Frühlingsbraut, die dem kultischen Trojaburgentanzspiel unserer Allvorderen zugrunde lagen. Am Schluß der Freizeit stand am Sonnabend mein kritischer Bericht über etwa 70 der wesentlichsten schöngeistigen, volkstums wichtigen und völkisch-politisch notwendigen Bücher. In knappen, auf den fachlich geschulten und bereiten Buchhändler abgestimmten Aus führungen sollte diese Generalübersicht Winke und Richtlinien geben, auf etwa Übersehenes Hinweisen und weniger bekanntgewordene Be sonderheiten hcrvorheben. Das Barsortiment Koehler L Volckmar hatte liebenswürigerweise eine Liste dieser Bücher vervielfältigt, sodaß jedem Freizeitleilnehmer ein Stück zur Verfügung gestellt werden konnte. Außerdem hatte das Barsortiment eine Reihe der bedeutsamsten besprochenen Bücher für eine Ausstellung in der Jugendburg geliefert. — Wenn man die zahlreichen auf der Freizeit besprochenen Werke der Vorgeschichte, der Rassenkunde und -pflege, die Frauen- und technische Literatur berücksichtigt, kann man wohl sagen, daß in der Auswahl der behandelten Schrifttumsgebiete durch aus keinerlei Enge und einseitige Beschränkung geherrscht hat. War nun mit der Reihe der vorstehend aufgezählten Vorträge die Arbeitsleistung der Freizeit erschöpft? Nein! Sie bildeten sozusagen nur das feste Gerippe, um das herum sich eine nicht geringer zu veranschlagende weitere Freizeit schulung gliederte. Ta war zunächst die buchhändlerische, kritische Durcharbeitung folgender Bücher: Bcumelburg: Mont Royal—Collen: Torf am Fluß — Finckenstein: Fünskirchen — Frank: Dalmatinischer Frühling — Knittel: El Hakim — Kuhnert: Große Mutter vom Main — Kttrenberg: Krupp und Menzel — v. Molo: Eugenio v. Savoy — Luserke: Hasko — Neagoe: Jleana — Nachmanowa: Fabrik des neuen Menschen — de la Roche: Das unerwartete Erbe — Wehner: Stadt und Festung Belgerad — Nothacker: Dorf an der Grenze. In mehreren Kurzreferaten wurde versucht, Wesen und Gehalt, Rang und Brauchbarkeit jedes einzelnen dieser Bücher zu klären und dann in gründlichen Verkaufsgesprächen auch für die Alltagsarbeit auszuwerten. Wenn man an die bei Gchilfenprüfungen immer wieder festgestellten oft ziemlich beträchtlichen Lesclttckcn vor allem der Kleinstadtbuch händler denkt, kann diese umfangreiche Erarbeitung wichtiger Buch inhalte nicht leicht überschätzt werden. Den Höhepunkt jedes Tages bildete aber eine Einrichtung, die wir im Vorjahre erstmalig versuchten und deren Erfolg uns veranlaßt«:, in diesem Jahre das Begonnene fortzusetzen. Ich hatte mich mit einer Reihe großer Verlage in Verbindung gesetzt und um Überlassung in sich abgeschlossener, besonders eindringlich wirkender Abschnitte aus Büchern gebeten, die erst zum Herbst oder zu Weihnachten auf dem Markt erscheinen. Erfreulicherweise habe ich für dieses Vorhaben von Verlagsseite weitgehendes Verständnis gefunden. So konnte ich in den »dichterischen Abendsprachen« die Teilnehmer in kurzen Worten in eine Reihe bedeutsamer Neuerscheinungen einführcn und anschließend eine gut gewählte Probe vortragen. Um die Zusammenarbeit mit Gliederungen der Bewegung gleich praktisch zu erproben und an einem Beispiel die Art der Möglich keiten zu erweisen, luden wir zu zweien dieser Abendstunden gerade auf der Jugendburg anwesende DBM.-Freizeitlager ein. Sie folgten gern dieser Einladung und nahmen ein schönes Erlebnis neuer Volks kameradschaft um das gute Buch mit. Jeder Morgen wurde mit der Flaggenhissung und ausgiebigem Frühsport eröffnet, dem eine kurze Vorlesung »D i ch t e r st i m m e n zum Tage« folgte. Daß in der verbleibenden Freizeit eifrig ge wandert wurde, versteht sich eigentlich von selber. Am Sonnabend wurde in froher Runde der Abschluß der Frei zeit festlich begangen. Ungeahnte Talente tauchten plötzlich am mittel deutschen Jungbuchhändlerhimmel auf, in feinsinnig witziger Charak terisierung bekam jeder Teilnehmer so etwas wie einen Steckbrief über sein Wohlverhalten während der Woche vorgcsungen, Büchertitel wurden mit lebhafter Phantasie in lebenden Bildern dargestellt, und vor allem wurde frisch und wacker gesungen. Ein schöner und würdiger Ausklang. Acht Tage der Arbeit, eine Woche der kameradschaftlichen Gemein schaft liegen hinter uns. Sie haben viel gefordert und viel gegeben. Hoffen mir, daß es uns wie in den Vorjahren so auch diesmal wieder gelungen ist, in der buchhändlerischen Bildungsarbeit unseres Bezirks einen Schritt nach vorn getan und wiederum unter einer Reihe junger Berufskameradcn das Band unverbrüchlicher Gemeinschafts- und Standestreue gefestigt zu haben. Nein hold Vesper- Weimar. 778
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