Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140729
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191407294
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19140729
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-07
- Tag1914-07-29
- Monat1914-07
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 173, 29. Juli 1914. Studentische Arbeiterkurse. — Die studentischen Arbeiterunter- richtsknrsc haben sich an der Universität Leipzig glänzend entwickelt. In der Semesterschlußversammlung teilte der Vorsitzende den studierenden Herren mit, das; sowohl die Zahl der Teilnehmer wie der studentischen Mitarbeiter noch nie eine Höhe wie in diesem Sommerhalbjahr erreicht habe, nämlich 1874 Teilnehmer; 134 studentische Lehr- und Portragskräfte haben sich zur Mitwirkung an diesen Arbeitcrunterrichtstursen verpflichtet. Das den Arbeiter unterrichtskursen angegliederte Komitee zur Vermittlung volkstümlicher Vorträge steht jetzt mit 54 Vereinen regelmäßig in Verbindung. Für dieses Sommcrhalbjahr sind 53 Vorlesungen vorgesehen. Internationaler Kongreß für soziales Christentum. — Zu dieser Tagung, die in der Zeit vom 27. bis 30. September in Basel statt findet, ladet eine Anzahl Vorkämpfer christlicher und sozialer Gedan ken aus der Schweiz, Deutschland, Norwegen, Schweden, Finnland, Holland, England, Belgien, Frankreich, Italien, Österreich-Ungarn, Nordamerika ein. Freunde und Träger sozialen Denkens und Han» delns wollen sich zur Förderung sozialer Arbeit international zusam menschließen. Folgende Hanptthemen werden in deutscher, französi scher und englischer Sprache von namhaften und erfahrenen Referen ten behandelt. »Warum fordern wir als Christen eine soziale Um gestaltung?« — »Wie stellen wir uns zur Sozialdemokratie?« — »Christentum und Weltfriede«. — Der öffentliche Volksabend beschäf» tigt sich mit der Frage: Warum haben Christentum und Sozialismus einander nötig? Der Eröffnungsabend am Sonntag, den 27. Sep tember bringt Ansprachen von Vertretern verschiedener Länder über soziale Strömungen im Christentum ihrer Heimat. 9. Deutscher Malcrtag. — In der Zeit vom 15. bis 20. August werden in Straß bürg i. E. eine Reihe wichtiger Tagungen des Malergewerbcs stattfinden. Am Montag, den 17. August, tagt der 9. Deutsche Malertag, zu dem alle selbständigen Malermeister Deutsch lands Zutritt haben. Der Ehrenpräsident des Hauptverbandes, Richard Schultz-Leipzig, wird einen Vortrag über: »Die Farbengebung in den verschiedenen Stilepochen bis zur Moderne« halten, Obermeister Schirmer-Dresden spricht Liber »Die Ausstellung: Das deutsche Hand werk Dresden 1915«. Am Dienstag, den 18. und Mittwoch, den 19. August findet die 8. Hauptversammlung des Hanptverbandes Deut scher Arbeitgeberverbände im Malergewerbe statt, in der Obermeister Hansen-Hamburg über die Stellung der Lack- und Farbenindustrie zum Ablauf der Handelsvertäge und Baumeister Pvpp-Nürnberg über die Aufgaben des Neichsbundes baugewerblicher Arbeitgeberverbände referieren werden; außerdem stehen wichtige Organisationsfragcn zur Erörterung. Zu dem Hauptverbandstag haben nur die gewählten Delegierten sowie die Mitglieder der Ortsverbände des Hauptverban des deutscher Arbeitgeberverbände im Malergewerbe Zutritt. Ein reichhaltiges Festprogramm wird für die Unterhaltung der auswär tigen Teilnehmer und deren Damen sorgen. Die deutschen Handels-Hochschulen wurden in diesem Sommer- Semester von 2688 Studierenden besucht. Diese verteilen sich auf die einzelnen Handels-Hochschulen wie folgt: Berlin 557, Köln 627, Frank furt a. M. 618, Leipzig 511, Mannheim 195, München 180. Außer dem nehmen 1148 Hospitanten und 2002 Hörer au einzelnen Vor lesungen teil, so daß der Gcsamtbesuch 5838 ist. Die Diplomprüfung für Kaufleute haben bisher 2624, die Prüfung für Handelslehrer 645 Studierende abgelegt. Der 3. Internationale Kongreß für Gcivcrbckrankhciten findet vom 21. bis 26. September in Wien statt. Die Tagesordnung ist sehr reichhaltig. U. a. sind Vorträge geplant über: 1. Ermüdung. Physiologie und Pathologie, insbesondere im Hinblick auf die gewerb liche Arbeit, Wirkung der Berufsarbeit auf das Nervensystem, Nacht arbeit (Referent: Prof. Or. Arnold Dörig-Wien); 2. Arbeit in feuchter und heißer Luft (Referent: Prof. Or. L. Carozzi-Mailand); 3. Milz brand (Referent: Prof. Arthur Schettenfroh-Wien); 4. Pneumokoniosen (Referent: Prof. L. Devoto-Mailand); 5. Schädigungen durch Elektri zität in Gewerbebetrieben (Referent: Prof. I. P. Langlois-Paris); 6. Gewerbliche Gifte, a) Allgemeines. Einleitender Vortrag: Prof. K. B. Lehmann-Würzburg. Aufnahme und Abgabe von Fabrikgiften vom theoretischen und praktischen Standpunkte, d) Blei (Referent: T. M. Legge-London, lKeckieal Inspektor ok kaeturies), e) Verschie dene Gifte; 7. Schädigungen des Gehörs durch den gewerblichen Betrieb (Referent: vr. D. Gilbert-Brüssel). 8. Verschiedenes, a) Haut, i.) In fektionen, e) Entschädigung der Berufskrankheiten, 6) Verschiedenes. Post. — Die österreichische Postvcrwaltung hat die Weiterbeförde rung von Postsendungen nach Serbien bis auf weiteres abgelehnt. Briefsendnngen für Serbien tonnen nur auf Umwegen befördert wer den, wodurch Verzögerungen in der Ankunft der Sendungen ein- treten werden. Für Pakete für Serbien bietet sich vorläufig über haupt keine Beförderungsmöglichkeit. Bereits angenommene Pakete werden den Absendern zurückgegeben werden. Personalnachrichlen. Ordensauszeichnung. — Der König von Württemberg hat dem Kommerzienrat Herrn Egon WerliIr in Stuttgart aus Anlaß seiner Enthebung von dem Amt eines Handelsrichters bei dem Land gericht Stuttgart das Ritterkreuz 1. Klasse des Friedrichöordens ver liehen. Ernennung zu Handelsrichtern. — Der König von Württemberg hat unterm 17. Juli die Herren Ernst Klett, Kommerzienrat, in Firma Karl Grüninger, Stuttgart, uud Paul Schumaun, iu Firma I. Eugclhorns Nachf., Stuttgart, zu Handelsrichtern bei den Kammern für Handelssachen an dem Landgericht Stuttgart vom 1. Oktober d. I. ab auf die Dauer von 3 Jahren ernannt. Giorgio Arcolco f. — In Neapel ist in diesen Tagen der Senator Giorgio Areoleo, einer der hervorragendsten Nechtslehrer Italiens, im Alter von 64 Jahren gestorben. Außer zahlreichen Schriften und Broschüren juristischen und politischen Inhalts verfaßte Areoleo eine Studie über den Humanismus in der modernen Kunst; eine andere behandelt »Die Seele der italienischen Revolution«. ^ ^ ^ SprechsM. ^ Ein verschwindendes Bolksbildungsmittel. <Vgl. Nr. IKK u. 170.) Dem Herrn Kollegen Ferda möchte ich folgendes erwidern: In großen Städten, in denen Niesen-Journallcsezirkel von Firmen bestehen, die sich lediglich darauf verlegen, sind diese Unternehmen sicher als ein Krebsschaden für das Sortiment anzusprechen. Einesteils verschlechtern sie dem Sortimenter die Möglichkeit, eigene ergiebige Zeitschriftenkontinuationen aufzubauen, andernteils schmälern sie zwei fellos den Absatz von Büchern. Wie oft wird aus dem Mittelstand heraus dem Sortimenter die Mitteilung: »Bücher!? Um Gottes willen! Ich kann ja nicht einmal meine Lesezirkeljournale bewältigen! Und den neuen Roman von Stratz? Ten habe ich schon längst in der und der Zeitschrift gelesen; den von Hesse ebenfalls!« — Es ist eine Utopie, zu glauben, »daß der Lesezirkel bei den meisten Le- s e r n die Lust erweckt, sich diesen oder jenen Roman zu kaufen, um ihn in aller Ruhe lesen zu können«. Potz Blitz, was müßten wir da hier in Leipzig zwischen goldnen Bergen sitzen! Mir ist ans meiner Praxis nur ein einziger derartiger Fall bekannt. Der Lesezirkel sorgt ja schon von selbst durch seine allwöchentliche literarische Hochflut für baldiges Vergessen, und an die Beschaulichkeit und Ruhe eines Kul turmenschen von heute wird auch Herr Ferda nicht mehr glauben. In sofern hat also Herr Wolfbaucr recht, wenn er nicht von »literarischer Vertiefung«, sondern von dem »systematischen Züchten einer novellisti schen Freßgier« spricht. Herr Ferda frage doch einmal nach, bei wieviel Abonnenten noch der Eindruck eines im vorigen Jahre gelesenen Romans nachhallt, und wieviele sich den Roman in Buchform gekauft haben. Er wird Wunder erleben! Wohlgemerkt: ich spreche nur von den größeren Städten. In kleineren kann natürlich der Sortimenter des Lesezirkels meist nicht entraten; hier bringt er aber an sich — hoffent lich! — dem Sortimenter direkten Gewinn. In jedem Falle — be haupte auch ich — wird durch das Zuviel des Geboteneu zum min desten eine literarische Oberflächlichkeit und Seichtheit gezüchtet. Die Volksbibliotheken, die Herr Ferda anzieht, dürfen mit den Lesezirkeln nicht verglichen werden. Dort hat es jeder Leser selbst in der Hand, sich nach eigenem Ermessen sein Leseqnantnm zu bestimmen und sich Fristen zur »Verdauuug« des einen wöchent lichen Romans zu lassen, während hier allwöchentlich mindestens 3—5 und ev. noch mehr Romane durcheinanöerwirbeln! Dort kann man beliebig viel in angemessenen Fristen lesen, hier mutz man das nun einmal Bezahlte in einer Woche verschlingen. Und das ist eben nichts anderes als eine »systematische Heranzüchtung einer novellistischen Freßgier«. ^.r§us. Verantwortlicher Redakteur: EmilThomas. — Verlag: Der Börsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS, Hospttalstraße. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich tn Leipzig. — Adresse der Redaktion: Lcipzig-N., Gerichtsweg 26 lBuchhändlerhaus). 1200
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder