^ 173, 29. Juli 1914 Fertige Bücher. ^rfenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 6457 I. G. Lotta'sche Buchhandlung Nachfolger Stuttgart und Berlin Jakob Knudsen Angst Der junge Martin Luther Berechtigte Übersetzung von Mathilde Mann Erste und zweite Auflage Geheftet M. 4.—, in Leincnband nach Entwurf von Erich Mende M. 5. In den bisher eingelaufenen Pressestimmen wird fast einmütig die Bedeu tung dieses Buches erkannt, wie die nachstehenden kurzen Auszüge beweisen: Es ist ein glücklicher Griff des nordischen Dichters, aus Wahrheit und Dichtung eine KindheitSgeschichtc des größten Deutschen aufzubauen, dessen Entstehung zu den seltsamsten Rätseln des Genies gehört. Mit ebenso dichterisch wie religiös starker Intuition gibt Knudsen der Jugendcpoche Luthers bis zum Verlassen des Erfurter Klosters das Motto „Angst". Berliner Lolialanzciger. ES gewährt einen eigenen Reiz, sich an der Hand des Dichters in die vergangenen Tage zu begeben, in welche die Jugendzeit Martin Luthers und sein erstes Mannes alter fällt. Man macht sich gewöhnlich von den nn Refor mationszeitalter herrschenden Anschauungen einen ganz falschen Begriff, der nordische Schriftsteller hat auf Grund sorgfältiger Quellenverwertung den Geist der damaligen Zeit vortrefflich erfaßt und dargestellt. Hallesche Zeitung. Der Roman ist mit künstlerischen wie mit geschichtlichen oder theologischen Maßstäben gemessen, als eine voll wertige Leistung des nordischen Dichters zu bezeichnen. Er wird im deutschen Protestantismus gewiß freudige Aufnahme finden. Die Wartburg. Nimmt man den vorliegenden Roman als Kunstwerk, so kann man dem Dichter hohe Anerkennung nicht ver sagen. Seine Sprache ist voller wuchtender Akzente, in kühnen Bogen wölben sich die Geschehnisse und mit blendender Anschaulichkeit sind die Figuren auSgeführt, die des jungen Luthers Weg kreuzen oder teilen. Neue Preußische Kreuzzeitung. Das leichtflüssig geschriebene Buch dürfte für Leser jeden Bekenntnisses angesichts der Bedeutung Luthers um so mehr Interesse erwecken, als von irgendwelchen ein seitigen Schärfen darin nicht die Rede sein kann, vielmehr der Verfasser sich einer gelassenen Objektivität befleißigt. - Kölnische Zeitung. Dies Werk gehört zu den erstaunlichsten Schöpfungen eingefühlter Seelenkunde, die in den letzten Jahrzehnten aufgetaucht sind. Es hat einen Gegenstand, der in großen Teilen unseres Volkes Teilnahme findet, und der zum Trotz jahrzehntelanger Forschung hier eigen tümlich neuartig und tiefsinnig angeschaut erscheint: den „jungen Martin Luther". . . . Wer das Bedürfnis hat, den Schöpfer des Protestantismus als lichtum- floffene Bcfreicrgestalt von überirdischen Gnaden zu sehen, kann mit Knudsen nicht paktieren. Wer aber am Beginn der Neuzeit einen Mann sucht, dem die Furchtbar keit des späten Mittelalters zum Unerträglichen gediehen war und der mit Feuerleidenschaft Stück für Stück davon abwarf, ohne sich völlig von den Mächten seiner Jugend ablösen zu können, wer also ein Menschenleben von urgewaltiger düster flackernder Glut jener Idealfigur vor zieht, dem ist Knudsen ein Führer, wie es nur ein Dichter von tiefster Anlage und vollendetem Können sein kann. Kunstwart. „Angst ist Einsamkeit" sagen wir Jungen, deren Religiosität nur ein Symbol für seelisches Geschehen ist, ein Versuch der Überwindung der Einsamkeit; trotzdem können wir an diesen in so kraftvoll einfacher Sprache gegebenen Irr- und Leidensgängen eines tieferlebenden Menschen vieles verstehen lernen. Stuttgarter Neues Tagblatt. Wir bitten den Roman nicht auf Lager fehlen zu lassen und gerade jetzt in der Reisezeit ständig zu empfehlen. Verlangzettel ist nochmals beigefügt. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 81. Jahrgang. 857