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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1935
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- Deutsch
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l >s° 80, 4. April IS3S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Lehre vom menschlichen Koerper, ist bereits vollendet, die zweite, welche die Lehre von der menschlichen Seele umfaßt, soll nunmehr erscheinen, wenn sich, wie zur erstern, eine genuegende Anzahl Abnehmer gefunden haben wird. Sie soll ganz unter denselben Bedingungen, wie diese, in Grosquart, in 3—4 Heften, zu 2—3 Bogen Text und 1—2 Kupfern ausgegeben, und auch wieder ein fuer sich bestehendes Ganzes bilden. Der Preis des Bogens Text, auf Schreibpapier, ist 6 Kr., eines schwarzen Kupfers auf Schweizerpapier 18 Kr., eines fein illumi- nirten 3V Kr. — Die Zeit des Druckes und der Herausgabe selbst, wird erst nach geschlossener Unterzeichnung bekannt gemacht werden. — Lehrer und andere zur Sammlung von Subskribenten sich geneigt fuehlende Individuen koennen bei frankierter Einsendung ihrer Be stellung auf 10 und mehr Exemplaren, eines angemessenen Rabatts sich versichert halten. Nürnberg, im Oktober 1821. Konrad Tyroff, Kunstverlags-Handlungsbesizer.« Dabei ist bemerkenswert, daß der zweite Band nur dann ge druckt werden soll, wenn genügend Abnehmer gefunden sind. Also hier ist der Verleger schon vorsichtiger, er will den Zeitpunkt des Druckes und der Herausgabe erst nach geschlossener Unterzeichnung bekanntmachen. Der Preis wird nach Bogen, bzw. Kupfern berechnet; im Gegensatz zu der ersten Anzeige werden keine Freiexemplare mehr gegeben, sondern ebenfalls bei 10 und mehr Exemplaren an jedermann ein angemessener Rabatt. Wie hoch dieser gewesen ist, konnte ich leider nicht seststellen. — Mir liegen von Band l aus den Jahren 1819—21 4 Hefte vor, mit 9 farbigen Tafeln, die allerdings sehr schön ausge stattet sind. Der vorgesehene II. Band wurde nicht heräusgegeben. Wenn auch diese Unterlagen nicht bis in die erste Zeit des »Subskribenten-Sammelns« zurttckreichen, so habe ich mich doch noch etwas mit dieser Sache beschäftigt. Dadurch fand ich im I. Teil eines siebzehnbändigen »Theoretisch-praktischen Handbuches d e r C h i r u r g i e« in den Jahren 1830—36 herausgegeben von I. N. N u st, ein »Subskribenten-Verzeichnis«, das über den Absatz solcher Werke immerhin ganz interessante Angaben enthält. Zunächst heißt es dort: »Bei Erscheinen eines Bandes erlischt jedesmal der Sub- scriptions-Preis von 3 Nthlr. für denselben, und es tritt der Laden preis von 4 Nthlr. ein; demnach haben also die späteren Käufer immer die bereits erschienenen Bände zum Ladenpreis zu bezahlen, erhalten aber die Fortsetzung zum Subscriptions-Preise.« Dann geht daraus hervor, daß bei Ausgabe von Band I des im gemeinsamen Verlage von T. C. F. Enslin, Berlin, und C. Gerold, Wien, erschienenen Werkes schon 1654 Stück bestellt waren. Wie setzt sich nun diese Zahl zusammen? Besonders wichtig ist, daß fast sämtliche Exemplare durch den Buchhandel bestellt wurden, denn die Verleger selbst fanden zusammen nur 4,5 v. H. der Abnehmer, nämlich Enslin, Berlin, 40 unb Gerold, Wien, 34. Eine größere Anzahl bestellten: Hirschwald, Berlin, 40 Stück; Max L Co., Bres lau 25; Hartmannsche Buchhandlung, Leipzig 41; Leop. Voß, Leip zig 14; Böhme, Stettin 20; Otto Wigand in Pesth 12, und »zum ferneren Alleinigen Debit in d. K. K. Oesterreich. Erbstaatcn« 357 Stück. Insgesamt wurden 1362 Stück bezogen ohne Angabe des Bestellers: als Bezieher der restlichen 292 Stück wurden meist Ärzte genannt, die aber ebenfalls durch Buchhandlungen bestellt hatten. Auf einige Großstädte verteilt sich nun der Absatz wie folgt: Berlin 147 Stück, Breslau 107, Hamburg 23, Leipzig 102, München 13, Frankfurt a. M. 15, Stuttgart 23, und Wien, einschl. Erbstaaten, 500. Der Rest der Auflage wurde an Firmen in Kleinstädten abgesetzt, die meist nur einzelne Exemplare bestellt haben. Bei dieser Gelegenheit wäre noch die Frage aufzuwerfen, ob nicht für »Subskription« ein gutes deutsches Wort genommen werden kann. Im Buchhandel bedeutet es doch nur »Vorausbestellung« oder »Unterzeichnung« mit der Verpflichtung zur Abnahme ganzer Bände oder des vollständigen Werkes, meist zu einem ermäßigten Vorzugs preis. Warum soll man statt »Subskriptionspreis« nicht »Vorbestell preis«, statt »subskribieren« einfach »vorausbestellen« sagen können? Vielleicht werden auch noch andere und bessere Vorschläge gemacht. Überhaupt wäre es zu begrüßen, wenn im Laufe der Zeit die vielen im Buchhandel noch üblichen Fremdwörter, wie remittieren, dispo nieren usw. durch gute deutsche Ausdrücke ersetzt würden. H. Münzenmayer. Das Abenteuerbuch Im deutschen Jugendschrifttum nimmt das sogenannte Aben- teuerbuch einen verhältnismäßig breiten Raum ein. Diese Tatsache ist in erster Linie auf das Bedürfnis der Jugend selbst zurückzu führen. Jugendführer und Erzieher werden häufig die Feststellung machen, daß junge Menschen bestimmter Altersstufen bei der Wahl ihrer Lektüre vorwiegend zu Büchern greifen, die von fremden Ländern und Völkern, von kühnen Fahrten und todesmutigen Aben teuern berichten. Je wilder es bei solchen Erlebnissen zugeht, je bunter die Handlung verläuft und je spannender die Darstellung ist, um so mehr wird solch ein Buch die Freude und Begeisterung eines rechten Jungen Hervorrufen. Diese Freude am Abenteuer entspricht einem Zug des deutschen Wesens; zu allen Zeiten hat Fernensehnsucht junge Deutsche Hinaus getrieben zu fremden Gestaden, unbekannten Taten und Erlebnissen entgegen. Wo dieser Wille zu Ferne und Abenteuer nicht Tat werden kann, dient das Buch als Ersatz. Das Abenteuerbuch ist deshalb aus dem deutschen Jugendschrifttum nicht wegzudenken. Trotzdem ist, insbesondere aus Kreisen der Lehrer und Erzieher, nicht selten eine heftige Fehde gegen das Abenteuerbuch geführt worden, mit dem zweifelhaften Erfolg, daß an Stelle der offenen die heimliche Lektüre trat, eine Tatsache, die sich auf den Erziehungs zweck notwendig ungünstig auswirken mußte. Diese Einstellung dem Abenteuerbuch gegenüber erklärt sich aus der Auffassung von Er ziehung und Erziehungszweck überhaupt. Wenn man nüchterne, sach liche und leidenschaftslose Durchschnittsbürger heranziehen will, darf man Einflüsse nicht dulden, die diesem Ziel in ihrer Tendenz ent gegengesetzt sind. Mit dem durchgreifenden Wandel in der Auffassung von Staat nnd Staatsbiirgerpflichten, wie die nationalsozialistische Revolution ihn herbeigeführt hat, ist auch in Ansehung des Jugendbuches eine grundlegende Änderung vor sich gegangen. Eingebaut in den großen und umfassenden Erziehungsplan der deutschen Jugend, hat es eine wesentliche und bedeutungsvolle Aufgabe zu erfüllen. Es ist uns Werkzeug in unserem Kampf um die innere Neuformung des deut schen Menschen. Den Anforderungen, die wir, aus dieser Schau heraus, an das Buch schlechthin stellen müssen, ist auch das Aben teuerbuch vorbehaltlos unterworfen. Im Abenteuerbuch liegen aber auch, seinem Wesen entsprechend, Werte verborgen, die diesen Tendenzen entgegenkommen. Das echte Abenteuerbuch stellt bewußt das heldische Ideal in den Vordergrund. Es berichtet von männlichen Taten und Erlebnissen, es stellt seine Menschen in eine Umwelt, die von harten und kompromißlosen Ge setzen beherrscht und gestaltet wird. Das aber ist ein für Jungen sehnsüchte empfänglicher Boden. Ter gesunde Junge stößt hier auf Lebensformen und Lebensgesetze, die seinem innersten Wesen gemäß sind, er findet Helden, für die er sich aus Überzeugung begeistern kann, findet Zustände und Verhältnisse, die seine Phantasie erregen, Taten, die seinen Ehrgeiz anspornen. Er geht mit einem solchen Buch innerlich mit, Darstellung und Wirklichkeit verschieben sich, un merklich zunächst; die nüchternen Dinge der Wirklichkeit werden in seiner Phantasie mit dem rosigen Schimmer einer schwärmerischen Romantik umkleidet. Aber hier liegt auch gleich der Gefahrenpunkt, den das Aben teuerbuch bietet. Es kommt, aus der Schau unserer Zeit gesehen, auf zweierlei an, soll das Abenleuerbuch eine posilive Aufgabe erfüllen: Auf die Art der Darstellung und auf die Gesinnung, die hinter den Geschehnissen steckt. Ich habe vorher gesagt, was wir vom rechten Abenteuerbuch fordern: es muß frisch, packend und lebendig ge schrieben sein, es darf sich nicht in langatmigen Erklärungen und theoretischen Schilderungen ergehen, sondern es muß in spannender Form lebendige Handlung vermitteln. Denn sonst legt es der Junge nach wenigen Seiten gelangweilt in die Ecke. Aber — und das ist das Entscheidende! — Abenteuer dürfen nicht um des Abenteuers willen erlebt, und also auch nicht um des Rausches und der Begeisterung willen erzählt werden. Hinter einer Tat muß eine Gesinnung, muß ein Ziel, ein Wille, muß eine Haltung stehen. Der planlos herum strolchende Abenteurer aus Beruf und Neigung ist ein Anarchist. Nnd die Zeit, die Anarchisten zu Helden zu stempeln, ist endgültig vorbei. Die Phantasie des Jungen soll durch das Bucherlebnis an geregt, aber sie soll nicht verwirrt werden. Auch das Aben- t e u e r b u ch hat nur dann L e b e n s b e r e ch t i g u n g, wenn es an seinem Teil daran mit wirkt, dem jungen Leser neben dem Willen zum Kampf den Willen zu Zucht und Verantwortung zu stärken. Das Abenteuerbuch hat seinen festen Platz im deutschen Ju- gendschrifttum und wird ihn behalten, solange deutsche Jungen von fernen Welten und bunten Erlebnissen träumen. A^er nur dann kann es voll eingesetzt werden in unserem Kampf, wenn es neben dem Willen zum Abenteuer den entschlossenen Willen zu 2ucht und Gesinnung verkörpert. Fritz Heike. 277
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