Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350305
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193503057
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19350305
- Bemerkung
- Seiten 971+972 fehlen im Original
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-03
- Tag1935-03-05
- Monat1935-03
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 54, 5. März 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Monaten nach dem Buch zu greisen, sondern der Kunde hat aus seinen äußeren Lebensgesetzen heraus sich daran gewöhnt, sein Buch im Herbst und Winter zu verlangen. Sicherlich steht es außer Zweifel, daß der Sortimenter stark überlastete Zeiten hat. Wer er darf darum nicht dem Verleger gram sein, der sich ja nicht von einer bösen Absicht leiten läßt, son dern unter dem Druck der gleichen Sorgen steht. Er würde mit Freuden eine günstigere Produktionsverteilung begrüßen, da sie ihm für Frühjahr und Herbst eine wesentliche Entlastung brächte. Daraus folgt, daß die Forderung des Sortimenters an den Ver leger falsch ist, wenn sie lautet: verteile deine Produktion gleich mäßiger, damit wir . . . Ebenso falsch wäre eine einseitige Forde rung des Verlegers. So kommen wir also nicht zum Ziel! Stellen wir auf der Suche nach einem neuen Weg die Voraus setzungen, gute und schlechte, einmal deutlich heraus! Der Kunde kauft seine Bücher im Herbst, im Winter, selten im Sommer oder dann nur solche, die ihm auch die Kioske an bieten. Er liest die Buchbesprechungen im Herbst und im Winter, hört sie durch den Rundfunk meistens auch nur dann. (Im Sommer ist er zu den Zeiten, da er sie hören könnte, nicht zu Hause. Infolge dessen verzichtet der Rundfunk möglichst auf diese Sendungen!) Und zwar denken wir da zuerst an die große Masse der Buch käufer, die Bücher erwerben, nicht, weil sie zu ihnen gehören, son dern damit ssie etwas zu lesen haben. Es ist dabei eine andere Frage, wie man diese Leser zu Jüngern machen kann. Gerade hier liegt ja die eine große Aufgabe des Sortiments: es hat leider für das breite Publikum noch immer einen besonderen Reiz, ein neues, möglichst das neueste Buch zu erwerben. Diese Feststellung ist betrüblich und fordert gegen den darin ausgespro chenen Mangel unfern stärksten Einsatz. Wenn das Verlangen nach gleichmäßiger Pröduktionsvertcilung Ergebnis dieser Einsatzbereit schaft ist, aus dem ernsten Willen zur Erziehung des Kunden kommt, dann ist es unbedingt berechtigt. Aber vergessen wir nicht den ernsteren Leser! Die Zeiten seiner Bucherwerbungcn werden sich von denen des ernsten Kunden kaum wesentlich unterscheiden. Doch er braucht eine Vorbercilungszeit: er liest sslbst über das Buch, er hört davon, er will auch von seinem Buchhändler darüber hören, der darum Zeit zur ernsthaften Lek türe gehabt haben muß. Und schließlich: ein solcher Leser läßt sich raten, zumal wenn der Sortimenter um Willen und Geschmack seines Kunden weiß. Der Sortimenter hat seine Bücher in den dunklen Mo naten zum Verkauf nötiger als im Sommer. Um sie selbst zu lesen, braucht er sie aber früher. Denn kein Mensch kann von ihm ver langen, daß er in wenigen Wochen, die dazu durch regeren Ge schäftsverkehr ausgcfüllt sind, alle nur halbwegs wesentlichen Neu erscheinungen liest. Da muß er also notwendig nach einer günstige ren Lösung suchen. Die kann er gewiß zum guten Teil vom Ver leger erwarten. Äber unterliegt nicht auch er sehr oft dem Reiz des Neuen? Diktiert ihm nicht der Wille des Kunden seine Ausstellung, sodaß das erste Buch, das aussällt, zumeist auch das neueste ist? Ver suchen wir auf die grundsätzlichste Frage die ehrlichste Antwort zu finden: wieviel Sortimenter fassen ihren Beruf als — bequeme — Verpflichtung aus, die Wünsche des Kunden zu erfüllen und wie viele unterziehen sich der — unbequemen! — Aufgabe, Geschmack und Werterkenntnis des Kunden zu bilden? Diese haben das unbe dingte Recht, Zeit für die eigene Lektüre zu fordern, jene denken gar nicht daran, ein solches Recht in Anspruch zu nehmen. Der Verleger muß sich nach dem Kunden und seinem Willen zum Kauf richten. Er ist also mit dem Zeitpunkt der Ver öffentlichung vom Kunden abhängig. Er muß sich einerseits nach den Wünschen der von den Käu fern abhängigen Sortimenter richten, anderseits nach den ernsten Mittlern des Buches, die ihre Zeit fordern. Die Kreise seiner Beziehungen sind aber damit nicht erschöpft: er hängt ab von seinem Autor und der größeren oder minderen Zuverlässigkeit in der Einhaltung des versprochenen Ablieferungs termins. Er hängt schließlich von der Verfügbarkeit seines Kapitals ab, die sich aber wiederum eindeutig aus der Mitarbeit des Sortiments ergibt. Sie wächst mit dem wachsenden und wird geringer mit dem geringeren geschäftlichen Erfolg des Sortimentsbuchhandels. Dazu bleibt der Verleger einer Reihe anderer, zumeist äußerer Umstände verpflichtet, von denen nicht der geringfügigste die Tätig keit seiner Vertreter ist. Werden die Vertreter — eine Jahres produktion von zwanzig Bänden vorausgesetzt — besser zehnmal mit zwei Bänden oder besser viermal mit fünf Bänden reisen? Der Kreis der Erkenntnis scheint geschlossen: der Kunde hat seine Kaufzeiten, der Sortimenter ist im allgemeinen von diesen Zeiten des Kaufwillens abhängig, der Verleger hat sich notwendig nach dem Willen des Kunden, nach der Zwangslage des Sorti menters zu richten. Aber damit ist noch keine Antwort gegeben! Eine gleichmäßige Verteilung der Neuerscheinungen auf den gesamten Jahresablauf erscheint unmöglich. Denn erstens ist der Verleger durch zu viele Faktoren in seiner Arbeit gehemmt, und zweitens ist es kaum denkbar, daß jeder Sortimenter durch die dazu nötige Erziehung der Mehrzahl seiner Kunden die Voraussetzung dafür schafft. Die Einsicht bleibt also: so kann es nicht weitergehen! Dieses Ergebnis mag niederschmetternd sein, aber die Hoffnung bleibt, daß schließlich doch die Praxis den goldenen Mittelweg gehen lehrt, auf dem alle Beteiligten weiterfinden zu dem Ziel, das jeder für seine Arbeit sich stellen mutz. vr. Willi Fr. Könitzer. Gautreffen der schlesischen Buchhändler Zum ersten Male hatte der Gau Schlesien des Bundes reichs deutscher Buchhändler sich aus einer Tagung vom 23.—24. Februar dieses Jahres zusammengefunden. Selbständige und angestetlte Buchhändler fasten an beiden Tagen zusammen und bewiesen damit, daß es eine wirkliche buchhändlerische Arbeits- und Leistungsgcmein- schaft gibt. Für Len Hinzugereisten bot dieses Bild der Geschlossen heit und des Ausgerichietseins aus die Ausgaben des Gesamtbuch handels, der im Bunde reichsdeutscher Buchhändler zusammengesatzt ist, zunächst eine Überraschung, da er bisher nur wenig hierüber aus dem Lande Schlesien gehört hatte: Wir suhlen uns deshalb ver pflichtet, ganz besonders auf dieses Gautreffen hinzuweisen, weil es in seiner Art nur glücken konnte durch die Bereitschaft und die lebendige Anteilnahme des schlesischen Buchhandels. Schon der buchhändlerische Feierabend am Sonnabend um den Dichter Hans Friedrich Blunck im Studentenheim der Technischen Hochschule zu Breslau vermochte von dem Geist zu zeugen, der die versammelten Buchhändler zusammengesllhrt hatte. Der Gauobmann des Bundes, Buchhändler Kaufs mann aus Breslau, sagte in seiner Eröffnungsansprache, daß der Sinn dieser Tagung sei, den Geist der Kameradschaft zu fördern und gemeinsam über die Leistun- 172 gen der beruflichen und berufsständischen Ausgaben zu sprechen. Leider war der Präsident der Reichsschrifttumskammer vr. Hans Friedrich Blunck durch Krankheit verhindert teilzunehmen, er hätte an der Gestaltung dieses Abends gewist seine Freude gehabt. Unter der Leitung des Gauvertrauensmannes der Fachschaft der angesteltten Buchhändler bot sich in Gedichtvorträgen, Kammermusik und dem Lesen aus verschiedenen Werken Hans Friedrich Bluncks ei» ein heitliches Ganzes, das seine Wirkung auf die Zuhörer nicht verfehlte. Der Jungbuchhandel, der in großer Anzahl erschienen war, ließ den Abend ganz unvorbereitet in einigen fröhlichen Stunden ausklingen. Der Sonntagvormittag vereinigte alle Teilnehmer wieder zur Arbeitstagung. Zunächst sprach als Vertreter des Börfenvereins der Deutschen Buchhändler und des Bundes reichsdeutscher Buchhändler Herr Albert Diederich aus Dresden. Seine Ausführungen galten vor allem dem nunmehr fast vollständig burchgeftihrten ständischen Aufbau des reichsdeutschen Buchhandels, der sich im Laufe der allge meinen Entwicklung vollzogen hat. Er legte dar, wie sich der Bund reichsdeutscher Buchhändler zusammenseht, aus den selbständigen und angestellten Buchhändlern, welche Aufgaben in dieser Zusammen fassung liegen, und wle er zweifach gegliedert ist in sachlicher und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder