Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1931

Xi 260, IS. Dezember 1631. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Der Schutzverband behält die Abende in seiner Hand, er stellt Ansager und Ordner. Ein oder zwei Mitglieder wirken an jedem Abend mit, sie lesen je 10 bis 20 Minuten aus eigenen oder fremden Werken vor, die genannt werden. Sonst tritt der Schutzverband hinter der Bezeichnung »Geistige Winterhilfe flir Arbeitslose« zurück. Sch. Kunstwettbewcrb für die X. Olympischen Spiele in Los Angeles. — Der Deutsche Olympische Ausschuß, Berlin W 35, Kurfürsten- straße 48, hat in den »Blättern für Volksgesundheit und Volks kraft« (Berlin W 35, Kurfllrstenstr. 48) Nr. 41 die Bedingungen für die Beteiligung an dem Kunstwettbcwerb für die X. Olympi schen Spiele in Los Angeles veröffentlicht. Der Kunstwettbewerb umfaßt folgende Abteilungen: 1. Baukunst, 2. Literatur, 3. musi kalische Kompositionen, 4. Malereien, 5. Bildhauerkunst. Alle Ar beiten für diesen Kunstwettbewerb müssen bis zum 15. März 1032 an den Deutschen Olympischen Ausschuß eingercicht werden. Der Friedens-Nobelpreis für 1931 wurde der 71jährigen Ameri kanerin Jane Ad d a m s, die ein ganzes Menschenalter im Dienste der Fricdensidee gearbeitet hat, und dein Präsidenten der Columbia- Universität in New Jork Nicholas Murray B n t l e r, der sich durch Veröffentlichungen und Förderung von pazifistischen Unterneh mungen um den Frieden verdient gemacht hat, zu gleichen Teilen zugesprochen. Bewegliche Schaufensterfigurcn. — Auf eine Anfrage teilen wir mit, daß bewegliche Schaufensterfiguren, für Buchhandlungen ge eignet, von der Firma H. Nehlen in Schramberg (Württemberg) ge liefert werden. Warnung! — In Buchhandlungen und Photogeschäften tritt ein älterer Herr als Besteller von Chromphotoplast-Bilder-Serieu aus dem Verlage Jacobs L Kosmehl, Berbin-Schmargendorf, Cunostr. 67 auf, die dann nicht abgeholt werden. Die Firma versendet die Be stellungen unter Nachnahme des Betrages. Der Besteller nannte sich in Hildesheim vr. Schüler aus Nordstemmen. Die Angelegenheit wird von der Kriminalpolizei Hildesheim bereits verfolgt, vorkom- mendenfalls ist die Person nach Möglichkeit verhaften zu lassen. Be schreibung: 60—65 Jahre, weißes Haar und Spitzbart. Sollte die Person auch in anderen Städten schon ausgetreten sein, so sind Mit teilungen an die Polizei-Direktion, Kriminal-Abteilung, in Hildes- Heim zu machen. Hildesheim. Fincke'sche Buchhandlung Paul Eugen Schuh. Verbotene Druckschrift. — Das Reichsgericht, 4. Strafsenat, hat in der Sitzung vom 23. November 1931 u. a. für Recht erkannt: der Artikel: »Windiges aus der deutschen Luftfahrt« in Nr. 11 der Zeit schrift »Die Weltbllhne« Jahrg. 1929 nebst den zu seiuer Herstellung bestimmten Formen und Platten ist im Nahmen des § 41 Abs. 2 StGB, unbrauchbar zu machen. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1118 vom 11. Dezember 1931.) Verkekrönackrickten. Ermäßigte Gebühren für bestimmte Arten von Drucksachen nach dem Ausland. — Von der/ iu Nr. 284 erschienenen Zusammenstellung der Länder, nach denen ermäßigte Gebühren zugelassen find, hat die Expedition des Börsenblattes Sonderdrucke Herstellen lassen, die von ihr zum Preise von 10 Pfennig zu beziehen sind. Einfuhrzoll nach Argentinien. — Aus Buenos Aires wird uns geschrieben: »Nach einem Dekret der provisorischen Negierung in Argentinien wurde der Einfuhrzolltarif abgeändert, darunter auch die Tarifsätze für Bücher. Es werden jetzt für alle ungebundenen und einfach gebundenen Bände 10A, für alle Halbleder- und Luxusbände 22?L a<1 valorem erhoben (vgl. Nachtrag Nr. 4 zu der vom Verlag des Börsenvereins herausgegebenen Zollkartei). Da zu diesem Zoll noch die entsprechenden Abfertigungsgebühren hinzukommen, so kann sich für ein Kreuzband von 2 KZ leicht ein Betrag von 6.50 Pesos ergeben, der sich aber proportionell ermäßigt, wenn eine größere An zahl von Kreuzbändern oder Paketen gemeinsam abgefertigt werden kann. Immerhin wird diese Belastung das hiesige Auslandsortiment stark treffen. In der Zwischenzeit haben sich die Buchhandlungen sämtlicher Nationen in Buenos Aires zusammengeschlossen, um ge meinsam eine Abänderung dieses Gesetzes zu erlangen. Man will versuchen, die hiesigen Gesandtschaften zu veranlassen, beim Finanz ministerium in der Angelegenheit vorstellig zu werden, evtl, sollen auch die europäischen usw. Negierungen bei den diplomatischen Ver tretern Argentiniens die erforderlichen Schritte einleiten.« ?ersonalnackrickten. 70. Geburtstag. — Herrn JuliusKrester, seit IMS Inhaber der wohlangesehenen Hoeckner'schen Buchhandlung in Wupper- t a l -Elberfeld, ist cs vergönnt, am 17. Dezember seine» 7l>. Geburts tag zu begehen. Gestorben: vor einigen Tagen unerwartet im Alter von K7 Jahren Herr AIsred Hahn, Mitarbeiter der S. Schropp'schen Landkarten handlung Ernst Schmersahl inBerli ». Über ein halbes Jahrhundert hat der Verstorbene obiger Kirma in vorbildlicher Treue und Pflichterslillung wertvolle Dienste geleistet und sich durch seinen lauteren Charakter stets die ganze Sympathie seiner Chess gewahrt. Sprecbsaal Zoll auf Bücher und Zeitschriften nach Südafrika. Südafrika versucht alles, um auf dem Goldstandard zu bleiben. Die Schwierigkeiten sind für ein derart junges Land natürlich nicht klein. Um den exportierenden Farmern zu helfen, hat man ihnen eine Ausfuhrvergütung von 10A zugestanden. Diese 10A sollen durch einen Primage-Zoll von 5A aufgebracht werden. Alle Waren, die also bisher zollfrei eingcführt werden konnten, kosten jetzt 5?6 Zoll, während sonst der Zoll um 5^5 erhöht wurde. Für Bücher und Zeitschriften, die bisher zollfrei waren, sind also zukünftig 5A Einfuhrzoll zu zahlen. Nun ist es dem Zollamt natürlich nicht möglich, jede Zeitschriften-Sendung anzuhalten und den geringen Zollbetrag zu erheben. Man hat sich daher bisher da mit begnügt, nur solche Sendungen an Privatpersonen anzuhalten, deren Wert mehr als 5/— beträgt. Für den Buchhändler bedeutet dieser Zoll natürlich eine Er schwerung des an sich schon nicht glänzenden Geschäfts. Bei den Zeit schriften ist es unmöglich, den Zoll auf den Käufer abzuwälzen. Auch bei den Büchern stößt dies auf Schwierigkeiten, da die Leute sowieso schon über die hohen deutschen Bücherpreise klagen, weil sie durch die billigen englischen Serienausgaben verwöhnt sind. Die englischen Romane erscheinen bekanntlich in Erstausgaben in London zumeist zum Serienpreis von 7/6. Für Ubersee erscheint aber gleichzeitig stets eine »Oolonial Lckition«, die hier draußen mit 5/6 verkauft wird (stets mit 50A rabattiert!). Man will daher oft nicht einsehen, wes halb man z. B. für Nemarque's »Der Weg zurück« 8/6 für das deutsche Original bezahlen soll, wenn die Übersetzung für 5/6 zu haben ist. Die Kolonialausgaben sind ein Zeichen des weitschauenden englischen Geistes. Man sollte sich auch in Deutschland viel mehr als bisher der Bedeutung der Verbreitung des deutschen Buches im Auslände bewußt sein. Wenn auch an besondere Ubersee-Ausgaben nicht zu denken sein wird, so wäre doch viel geholfen, wenn die deutschen Ver leger dem oft schwer kämpfenden deutschen Auslandbuchhändler mehr entgcgenkommen würden. Es gibt zwar rühmliche Ausnahmen, aber leider nur wenige. Johannesburg. Ferdinand Stich. Inhaltsverzeichnis. Bekanntmachungen: Geschäftsstelle des B.-V. betr. Zeitschrif ten. — detr. Plakat zur Weihnachtswerbung. S. 1069. Artikel: Literarische Benutzung von Namen und Schicksalen lebender Per sonen. Von Or. A. Elster. S. 1069. Jahrbücher deutscher Verleger. Von vr. E. Starkloff. S. 1070. Das Deutsche Bibel-Archiv in Hamburg. Von vr. F. Jülicher. S. 1072. Besprechungen: Das Buchdruckerbuch. S. 1073 / Fadisch- Krekeler, Kommentar zum Neichsbewertungsgesetz. S. 1073. Für die b u ch h ä n d l e r i s ch e F a ch b i b l i v t h e k. S. 1073. Kleine Mitteilungen S. 1075—76: Die Titelseite des Bbl. / Ausverkauf / Literaturvortrag für Kunden / Jugendschriften ausstellung / Lesering des Deutschen Schriftsteller-Verbandes, Wiesbaden / Im Wiener Rundfunk / Bastei, Dresden / Die deutsche Presse in Brasilien / Keine gesetzliche Verkürzung der Arbeitszeit im Vervielfältigungsgewerbe / Geistige Winterhilfe in Leipzig / Kunstwettbewerb für die X. Olympischen Spiele in Los Angeles / Der Frivdens-Nobelpreis / Bewegliche Schan- fensterfiguren / Warnung / Verbotene Druckschrift. V e r k e h r s n a ch r i ch t e n S. 1076: Ermäßigte Gebühren für be stimmte Arten von Drucksachen / Einfuhrzoll nach Argentinien. P e r s o n a l n a ch r i cht e n S. 1076: 70. Geburtstag I. Frester, Wup pertal-Elberfeld ^ A. Hahn, Berlin st Sprechsaal S. 1076: Zoll auf Bücher und Zeitschriften nach Süd afrika. Verantwort!. Schriftleiter: Kranz Wagner. — Verlag: DerBörseuveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhau«. Druck: S. Hedrtch Bachs. Sämtl. in Leipzig. — Anschrift d. Schriftlettung v. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg?« lBuchhäudlerhauS), PostschliebsachL7-1/7v. 1076