252, 29, Oktober 193l. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 6071 Dieses Buch, das in vier großen Erzählungen von den uralten und doch immer während neuen Dingen dieser Welt, von liebe, Tod und leben handelt, gleicht symbolisch gesehen, in seinen vier Stücken dem Ablauf des ewigen Jahres. Wie der Frühling mit seinen geheimnisvollen und gährenden Kräften sich zu berauschendem Dust entfaltet, während die Frostnacht über ihm droht, wie im Sommer die erste süße Frucht reist und zu Boden stürzt, eh sie gepflückt wird, wie im Herbst die Jagd einsetzt und das Spfer fordert, wie im Winter -er Schnee alles Leben zudeckt, um sich in der wachsenden Sonne wieder zu be lebendem Wasser zu wandeln, so folgt in diesem Buch auch der Kreislauf des menschlichen Lebens demselben Gesetz. Das von dunkler, unwiderstehlicher Gewalt getriebene Herz des empfindsamen Mädchens, der Amweg des Jünglings durch die abgründige, mit Masken versehene Welt, das tragische Erlebnis -es sorgenden Vaters, der in der liebe um die Seinen wie ein Fuchs in die zerstörende Falle gerät, der über dm Untergang seines Kameraden verzweifelte Freund, der schließlich im Antlitz des Todes das Gesicht des Lebens erkennt... sie alle sind mit derselbm Eindring lichkeit geschildert, wie der Lauber einer Mondnacht, wie die abgeschiedene Stille in Wald und Tal, wie die zitternde Glut der Sonne, aber auch wie der panische Schrecken, der plötzlich aus einer gleißenden Schlange aufblitzt, in wildgewordenen Pferden einherrast oder in einer tödlichen Lawine zu Tal braust. Stets sind Satur und Mensch, Ding und Symbol zu einer starken Einheit verbunden. So aber wird dieses Buch zu einem dichterischen Werk, das uns ebenso erschüttert und nachdenklich stimmt wie es uns erfreut und erhebt.