Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19291107
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192911075
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19291107
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
- Monat1929-11
- Tag1929-11-07
- Monat1929-11
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
259, 7. November 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s.d.Dtschn. Buchhandel. Herr Alban Heß- Sangerhausen 'bittet darum, im nächsten Jahresbericht Käuferwerbung und Abwehr gegen Ein richtungen, die dem Buchhandel bas Feld streitig machen, ein gehend zu behandeln und empfiehlt gleichzeitig ben Kollegen die Einrichtung von Bücher-Lesevereinigungen. Der Bericht wird mit bestem Danke an den Vorsitzenden ge nehmigt. Der Schatzmeister Herr P ab st erstattet über die Rechnung Bericht. Sie wird nach Prüfung durch die Herren Gast und Ziehlke ebenfalls genehmigt und dem Vorstande Entlastung er teilt. Der Mitgliedsbeitrag wird einstimmig auf Mk. 10.— erhöht und wieder durch den Börsenverein eingezogen werden. Jeder Teilnehmer an der Hauptversammlung soll, ebenfalls auf ein stimmigen Beschluß, künftig Mk. 3.—- als Anwesenheitsgeld außer dem Ersatz der Fahrtkosten 3. Klasse Personenzug erhalten. Der Kostenzuschuß von Mitgliedern, die die Hauptversammlung nicht besuchen, soll stattdessen nicht mehr erhoben werden. Herr Jäh schlägt zur Neuwahl des Vorstandes Wiederwahl der ausscheidenden Herren vor, es werden von der Versammlung wiedergewählt die Herren Breunung-Weimar, vr. Kellermann- Weimar, Rolf Kretschmann-Magdeburg, Victor Schroeder- Gotha. Einstimmig wird der Beschluß gefaßt, die Anzahl der Vor standsmitglieder wieder auf sieben zu beschränken (8 8 'der Satzung). Als Ort der nächstjährigen Tagung wird Thalea. Harz von der Versammlung bestimmt. Herr Neubert-Halle ladet die Herren zur Besichtigung seines Neubaues ein. Der Schluß der Hauptversammlung ist Pünktlich 2 Uhr, und Punkt 21L Uhr be gann das Festessen im Saale der Erholung, das durch die Teil nahme von etwa 20 Damen verschönert wurde. Die Weimarer Kollegen hatten es sich angelegen sein lassen, in jeder Weise ihre Gäste zufrieden zu stellen, was auch allseitig mit bestem Danke anerkannt wurde. Herr vi. Kellermann begrüßt die Buchhändler als Gäste und schließt mit einem Hoch auf den Vorstand. Herr Maus- Braunschweig spricht in eindrucksvoller Weise auf das Vaterland; das Deutschlandlied wird von den Tischgästen mit Begeisterung gesungen. Nach dem ergo bidsmus spricht Herr Hayno Focken -Dresden in launiger, stimmungsvoller Rede aus die deutschen Frauen, die Schützet des deutschen Herdes. Herr Jäh begrüßt die Gäste und Vertreter der anderen Vereine. Nach dem Essen fuhr der größte Teil der Teilnehmer nach dem herrlich gelegenen Schloß Belvedere. Die Besichtigung des Schlosses mit seinen wertvollen neu ausgestellten Porzellan sammlungen erweckte großes Interesse. Vom Turme des Schlos ses genoß man zum Schluß noch einen herrlichen Sonnenunter gang, dann senkten sich Nebel über die Stadt und Weimar war für die Augen des Beschauers verschwunden. Am Ausgang des Parkes standen Autobusse bereit, die uns wieder nach der Musenstadt zurückbrachten. Alles strömte zum Weißen Schwan, um mit Mühe noch ein Plätzchen zu ergattern. In drangvoll fürchterlicher Enge, aber fröhlicher Stimmung und angeregtester Unterhaltung verging schnell die Zeit bis zum Abschied. Unser Vorsitzender drückte sich diesmal ausnahmsweise besonders früh, da er am nächsten Morgen schon in München eine längst ver abredete Bergfahrt mit Bekannten antreten will. Am Montag früh 8 Uhr machten 22 Damen und Herren den geplanten Ausflug nach Berka und Umgebung mit. Auf der Wilhelmsburg, von der man einen herrlichen Blick in das Thü ringer Land genießt, vereinigte ein schmackhaftes Mittagsmahl zum Beschluß die Gäste. Mit nochmaligem herzlichen Dank an die Weimarer Kolle gen, Damen und Herren, trennten sich die Teilnehmer mit dem Wunsche, im nächsten Jahre wieder einmal eine gleiche ersprieß liche und fröhliche Tagung im grünen Harz verleben zu können. Victor Schroeder. Vom Sinn des evangelischen Buches. Vortrag, gehalten anläßlich der Neueröffnung der Buchhand lung der Evangelischen Gesellschaft, Stuttgart, am 24. September d. I., von Syndikus H. G a e d e. Die Sage erzählt, daß bei 'der Eroberung der Stadt Alexan dria der Älteste der Ägypter zum römischen Oberfeldherrn gelaufen kam und mit den Worten: »Caesar, rette, hilf, die Bi bliothek brennt!« vor ihm in die Knie fiel. Caesar erwiderte gleichgültig und kalt: »Laßt sie doch brennen!« Wer noch einmal beschwor und bat der Ägypter den Römer mit den Worten: »O nein, das darf nicht geschehen, denn dann verbrennt das Ge dächtnis der Welt«. Meine Damen und Herren, so hoch schätzte die Antike das Buch, daß es ihm den Ehrennamen des Gedächt nisses der Welt gab. Gibt das nicht heute in unserer Zeit der Entpersönlichung zu denken? Sollen wir uns nicht trotz Kino, Radio, Zeitung und Magazin auf unsere guten Bücher, auf unsere eigene Bibliothek wieder besinnen? Selbsteinkehr soll ein gutes Buch bei seinen Lesern bewirken, und diese Selbstein kehr des nachdenklichen Menschen, der auf seine innere Lebens situation zu lauschen beginnt, gehört schon mit zum Wesen und Sinn des evangelischen Buches. Das evangelische Buch will eine Art Seelenführung übernehmen, und echte evangelische Literatur ist immer ein Unterstützungstrupp des Evangeliums. Vom Sinngehalt einer von bestimmter Weltanschauung ge prägten Literatur soll also heute abend die Rede sein, und zwar mag uns dabei hauptsächlich das evangelische Buch beschäftigen, das zur christlichen Gemeinde in innere Beziehung tritt und von ihr als Ausdruck ihres Bekenntnisses lebensnah erfühlt und er faßt wird. Man kann aber von einem evangelischen Buch nur sprechen, wenn man sich aus den ganz klaren und reinen Boden der göttlichen Heilstatsachen begibt, weil er der einzige Boden unserer und aller Zeiten ist, der nicht schwankt und nicht bricht. Nun bietet feierliche Neueröffnung einer alten Buchhand lung, die ihre Räume neu gestaltet hat, zu solcher Aussprache willkommene Gelegenheit. Das Buch, das ich ein lebendiges, konkretes Wesen heiße, und zwar von dem Augenblick an, da sein Inhalt mit dem Leser in Wechselwirkung tritt, da es am Leser wirksam zu werden anfängt, hat ein Recht darauf, seinen Freun den in neuen, schönen und Hellen Räumen dargeboten zu werden. Und der neue Raum in der Färberstraße sei gleichsam Symbol für den Neubeginn einer wisdererweckten Liebe zum Buch in unserem Volke'der Nachkriegszeit. Denn die Erholungsstunde mit dem Buche wird man sich in den meisten Fällen noch leisten können. Das deutsche Buch ist nicht zu teuer, namentlich nicht im Verhältnis zur Konfektion oder den Luxusartikeln, für ditz der Deutsche leider immer noch viel zu viel Geld ausgibt. Und doch spreche ich hier nicht von einer einzelnen oder für eine einzelne Buchhandlung, womöglich als Werbe- oder Re klameredner, sondern ein jeder von Ihnen weiß sich getragen von dem Vertrauen zu seiner Buchhandlung, zu seinem Buchhändler, von dem er sich gerne beraten läßt. Württembergs Hauptstadt hat manche evangelische Buchhandlung, und das ist ein großes geschichtliches Vorrecht, denn Ihre schöne Heimat ist von jeher Herz- und Brennpunkt für viele Angelegenheiten des evangelischen Christentums gewesen. Die Geschichte der Evan gelisation und der Mission legt beredtes Zeugnis davon ab, daß gerade altangesehene Stuttgarter Buchhändlerfirmen und -fami- lien Pflanzstätten und Kraftzentren evangelischen Lebens für Volk, Stadt und Land gewesen sind und es, wenn sich alles nach menschlichem Ermessen fügt, zu bleiben gedenken. Die Synthese von gesellschaftlichem oder auch privatem Unternehmergeist und dem Wunsch, Bildungsträger vor allem in religiös-kultureller Hinsicht zu sein, schuf dereinst den evange lischen Buchhändler, und Sie wissen es ja alle: der Bote des Evangeliums ist nie bequem und kommt der Welt immer unge legen! So erklärt es sich auch, daß einer der ersten eigentlichen evangelischen Buchhändler, Heinrich Elers vom Waisenhaus in Halle, von der Zunft verspottet und verlacht wurde, als er vor mehr als zweihundert Jahren eine von ihm verlegte Pre digt Franckes auf der Leipziger Buchhändlermesse zum Verkauf 1186
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder