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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-10-26
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1935
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- Deutsch
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K« 250, 26. Oktober 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhanbel. ' an einer Grenze zwischen zwei geschichtlichen Epochen stehen, son dern an einer Wende, wie nur die Jahrtausende sie im großen ge schichtlichen Wandel eines Volkes ab und an einmal bringen. Darüber sind wir uns alle längst klar, daß der von der national sozialistischen Bewegung errungene Sieg über die unser Volk so schwer bedrängende Untergangsstimmung nicht der Anfang eines selbstgenügsamen Friedens, eines zufriedenen Ausruhens auf er rungenen Lorbeeren war, sondern lediglich der Wendepunkt eines nunmehr mit anderen Mitteln weiterzuführenden Kampfes um unsere Zukunft. Die Zipfelmütze des deutschen Michels gibt es nicht mehr; die Partei ist entschlossen, jede Lässigkeit und Gleich gültigkeit Lebens- und Schicksalsfragen unseres Volkes gegenüber mit Stumpf und Stil auszurotten. — Gewiß wollen wir das Volk der Dichter und Denker bleiben, aber wir wollen es nur, wenn wir gleichzeitig ein Volk von Kämpfern sind, wenn all unser Dichten und Denken nichts anderes ist als ein stets ent schlossenes Kämpfen für den Bestand unseres Volkes. Der ver träumte Dachkammer-Dichter, der das Leben an sich vorüber rauschen läßt, und der Volks- und weltfremde Gelehrte, der nur der Wissenschaft um ihrer selbst willen lebt: wir kennen sie nicht mehr, sie haben keinen Raum mehr !m neuen Deutschland, dessen Kultur nicht aus Ruhe, Traum und Beschaulichkeit, sondern aus lebendigem Strömen und kämpferischer Bewegung aufwächst, um fernen Geschlechtern als Zeugnis unseres Lebens zu dienen. In dieses große, dauernde Jm-Kampf-Stehen, das uns der Führer so beispielhaft vorlebt, reiht sich mit stärkster innerer Be reitschaft auch das deutsche Buchwesen ein, um jenen Front abschnitt zu halten, durch dessen Lücke früher die geistige Ver führung ins Volk drang. Denn: wohl haben Bücher um die deutsche Seele gerungen; ein Buch — das Buch des Führers — ist in dieser wildbewegten Zeit eine geschichtsbildende Macht ge worden, die an die Stelle des ratlosen Gegeneinander eine neue für Jahrhunderte bestimmte Ordnung geschaffen hat; in Büchern hat jahrtausendealte deutsche Sehnsucht ihren ernst mahnenden, erschütternden, sortreißenden Ausdruck gefunden. Aber: Bücher wurden auch zu Behältern, aus denen ein gefährliches Gift in die Seele unseres Volkes träufelte, um dessen Lebenskraft und vor allem dessen Lebensglauben in ihrem Herzpunkt anzugreisen und zu zerstören. Bücher wurden zum Hort des Un- und Irrglaubens von Menschen, die den Sinn der Zeit in ihrem Unsinn sahen; Bücher wurden zum Ausgangspunkt unerhörter geistiger Ver führungen, an denen unser Volk zugrunde gegangen wäre, wenn es nicht in letzter Stunde durch die Tat eines einzigen Mannes zusammengerissen worden wäre. Bücher wurden zur Rechtferti gung einer verdammenswerten Gleichgültigkeit einzelner Volks gruppen gegenüber dem Schicksal der Volksgesamtheit; und in Büchern schlug sich auch jener ganze schleichende Widerstand nie der, der den Kampf um Deutschlands Wiedergeburt so viel schwie riger machte, als er bei ehrlicher offener Gegnerschaft allein ge wesen wäre. Wir wollen uns nicht scheuen, uns bei dem gegebenen Anlaß dessen zu besinnen, was Bücher sein können, um daraus das Wissen abzuleiten darüber, was Bücher für unser Volk nie wie der werden dürfen. Da wir die eine Schneide dieses »Schwertes des Geistes- stumpf gemacht haben, soll die andere um so mehr geschärft werden, um in Zukunft immer bereit zu sein, wenn das Volk ihrer bedarf. Die Woche des Deutschen Buches 193b stellt einen Werbeseld- zug für das Buch und damit auch für den Buchhandel als wich tigen kulturellen Berussstand dar, wie ihn unser Volk bisher noch 898 nicht gesehen und erlebt hat. Wir brauchen uns nur der früher abgehaltenen Buchtage zu erinnern, um den Weg von diesen zur diesjährigen Buchwoche gleichzeitig zu erkennen als einen Weg aus Unsicherheit und Hilflosigkeit zu höchst gesteigerter Entschlos senheit und Durchschlagskraft. Zum ersten Male wird es unter nommen, mit Hilfe einer riesigen und bewundernswerten Orga nisationsleistung alle Volksgenossen für das Buch zu erwärmen und den Gedanken an das deutsche Buch überall hinzutragen. Kundgebungen und Aufmärsche, Film und Funk, der Verkauf einer Sondernummer der für das Buch werbenden Zeitschrift »Buch und Volk», Dichterlesungen, Preisausschreiben, usw., allem voran die große Eröffnungskundgebung in Weimar, werden dem ganzen Volk in allen Ständen und Berufen den herrlichen Besitz zum Bewußtsein bringen, den es an seinem Buche hat. Alle Gliederungen der Partei, voran die Deutsche Arbeitsfront, Staat und Behörden, Arbeitsdienst und Buchhandel, haben sich der Reichsarbeitsgemeinschaft für Deutsche Buchwerbung zur Ver fügung gestellt, um während der diesjährigen Buchwoche einen gemeinschaftlichen Einsatz von ungewöhnlichem Ausmaß für den Gedanken der großen Bedeutung des deutschen Buches zu gewähr leisten. Mit Freude, Genugtuung und Dankbarkeit erfüllt uns diese beispiellose Zusammenfassung aller vorhandenen Kräfte für eine Folge von eindrucksvollen Kundgebungen, deren doppelter Sinn es ist, daß wir alle uns eins fühlen in einem großen Be kenntnis zu dem Kulturgut, das im deutschen Buche liegt, daß insbesondere aber in allen, denen die Pflege dieses Kulturgutes anvertraut ist, das Wissen um eine Aufgabe geweckt wird, die nicht einzelnen Kreisen und Schichten gilt, sondern dem ganzen Volk, vornehmlich jenen Teilen des Volkes, die sich bisher inner halb der Welt des Buches fremd gefühlt haben: denn sie vor allem gilt es zu gewinnen. Auf ihrer Teilnahme am Schicksal des Volkes ruht die deutsche Zukunft, sie müssen mit dem kul turellen Werden und Wachsen, das ein Ausdruck ihres Wesens und ihrer Art ist, vertraut gemacht werden. Die sogenannten Gebildeten für das Buch zu erwärmen ist keine Aufgabe, das Volk muß gewonnen werden. Wir wollen uns nicht mit dem äußeren Erfolg begnügen, den die Veranstaltungen und Kundgebungen"während der Woche des Deutschen Buches 1935 haben werden; wir wollen, wenn wir jenseits dieser Veranstaltungen stehen, uns bemühen, dafür zu sorgen, daß all der große Aufwand nicht nutzlos vertan ist, son dern daß die einmal in Hunderttausenden geweckte Bereitschaft er halten bleibe, gestärkt und vertieft werde. Nur dann kann eine dauernde, innerlich gefestigte Anteilnahme an dem Kulturgut des deutschen Buches daraus werden, die für immer ein Verhältnis fruchtbarer Wechselwirkung zwischen Buch und Volk verbürgt. Aberwachungsstelle für das Leihbüchereiwesen In der letzten Zeit sind Bücherlisten von Grossobuchhand- lungen an die Leihbüchereien versandt worden, in denen eine Anzahl von für Leihbüchereien unerwünschten Büchern ausge zeichnet war. Diese Listen sind gewöhnlich mit dem Vermerk: »Für Leihbüchereien« versehen. Wir ersuchen die Leihbibliothekarc, derartige Fälle an die Überwachungsstelle zu melden und warnen sie vor dem Ankauf dieser Bücher. Berlin, den 18. Oktober 1935. Der Leiter: L. Hürter.
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