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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-10-26
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1935
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- Deutsch
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250, 26. Oktober 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. L. Dtschn BuchhanLel. Von diesen zehn Werken spendet die Reichsamtsleitung immer je zehn Exemplare Schulen deutscher Grenzgaue, sodaß Heuer erstmals hundert Schulen mit einer Spende aus der Dietrich- Eckart-Stistung bedacht werden können. 2. Als wir kurze Zeit vor seinem Tode mit Hans Schemm darüber sprachen, wie wir neue Wege suchen, auf denen sich Buch und Jugend begegnen können, und ihm darstellten, daß dem deutschen Jugendbuch nur eine große Aktion und Tatgemeinschaft wirkliche Förderung bringen könne, zu der sich Elternhaus, Schule und Jugend in gleicher Weise aufgerufen fühlen und zusammen finden, war Hans Schemm sofort bereit, sich mit seinem Namen helfend der Sache zur Verfügung zu stellen. Je ein Aufruf an die deutschen Eltern, an die deutschen Erzieher und an die deutsche Jugend waren der Ausdruck seiner Hilfsbereitschaft. Sie sind uns heute sein Vermächtnis an die Jugendschriftenarbeit im NSLB geworden. Sie findet ihren Niederschlag außer in der Jugendschriften warte und in umfangreicher beratender, beurteilender und för dernder Kleinarbeit in den Außenstellen (Gaue, Kreise, größere Ortsgruppen) und in der Reichsamtsleitung in der Schaffung beratender Bücherverzeichnisse. Das erste, »Das Jugendbuch „Geborene" In der großen Erziehungs- und Erneuerungsarbeit des Na tionalsozialismus am deutschen Volke steht die Erweckung der fast verschütteten Erkenntnis von der entscheidenden Bedeutung des Blutes für den einzelnen wie für sein Volk voran. Ist diese Erkenntnis einmal geweckt, so gewinnen hundert Dinge auch des Klein- und Alltaglebens durch sie tiefere Bedeutung. Der deutsche Mensch lernt aus die geheimnisvollen Ströme in sich zu lauschen und sich ihrer Entdeckung zu freuen. So manches, was er bisher in seinem Leben auf Zufälligkeiten geschoben hat, erschließt sich ihm dann als innerste Blutsgcbundenhcit. Was er sich in seinem Werden und Wollen aus Umgebung und E r - ziehung oder aus Traditionseinflüssen erklärt hat, zeigt sich ihm nun als unmittelbares Blutserbe. Bei der Be - russwahl tritt das wohl bei der fast selbstverständlichen Hin neigung der Söhne alter Adels- und Soldatenfamilicn zum Sol datenberuf am deutlichsten zutage. Man war gewöhnt, das der Familientradition und dem anerzogenen Herrenbcwußtsein zuzu schreiben. Heute wissen wir, dgß vor allem der altgermanische Kriegergeist und Kampfesmut, lebendig erhalten durch den Sol datengeist zahlreicher Generationen, in ihrem Blute zu dieser Be rufswahl drängte. Daß das Blutserbe aber auch für andere Berufe gilt, habe ich in der eigenen Sippe väterlicher- wie mütterlicher seits deutlich beobachten und erfahren können. Urgroßvater, Groß vater und Vater Geiser waren Schlesier und Buchhändler. Der Familienüberlieferung nach stammten sie aus dem Berner Oberlande der Schweiz. Ich wuchs nach dem sehr frühen Tode des Vaters auf dem alten westfälischen Erbhof meiner Mutter ohne jede Fühlung mit den schlesischen Verwandten auf, — die Groß eltern dort tot, die Schwestern des Vaters in der Welt zerstreut, die Buchhandlung in anderen Händen. Ich war ein wilder Bengel, den die Mutter nur, aber dann auch sicher, mit einem Buch bändigen konnte. Meine ersten selbständigen Wcihnachtswünsche waren Bücher und eine kleine Buchbinderei, um mir selber Bücher Machen zu können. Ich wurde Akademiker, ging ins Ausland, kam dann in den Bann völkischer politischer Werbearbeit, die zum Wanderleben zwang, die Bücher aber mußten meine ständige Begleitung sein. Bon meinen beiden Töchtern hatte die älteste nur einen Wunsch, Bibliothekarin zu werden, die jüngere wurde aus eigenem Willen begeisterte und, wie man mir sagte, besonders befähigte Buchhändlerin. — Den ersten Namensvetter meines in dieser Schreibsorm wenig verbreiteten Namens, den ich antraf, war ein reformierter Pfarrer im Rheinlande, Deutsch-Schweizer von Geburt. Bei einer Mittelmeerreise stieß ich vor Jahren in Algier auf ein Haus mit dem Firmenschilde »Librairie Geiser«. Als Inhaber dieser Buchhandlung fand ich einen Deutsch- Schweizer. Einige Jahre darauf sandte mir ein Studienfreund aus Japan die von ihm herausgegebene »Japan Post». Auf der *) Zuerst erschienen in der »Deutschen Wochenschau« Rr. 39. Vom Verfasser neu durchgesehen und ergänzt. im Dritten Reich» wurde von uns noch allein geschaffen; das zweite, »Das Buch der Jugend 1934/35« gemeinsam mit der Reichsjugendführung und der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schristtums. In Zusammenarbeit mit diesen Stellen erscheint Ende Oktober das »Buch der Jugend 1935/36«. Von uns allein zusammengestellt wurde das in diesen Tagen er scheinende Verzeichnis »Für Fest und Feier» (Wertvolle Spiele für die Schul- und Jugcndbühne, Sprechchöre, Lieder, Jugendmusik) und »Deutsches Wesen und Schicksal im billigen Schrifttum für junge Deutsche», das bil lige Ganzschriften für alle deutsche Schulgattungen bereitstellen wird. Gerade diese beiden letzten Verzeichnisse werden von der deutschen Erzieherschaft seit langem schmerzlich erwartet und wer den daher ein wirkliches Bedürfnis befriedigen. Denn darum geht es uns ja letzten Endes, — nicht Kritik um der Kritik willen üben, nicht ein neues Jugendschriftlerspezialisten- tum züchten, — unsere Arbeit hineinstellen in die Gesamtausgaben der deutschen Schule und damit in das gesamte Leben unseres Volkes. Dann wird die Jugendschriftenarbeit der deutschen Er zieherschaft mitschaffen an der Neugestaltung unseres Volkes und unserer Jugend im Sinne des deutschen Sozialismus Adolf Hitlers. Buchhändler*) Rückseite des Heftes fand ich die Anzeige »Librairie Geiser in Do ko Haina». Durch den Herausgeber erfuhr ich dann, daß der Inhaber Deutsch-Schweizer aus dem Kanton Bern sei; von dem Namensvetter und Berufsgenossen in Algier war ihm nichts bekannt. Eine Anfrage in der Schweiz ergab die überraschende Tatsache, daß in der dörflichen Gemeinde Langenthal bei Bern mehr als zwanzig Träger des Namens Geiser, meist Bauern, an sässig seien, sicher alle gemeinsamen Ursprungs! Welcher ge heimnisvolle Einschlag hat aus diesem bernerischen Bauernblut drei Buchhändlcrfamilicn in drei Erdteilen, alle ohne Beziehungen zueinander, hcrvorgehcn lassen und ist heute noch in deren Nach kommen als Blutserbe lebendig, das zum gleichen Berufe drängt? — Meine Mutter war eine Langewiesche, Tochter des letzten Besitzers des alten westfälischen Schultenhöfes, auf dem nach einem Dokument von 1451 »die Langewiesche seit urdenklichcn Zeiten gesessen sind». Der Großvater, der letzte -Schulte von Möllen kotten» —, freiwilliger Husar in den Freiheitskriegen, war zeit lebens ein großer Bücherfreund und hatte poetische Neigungen und Anlagen. Sein jüngerer Bruder wurde Buchhändler und gründete ein eigenes Geschäft in Barmen -Wuppertal. Bei ihm war Ferdinand Freiligrath als Gehilfe tätig, der mit Levin Schücking zusammen im Verlag Langewiesche die erste Auflage des »Malerischen und romantischen Westfalen« herausgab, die noch einen Anhang westfälischer Sagen in Vcrsform aus der Feder meines Großohms hatte. Dessen beide Söhne gründeten eigene Buchhandlungen in Rheydt und Godesberg. Die beiden Söhne des Rheydter Langewiesche wurden die in ganz Deutschland bestens bekannten Verleger Karl Robert Langewiesche, der Verleger der wertvollsten deutschen Kunstbesitz vermittelnden »Blauen Bücher», Wilhelm Langewiesche, der Herausgeber der nicht minder wertvollen braunen »Bücher der Rose«; letzterer selbst ein Dichter und Schriftsteller von Rang. Sein Sohn hat letzthin ein Prächtiges Buch »Als deutscher Werkstudent in USA.» geschrieben. Der Sohn des Godesbergers L. ist heute angesehener Buchhändler in einer märkischen Stadt, sein Sohn ist Teilhaber in der Firma des Vaters. Bezeichnend ist, daß in den ersten drei Buchhändler-Geschlechtern Langewiesche keiner sich begnügt hat, Erbe der väterlichen Buchhandlung zu sein, was die Berufswahl hinlänglich erklären würde, und bürgerlich gesicherte Zukunft ver bürgt hätte. Jeder hat sich eine neue eigene buchhändlerische Existenz geschaffen, alle sind sie offenbar dem inneren Zwange des Blutserbes gefolgt, waren mit einem Wort »geborene« Buchhändler. So erwuchs also aus beiden Seiten meiner Vorfahren aus altem Bauernblut eine ausgesprochene Neigung und Begabung für einen Berus, den man als die Mitte zwischen Kaufmanns und Gelehrtenstand zu kennzeichnen Pflegt, und doch ist in beiden Fällen die Vererbungslinie so klar und auffällig, daß von einem Zufall nicht geredet werden kann. Alfred Geiser. 901
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