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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1935
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- Deutsch
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jX- 16, 19. Januar 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. und Diederichs haben da einen guten Weg eingeschlagen mit ihren billigen aber auserlesenen Bändchen. Welche Aufgaben hat der Buchhandel - im neuen Staat? Ran könnte die Krage stellen, ob der Staat dem Buchhandel Über haupt Aufgaben zu stellen hat, ob die Sache nicht etwa viel einfacher liegt: Eine Gruppe von Menschen handelt mit Büchern bei möglichst hohem Prosit, um davon gut leben zu können. Was ln den Büchern steht und aus welche Art und Weise sie verhandelt werden, ist nicht Sache des Staates, der nur dazu da ist, die äussere Ordnung einiger Millionen Menschen gemäss eines sestgelegten Vertrages oder Gesetzes zu regeln. Nein, unsere Auffassung ist anders. Der Staat ist uns eine organisch gewachsene Gemeinschaft von Menschen gleichen Blutes und gleichen Goiterlcbens. Neben der äußeren Ordnung spiegelt er vor allem die innere Natur des betreffenden Volkes. Ans dem Umweg Uber die grosse Krise haben wir setzt mehr denn je erkannt, daß eine freie, verantwortungslose Privatwirtschaft notwendigerweise zum Ruin aller führen muß. Ein Stand hat über haupt nur Daseinsmöglichkeit und Berechtigung im Staat. Auch der Buchhandel kann sa nicht autonom sein. Je mehr er erkennt, wie weit sein Schicksal an das der andern geknüpft ist, und je mehr er feine Willensrichtung der des Staates gleichschaltet, nicht in passiver Dul dung, sondern in aktiver Unterstützung, desto mehr Lebensmöglichkeitcu werden für ihn selbst da sein. Die Ausgabe dem Staat gegenüber ist also immer eine ethische, man könnte auch sagen, eine christliche. Das heißt zunächst für den Buchhandel, wie für jeden Berufsstand, mit zwei kurze» Worten: Dienst und Opfer. Um die Forderung des Staates ganz erfüllen zu können, ist als erstes die klare Erkenntnis nötig: Was bedeutet der Buchhandel an und für sich, und an welcher Stelle steht er in der großen Bolks- vröuiing. Das heißt, ivo greift das Räderwerk des Staates in das des Buchhandels ein, und für welche Teile wird die Verantwortung und Beanspruchung besonders gefordert. Der Buchhandel ist Sachwalter des geistigen Gutes. Man kann streiten, wie weit der Geist für die Zukunft des Staates notwendig ist, ob es etwa aus die Zahl der gelesenen Klassiker oder Romane ankommt, daß ein Volk auf kultureller Höhe bleibt. Man muß sich fragen, ob jede Art des Lesens überhaupt dem Leben dient oder nicht vielleicht ihm feindlich ist. Trotz alledem bleibt die Tatsache, das; eine solch ungeheure Zusammenballung von Menschen, wie sie der Staat darstellt, unbedingt das gedruckte Wort selbst zur Aufrechterhaltung der einfachsten Dinge nötig hat. Menschen, die heute noch von Büchern als einem Luxus sprechen, gehören in das Frühmittelaitcr. Schon bei der reichen Literatur, die nur dazu dient, reines Wisse» jeder Art zu vermitteln, und die vielleicht kein Wort von der ethischen Erziehung des Menschen enthält, sängt die Aufgabe an. Der Staat erwartet, daß bei der großen Not aller der Buchhandel den Weg findet, dieses Wisscnsgut aus möglichst rationelle Weise zu ver mitteln. Die Forderung scheint aus den ersten Blick rein wirtschaft licher und materieller Art zu sein und etwa nur die Kalkulation, den Rabattsatz, die Unkosten oder die Kreditgewährung zu betreffen. Man muß aber erkennen, das; auch die sogenannten reinen Wirtschasts- srageu in der letzten Entscheidung für jeden einzelnen in der Ein stellung zur Arbeit und zur völkischen Gemeinschaft, also in der ethi schen Grundfrage gipfeln. Deshalb ist die menschliche Schulung der jungen Buchhändler zum Beispiel im Arbeitsdienst neben der beruf lichen Ausbildung nicht zu unterschätzen. Außer der reinen Wtsseusliteratur umfaßt der Buchhandel das gesamte Gebiet der Dichtung. Hier greift das Gefüge des Staates zu tiefst in die eigenste Persönlichkeit jedes einzelnen unseres Bcrnss- staudes ein. Jeder haftet mit seinem eigenen Ich für die richtige Wahrung der Seele des ganzen Volkes. Ein großes Stück des Selbst ist zu opfern, um es von der Volksgemeinschaft wieder zu empfange». Der Buchhändler bars bei aller Kleinarbeit, mit der er reichlich ge segnet ist, keine «Trägheit des Herzens-- kennen. Außer der Beherr schung des Wlrtschaflsbetriebes tritt die geistige Forderung von zwei Seiten an ihn heran. Der Dichter verlangt, daß der Buchhandel alles, was er in das Werk hineiugelegt hat, in sich aufnimmt. Ter Leser will die Beratung und Erschließung der einzelnen Werte. Der Staat stellt wohl au kein Glied des Gefamthandels die Forderung, so extreme Dinge wie Geist und Materie, durch die Eigenart des Buches als Ware bedingt, zu beherrschen, und für das Wohl des Ganzen nutzbar zu machen. An und für sich sind die Aufgaben des Buchhandels im Staat immer gleich gewesen. Aber der Buchhandel steht in unmittelbarer Beziehung zum Lebensnerv des Staates. Jede kleine Äußerung seines Machtwillens, sei sie kultureller, wirtschaftlicher oder anderer Art, wird sich im Buchhandel auswirken. Tie jetzige Steigerung der Staatsmacht bedingt also eine besondere Beanspruchung des Buch handels. OSkar Tack, Lehrling d. F. v. Zahn 5: Jaeusch Nächst, Dresden. Die Beziehungen des W. G. Korn Verlages zu Polen Ein buchhändlerischer Beitrag zur deutschen Aufgabe im Osten Die in den Osten vorgeschobene Lage Breslaus mag im Jahre 1732 den aus Oberfranken stammenden Buchhändler Johann Ja cob Korn gereizt haben, sein Wirkungsfeld von Berlin nach Bres lau zu verlegen. Breslau, damals noch zu dem V ö l k e r st a a t Österreich gehörend, war als alter Handelsplatz so recht ge eignet, dem internationalen Kulturaustausch zu dienen. Korn wußte zudem, daß Verlags- und Druckwesen in Polen noch schwach entwickelt waren, und daß polnische Autoren, soweit sie überhaupt ihre Werke zum Druck gaben, sich gern nach Breslau wandten. Schon im ersten Jahre der Firmengriiudung — die Firma wurde selbstverständlich als deutscher Verlag gegründet — hatte Johann Jacob Korn ein um fangreiches Werk eines polnischen Autors in den Verlag genommen. Simon Starowolski ließ seine historischen, literarhistorischen, volkskundlichen und religiösen Schriften in einem stattlichen Sammel bande bei Korn erscheinen. Der buchhändlerische Erfolg des ersten polnischen Werkes war allerdings nicht gerade gut zu nennen. Der größere Teil der Auflage mußte in neuen Umschlägen als Einzelhefte abgestoßen werden. Aber der erste Vorstoß in den polnischen Markt war gemacht. Dieser sollte bedeutungsvoll für die Erfolge des nun mehr über zweihundert Jahre bestehenden Hauses werden. Der bei der Gründung seines »Gewölbes« etwa dreißigjährige Verleger verstand cs ausgezeichnet, sich wertvollste Beziehungen zu verschaffen. Als Friedrich der Große in Schlesien einzog, nahm Korn als protestantischer Verleger offen für ihn Stellung, obwohl der Magistrat der Stadt in dem Streite zwischen dem Preußenkönig und Maria Theresia Neutralität befohlen hatte. Diese mutige Stellung nahme war bei der Stimmung der öffentlichen Meinung von Breslau keinesfalls ohne Risiko, sie sollte aber bald belohnt werden durch ein »Privilegium vor Johann Jacob Korn uiub die in Breslau zu publi- cirende Köuigl. Edicta und Verordnungen, und andere publique Schriften, wie auch die Breslauische Teutschen Zeitungen zwanzig Jahre, allein zu drucken und zu verlegen auch jährlich vier Büchcr- auctiones anzustelleu«. Dieses Privileg mußte hier erwähnt werden, weil die Edikte Friedrich des Großen auch in polnischer Sprache her ausgebracht wurden und somit das Verlagshaus immer mit den polnischen Angelegenheiten in Fühlung blieb. Als Friedrich der Große zwischen den schlesischen Kriegen, also in den Jahren 1745 bis 1756, die Behandlung öffentlicher politischer Ereignisse nur sehr beschränkt wünschte, wurde auch in Preußen die Aufnahme »gelehrter Artikel« in den Zeitungen mehr und mehr üblich. Die Kornsche Zeitung ging im Jahre 1750 dazu über, die »gelehrten Artikel« als »Schlesische Zuverlässige Nachrichten von ge lehrten Sachen« zu einem selbständigen Teil der Zeitung zu gestalten. Ein ständiger Mitarbeiter dieser »Nachrichten« war der Pole Jan Daniel Andrzej Janocki, der der gelehrten Welt Polens ständige Auf merksamkeit zu schenken hatte, während zur gleichen Zeit das ganze deutsche Sprachgebiet kulturell und geistig, wenn über die Grenzen hinaus, dann in allererster Linie nach Frankreich schaute. Der gleiche Janocki hatte dem Hause Korn für den Verlag und das Sortiment wichtige Verbindungen nach Polen geschaffen. Zaluski, der spätere Bischof von Kiew, bemühte sich um eine Zentralisierung des polnischen Literatur- und Geisteslebens. In unermüdlichem Eifer suchte er dcu Grundstock dafür in einer großen Bücherei zu schassen, deren Biblio thekar der schon erwähnte Janocki war. Zaluski befaß 300 000 Bände, die er im Jahre 1748 der Öffentlichkeit zugänglich machte. Gemäß der Absicht ihres Gründers sollte diese Bibliothek nicht ohne weithin aus strahlende Wirkung bleiben. Janocki gab daher einen Katalog heraus mit dem Titel: »Nachrichten von denen in der Hochgräf lichen Zaluskischen Bibliothek sich befindenden polnischen Bücher n«. Der erste Band dieses Kataloges erschien
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