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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350119
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193501195
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19350119
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel - Jahr1935 - Monat1935-01 - Tag1935-01-19
 
 
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                              M 16, 19. Januar 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. erreichten Zustand ihrer Ordnung exakt und vollständig darzu stellen. Gerade das Unzulängliche aller bisherigen Arbeiten in die sem Punkt war um so bedenklicher, als naturgemäß Werturteilen ohne solche zuverlässige Unterbauung irgendwelche Bedeutung nicht zugebilligt werden kann und Folgerungen, die aus ihnen ge zogen wurden, von vornherein praktischer Erfolg versagt bleiben mußte. Hier hat die Schlcmmingersche Arbeit eingesetzt. Sie zeigt, daß die Preisbindung sich nicht in einer einzigen unwandelbar starren Einheitsformel zu erkennen gibt, sondern ein sehr viel seitiges, aber auch ausreichend elastisches System wohlabgcwogener Einzelbestimmungcn darstcllt mit aus der Geschichte nachgcwicsener Anpassungsfähigkeit auch an sehr wechsclvollc Anforderungen des Wandels der Zeiten. Zum anderen aber hatten die früheren Be arbeiter stets versäumt, vor jedem Eingehen aus die Problematik der Preisbindung erst deren Verhältnis zur Preisbildung und ihrer Stellung im Preissystem im allgemeinen zu klären. Es ist aber selbstverständlich z. B. doch sehr verschieden zu beurteilen, ob Preis bindung erfolgt, um ein gesundflüssiges Preisbildungssystem ge waltsam zur Erstarrung zu bringen, oder ob sie lediglich den Schlußstein in einer natürlich erwachsenen Preisvcrfcstigung dar stellt. Ohne grundsätzliche Klärung dieser Zusammenhänge und ein deutige Festlegung der in Frage kommenden Begriffe und der ihnen zu Grunde liegenden Sachverhalte ist jede Auseinandersetzung über das Prcisbindungsproblcm, wo immer es auftaucht, aus Schritt und Tritt vom Absturz ins Chaos bedroht. Auch in dieser Hinsicht mußte also zunächst so vorgcarbeitct werden, wie cs Schlemmingcr getan hat. Er stieß dabei auf das Monopolproblcm wie auf das Markcnartikclproblcm. Beides mußte aber für selbständige Be arbeitung im Sinne der obigen Andeutungen beiseite- und zurück gestellt werden; die Arbeit hätte sich sonst ins Uferlose verloren. Auf die Ergebnisse der Arbeit und ihre kritische Würdigung hier cinzugehcn, muß ich mir versagen. Ich begnüge mich aus leicht verständlichen Gründen mit ihrer bloßen Anzeige. Die kritische Auseinandersetzung mit der Arbeit wird aber hoffentlich nicht aus- bleibcn, sondern gerade nach dieser Anzeige wohl rasch in Gang kommen. Je fruchtbarer sie sich gestaltet, desto mehr wivd der Sache gedient, aber auch den Erwartungen, aus denen die Arbeit hervor gegangen ist, entsprochen. Prof. vr. G. M enz. Welche empfehlenswerten Bücher haben Sie im letzten Jahr gelesen? Eine gute Prüfungsarbeit vom Frühjahr 1934. Die Auswahl der Bücher, Hie man als Buchhändler liest, ist haupt sächlich durch die Art des Sortiments bestimmt. Ferner durch das eigene Interesse und nicht zuletzt durch die jeweilige Zeit mit ihren Geschehnissen und Strömungen. Deshalb sind die von mir gelesenen Bücher meistens aus dem Gebiete der schönen Literatur oder behandeln Gegenwartsfragen philosophischer, politischer und wirtschaftlicher Art. Ich versuchte, den Menschen der Jetztzeit in der Literatur zu erfassen. Ein Wort von Eugen Diederichs war mir Leitsatz beim Lesen: »Nicht um eine neue Lehre geht es uns, sondern um eine neue Haltung dem Ganzen des Lebens gegenüber« (Almanach 1928). Mehr als einmal las ich den »Arbeiter« von Ernst Jünger, der mir im einzelnen wohl recht phantastisch und ungenau erschien, aber doch in der Gesamthaltung so bestechend war, vor allem in der gänz lich neuen Auslegung von Begriffen wie Materie, Geist, Technik, Kultur, das; ich das Buch jungen Menschen, die zum vollen Lebens einsatz die nötige Klarheit in diesen Dingen brauchten, immer gern empfohlen habe. Die zündende Sprache Jüngers reißt auch bei den oft recht abstrakten Kapiteln mit. Das neue Buch von Colin Nos;: »Der Wille der Welt« war mir eine wertvolle Ergänzung, da es die deutschen und allgemeinkulturellen Gegenwartsfragen im Spiegel fremder Völker und Kulturen betrachtet. Die Popularität des Ver fassers machte eine Empfehlung des Buches nicht schwer. Natürlich interessierten mich die Entgegnungen auf Jüngers Buch. Ich fand das Urteil anderer bestätigt, das; Boehm in seiner Schrift: »Der Bürger im Kreuzfeuer« Ernst Jünger nicht mit derselben Gcdankenschärfe und Macht begegnen kann. Dagegen finde ich als Erläuterung und sach liche Kritik die bei Diederichs erschienene Broschüre von Bie und Mühr: »Die Knltnrwaffen des neuen Reiches« sehr gut. Die per sönlich ansprechende Briefform erhält dem Leser das nötige Interesse. Die Schrift nimmt direkt Bezug auf Werke heutiger Führer und ist durch die Anregung zum Kaufen und Lesen dieser Bücher für den Buchhändler auch iu kaufmännischer Hinsicht wertvoll. Als darauf Spenglers »Jahre der Entscheidung« erschien, habe ich es wie alle mit großer Spannung erwartet. Die recht eigenwillige Kritik am neuen Staat brauchte einen, eingedenk seiner früheren Werke, nicht mehr verwundern. Mag man zu seiner Art ja oder nein sagen, so erscheint mir das Buch schon mindestens deshalb empfehlenswert, weil es zum Bewußtwerden und scharfer Entscheiduug auffordert. Von den Ent gegnungen ans Spengler in den verschiedenen Zeitschriften und Büchern ist die Zweiningers in ihrer Voraussetzungslosigkeit und ein fachen Darstellung für den Durchschnittsleser recht brauchbar. Philo sophisch geschulten Menschen wird das soeben erschienene Buch Grttn- dels: »Die Jahre der Überwindung« bedeutend mehr geben können. In den oben genannten Werken spielen die Fragen der Kultur, Technik und Wirtschaft eine große Rolle. Mich interessierten deshalb die Ge danken der Technokratie. Die Schrift von Parrish scheint mir neben der Allgemeinverständlichkeit die nötige Exaktheit zu besitzen, wäh rend die entsprechenden von Craemer und Pfeiffer mehr an der Ober fläche des Prodlemes bleiben. Um dem Einwand zu begegnen, es handle sich hier nur um eine amerikanische Angelegenheit, las und empfahl ich die Zeitschrift: »Technokratie« der deutschen Technokra- Ausgewählt und veröffentlicht vom Bildungsausschuß tischen Gesellschaft. Und als Belegmaterial dafür den preiswerten Auszug aus dem Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich. Eine brauchbare Übersicht über den ganzen Fragenkomplex bot mir das Göschenbändchen von Jaspers: »Die geistige Situation der Zeit«. Auf dem Gebiete des rein Gedanklichen ging ich weiter zu Klages, auch durch das allgemein wachsende Interesse der Kunden veranlaßt. Hier fand ich fern von aller trockenen Kathederphilosophie ein dem prak tischen Leben dienendes Gedankengut. Ganz besonders empfehlens wert scheint mir als Weg zu Klages die kleine einführende Schrift von Wandrey zu sein, und als Ersatz für das schwer erreichbare Hauptwerk von Klages dessen bei Diederichs erschienenes Buch: Mensch und Erde. Auch die auf das äußere Erscheinungsbild des Men schen angewandte Philosophie: die Charakterkunde beschäftigte mich. Wenn ich auch das entsprechende Werk von Klages nur auszugsweise lesen konnte, so doch ganz die leichter bezwingbaren Bücher von Kiinkel, sowohl die des Mediziners Fritz als auch die des Philo sophen Hans Kiinkel. Von den politischen Büchern der Gegenwart, die seit der deut schen Revolution den Markt in einer wahren Flut überschwemmen, habe ich offen gestanden nur wenige wirklich gelesen. Die genauen Be sprechungen und Erläuterungen in den Zeitungen und Zeitschriften genügten meistens, um ein genaues Urteil geben zu können. Das gilt natürlich nicht für ein Buch wie Hitlers »Kampf«, das man mehr als einmal lesen muß, um den vielen Fragen der Kunden gerecht werden zu können. In der Zeitschrift »Geopolitik« verfolgte ich die Aufsätze Haushofers über Naumfragen im Osten. Aus der Reihe der neuen Kricgsbücher möchte ich als besonders empfehlenswert herausgreifcn: Wittek, »Durchbruch anno achtzehn«, Agricola: »Spionage« und das Stalling-Bäudchen von Grote: »Der Hauptmann«. Bei der Auswahl des belletristischen Lesegutes interessierten mich zunächst die vielen Variationen des bäuerlichen und heimatlichen Themas. Frenssens neues Buch bedarf keiner Empfehlung. Besondere Beachtung scheinen mir Waggerl, Schiestl-Bentlage und Mechow zu verdienen. Von Stehr möchte ich als leicht zugängliches Werk das von H. Chr. Kaergel herausgegebene Geöenkbuch erwähnen. An guten sozialen Romanen las ich Kükelhaus: »Armer Teufel«, Erika Mitterer: »Höhensonne« und Nelissen-Haken: »Der Fall Bundhund«. Näher beschäftigte mich die'moderne Kurzgeschichte. In der klei nen Langen-Bücherei fand ich da Kolbenheyers: »Begegnung auf dem Niesengebirge«, die historische Erzählung der Lagerlöf und von Hans Franck. Ferner bei Staackmann die drei neuen Bände der modernen Erzähler, von denen wohl Beumelburg der empfehlenswerteste ist. Das gegebene Feld für die gute Kurzgeschichte ist die Jnselbücherei. Als hervorragend habe ich in Erinnerung: Kortwich, Friesennot; Waggerl, Angela und Du; Ponten, Der Meister und London, Ver letzte Argonaute. Von den Biographien scheint mir Carossas Bekenntnisbuch das beste zu sein. Ein Hinweis darauf brachte immer den Dank des Kun den ein. Nicht vergessen möchte ich die Lyrik, eingedenk des Wortes von Karl Rauch: »Der Lyrik eine Bresche«. Die Verlage Langen-Müller 51
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