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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1914
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- Deutsch
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- Saxonica
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^ 143, 24. Juni 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. dem die Deutsche Bücherei in die Erscheinung getreten ist, erheb lich verfrüht ist. (Zustimmung.) Die Deutsche Bücherei hat augenblicklich schwere Kinderkrankheiten durchzumachen und wird sic auch noch in den nächsten Jahren durchzumachen haben, und ich frage mich, ob die Kinderkrankheiten schon so weit kuriert und behoben sein werden, daß die Verwaltung der Deutschen Bücherei an ein neues, so großes und so verantwortungsreiches Unter nehmen gehen darf, wie es die deutsche Bibliographie darstellt. Auch ich kann das Gesühlsmoment, das Herr vr. de Gruyter schon betont hat, der Hinrichs'schen Buchhandlung gegenüber bis zu einem gewissen Grade verstehen. Aber ich will einmal von diesem Gefühlsmoment absehcn. Ich möchte fragen, ob unser Interesse es uns nicht verbietet, eine Bibliographie, die so ausge zeichnet ist wie die Hinrichssche, einfach unter den Tisch fallen zu lassen oder — sagen wir — an die Wand zu drücken, che wir sicher sind, daß die Deutsche Bücherei tatsächlich wirtschaftlich und physisch in der Lage ist, etwas Gleichwertiges oder möglichst noch etwas Besseres zu schaffen? (Sehr richtig!) Sodann kommt für mich ein weiteres, sehr erhebliches Mo ment in Frage, das mich vorerst hindert, dem Anträge besonders freudig zuzustimmen, und das ist das folgende: Es ist ein großer Unterschied zwischen einer buchhänd lerischen und einer bibliothekarischen Bibliographie. (Sehr richtig l> Die Deutsche Bücherei könnte eigentlich nur eine Bibliographie herausgeben, die bibliothekarisch ist (Rufe: Na, na!), während die buchhändlerische Bibliographie etwas ganz anderes ist. Die Deutsche Bücherei müßte eine Biblio graphie herausgeben, die jede Dissertation, jede Festschrift, jede Staatspublikation, überhaupt alles Material in ihren Bereich zieht, was unter den weiteren Begriff »Bibliographie« fällt. Ich befürchte aber, das Hereinziehen dieses Katalogmaterials würde eine derartige Vermehrung des Umfanges der Bibliographie und dadurch bedingt eine derartige Beschwerung und Verteuerung zur Folge haben, daß das Sortiment, welches ja in erster Linie Ab nehmer der Bibliographie ist, erheblich belastet werden würde. Und noch eins ist zu bedenken: die Firma Hinrichs hat gerade in den letzten Jahren so große Anstrengungen gemacht, ihre Bibliographie auf eine möglichst unerreichbare Höhe zu bringen, daß nicht anzunehmen ist, wenn es zu einem Kampfe kommt, daß sie ohne weiteres die Waffen strecken wird. Wir müssen also mit einer Konkurrenz von Hinrichs rechnen, und die weitere Folge wird die sein, wie wir es in den letzten Jahren mehrfach erlebt haben, daß der Börsenverein dazu übergehen muß, zu sagen: die Deutsche Bücherei gibt die Bibliographie den Mitgliedern des Börsenvercins gratis unter entsprechender Erhöhung des Mit gliederbeitrages. (Sehr richtig I) Meine Herren, alle diese Umstände werden wir berücksichtigen müssen. Sind wir also nicht sicher, daß der Börsenverein, daß die Deutsche Bücherei uns eine Bibliographie herstellt, die ebenso gut und nicht teurer als die Hinrichssche ist, dann sollten wir uns mit der prinzipiellen Erklärung sehr vorsehen. Überhaupt: das Wort »grundsätzlich« ist eine Gefahr und mir wenig sympathisch; ich weiß auch nicht, warum wir es betonen wollen. Lassen wir die Kommission arbeiten, lassen wir die Kommission uns in der nächsten Ostermesse Vorschläge machen, und sehen wir dann zu, ob wir uns grundsätzlich auf den Standpunkt stellen können, den der Börsenvereinsvorstand wünscht. Aber für heute kann ich mich mit einer solchen grundsätzlichen Erklärung noch nicht befreunden. (Bravo!) Vorsitzender: Meine Herren! Ehe ich dem nächsten Redner das Wort gebe, möchte ich den Antrag des Herrn vr. de Gruyter noch einmal vor lesen und Sie bitten, ihn mit in die Diskussion zu ziehen. — Also Herr vr. de Gruyter beantragt: Die Hauptversammlung meint, daß sich die Herstellung der Bibliographie vom Börsenvercin mit Hilfe der Deutschen Bücherei empfiehlt, und beschließt, daß zur Prüfung dieser Frage und zur Feststellung der Grundsätze über die Bearbeitung und Herstellung der Bibliographie ein außerordentlicher Aus schuß eingesetzt werde. Ist der Antrag nun allgemein verstanden worden? (Zustim mung.) — Jetzt bitte ich, den Ersten Vorsteher des Börsenvereins, das Wort zu nehmen. Herr Geheimer Hofrat Karl Siegismund, Berlin: Meine Herren! Es kann niemals der Gedanke erörtert wer den, daß die etwa neu zu gründende Bibliographie, die auf dem aus der Deutschen Bücherei zuflietzenden Material aufgebaut werden soll, einen so sehr andern Charakter haben könnte, als die bis jetzt bewährte Buchhändlerbibliographie. Es kann niemals daran gedacht werden, daß wir den bibliothekarischen Einfluß in den Vordergrund stellen und nunmehr eine Bibliographie schaffen werden, die in erster Linie die Interessen der Bibliothekare berück sichtigt. Hieran ist niemals gedacht worden und, kann niemals gedacht werden. In erster Linie müssen buch händlerische Rücksichten in den Vordergrund gestellt werden, wie das bis heute auch von den seitherigen Bearbeitern der deutschen Biblio graphie geschehen ist: Hinrichs sowohl wie Kayser haben bei der Zusammenstellung ihrer Bearbeitungen ausschließlich buchhänd lerische Rücksichten geltend gemacht. Meine Herren, es ist ja mehrfach von den Bibliothekaren, speziell an der Königlichen Bibliothek in Berlin, versucht worden, mit der Firma Hinrichs in irgend einer Weise iu Verbindung zu kommen, um bibliotheka rischen Einfluß auf die I. C. Anrichs'sche Buchhandlung und deren Bibliographie zu gewinnen. Alle dergleichen Versuche haben zu keinem Ziele geführt. Ich will mich nicht darüber äußern, ob es gut oder ob es schlecht gewesen ist, daß diese Wünsche, die von bibliothekarischer Seite geäußert worden sind, nicht durchgebracht werden konnten. Hier möchte ich nur noch einmal betonen, daß selbstverständlich nie daran gedacht werden kann, unsere Buchhändlerbibliographie mit Material zu belasten, das für den Buchhändler niemals ein Interesse haben kann. Ich könnte mir aber wohl denken, daß die Buchhändlerbibliographie nach mancher Hinsicht ergänzt wird, und ich würde als Grundsatz für die aufzunehmenden Werke feststellen, daß jedes Buch, das eine feste Bezugsquelle und einen festen Verkaussort hat, in die Buchhändlerbibliographie aufzunehmen ist. (Zustimmung.) Amtliche Druckschriften, die nicht im Handel sind, müssen ausge schlossen werden, ebenso eine ganze Anzahl anderer Werke, die mit zu dem Sammelgebiet der Deutschen Bücherei gehören. Also, daß da unsere Buchhändlerbibltographie belastet werden sollte mit Dingen, die für uns kein Interesse haben, meine Herren, das ist nie zu befürchten, und das kann auch deswegen nicht be fürchtet werden, weil wir der festen Überzeugung sind, daß die zukünftige Bibliographie, wenn sie von der Deutschen Bücherei hergestellt wird, einen wesentlich geringeren Preis haben kann als die jetzige Bibliographie, hergestellt von einer Privatfirma. (Bravo!) Meine Herren, würden wir nicht diesen Gedanken hegen, so wäre es natürlich, daß die Gefahr vorliegt, wir würden unsere Buchhändlerbibliographie mit Dingen belasten, die sie einfach für den praktischen Gebrauch unhandlich und im Buchhandel un brauchbar machen. Der Hauptabnehmer der deutschen Bibliogra phie ist der deutsche Sortimentsbuchhandel, und für den deutschen Sortimentsbuchhandel arbeiten wir. Wir arbeiten nicht in erster Linie für eine Bibliothekarbibliographie. Die wissenschaftliche Bibliographie wird ebenso selbstverständlich, wie das in anderen Bibliotheken geschieht, die eine Sammlung wissenschaftlicher Ver zeichnisse fordern, in der Deutschen Bücherei hergestellt werden müssen; aber einen entsprechenden Auszug aus diesen Unter lagen, die die Deutsche Bücherei schafft, wird uns die deutsche Buchhändlerbibltographie geben. Das sind die allgemeinen Gesichtspunkte, die uns veranlassen, dem Wunsche, der seit vielen Jahren in Wort und Schrift immer und immer wieder zum Ausdruck gebracht worden ist, nunmehr einmal nachzugehen, nachdem uns hier diese große Fundgrube in der Deutschen Bücherei eröffnet worden ist. Meine Herren, hier sitzt der Mann, Herr vr. Ehlermann, der bereits im Jahre 1892 im Aufträge des Sächsischen Vereins bei der Börscnvereinsharcht- versammlung den Antrag stellte, die Bibliographie möge nunmehr von seiten des Börsenvercins bearbeitet werden. 1892 waren die Grundlagen, die formellen wie die ideellen, im Börsen verein noch nicht derartig gestaltet, daß die damals zur Entscheidung berufene Versammlung in der Lage war, einem 1013
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