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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. vik 143, 24. Juni 1914. wird, die sie früher hatte, und daß die Bibliographie durchaus den Erwartungen entsprechen wird, die an ein derartiges Werk zu stellen sind. (Bravo!) Das sind die drei Vorschläge, die ich Ihnen heute unterbreite, ohne mich näher auf Zahlen usw. einzulassen, die ich Ihnen lieber morgen in der Hauptversammlung des Börsenvereins vortragen möchte. Ich will noch erwähnen, daß wir natürlich seit andert halb Jahren den Gedanken kundgegeben haben, der Börsenver ein wünsche die Bibliographie durchaus in seine Hand zu bekom men, daß wir aber durch die Haltung der Hinrichs'schen Buch handlung nicht zum Abschlüsse gekommen sind. Natürlich würden wir sehr gern bereit sein, die Verhandlungen wieder aufzuneh men, wenn es sich einigermaßen ermöglichen läßt, daß wir die Vorschläge, die dabei zugrunde liegen, der Hauptversammlung vorlegen können. Bis jetzt ist das nicht der Fall gewesen. Wir können natürlich nicht einen Phantasiepreis für ein derartiges Unternehmen zahlen; dazu ist der Börsenverein nicht in der Lage. Er hat zwar ein stattliches Vermögen, aber es ist eine sorgfältige Finanzwirtschaft nötig, und ich glaube, daß heute derselbeGesichtspunkt maßgebend sein mutz, der seinerzeit denBör- senverein leitete, als die Übernahme der Bibliographie im Jahre 1892 an den Börsenvereinsvorstand herantrat. Es wurde da mals gesagt, es könnten natürlich auch nur die allgemeinen Grund sätze für die Übernahme maßgebend sein, die bei derartigen kauf männischen Unternehmungen üblich sind. Damals hat sich die Versammlung nicht entschließen können, die Bibliographie anzu- kausen, und zwar hauptsächlich deshalb, weil die Sache noch zu neu und schwierig erschien und weil die Finanzlage des Ver eins eine derartig große Ausgabe nicht erlaubte. Heute liegen die Dinge ganz anders. Die Deutsche Bücherei ist — ich möchte sagen — ein selbsttätiger Quell, der die Bibliographie ohne wei teres darbietet. Benutzt sic der Börsenverein nicht, so wird sie eben von anderer Seite benutzt werden, und es wäre doch schade, wenn dieser Schatz, der sich hier ohne weiteres und sozusagen kostenlos darbictet, nicht zu Nutzen und Frommen des Börsenvcr- eins ausgenutzt würde. (Sehr richtig! Bravo!) Herr vr. W. de Gruyter, Berlin: Meine Herren! Als ich heute vormittag in die Sitzung des Deutschen Verlegervereins kam, war ich der Meinung, datz der Vorschlag des Börsenvercins, den Herr Seemann soeben begrün det hat, in seinem ersten Teile ernste Bedenken nicht auslöfe. Nun sind solche aber in der mehrstündigen Diskussion dennoch und so nachdrücklich geäußert worden, daß sie auch hier, meine ich, ihre Resonanz finden sollten. Ich stehe freilich auch auf dem Standpunkt, daß der Börsenverein, nachdem er die Deutsche Bü cherei mit so außerordentlichem Erfolge geschaffen hat, auch die Bibliographie aller Voraussicht nach in die eigene Hand wird nehmen müssen. Aber die dagegen laut gewordenen Bedenken kommen von so ernster Seite, datz sie auf eine gründlichere Prü fung, als sie von heute auf morgen möglich ist, Anspruch haben. Sie lassen sich also klassifizieren: I. Wird eine solche Aufgabe vom Börsenverein wirtschaftlich zu lösen sein?, 2. wird sie in bezug auf das Objekt so zu lösen sein, daß die Bibliographie der Hinrichsschcn ebenbürtig ist?, 3. werden die Kräfte des Vorstandes auch dazu noch ausreichen?, und endlich 4. werden dadurch nicht vielleicht berechtigte und traditionelle Interessen, Verdienste und Rücksichten verletzt? Meine Herren, ich stehe persönlich auf dem Standpunkt, datz die Übernahme in die eigene Hand wirtschaftlich nicht nur gut, sondern auch notwendig sein wird; daß, nachdem der Börsen verein einmal die Bücherei gepflanzt hat, die Bibliographie als eine reife Frucht in seinen Schoß fällt; und ich bin ferner der Meinung, datz diese Frucht in bezug auf ihre Qualität derjenigen, der wir uns dank der Firmen Hinrichs und Tauchnitz in so vor trefflicher Güte erfreuen, nicht nachstehen wird und nicht nachzu stehen braucht. (Bravo!) Man hat freilich die Besorgnis ge äußert, es möchten die geschulten Bibliothekare zu sehr an dieser Bibliographie beteiligt werden, und sie möchten mehr darauf ausgehen, eine Präzisionsuhr statt einer guten Taschenuhr zu schaffen. Aber ich meine, es kann auch in wissenschaftlicher Be ziehung von uns nicht genug verlangt werden, beide Forderun gen werden vereinbar sein, und cs heißt auch hier: verachtet 1012 mir die Meister nicht! (Sehr richtig! Bravo!) Und wenn endlich gefragt worden ist: werden die Kräfte des Börsenvereinsvor standes, trotz seiner Selbstdergessenheit, ausreichen, so möchte ich daraus sagen: wenn sie in der jetzigen Zusammensetzung des Börsenvereins, in seiner jetzigen Organisation es nicht tun, dann müssen eben Mittel und Wege geschaffen werden, datz sie in Zu kunft dazu imstande sind. (Sehr richtig!) Das wissen wir alle, datz die Steigerung der Ansprüche an den Börsenvereinsvorstand in der bisherigen Weise sich nicht weiter entwickeln kann und darf (Sehr richtig); das kostet ein Matz von Nerven und Zeit und Gesundheit, das der Börsenverein seinem Vorstande nicht mehr auferlegen darf. (Sehr richtig!) Aber nun die letzte Frage: ob dadurch nicht in einem stärke ren Grade, als es erlaubt ist, andere Interessen, Verdienste und Rücksichten verletzt werden. Das heißt insonderheit: dürfen wir die Firma Hinrichs, die seit so langer Zeit, mit so viel Hingebung und mit so starkem Erfolge den bibliographischen Dienst am Buch handel versehen hat, vor den Zwang stellen, hierauf zu verzichten, unter Bedingungen zu verzichten, die unter dem unbestreitbaren Argument des Umstandes, datz der Börsenverein seinen Willen auch ohne jegliche Abfindung durchsetzen könnte, gerechtfertigt er scheinen mögen, die aber von der andern Seite doch als eine allzu nachteilige Enteignung empfunden werden können und vielleicht empfunden werden? Angesichts aller dieser Fragen hat man heute morgen gemeint, ob der Antrag des Börsenvereinsvorstandes nicht etwa zu weit ginge, ob es gutgetan sei, schon jetzt eine grundsätzliche Bindung auszusprechen, und ob es nicht richtiger sei, diese Frage in die Hände eben jenes Ausschusses zu legen, damit dieser noch einmal Gelegenheit habe, die Sache nach allen Richtungen hin und auch so zu klären, datz der Börsenverein vor Vorwürfen unzureichender Rücksichtnahme geschützt werde. Und deshalb, meine Herren, möchte ich unfern verehrten Vorstand bitten, seinem Anträge vielleicht die nachstehende Formulierung zu geben: Die Hauptversammlung meint, datz sich die Herstellung der Bibliographie vom Börsenverein mit Hilfe der Deutschen Bü cherei empfiehlt, und beschließt, daß zur Prüfung dieser Frage und zur Feststellung der Grundsätze über die Bearbeitung und Herstellung der Bibliographie ein außerordentlicher Ausschuß eingesetzt werde. Dein Sinne nach ist das nicht weit von dem Anträge des Vorstandes entfernt; es bindet uns aber noch nicht in der stren gen Weise, wie es der gedruckt vorliegende Antrag des Börsen vereinsvorstandes tun würde. Meine Herren, dann hat uns Herr Seemann gesagt, datz morgen des weiteren Ihre Zustimmung zu dem Ankauf der Kay- scrschen Bibliographie verlangt werden soll. Ich meine, wenn wir jene grundsätzliche Erklärung »och nicht abgcben wollen, so müssen wir auch mit jenem Ankauf noch warten, weil dieser An kauf jene Erklärung einschließen würde. Deshalb möchte ich bitten, jenen Kauf noch zu vertagen. Es könnte gerade auch hieraus vielleicht ein Quell der Bitterkeit für die Firma Hin richs fliehen. Es ist in der Tat ein starkes Gefühlsmoment bei diesen Dingen. Wer es als Verleger am eigenen Leibe erfahren hat, wie cs tut, wenn Kollegen versuchen, alte und gesunde Unter nehmungen zu entwurzeln, der kann nachcmpfinden, wieviel här ter es für die Firma Hinrichs sein müßte, wenn sie sich durch solche Gefahr von der legitimen Gesamtvertretung des Buchhan dels, zu Recht oder zu Unrecht, bedroht glaubte. Deshalb, meine ich, muß uns allen daran liegen, datz in dieser Beziehung jede falsche Vorstellung und jede grundlose Besorgnis bei der Firma Hinrichs ausgelöscht werde. Auch dahin zielen die beiden von mir gestellten Anträge. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) Herr Paul Nitschmann, Berlin: Meine Herren! Ich kann mich zunächst mit dem Inhalt des Antrages des Börsenvereinsvorstandes und gleichzeitig auch mit den Ausführungen des Herrnvr. de Gruyter einverstanden erklären. Wenn wir die Deutsche Bücherei haben, dann ist es ganz selbst verständlich, daß sie auch der Ort sein mutz, wo die deutsche Biblio graphie hergestellt wird. Ich habe nur verschiedene Bedenken hierbei: ich frage mich, ob nicht der Augenblick, jetzt über die deutsche Bibliographie zu beschließen, erst so kurze Zeit, nach-
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