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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. . V 143, 24. Juni 1914. Wenn der Börsenvereinsvorstand erklärt: »Ja, wenn Sie das nicht annehmen, so müssen wir abtreten«, dann könnte man viel leicht noch diesen Gesichtspunkt in Erwägung ziehen; aber davon ist hier gar keine Rede. Der Antrag ist eigentlich doch zu gut, um mit solchen Argumenten gestützt zu werden! <Herr vr. Ehler mann: Das habe ich nicht gesagt! — Unruhe und Schlußrufe.) Es ist ein Schlutzantrag gestellt. Ich frage, ob er unter stützt wird. Wer also gegen den Schluß ist, den bitte ich aufzu stehen. — Es erhebt sich niemand; der Schlutzantrag ist ange nommen. Ich nehme an, daß Sie die Herren, die noch zum Wort ge meldet sind, zu hören wünschen, soweit sie nicht verzichten — was im Interesse unserer Zeit sehr wünschenswert ist. (Heiterkeit.) Vor allen Dingen hat Herr Tauchnitz das Wort. — Vielleicht fassen , sich aber die Herren kurz; es kann ja kaum noch etwas Neues gesagt werden, und wir haben bereits ^8. Herr Stephan Tauchnitz, Leipzig: Meine Herren, ich bin Partei in der Sache des Ankaufs des Kayserschen Bücherlexikons; daher habe ich heute früh nicht das Wort ergriffen. Ich würde das auch jetzt nicht tun, wenn nicht der Erste Vorsteher des Börsenvereins, Herr Geheimrat Siegis- mund, mich zum Zeugen aufgerufen hätte und weil ich die Mög lichkeit, daß eine Äußerung, die ich ihm gegenüber getan habe, vielleicht falsch ausgelegt werden könnte, nicht ganz abweisen kann. Herr Geheimrat Siegismund brachte zum Ausdruck, daß in dem Augenblick, als ich an ihn wegen des Verkaufs des Kay serschen Bücherlexikons herantrat, die Hinrichs'sche Buchhandlung an mich auch gerade mit dem Ansinnen, mein Bücherlexikon an sie zu verkaufen, gekommen wäre. Damals war die Hinrichs'sche Buchhandlung an mich herangetreten mit dem Ansinnen, zu ver handeln, nicht daß ich verkaufen sollte. (Zuruf: Das ist doch das selbe! — Heiterkeit.) — Nein, es lag damals schon ein Prozeß zwischen uns vor, und es kam der Hinrichs'schen Buchhandlung daraus an, diesen Prozeß aus der Welt zu schaffen. Deswegen wollte sie mit mir verhandeln, nicht wegen des Ankaufs des Bü- cherlexikons. (Sehr richtig!) Aber, meine Herren, die Hinrichs' sche Buchhandlung ist vorher schon an meinen Vater mit dem An sinnen herangetreten, das Bllcherlexikon anzukaufen, und zwar zu einem teureren Preise, als ich es heute dem Börsenverein an biete. Damals hat mein Vater abgelehnt, darauf weiter einzu gehen (Zuruf: Schluß!); denn schon damals war die Möglichkeit, daß die Bücherei einmal unser Lexikon benötigen könnte, nicht von der Hand zu weisen. Damals war die Position des Kayserschen Bücherlexikons ungünstiger als heute; denn damals standen wir davor, einen Prozeß mit der Hinrichs'schen Buchhandlung sichren zu müssen. Heute sind wir so weit, daß dieser Prozeß nach dem Sachverständigengutachten der Literarischen Kommission mit ziem licher Sicherheit zu unseren Gunsten entschieden werden wird, und trotzdem habe ich heute die Möglichkeit gegeben, das Bücherlexikon in Ihren Besitz übergehen zu lassen. Daß das Lexikon immer mehr prosperiert und immer einträg licher wird, darüber geben die Unterlagen, die ich dem Börsen- verein vorgelegt habe, deutliche Beweise. Damals schon hielt mein Vater es für seine Pflicht, dem Börsenverein die Möglich keit zu geben, einmal das Lexikon aufzukaufen. Heute ist dieser Zeitpunkt da. Meine Herren, ob er in einigen oder in wenigen oder auch in einem Jahre noch da ist, das weiß ich nicht. Ich möchte nur das eine sagen, daß dann das Nichterscheinen des Kayserschen Bücherlexikons der Hinrichs'schen Buchhandlung pro Band etwa 49 090 mehr einbringen würde, und wenn ich mit meinem Lexikon nicht mehr da bin, wenn das Lexikon nicht mehr in meinen Händen ist und Sie vor der Frage stehen, daß Sie die Mehrjahrsbände in Ihren Besitz bringen müssen, nun, dann wird der Börsenverein entsprechend mehr zu bezahlen haben. Diese Warnung muß ich Ihnen als Mitglied des Börsenvereins geben. Ich bin, Wie gesagt, Partei; es mögen andere Ansichten darüber obwalten, aber gesagt werden mußte es. (Bravo!) Herr Kommerzialrat Wilhelm Müller, Wien: Ich kann versprechen, mich sehr kurz zu fassen. (Heiterkeit.) Ich muß nur ein bißchen Abwechslung in die Sache bringen, es ist die höchste Zeit. (Bravo! und Heiterkeit.) 1Ü2V Ich richte an Sie die Frage, ob sich ein Mitglied des Börsen vereins hier befindet, das bei Begründung der Bücherei es nicht für selbstverständlich gehalten hätte, daß die Bibliographie in Zukunft Sache des Börsenvereins sein würde? (Sehr richtig! und Zurufe: Stimmt! Ja natürlich!) — Nun, meine Herren, ist es da nicht eine logische Folge, daß wir heute aussprechen, was wir längst schon bei Gründung der Deutschen Bücherei gedacht und auch schon gesagt haben: die Bücherei ist zum guten Teil deshalb gegründet worden, damit der Börsenvercin eine möglichst voll ständige Bibliographie selber machen könne? (Rufe: Na! na!) Das ist doch auch wieder ganz richtig. Ich darf daran erinnern, mit welcher Begeisterung Herr Kommerzienrat Engelhorn im vorigen Jahre dem Börsenvereinsvorstande dankte, dieses große Werk geschaffen zu haben, und ich muß mich sehr Wundern, daß wir heute zwei Stunden darüber debattieren, ob wir jetzt B sagen sollen, während wir vor zwei Jahren A gesagt haben. Ich bin erstaunt über das Entgegenkommen des Ersten Vorstehers des Börsenvereins, der sich zu einer Konzession im Sinne des Antrags des Herrn vr. de Gruyter bereit erklärt hat. Nun kann ich na türlich nicht mehr sagen: ich nehme den Antrag des Börsen- vereinsvorstandcs an, weil er logisch ist, weil er den zweiten Schritt bedeutet, nachdem der erste schon früher getan ist. Ich überlasse es dem Börsenvereinsborsteher, einen Kompromißantrag zu stellen. Aber ich möchte insbesondere gegen die Worte meines lieben Freundes Prager, die er an Herrn vr. Ehlermann gerichtet hat, das eine sagen: wir müssen geschlossen wie ein Mann hin ter unserm Börsenvereinsvorstand stehen. Herr Geheimrat Siegismund hat Großartiges geleistet, und wir müssen ihm dafür unfern Dank und unsere Anerkennung beweisen, indem wir ge schlossen hinter ihm stehen. Es wäre doch gut gewesen, wenn der Antrag Opitz angenommen worden wäre und wir heute schon einiges über die Differenzen zwischen dem Börsenvereinsvor stand und den Bibliothekaren vernommen hätten. Es hätte sicher lich die Debatte abgekürzt, und Sie hätten gewiß die Empfindung gehabt: wir müssen wie ein Mann hinter ihm stehen! (Lebhaftes Bravo.) Ich empfehle Ihnen auch, den Kahser anzukaufcn. Was Ihr Vorstand in dieser Frage getan hat, ist alles gut und recht gewesen. (Erneutes lebhaftes Bravo.) Herr Geheimer Hofrat Karl Siegismund, Berlin: Meine Herren! Ihr Vorstand ist nicht eigensinnig; ich habe das schon mehr als einmal erklärt. Wir sind Realpolitiker und nehmen das, was wir bekommen können, weil wir uns sagen, daß der Schritt, den wir heute tun, unbedingt den zweiten nach sich ziehen muß. Wie wir die Bücherei gegründet haben, so war, wie Kollege Müller ganz richtig gesagt hat, der erste Schritt ge tan. Wir müssen heute den zweiten Schritt tun und im nächsten Jahre den dritten Schritt. Die Sache ist so logisch klar und der Weg für den Börsenverein so vorgezeichnet, daß wir gar nicht anders handeln können, als alle Maßnahmen zu treffen, um die Bibliographie durch unsere Beamten, durch den Börsenverein herausgeben zu können. Infolgedessen habe ich auch gar kein Be denken, den Antrag des Börsenvereinsvorstandes nach dem Wun sche des Herrn vr. de Gruyter abzuändern. (Bravo!) Der Börsenvereinsvorstand sagt: »Die Hauptversammlung wolle sich grundsätzlich damit einverstanden erklären, daß die Bibliographie vom Börscnverein mit Hilfe der Deutschen Bücherei hergestellt und daß zur Feststellung der Grundsätze über die Bear beitung und Herstellung der Bibliographie ein außerordentlicher Ausschuß eingesetzt werde.« Herr vr. de Gruyter wünscht daß wir heute noch keine definitive Entscheidung treffen möchten, daß diese erst getroffen werden soll, nachdem der Ausschuß ge arbeitet hat, daß also die definitive Entscheidung bis zum nächsten Jahre vertagt werden soll. Meine Herren, ich bin der festen Über zeugung, daß Sie im nächsten Jahre dem Anträge, den Ihnen heute der Vorstand stellt, nachdem Sie den Ausschuß gehört haben, einfach ohne Widerrede zustimmen werden. Infolgedessen kann ich namens des Börsenbereinsvorstandes ohne weiteres erklären, daß wir einverstanden sind, wenn es heißt: Die Hauptversammlung ist der Ansicht, daß sich die Herstel lung der Bibliographie beim Börsenverein unter Benutzung der Deutschen Bücherei empfiehlt und daß zur Prüfung dieser
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