Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19291010
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192910107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19291010
- Bemerkung
- Seite 7835+7836 fehlen im Original
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
- Monat1929-10
- Tag1929-10-10
- Monat1929-10
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Heute ist der Tag, zu bekennen, daß zu allen Zeiten seit Be stehen der Buchdruckerkunst von Schopser und Adam Berg an- gefangcn bis zum Anfang -dieses Jahrhunderts immer dann Höchstleistungen des Buchhandels in Bayern zu verzeichnen waren, wenn edle Aufgeschlossenheit der Regierenden es zuge wanderten Kräften möglich machte, sich zu entwickeln. Die Tief punkte der Entwicklung aber sind Zeiten der Engherzigkeit und Abkapselung bayerischen Lebens. Warnend erinnern wir -daran, daß cs eine Zeit gab, in der München und Tegernsee in den Leipziger Meßkatalogcn auf einer Stufe standen. Sich das vor Augen zu halten, ist umsomehr am Platz, als keine bedeutende Buchhandelsstadl durch den wirtschaftlichen Nie dergang während und nach dem Kriege so getroffen wurde wie München. Wir dürfen uns nicht verhehlen, daß die Zeiten des Buchhandels in München und Bayern z. Zt. keine goldenen sind. Wohl wissen wir, daß man allenthalben im Deutschen Reich unter dem Rückgang nicht nur der Kaufkraft, sondern auch dem Fehlen der Neigung zu beschaulichem Lesen leidet; trotzdem wäre es töricht zu verkennen, daß gerade in Bayern und seiner Haupt stadt die Verhältnisse besonders schwierig sind. Die Sonne eines kunst- und wissenschaftfreundlichcn Hofes hatte gerade die erste Blüte buchhän-dlerischen Lebens ermöglicht, als der Zusammen bruch kam, die junge Pflanze begreiflicherweise besonders stark treffend; denn noch war nicht jene gewerbliche Käuferschicht ge nügend entwickelt, -die in anderen deutschen Landen der indu strielle Aufstieg zum Leben gebracht hatte. Gerade darum aber wollen wir am heutigen Tage Geist und Herz anspannen zu weiterem Ringen um die Verbreitung des Buches in bayrischen Landen, nicht minder um sein Wachs tum auf diesem alten Kulturboden, der vielleicht bestimmt ist, die Kraft zu spenden, durch die der Hohlheit eines öden Industria lismus begegnet werden kann. Darum sollte München sich be wußt auf jene geistige Linie stellen, -deren Endpunkte Stephans- dom und Straßburger Münster bilden, damit es eines Tages in dem von uns allen erhofften größeren Deutschland den Platz einnehmc, der ihm geistig gebührt. Das aber wird viele aufopfernde Arbeit gerade auch -des Buchhandels von Stadt und Land des ganzen Bayernlan-des erfordern, denn wie es jene Zusammenhänge zwischen Augs burg und Nürnberg mit München in den ersten Jahrhunderten unseres Gewerbes deutlich beweisen, diesS Hauptstadt lebt nicht nur aus sich, sondern bedapf -der Kräfte aus bayrisch-schwäbischer und bayrisch-fränkischer Ehe, um zu bestehen, zu bestehen gerade in der Eigenart ihrer Lage zum gesamten Deutschtum. So wollen wir an diesem Festtag solche aufopfernde Arbeit geloben, damit wir dereinst hinter den Schlußpunkt dieses Ban des Bayerischer Geschichte wie Gutenberg ans Ende seines letzten Druckwerkes in Freuden die Worte setzen können: Gott sei Dank! Neue amerikanische Literatur zum Buch- und Schriftwesen. Von Ludwig Schüz, Chicago. IllONias, l1enr>, and 8tanlev /^orison. Andres Brun, eallißl-apber Hareourt, lZraeo L Co. (1929). k'olio. 29 8. deiner». Nur in 175 Lxemplarsn lrerZostellt. tz 35.—. Ein wirklich internationales Werk, dem Harcourt, Brace L Co. hier zum Erscheinen verhelfen: Britische Autoren schreiben ein Buch iiber einen spanischen Schreibkünstler, übergeben Frisch in Berlin die Herstellung der Faksimiles, lassen ihr Opus bei Bodoni in Verona f der Handpresse drucken und in New Jork verlegen! Uber Andres und seine Kunst — nur der spanische Bibliograph Gallardo ihn kurz — ist sehr wenig bekannt. Er war wahrscheinlich Juan de Jciars von Saragossa, des »Vaters der spant- und sein Name wäre wohl der Nachwelt kaum hätten die beiden Verfasser nicht Fragmente seiner Schreibbüchcr anfgestöbert. Das Hauptfragmcnt Titelblatt dürfte zumeist die Ausgabe von 1612 befindet sich im Berliner Kunstgewcrbe-Museum. Da neben sind mehrere fragmentarische Tafeln den Autoren zugänglich geworden, die der Ausgabe von 1583 anzugehören scheinen. Es wer den eine Reihe vergleichender Studien über spanische Schreibkunst angestellt, jedoch die Frage der Zugehörigkeit einiger Blattfragmcnte zu den jeweiligen Ausgaben (Brun benutzte scheinbar mehrmals gleiche Blätter in seinen beiden Editionen) bleibt ungelöst. Das Werk zeigt als Dokument erstklassiger Buchherstellung hauptsächlich die Freude der Verfasser an ihrer Veröffentlichung. Uc^Uftrie, l)ouxla8 C. Noxv Vorü l'rintinß in 1693. I'g.LZnnilos zknar. XVitk 78 plat68. Ckiea^o, dolin Calloun Club, 1928. k'olio. 30 8. deinen. In 240 Lxomplaron Zedruekt. P 40.—. Wenn auch über die erste Presse in den Vereinigten Staaten — in Cambridge, Massachusetts — Veröffentlichungen vorliegen, so fehlte doch bis jetzt eine geschlossene Bibliographie über die frühesten Drucke New Aorks im Jahre 1693 und deren Schöpfer William Bradford. Douglas C. McMurtrie, wohl einer der erfolg reichsten amerikanischen typographischen Forscher, holt jetzt im Ver ein mit Wilbcrforce Eames dies Versäumte in weitem Ausmaße nach. Seine guten historischen Kenntnisse der damaligen Verwaltung New Jorks, zu dieser Zeit die bedeutendste englische Kolonialge meinde, unterstützten ihn bei seinen Studien über den aus England cingewanderten Drucker Bradford, der damals in New Work als Regierungsdrucker gleich ein reiches Feld der Betätigung fand. Die ersten sehr seltenen Erzeugnisse Bradfords umfassen, soweit bekannt, 38 Drucke — meist staatswissenschastlichen Inhalts sowie offizielle Proklamationen und Veröffentlichungen der Regierung. Sie ver teilen sich auf den Zeitraum von Mai 1693—April 1694. Der Ver fasser unterzieht sie einer genauen typographischen und bibliographi schen Bearbeitung und würdigt außerdem Bradford als eine histo rische Persönlichkeit, deren Arbeiten freilich drucktechnisch als noch primitiv anzusprechen sind, die aber sehr viel zur kulturellen Ent wicklung New Jorks beigetragcn haben. Die 78 beigegebenen Licht drucktafeln geben die Druckseiten meist in Originalgröße wieder. Pules kor kidliopkliles. IranKlatod krorn tbs k'rcrnob and edited l'lieodoro VV. Kock. CkicaZo, Caxton Club, 1929. 8° 212 8. Halbleinen, ln 300 Exemplaren gedruckt, 5.—. Wenn der auch in Deutschland wohlbekannte Bibliothekar der Evanstoner Northwestern University, vr. Th. W. Koch, ein Buch her ausgibt, so darf er wohl aus aufmerksame Leser rechnen. In vor liegendem Bande stellt er 5 reizende französische Geschichten, englisch übersetzt, zu einer vollendeten Synthese der Bibliophilie zusammen. Die Erzählungen, chronologisch geordnet, sind: Charles Nodier, The Vibliomaniac — Alexandre Dumas, The French Pastry Cook — Charles Basset, A copy os Hennepin — Charles Assclineau, A Biblio philes Hell — Georges Duhamel, A letter on Bibliophiles. — In einer längeren formschönen Einleitung läßt sich vr. Koch allgemein über Bücherliebhaberei, ihre Geschichte und ihre abnormen Auswüchse zur Bibliomanie aus. Er stellt fest, daß den fiinf Geschichten, deren Entstehung von Nodier bis zu Duhamel einen Zeitraum von nahezu 100 Jahren umspannt (1832—1926), eine Gemeinsamkeit der Bücher- liebhabcrei in all ihren Formen anhastet, die ihre Zusammenstellung als einheitliches Buch rechtfertigt. Jede der Geschichten versieht Koch mit einem Vorwort. Darin offenbart er eine intime Kenntnis des gesamten Buchwesens, die in teils humorvollen Beschreibungen von seltsamen Sammlergcwohnheiten, seltenen Ausgaben, Buchauktionen, merkwürdigen Persönlichkeiten usw. sich ausdrückt. Seine zahlreichen sachlichen Anmerkungen sowie kurze biographische Beschreibungen und geschichtliche Daten machen das Buch zu einer literarhistorischen Ver öffentlichung. Der Caxton Club, eine bibliophile Vereinigung, war für eine würdige Ausstattung bemüht. Di88el-an1, Luxene, and Ik. VV. Kocli. Vatioan läbrar^. ^Vitli man^ illustrations. Cit^, 8nead L Co. 1929. 8" 40 8. ?rivatdruelc. N. i. H. Zum internationalen Bibliothekar-Kongreß Juni 1929 in Nom und Venedig erschien obiges Büchlein als Gabe für die Teilnehmer. Beide Autoren geben je einen kurzen Abriß der Geschichte der Vatika nischen Bibliothek. Mgre. Tisserant-Nom, Vatikanischer Kustos für Manuskripte, kommt mehr auf die Neugestaltung und die technischen Neuerungen der Bibliothek zu sprechen, wogegen l)r. Koch-Evanston in bekannter Weise weit historisch ausgreift, aufschlußreiche Daten gibt sowie über die bücherfreundlichen Neigungen einzelner Päpste und deren Bücherankäufe und Erweiterungen der Vaticana seit dem Mittelalter unterrichtet. Bemerkenswert sind die gut ge wählten Lichtdruckabbildungen, die Einblicke in die verschiedenen Räumlichkeiten und in die mustergültigen Magazine geben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder