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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1929
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- 1929-10-10
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- 10.10.1929
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- Deutsch
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MsMMM-mDrMlM VM12M Nr. 238 (N. 127). Leipzig, Donnerstag den 10. Oktober 1929. g6. Jahrgang. RAMrouMer TA. Kreisverein mecklenburgischer Buchhändler. Eine außerordentliche Hauptversammlung des Kreisvcreins mecklenburgischer Buchhändler findet in Rostock am Sonntag, dem 20. Oktober 1929, vormittags 1l.1L Uhr im »Wintergarten», Breite Straße 23, statt. Einladung mit Tagesordnung geht den Mitgliedern direkt zu. Rostock,. M., den 5. Oktober 1929. Der Vorstand des Kreisvereins mecklenburgischer Buchhändler. I. A.: Kurt Warkentien, 1. Schriftführer. Bayerischer und Münchener Buchhandel in grotzdeutscher Beleuchtung. Fcstvortrag zur 59jährigen Jubelfeier des Bayerischen und des Münchener Buchhändler-Vereins am 22. September 1929. Bon vr. Friedrich Oldenbourg. Sehr verehrte Damen und Herren! Ist es nicht vermessen, das SOjährige Bestehen einer Berufs- Vereinigung zu feiern? Ist es nicht noch vermessener, den Fest vortrag zu solcher Feier unter einen Begriff zu stellen, der heute erst langsam und unter dem Druck eines verlorenen Krieges sich von jener Einseitigkeit losringt, die das Wort »Großdeutsch- im Gegensatz zu »Kleindcutsch« in den fruchtlosen Redeschlachten der Paulskirchc sowohl wie in der politischen Beurteilung des Bismarckschen Werkes hatte und wohl auch haben mußte? Wie aber jener Nürnberger Buchhändler in »Tcutschlands tiefer Erniedrigung- zu Braunau in den Tod ging, da mochte er doch schon eine Ahnung gehabt haben, mit welchen Schmerzen der Glaube an ein größeres Deutschland verknüpft ist: Er hatte erfahren müssen, daß die politischen Mächte Deutschlands nicht nur ohnmächtig, sondern auch nicht gerade eifrig waren, sein Schicksal zu wenden. In einer österreichischen Stadt führte man ihn, den Bürger einer fränkischen Reichsstadt, ihn, den Evange lischen, unter katholischem geistlichem Beistand zur Richtstätte, deren Henker jene weltliche Macht war, die vom Erstarken gerade jenes vom Volk heiß gewünschten einigen Deutschland Schädigung ihrer Größe befürchtete und heute noch befürchtet. Wohl hatte Bayern in seiner Abhängigkeit vom französischen Kaiser versagt, aber Palm konnte in seinen letzten Stunden das warme Mitgefühl der Braunauer ebenso tröstend fühlen, wie er, sich mit dem katholischen Geistlichen im Gebet zusammenfindend, den durch das deutsche Volk hindurchgchcndcn konfessionellen Riß nicht mehr empfunden haben mag. Doch nicht nur dieses persönliche Erleben eines deutschen Berufsgenossen berechtigt uns Buchhändler, das Wort »groß- deutsch« im Munde zu führen, sondern nicht minder die Tat sache, daß unsere Vorfahren vor nun über hundert Jahren jenen Zusammenschluß unseres Standes herbeiführten, der keine Poli tischen Grenzen kennt, sondern nur den Grundsatz »deutscher Buchhandel, soweit die deutsche Zunge reicht«. W i r kennen ein Großdcutschland, das den deutschen Buchhändler zu seinem Bürger hat, gleichgültig ob er politisch Schweizer, Österreicher, Livländer, Elsässer, Tschechoslowake, ja Argentinier oder Ru mäne oder Russe ist. Gerade weil dies so ist, verstehen wir unter Feier in dieser für alle Deutschen schweren Zeit nicht lauten Festcsjubcl, sondern ernste Besinnung, Besinnung auf das, was wir besitzen, um Hoffnung aus bessere Zukunft haben zu können, aber auch Besinnung auf das, was unseren Hoffnungen im Wege steht. Besonders heute, wo das Schwergewicht Deutschlands wirt schaftlich und politisch so sehr nach dem Norden verschoben zu sein scheint, ist es lehrreich, Bayerns Stellung richtig zu er fassen, sie gerade für einen Stand richtig zu erfassen, der mit geistigen Gütern handelt, dessen Markt also nicht der nächstbeste ist. Gerade für ihn ist aber das Ratzelsche Wort von Bedeutung, daß Bayerns Stellung nur aus einer großdeutschcn Auffassung verstanden werden kann, die seine geographische und Stammcs- verbindung mit dem bayerischen Stamm außerhalb Deutschlands würdigt. »Es ist» — fährt er fort — »der Übergang zu den alten Bayerngaucn in den Ostalpen und an der mittleren Donau und der Übergang von den Süddeutschen des Westens, mit Einschluß der Schweizer, zu denen des Ostens». Nach >der Meinung dieses Klassikers politischer Geographie sind »die bayerischen Zustände und Entwicklungen eine wichtige gemeindeutsche Angelegenheit». Freilich sagte er dies in seinen altbaycrischen Wanderungen und läßt aus dieser Einstellung jene Berührung des bayerischen Stammes mit dem fränkischen und dem schwäbischen innerhalb der politischen Grenzen des heutigen Bayerns unberücksichtigt. Faßt man sie aber mit ins Auge, so bekommt gerade die Ver bindung der alten Ostmark mit den Landen am Rhein noch größere Bedeutung für jeden, der großdeutsch zu denken bestrebt ist. Es handelt sich geistig um jene kossa LarvlinÄ, die den Bruch der deutschen Landschaft aufhebt, der in dem Geheimnis be schlossen liegt, daß die Donau, eigentlich zum Nebenfluß des Rheins geboren, unterirdisch jenen Weg nach Südosten ein schlägt. Es handelt sich um die Beseitigung jenes Bruches, der sich immer und immer wieder in der tragischen Geschichte des deutschen Volkes wdderspiegelt, am deutlichsten und folgen schwersten in dem Gegensatz zwischen Protestantischem Norden und katholischem Süden. Es gilt zu zeigen, wie Bayerns Stellung in der Geschichte des Buchhandels gewesen ist; denn, wenngleich ein Volk aus seiner Geschichte nicht lernen kann, den Weg der Zukunft zu finden, das eine ist bestimmt möglich: die Wertungen so zu setzen, daß lebendige Kräfte dem Bewußtsein zugeführt werden, die dem blinden Wüten politischer und wirtschaftlicher Macht im Gang der Geschichte jene verbessernde Wendung geben können, ohne die gerade Kultur, die Vorbedingung des Buchhandels, wie wir ihn verstehen, unmöglich erscheint. Lange vor Erfindung der Buchdruckerkunst gab es gerade in Bayern und von ihm ausgehend einen Buchhandel; den mit Handschriften. Das Kloster Benediktbeuern rühmte sich im 8. und 9. Jahrhundert der kostbarsten und reichhaltigsten Biblio thek, weil es 50 Handschriften besaß. Dort beschäftigte die Mero- wingcrin Gisela, die nach dem Sturz ihres Geschlechtes in Kochel >den Schleier genommen und dorthin 21 Handschriften gebracht hatte, 5 Kapläne mit dem Abschreiben von Handschriften. Um die Wende des 11. zum 12. Jahrhundert konnte die Nonne Die- muth von Wessobrunn mit einer von ihr kunstreich geschriebenen Bibel ein Landgut am Peißenberg erwerben. Schließlich ist auch bekannt, daß Friedrich Barbarossa im Kloster Tegernsee an sehnliche Bestellungen auf Bücher machte. 1085
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