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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1929
- Strukturtyp
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- 1929-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1929
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- Deutsch
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Zentralausschusses, so kam die Reihe bald an den ungarischen Buchhandel. Auf eine Bücherausstellung wurde verzichtet. Statt dessen wurde in Budapest und in vielen anderen Städten ein 1 . Bücherverkauf auf offener Straße veranstaltet. Mit Genehmi gung der Magistrate durften die Buchhändler während dieser Woche an bestimmten Tagen, z. B. in Budapest am 14., IS. und 16. Mai, Verkaufsplätze auf der Straße errichten. Es stellten j»ie Sortimentsbuchhandlungen — und bloß diese, Verlags häuser, die kein Sortimentsgeschäft haben, waren von dieser Veranstaltung ausgeschlossen — Tische und Gestelle oder schlu gen Zelte auf. So standen auf den Straßen Budapests über 60 Zelte und Verkaufsstellen. Beliebte Schriftsteller erschienen an den Verkaufsplätzen und gaben für die Käufer ihrer Bücher Autogramme. Die Sortimentsbuchhaudlungen verkauften wäh rend der ganzen Woche mit 10°/, Nachlaß. Einige Verleger hat ten für diese Zeit bedeutende Preisermäßigungen angekündigt. Es wurden sogar, eigens für diese Woche, sehr billige Ausgaben zweier beliebter Schriftsteller von einem Verlag mit großem Erfolg auf den Markt gebracht. Dieser Teil der Veranslaltun- . gen, der großes Aufsehen und Interesse erweckte, hat sich als I Propagandagelegenheil glänzend bewährt und war für viele ^ unserer Fachgenossen auch geschäftlich nutzbringend. Auch fand überall im Lande ein Schaufensterwettbewerb statt. ^ Die erste -Woche des ungarischen Buches» kann im allge meinen als eine sehr gelungene Veranstaltung bezeichnet wer den. Sie ist ein vielversprechender Beginn für eine erweiterte Buchpropaganda. Unser Verein hat sich ihrer mit Begeisterung und Hingabe angenommen, die Verleger haben im Interesse des hohen Zieles sogar materielle Opfer gern gebracht. Das fünfzigjährige Jubiläum des »Landesvercius ungarischer Verleger und Buchhändler«. Am 2. Juni d. I. beging unser Verein die Feier seines fünfzigjährigen Bestehens. Diese festliche Gelegenheit stellte unseren Verein in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit ganz Ungarns. Viele Fachvereine des Auslandes haben uns eben falls mit dem Zeichen ihrer Sympathie beehrt, indem sie uns entweder Begrüßungsbriefe zuschickten oder Vertreter ent sandten. So gestaltete sich denn unsere Feier zu einem Festakt, der in jeder Beziehung würdig des im Dienste hoher Aufgaben verbrachten halben Jahrhunderts, der Bedeutung unseres Be rufes und des Ansehens unseres Vereins war. Die Regierung, vor allem das uns stets in auszeichnender Weise wohlwollende Unterrichtsministerium, der Stadtrat von Budapest sowie die Hauptrepräsentantcn des wissenschaftlichen Lebens und der Schriftstellerkreise beteiligten sich an unserem Feste. Am 2. Juni fand eine überaus zahlreich besuchte Festsitzung im großen Fest saal der Ungarischen Akademie der Wissenschaften statt. Die Festrede hielt Unterrichtsminister vr. Graf Kuno Klebels- berg, in der er rühmlichst der großen Aufgaben und der uner schütterlichen Pflichterfüllung des ungarischen Verlegertums und Buchhandels gedachte. Unterzeichneter in Eigenschaft des Vorsitzenden hielt die Eröffnungs- und die Schlußrede, in denen zunächst die Bedeutung des Buches und unseres Berufes im Wandel der Jahrhunderte ungarischer Geschichte charakterisiert, dann die Verdienste der ersten Gründer des Vereins gewürdigt und schließlich die Aufgaben der Gegenwart und Zukunft er örtert wurden. Einer unserer Ehrenpräsidenten, Mgr. Karl Erdösi, Generaldirektor der St. Stephans A.-G., hielt einen Vortrag über die »Entwicklung des Buchverlages und des Buch handels in Ungarn im letzten Halbjahrhundert«. Er verwies »uf die ganz enorme Erhöhung der Ziffer der verlegten Bücher ini vorletzten Jahr (4424) sowohl im Verhältnis zum ersten Gründungsjahr (1193) als auch zum letzten Friedensjahr (2317), ein Beweis, daß der Verlag in unserem Lande ein treuer Ver walter der ihm von der ersten Generation der Gründer anver trauten Talente ist. Er schloß mit dem Lob der entsagungs vollen und von idealem Geiste durchdrungenen Tätigkeit des Buchhandels. Ein Festmahl bildete den Schluß der offiziellen Feierlichkeiten. Die ausländischen Gäste folgten unseren Festlichkeiten mit herzlichstem Interesse. Zu ihren Ehren veranstalteten wir am 1. Juni einen Gesellschaftsabend im Bereinshause. Bei dieser Gelegenheit wie auch beim Festmahl am 2. Juni wurden be geisterte Trinlsprüche zwischen den Gästen und unserem Vor stand gewechselt. Bei der Festsitzung folgte gleich nach meiner Eröffnungsrede die Begrüßung des Jubelvereins vonfeiten der Vertreter ausländischer Vereine. Herr vr. Georges Bail- lisre, derzeitiger Präsident des »Cercle de la Librairie« und »Syndicat des Editcurs«, sprach im Namen der französischen Fachgenosscn. Er Pries die hohen Aufgaben unseres Berufes und würdigte die Aufnahme, die den Schätzen des französischen Geistes in Ungarn bereitet wird. Die Begrüßungsrede des Herrn Hayno Focken, der in Vertretung des »Börsenver eins« und des »Verbandes Sächsischer Buchhändler» erschien, enthielt schwungvolle Ausführungen über die Mission des Buches im Verkehr der Völker untereinander. Sie sei im Wort laut nachstehend wiedergegeben: Exzellenzen, Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich danke dem hochverehrten Herrn Präsidenten Ihres Landesvereins für den freundlichen Willkommengruß. Es ist mir, als Vertreter «des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, eine besondere Ehre und Freude, dem Verein ungarischer Verleger und Buchhändler die herzlichsten Grüße und Wünsche des Börsenvercins zur Feier seines 50jährigen Bestehens überbringen zu dürfen. Die Tatsache, daß in diesem Jahre eine ganze Anzahl reichsdeutschcr Krcisvcreine ihr SOjäh- riges Bestehen feiert, beleuchtet eine gewisse Gleichmäßigkeit der Entwicklung nach der organisatorischen Richtung zwischen dem ungarischen, dem deutschen und österreichischen Buchhandel, die sich gewissermaßen zwangsläufig aus der damaligen wirt schaftspolitischen Lage des Buchhandels ergab. Es kam aber wohl, wenn ich die Dinge richtig sehe, bei Ihnen noch etwas anderes dazu, was jene ungarischen Buchhändler vor SO Jahren veranlllßte, sich zusammenzuschließen. Es war der starke Drang, Ihr ausgeprägtes kulturelles nationales Eigenleben in einem ausgesprochen ungarischen Verbände zum deutlichen Aus druck zu bringen. Das verhinderte eine große Anzahl Ihrer Mitglieder nicht, sich dem Börsenverein der Deutschen Buch händler anzuschließen und später nach Loslösung von dem Ver ein der österreichischen Buchhändler die Organcigcnschaft des Börsenvereins zu erwerben. Der Börscnverein zählt in seiner weit umspannenden Organisation viele ausländische Buchhänd ler und auch eine Reihe ausländischer Vereine und Verbände zu den Seinen und bringt damit bewußt zum Ausdruck die völkerverbindende Mission des Buches als des kostbarsten Nie derschlages des geistigen Lebens der Völker. Der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels, die Buch händlerstadt Leipzig, darf dank ihrer Geschichte und ihrer zentralen Lage in gewissem Sinne auch über die Grenzen des Deutschen Reiches hinaus als ein Mittelpunkt für den Aus tausch geistiger Güter aller Nationen gelten. Und wenn heute, am Jubeltage Ihres Landesvereins, auch zwei Vertreter dieser Stadt, zwei Vorstandsmitglieder des Vereins Leipziger Kom missionäre in Ihrer Mitte weilen, so wollen sie damit auch ihre Verbundenheit ausdrücken mit den Interessen der unga rischen Buchhändler. Die starke Eigenprägung des geistigen Lebens Ihres Landes in Literatur, Musik und Kunst hat auch in besonderem Maße die geistigen Wechselbeziehungen unserer Völker belebt und gefördert. Die glänzenden Namen der Geistes größen Ihres Landes haben auch in Deutschland einen Hellen Klang. Die Geschichte Ihres Volkes ist schon im 15. Jahrhun dert durch die berühmte Handschriftcn-Sammlung Ihres Königs Matthias Corvinus mit dem Geistesleben der Welt verknüpft. Aber über das alles hinaus verbindet uns in der Gegenwart noch eins: Gleiche Not und gleiches Schicksal. Aber auch die Not kann zum Segen werden, sie weckt und verdoppelt die Kräfte zur Arbeit für eine bessere Zukunft. Möchte auch die Arbeit des Landesvereins sich immer in den Dienst dieser großen Aufgabe
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