Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19290702
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192907027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19290702
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
- Monat1929-07
- Tag1929-07-02
- Monat1929-07
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Schuldnervcrzeichnisse. — Das sächsische Justizministerium hat Len Industrie- und Handelskammern zugestanden, daß diese die aus den Amtsgerichten nach 8 915 der Zivilprozeßordnung geführten Schuldnervcrzeichnisse (Osfenbarungseide) künftig in ihren »Mittei lungen« veröffentlichen dlirsen. Die große Zahl der geleisteten Ossen- barungseide macht indessen eine Veröffentlichung in den »Mitteilun gen« der Kammern unmöglich. Außerdem halten die sächsischen Kam mern es für erwünscht, daß die Verössentltchung jeweils die Bezirke aller sächsischen Kammern, also den gesamten Freistaat Sachsen, um faßt, Aus diesem Grunde ist erwogen worden, die Verössentltchung in besonderen monatlich erscheinenden Hesten vorzunehmen, die von den sächsischen Industrie- und Handelskammern gemeinsam heraus- gegcben werden. Zunächst aber müssen die Kammern Wert darauf legen, sich über die Kostensrage ein annäherndes Bild zu machen. Des halb ist beschlossen worden, sestzustellen, wie groß etwa der Kreis der regelmäßigen Bezieher dieser Veröffentlichungen sein könnte. Die Kammern würden die Verössentltchung zu ihren Selbstkosten abgeben. Festgelegt werden kann der Preis natürlich noch nicht, da er von der Größe der Auflage abhängt, Interessenten hierfür werden gebeten, sich an die Industrie- und Handelskammer in Leipzig C 1 zu wenden, Unbrauchbarmachung von Druckschriften. — In der Sitzung des erweiterten Schöffengerichts Berlin-Schöneberg vom 3, 11, 28 — 48/47 II ? I 243 293 kl 28 — ist u. a, für Recht erkannt: Tie Vernichtung im Hcst 1 des 2, Jahrgangs der Monatsschrift »D e r V o r m a r s ch«, Erscheinungsort Berlin, aus Seite 32 enthaltenen Artikels »Die Stimme des Volkes«, sowie der Platten und Formen, soweit sie sich aus die Herstellung dieses Artikels beziehen, wird angeordnet. 894 l L 1/28, Berlin, 28. 8. 29, PP, (Deutsches Krimtnalpolizeiblatt Nr. 373 vom 29. Juni 1929.1 'kersonalnackrickten. Gestorben: am 27. Juni Herr Richard Koch in Firma Hermann Koch in Rostock i. M. Das Hinscheiöen dieses lieben Kollegen bedeutet ein-e Erlösung nach langjährigem, mit bewundernswerter Geduld ertragenem Leiden. Im September 1869 geboren, erlernte der Verstorbene den Buch handel zunächst im väterlichen Geschäft, später in Robert Peppmtillers Buchhandlung in Göttingen. Die Wanöerjahre führten ihn nach Kiel und Leipzig. Im Jahre 1894 kehrte er in die Heimat zurück, und wurde im Jahre 1896 nach dem Tode des Vaters alleiniger Inhaber der alten Firma Hermann Koch, die er in den bewährten Bahnen seines Vorgängers weiterführte. Er versagte sich auch nicht der Ver einsmitarbeit, als er durch das Vertrauen seiner Kollegen in den Vorstand des Kreisvereins mecklenburgischer Buchhändler berufen wurde, bis ihn körperliches Leiden zwang, diese Arbeit einzustellen. Der Krieg entzog ihn seinem Geschäft, er hat die 4 Kriegsjahre dem Geschäft fast immer fernbleiben müssen, was ihn besonders schmerzlich traf. Die Nachkriegszeit brachte ihm dann ein schleichendes Leiden, das aller ärztlichen Kunst spottete. Als kranker Mann mußte er alle die Sorgen auf sich nehmen, die die Inflationszeit und die folgenden wirtschaftlich schweren Jahre mit sich brachten. So hat er tatsächlich ein Märtyrertum durchgemacht, das Fernerstehenden wohl nicht so zum Bewußtsein kam, alle aber, die ihm nahestanden, mit Bewunde rung und Teilnahme erfüllte. Nun ist er dahingeschieden, viel zu früh für seine Angehörigen. Außer Frau und Kindern trauert eine hochbetagte Mutter um den Verlust ihres einzigen Sohnes. N o sto ck, Juni 1929. Hermann Warkentien. Paul Neldncr in Riga f. — Zu unserer Mitteilung in Nr. 142 erhalten wir noch folgenden Nachruf: Paul Neldner ist am 8. Februar 1852 in Gleiwitz (Oberschlesien) als ältester Sohn einer zahlreichen, aber an Glücksgütern weniger reichen Familie geboren. Trotzdem war es der Wunsch der Eltern, ihm eine möglichst gute Schulbildung zu geben. Er besuchte zunächst das katholische Gymnasium in Glet- witz, später das in Breslau und, da die Eltern hofften, er werde sich vielleicht dem theologischen Studium widmen können, auch das fürst bischöfliche Knabenscminar in Breslau. Diese Hoffnung ging nun nicht in Erfüllung. Aus materiellen Gründen mußte Paul Neldncr einen praktischen Beruf ergreifen, da er, trotz seiner Liebe zur Musik, sich auch dem Musikstudium nicht widmen konnte. So wollte er denn wenigstens ein Musikalienhändler werden, um auf diese Weise in der Musik leben und wirken zu können. Nach dreijähriger Lehrzeit in Breslau in der Firma Bial L Freund hatte er das Glück, seine Kenntnisse und Erfahrungen in den bedeutendsten Firmen des Musikhandels erweitern zu können, wie bei Ed. Bote L G. Bock in Berlin, Breitkopf L Härtel in Leipzig und A. Büttner (D. Rahter) in Petersburg. 1878 wurde Paul Neldner als Leiter der Musik-Ab teilung in die angesehene Firma A. Deubner in Riga berufen. Im Jahre 1881 gründete er gemeinschaftlich mit Wilhelm Mellin, dem früheren Leiter der Buch-Abteilung von A. Deubner unter der Firma Mellin L Neldner eine Buch- und Musikalienhandlung, die bald einen großen Aufschwung nahm. Da die Räume sich als zu klein er wiesen, das Lokal auch wegen Hausverkaufs aufgegeben werden mußte, so kamen die beiden Kompagnons in freundschaftlicher Weise überein, sich zu trennen, worauf Paul Neldner sein eigenes, groß zügig und vielseitig angelegtes Unternehmen unter der Firma P. Neldner in Riga gründete. In welcher Weise Herr Neldner, der in zwischen seine zweite Heimat in Riga gefunden und längst Rigascher Bürger geworden war, in Riga gewirkt hat, ist bekannt. Sein Kon zert-Büro hat bis zum Kriege fast alle Kunstgrößen der Zeit ver mittelt. Weniger allgemein bekannt dürfte seine Tätigkeit auf dem Gebiete des Theaterwesens und des Vertriebes dramatischer und musikalischer Werke sein, welche sich auf das ganze russische Reich er streckte. Nach langer unermüdlicher Vorarbeit gelang es kurz vor dem Kriege, die literarische Konvention zwischen Deutschland und Rußland herbeizuführen. Durch den Krieg ist das Resultat dieser langjährigen Arbeit leider vernichtet worben. Auch als Verleger namhafter Rigaer Komponisten hat er sich Verdienste erworben. Ebenso hat er in der Musikwelt Anerkennung gefunden durch seine Mitarbeit in den bekanntesten Zeitschriften über Kunst und Musi kalienhandel. Kommerzienrat Paul Schelosky s (s. auch Nr. 146). — Aus einem Leben umfassendsten und erfolggekrönten Wirkens ist der Vor stand der Verlagsanstalt vormals G. I. Manz, Buch- und Kunst druckerei Akt.-Gesellschaft in München und Negensburg am 23. Juni 1929 durch den Tod aus diesem Leben abgerusen worden. Seinen außerordentlichen Fähigkeiten und ausgeprägten Eigenschaften ist zum überwiegenden Teil die Entwicklung dieses Unternehmens als Gesell schaft zu danken, der er fast 38 Jahre hindurch seine Kräfte als Vor stand gewidmet hat. Der Tod dieses hervorragenden Mannes ist für das graphische Gewerbe und den Buchhandel ein sehr schmerzlicher Verlust. Sein Name wird in dem Werk, das er aufbauend geleitet hat, in dankbarem Erinnern fortleben. Mit dem Verstorbenen ist ein ausgezeichneter Kaufmann der alten Schule voll Vorsicht, ausgepräg ter Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit von uns gegangen. Nament lich im Druckereibetrieb und dem Zeitungswesen erzielte Schelosky durchschlagende Erfolge. Auch durch Zukauf verschiedener anderer Verlage erweiterte er den umfangreichen Verlag des Regensburger Stammhauses. Mit Lust und Liebe hat der edle Verstorbene allezeit an seinem Beruf gehangen, Pflichterfüllung und ernster Fleiß waren ihm angeboren. Der Tod hat ihn, im Geiste selbst bei schwerer Krank heit immer an der Arbeit, hingerafft, ein ruhiger Lebensabend war ihm leider nicht beschieden. Das dürfen und müssen wir ihm klar und vernehmlich Nachrufen, daß er der Treueste der Treuen war, auf dessen Wort und aus dessen Gesinnung man jederzeit felsenfest bauen konnte, und daß feine immer gleichbleibende echte Herzensgute und Liebenswürdigkeit überwinden half, was mit bloßer Klugheit oder Energie allein nicht zu lösen gewesen wäre. »Erfülle deine Pflicht und erstrebe das Äußerste, um das Mögliche zu erreichen«. Wird ein Geschäft nach diesem Wahlspruch geleitet, so kann es sich glücklich preisen. Zu denjenigen Männern, die mit Tatkraft, Entschlossenheit und Beharrlichkeit das einmal gesetzte Ziel verfolgen und weder rechts noch links abweichend auf der als richtig erkannten Bahn rüstig vorwärts schreiten, gehörte Kommerzienrat Paul Schelosky. Ihm gelang es urch rastloses Arbeiten und weises Zusammenhalten aller Kräfte, die altangesehene Firma nicht bloß durch bedrohliche Klippen zu steuern, sondern sie zu vergrößern und finanziell bedeutend zu stärken. Die Verlagsanstalt vormals G. I. Manz, die nächstes Jahr ihr lOOjähriges Jubiläum feiern kann, darf mit Stolz auf die herr liche Entwicklungszeit unter Scheloskys Führung blicken, die allezeit ein Glanzstück in der Geschichte des Welthauses, unter dessen rund 300 Angestellten und Arbeitern sich viele Jubilare mit 25, 30, 40, 50 und sogar 60jähriger Dienstzeit im gleichen Hause befinden, bilden wird. Die Presse würdigte das vorbildliche Schaffen Scheloskys in warmen Nachrufen und das Leichenbegängnis bewies, daß ein »aristokratischer Kaufmann« und ein mit Liebe und Fürsorge waltender Chef öahin- gegangen ist, der auf Pfaden erhabener Gerechtigkeit und persönlicher Würde wandelte. Kann er auch an den weltgeschichtlichen Früchten, die nach dem unerhörten Kampfe des Erdballs heranreifen, leider nicht mehr teilnehmen, so hat er doch an seinem Teile hervorragend zum wirtschaftlichen Wiederaufbau und zur Überwindung vieler Schwierigkeiten beigetragen. Otto von Tegernsee.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder