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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1929
- Strukturtyp
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- 1929-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1929
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- Deutsch
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fttllung gegangen ist. Glückwünsche und Spenden llberbrachten hierauf Herr Ministerialdirektor Geheimrat vr. Klien für das Sächsische Wirtschaftsministerrum, Herr Bürgermeister Hofmann für den Rat und die Stadtverordneten Leipzigs, Herr vr. Petersmann für den Deutschen Buchdrucker-Verein, Herr Arthur Eisfelder- Mylius für die Handelskammer Leipzig, Herr Obermeister Thal- heim für die Gewerbekammer Leipzig, Herr Geheimrat vr. Lud wig Volkmann für den Deutschen Buchgewerbe-Verein, Herr Ern st Reinhardt für den Börsenverein, den Deutschen Verleger- Verein und die Buchhändler-Lehranstalt und Herr Gewerbestudien- birektor vr. Hauschild für die Lehrer und Schüler der Anstalt. Herr Metzel legt dann mit drei Hammerschlägen den Schlußstein, nach dem Zeitschriften, Geld usw. in einen Behälter eingeschlossen worden sind. Herr Architekt Droge überreicht noch im Auftrag der am Bau beteiligten Gewerke eine bronzene Tafel. Mit der Jubel-Ouvertüre von Weber, übergehend in das Deutschlandlied, fand die Weihe ihr Ende. Von der hierauf folgenden Besichtigung des Hauses, ins gesamt besitzt das Gebäude 45 Unterrichtsräume, wozu noch die Säle kommen, war man freudig überrascht. Uber die innere Ausstattung kann es nur ein Urteil geben: vorbildlich! Kein Luxus wurde ge trieben, aber dasjenige, was für zweckmäßig erachtet wurde, ist be schafft worden. Selbst auf kleine nebensächliche Dinge wurde Liebe und Sorgfalt verwandt. Man erkannte bei der Besichtigung, daß für die Schöpfer dieses herrlichen Werkes nur eine Richtlinie maßgebend war: Alles für unsere Jugend! Alles für den Nachwuchs des Ge werbes! Allen Teilnehmern an der Weihe wurde eine Festschrift, verfaßt von Herrn Berthold Sturm, die eine ausführliche Beschreibung des Gebäudes enthält, sowie ein Programm der Meisterschule für das graphische Gewerbe, die am 1. Oktober eröffnet wird, überreicht. Berufsgenossenschast für den Einzelhandel (Neichsunfall-Ver- sicherung). — Am Dienstag, dem 25. Juni 1929, fand in Koblenz (Hotel Koblenzer Hof) die 16. ordentliche Genossenschafts- Versammlung der Berufsgenossenschaft statt, die von den Ver tretern aus allen Teilen des Reiches zahlreich besucht war. In der Begrüßungsansprache hob der Vorsitzende der Berufsgcnossen- schaft, Herr Kaufmann Jakob Astor, Bernkastel-Cues, hervor, daß sich die Vertreter der Berufsgenossenschaft schon einmal vor vier Jahren zu demselben Zwecke am Rhein versammelt hatten, den Josef Görres die »Herzader der Nation« genannt hat. Das tragische Kriegsende hat uns von neuem aufs stärkste verbunden. Es ist notwendig und eine sittliche Pflicht für jeden Menschen, einem jeden, der dessen bedarf, zur Seite zu stehen, um auch ihm ein menschen würdiges Leben nach seinen Kräften zu ermöglichen. Dies gilt be sonders für diejenigen, die durch Krankheit oder Unfall zu Schaden kommen in einem Dienste, der zunächst nur auf ein einzelnes Unter nehmen beschränkt zu sein scheint, dessen Auswirkung aber doch weiter geht, denn alle Menschen ziehen Nutzen von jeder Arbeitsleistung. Die Notwendigkeit sozialer Gesetzgebung und Lebensart ist heute so allgemein anerkannt, daß man sich fast nur noch um das Maß der Verwirklichung streitet. Für die Berufsgenossenschaft ist die Für sorge und der ausreichende Schutz für die Versicherten eine Not wendigkeit. Es ist dies nicht nur eine Christenpflicht, sondern eine allgemein menschliche, der sich niemand entziehen darf. Die Er füllung dieser Pflicht ist Dienst am Menschen. Diese Fürsorge be deutet allerdings auch nicht etwa für den, zu dessen Gunsten sie besteht, ein Aufheben der eigenen Arbeitspflicht und sie darf niemals den Charakter einer Versorgungsanstalt annehmcn für denjenigen, der bei gutem Willen noch fähig ist, selbst für sein Leben zu wirken; sie darf und soll lediglich die Hilfe aller sein für die in der Not bedrängten Einzelnen. In jedem Angestellten und Arbeiter zunächst den Menschen sehen und danach handeln, dies allein kann einem verantwortungsbewußten Menschen innere Befriedigung geben. Diese Anschauung überbrückt gesellschaftliche, wirtschaftliche, poli ische und konfessionelle Unterschiebe und ist gerade hierdurch geeignet, be sonders stark zu wirken. Die warmen Worte des Vorsitzenden f^den lebhaftesten Beifall der Versammlung. — Der Direktor der Berufs genossenschaft, Herr Paul Gebell, hielt einen mit großem Bei fall aufgenommenen Vortrag über die »Änderungen in der Reichs- Unfall-Versicherung in ihrer Wirkung für den Einzelhandel«. Er wies hierbei auf die Vorzüge der jetzigen, seit 40 Jahren bewährten berufsgenossenschaftlichen Organisation hin, die eine Änderung des jetzigen Systems in jeder Beziehung als unzweckmäßig erscheinen lasse. Insbesondere kam zum Ausdruck, daß bei einer Ausdehnung der Unfallversicherung auf alle Betriebe und Tätigkeiten, soweit der Einzelhandel berührt wird, nur die Berufsgenossenschaft für den Einzelhandel als Versicherungsträger in Betracht kommen kann. Gerade diese Ausführungen fanden die einmütige Zustimmung, nach dem noch aus der Mitte der Versammlung auf die Notwendigkeit einer Erweiterung hingewiesen war. — Der erstattete Jahresbericht für das abgelaufene Verwaltungsjahr 1928 zeigt weiter die ständige Aufwärtsentwicklung der Berufsgenossenschaft, wie sie bereits in den letzten Jahren zu beobachten war. Die Gesamtzahl der ver sicherten Betriebe ist von 85 060 am 31. Januar 1927 auf 90 340 am 31. Dezember 1928 gestiegen. Die Zahl der gemeldeten Unfälle betrug im Berichtsjahr 22 003 gegenüber 16 213 im Vorjahr. Entschädigt wurden 3370 Unfälle gegen 2031 im Jahre 1927. Die Hauptausgaben der Berufsgenossenschast beziffern sich auf 2 506 459.36 RM. Aus dem Bericht der Hafipflicht-Versicherungs- Anstalt der Berufsgenossenschaft ist zu entnehmen, daß die Zahl der Mitglieder im Jahre 1928 um 674 auf 4264 gestiegen ist. In den versicherten Betrieben werden insgesamt 57 763 Personen beschäftigt. Für Schadensregulierung wurden 35142.85 RM. gezahlt. — Als Sitzungsort der Genossenschaftsversammlung 1930 wurde Schwerin bestimmt. Buchhandel und Deutsch-Unterricht im Ausland. — In den Mit teilungen der Deutschen Akademie hatte vr. Franz Thierfelder bereits früher über »Deutsch im Unterricht fremder Völker« berichtet (s. Bbl. 1928, Nr. 252). In einem zweiten Aufsatz (Mitteilungen 1929, Nr. 1) hat Thierfelder jene Ausführungen wesentlich ergänzt, u. a. auch einen Aufsatz aus einer indischen Zeitung wiedergegeben, der sich für die Notwendigkeit der Kenntnis deutscher Sprache einsetzte und in über raschender Weise Verständnis für den äußeren und inneren Wert deutscher Sprachkenntnis zeigte. Alles das, was Thierfelder an Zah len und Tatsachen zur Pflege deutschen Unterrichts in den einzelnen Ländern der Welt mitteilt, ist auch für den Buchhandel lesenswert. Darüber hinaus aber gibt Thierfelder am Schluß einige Betrachtun gen und Anregungen, die den Buchhandel, namentlich den Verlag un mittelbar angehen. Thierfelder ist der Meinung, daß »weder die Hilfsmittel für den deutschen Unterricht noch die Maßnahmen der Sprachwerbung in dem wünschenswerten Maße ausgebilöet worden sind«. Es sei nach dem übereinstimmenden Zeugnisse deutscher Lehrer im Auslande notwendig, Lehrbücher der deutschen Sprache zu schaffen, die nicht allgemein »für den Unterricht im Auslande« bestimmt, son dern auf die Besonderheiten der Völker, von denen sie verwendet wer den sollten, zugeschnitten seien. Mit Recht wird gefordert, daß die deutsche Sprache jeweils in engster Beziehung zur Umwelt des jeweils Lernenden stehen muß, daß also die Ubungstexte für den Schüler im afrikanischen Busch andere sein müssen als für den Deutschlernenden auf dem Balkan. Gewiß kommen manche deutsche Unterrichtswerke dem schon entgegen. Die Beispiele Thierfelders zeigen aber, daß hier dem deutschen Verlag derartiger Werke noch viel zu tun übrig bleibt. Reform der Druckschrift? — Versuche, das Problem Fraktur— Antiqua durch Entwicklung einer neuen einheitlichen Type zu lösen, sind von künstlerischen Gesichtspunkten aus schon mehrfach unter nommen worden; auf wissenschaftlicher Basis geschieht es jetzt durch vr. H. von Recklinghausen in einer Untersuchung, der die Deutsche Akademie im Zusammenhang mit ihren Bestrebungen, diese Fragen zu klären, das Gewicht ihrer Autorität leiht, indem sie ihr ein ganzes Heft ihrer Mitteilungen einräumt, freilich, wie sie aus drücklich betont, ohne sie sich dadurch zu eigen machen zu wollen. Die Bedeutung der Arbeit beruht denn auch weniger in der neuvor- gelegten Schrift selbst, die kaum ungeteilten Beifall finden dürfte und an der auch der Verfasser in Einzelheiten nicht mehr sesthält, sondern in der Gründlichkeit der Untersuchung und der Neuheit und Schlagkraft der Beweisführung. Sie geht davon aus, daß der Über gang vom Schreiben zum Drucken und damit die Gewichtsverschie bung von der leichten Schreibbarkeit zur leichten Lesbarkeit in der Entwicklung unserer Schrift zu Unrecht kaum eine Rolle gespielt habe. Vom zweiten Gesichtspunkt aus sind aber weder Fraktur noch Antiqua ideal, jene ihrer ganzen Struktur nach, diese, weil sie mit der deutschen Rechtschreibung vielfach nicht übereinstimmt. Die neue Type muß auf der Antiqua aufbauen unter Übernahme des unserer Rechtschreibung besonders Angemessenen der Fraktur. Nicht minder vedeutungsvoll ist, was v. Recklinghausen über die Wesensart bei der Schriften und die daraus zu ziehenden Folgerungen sagt. Antiqua ist ihm Schrift der Klarsicht, Fraktur der Tiefenstcht; die Schönheit der Fraktur ist schwerer zu erfassen, namentlich für die Jugend, der sie durch die Verwendung zu den banalsten Zwecken und den Mißbrauch in der Schule verleidet wird. Wenn nicht für Alltagsgebrauch eine der Fraktur immerhin noch verwandte und sie stützende Schrift geschaffen wird, besteht die Gefahr, daß die Fraktur, die heute statt vom künstlerischen, fast nur von einem ihr Wesen oft mißverstehenden nationalen Gesichtspunkt aus verteidigt wird, der Antiqua erliegt und daß damit ein hohes künstlerisches Gut des Deutschen, eine Feiertagsschrift, die für unsere heiligen Werke der Religion und Dichtung das ihnen gemäße Gewand bedeutet, ganz verloren gehe.
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