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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1929
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- 1929-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1929
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Die Einkehr 1*4 komme, als die aramaischen Worte schon vor dem ersten Besuch des Pros. Wutz in Konncrs- rcuth durch den des Aramäischen Unkundigen Pfarrer gehört worden waren. Dr. Gcrlich saßt fich Wer dieses Thema, das von berusenerer Seite aufgegrifsen werden wird, ziemlich kurz und verweist auf die analogen Erscheinungen in hebräischer, griechischer, lateinischer und fran zösischer Sprache, von denen er im ersten Bande gelegentlich seiner eingehenden Zcugenberichte Uber die miterlebten Schaumigen berichtete. Daß Therese Neumann die Worte der in Lour- dcs erscheinenden Mutter Gottes im Dialekt dec Pyrenäen („evaaeopdioune iwmaculaäalao") statt „cvneeption inimaeulsv") wiedergibt, ist ein wert voller neuer Beitrag zu dem Sprachen rätsel. Entsprechend der Fragestellung, mit dem Ger uch seinen zweiten Band einleitete, kommt er im letzten Kapitel auf „Die historische Gewißheit von der Glaubwürdigkeit der Therese Neumann" zurück. Er ist nicht leicht zu lesen, dieser Band, da die weitausholendcn medizinischen Exkurse, die ihn füllen, die Sprache hemmen. Aber er wird Leser finden, die sich hineinarbeiten, die mit wachsendem Interesse seinen Ausführungen fol gen und die ihn, dies scheint mir völlig gewiß, mit dem Gefühl weglegen werden, sie müßten dem Verfasser folgen, der, den langen Weg seiner Untersuchung überblickend, sein Werk mit fol genden Worten schließt: ,Lch sehe mich im Gewissen gezwungen, zu erklären, daß für mich gemäß jener Methode der Geschichtsforschung, die ich im Universitätsunter richt und in späteren wissenschaftlichen Arbeiten gelernt habe, die Angaben, die ich in der Lebens beschreibung der Therese Ncumann vereinigt habe, historisch und kritisch zureichend beglaubigte Tatsachen sind. Daraus ergibt sich für mich die Ueberzeugung, daß der Gesamtfall Therese Neu mann nicht natürlich erklärbar ist," Diesen Gesamtfall haben die beiden Bände von der geschichtlichen Seite erschöpfend darge stellt, Für ihn wird Gerlichs Buch klassisch bleiben, gerade in dieser Beschränkung, die es sich auferlcgtc. Denn das Erlebnis „Konnersrcuth" hat ja noch eine andere Seite, von dec sich das Werk absichtlich fernhält, die weltanschauliche. Von Leuten, die von Konnersrcuth zu viel er fahren hatten, um dem dortigen Geschehen den Glauben zu versagen, bin ich oft gefragt wor den, was wohl sein Sinn sei. Es wäre meines Erachtens vermessen, ihm nachspüren zu wollen. Unsere Zeit krankt, wir sagten es oben schon, an einer freilich brüchig werdenden Dogmatik, deren Dogmen um so versteinerter sind, je weniger ihre Anhänger sie als solche, d, h, als immerhin dis kutierbar erkennen. Das eine lautet, daß die Naturgesetze allein gültig seien und cs keine gött liche Allmacht gebe, die sie durchbrechen könne, wie sie sie schuf, und ein anderes will, daß alles Geschehen dem menschlichen Verstände erklärbar sei, wenn nicht heute, so doch morgen. Als die Zeit anhub, in der diese Dogmatik die Geister zu verwirren und zu beengen begann, berichtet eine Legende von dem Astronomen Galilei, er habe seinen geistlichen Richtern, die die naturwissenschaftliche Lehre von dec Bewe gung der Erde um die Sonne verdammten, ster bend zugerufen: „Lppur si wuore!" (Und sie bewegt sich doch» Galilei hatte gewiß recht, oder besser: Dieser Teil seiner Lehre wird von der überwiegenden Mehrzahl der Astronomen 1S2S noch als richtig angesehen, Mer hat nicht die Herrschaft der Denkart, deren Vertre ter Galilei war. inzwischen Formen ange nommen, daß ihr einmal ein ,,Ilppur »i muovel" der geleugneten Allmacht Gottes gegenüber der Materie zugerufen werden mußte? Tolstoi erzählt von drei frommen Greisen auf einer Insel, die so unwissend waren, daß ein vorübersahrendcr Bischof sie das Vaterunser lehren mußte. Aber als der Bischof weit weg von der Insel wieder aus hoher See war, da seien ihm die drei Greise in langen Sprüngen über das Wasser nachgelaufen, sie Hütten das Vater unser schon wieder vergessen. Da habe der Bischof erkannt, wieviel stärker der Geist sei, dem das Wunder zuteil werde, als jedes Buchwissen, dem es ewig versagt blecht. Kein tiefsinniges Werk wird je die Deutung von Konnersrcuth finden, die immer der gnadcn- vollen Einfalt des Kinder-Katechismus Vorbe halten sein wird, aus der hier, wie bei vielen großen Heiligen, das unerklärbare Geheimnis erblühte. Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Vielleicht wird sie von tausend Kanzeln sprechen von Therese Neumann, vielleicht sie in der bescheidenen Verborgenheit lassen, die dieser von den Leiden des Körpers und den Schau ungen der Seele allem Irdischen fast schon ent rückte Mensch als seine wahre Heimat liebt. Bei der Betrachtung ihres Lebens erschüttert der Eindruck der nicht abreißenden Kette schwer ster Unfälle und Leiden, Wir haben oben das Wort der kleinen HI, Therese zitiert, daß „durch Leiden weit mehr Seelen gerettet würden als durch die glänzendsten Predigten". Uraltes Menschheitserinnern, Durch Jahrtausende klingt das Buch Hiob an unser Öhr. Was ist noch schlimm in einer Welt, in der, je größer die Heimsuchung, um so näher der Weg zur Gnade ist? Krieg und Hungersnot, Krank heit und des Alltags oft noch zermürbenderes Leid sind sinnlos und unbegreiflich nur in der Welt der Materie, des Wortes, der Vernunft. In der wirklichen Welt, in die man in Konners rcuth blickt, wie durch eine schmale Lücke, bekom men sie so tiefen und trostvollen Sinn, daß man beinahe versucht ist, in unseren Jahren der Not und der schlaflosen Nächte auch einen der Gründe zu sehen, warum dies Unerklärliche ist. Denn wenn es mir erlaubt ist, persönliches zu sagen, so war mir immer der Abschied von Kon- nersreuth die Rückkehr aus einer unendlich far- bcnreickMn, beglückenden Wnrurbkeit in eine Welt der Schemen, Nur dort haben die Dinge ihr letz tes Gewicht, Taten und Reden der, Erde Ivicgen dort nicht mehr als der Schrei cinesVogels, auf gehoben ist die dem Streite geöffnete Frage: rich tig oder faUch, und es bleibt nur die andere: recht oder unrecht, für die jede Seele ihre Antwort weiß, so einsam sie ist, und die kein Lärm mensch licher Gesetze je verwirren kann. So wächst aus diesem Geschehen ein Wissen UNI Dinge, um die sich dec zweifelnde Glaube oft ver gebens bemüht. Auch Gerlichs Buch kann davon nur ein mattes Bild geben. Dennoch wird ihm sein Weg zur Wirkung nicht leicht sein. Die Dinge, von denen es berichtet, sind zu ungewöhn lich und dasUrteil der Menschen zu sehr an Ober flächlichkeit gewöhnt, als daß ihm nicht Mß- traucn begegnete und Unglaube, Tie Ungläu bigen aber werden die Unwissenden sein. o ^ IVI n k 2 o t-1 s 1° 8 n s L bl 8 I 1° Die Stigmatisierte Therese Reumann von Konneeseeuth von 1. Bant: Die Lebensgeschichte sMit einem Lild d, Therese Ileumann>, Gr.s°,324 S. Zn Leinen Ml, y,— 2. Bant: Die Glaubwürdigkeit der Therese Neumann Gr s«, sos Seiten, Zn Leinen Mk, w.- ckem /n/ra/tk 7. öanck Der Markt Konnersrcuth. Die Jugend. Der Unfall beim Brande am 10. März 1918. Nach dem Brandunfall. Der Unfall auf der Kellerstiege anfangs April 1918. Im Wald- fassener Krankenhaus vom 23. April bis 10. Juni 1918. Der Sturz von der Leiter im elterlichen Stadel um den 1. August 1918. Arbeitsversuche und Unfälle vom August bis -um Oktober 1918. Der Sturz am Ktrchweihsamstag, den 19. Oktober 1913. Der Eintritt der völligen Bettlägerigkeit und der Winter 1918/19. Die Erblindung am 17. März 1919. Von der Erblindung bis zu deren Heilung am 29. April 1923. Bon der Heilung der Blindheit bis zu der Lähmung am 17. Mai 1925. Die Heilung der Rückgratsvcrrenkung am 17. Mat 1925. Von der Heilung der Rückgratsverrenkung bis zur Blind, darmentzündung am 7. November 1925. Die Heilung der Blinddarmentzündung am 13. November 1925. Von der Heilung der Blinddarmentzündung bis zur ersten Stigmati sation zu Ostern 1926. Der Bericht des Pfarrers Naber vom 15. und 17. April 1926. Von Ostern 1926 bis zu dem Auftreten von Kopfwunden am 19. November 1926. Weih nachten 1926. — Das Jahr 1b27: Schaumigen. Die fünfzehn- tägige Bewachung der Therese Neumann im Juli 1927. Die öffentliche Erörterung de- Falles Therese Neumann. Mein erstes Erlebnis in Konnersreuth. Die Bewußtseinsformen der Therese Neumann. Weihnachtsschauungen. — Das Jahr 1928: Schauungcn. Das Stigmenbluten am Karfreitag 1928. Besuche und Hausgartenanlage. — Das Jahr 1929: Schau- ungcn. Neue Erscheinungen. Die Sühneleiden. Ueber Vor aussagen der Therese Neumann. Zu Therese Neumanns Wesen. Ein Zweifel und seine Folgen. 2. Kauck I. Tie Nntersuchungsaufgabe. Ist Therese Reumann hysterisch? Der Weg der Untersuchung. Die Ausschließung weltanschau licher Urteile. — II. Die Krankheit der Therese Neumann. Die verschiedenen ärztlichen Diagnosen. — III. Die Heilungen. — IV. Zusammenfassung der Krankhcitsgcschichte der Therese Ncumann. — V. Tie Tatfachenerforschung der Hysterie- Diagnosen. — VI. Der Charakter der Hysterie - Diagnosen. — VII. Die seelische Unfreiheit der Anhänger der unbeschränk ten Herrschaft der Naturgesetze. — VIII. Die Beurteilung der Therese Ncumann durch Sanitätsrat Dr. Seidl. — IX. Die Lebenserhaltung der Therese Neumann. — X. Die Wieder- gäbe fremder Sprachen durch Therese Neumann. — XI. Die historische Gewißheit bcrGIaubwürbigkeit derTherese Neumann. nsstmen ak/e Lac/rstanck/irnAen entFexen V8kl.k6 KÖ88I.L s-I-r. PU378I , 2 8W. K/U88N t.UOWI6PI.. s Schriflleftullg! Waller Sehr»-»- / Veilräge stad au dl« .Nlüuchaer Neuesten Nachricht««" (Einkehr) zu frudea.
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