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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1928
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- 1928-10-11
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- 11.10.1928
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238, 11. Oktober 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. Dibliophilen-Tagung in Wien. In der Reihe der in Wien im laufenden Jahre abgehaltenen Kongresse und festlichen Veranstaltungen ist das Interesse des Ge- samtbuchhandcls hauptsächlich und in hervorragendem Maße der Bibliophilen-Tagung gewidmet, die anläßlich des dreißigjährigen Bestehens der Gesellschaft der Bibliophilen in Weimar gemein sam mit der Wiener Bibliophileu-Gesellschaft in Wien vom 30. Sep tember bis 2. Oktober stattfaud. Die Festlichkeiten wurden am 28. September abends durch einen Empfang beim Bürgermeister der Stadt Wien im Neuen Rathaus etngeleitet. In Vertretung des Bürgermeisters begrüßte der Vize bürgermeister Emmerling die sehr zahlreich erschienenen Gäste — aus dem Deutschen Reiche allein mehr als 350 Teilnehmer — in sehr herzlicher Rede, indem er seiner Freude Ausdruck gab, daß die deutschen Bibliophilen ihre Tagung in Wien abhalten. Den Dank der Weimarer Gesellschaft sprach deren Präsident Freiherr F- e d o r von Zobcltitz aus, und betonte die gemeinsamen kulturellen Aufgaben, in deren Erftillung sich die Deutschen aus allen Gebieten treffen. Hierauf wurden die Gäste in den herrlichen, glänzend be leuchteten Fcstsaal geleitet, wo ihnen die Stadtverivaltung ein Abend essen wienerischer Kochkunst widmete. Auch künstlerische Anregung wurde geboten durch die Mitglieder des Deutschen Volksgesangsver eins, die unter der Leitung des Vorstandes Öi. Georg Kotek österreichische Volkslieder vortrugcn. Es war sehr erfreulich, zu bemerken, mit welchem Enthusiasmus diese Volksweisen, Jodler und Volkstänze von den deutschen Gästen ausgenommen wurden. Am Sonntag kamen dann die ernsten Geschäfte auf die Tages ordnung, indem vormittags im Festsaal der Kanzlei des Bundes präsidenten die Hauptversammlung der »Gesellschaft der Bibliophi len- (Weimar-Eisenach) abgehalten wurde; die Mitglieder der Wie ner Bibliophilengesellschaft konnten als selbstverständlich nicht stimm berechtigte Gäste dieser Versammlung beiwohnen. Präsident Frei herr von Zobeltitz begrüßte die Anwesenden, sprach von der bis herigen fruchtbaren Tätigkeit der Gesellschaft, die in den bewährten Bahnen Weiterarbeiten werde und erwähnte die sehr anerkennens werte Unterstützung, die er stets bei seinen Mitarbeitern Univers.- Professor Or. Witkowski und Sekretär Or. Konrad Höfer gefunden hat. Sehr warm begrüßt wurde der in den Wiener intellektuellen Kreisen populär gewordene deutsche Gesandte Graf Lerchen seid, der in seiner Rede die geistige Ausfassung des Büchersammelns, der Bücherliebhaberei ebenso betonte, wie das Zusammenwirken der Deutschen diesseits und jenseits der Grenzen (ein Zitat Scipelscher Worte). In sichtlich gehobener und freudiger Stimmung berichtete nun der Sekretär der Gesellschaft vr. Höfer über die günstige finan zielle Lage der Gesellschaft: den Ausgaben von rund 52 855 Mk. standen im abgclaufenen Vercinsjahr Einnahmen von 53 600 Mk. gegenüber, es ergab sich also ein Uberschuß von 805 Mk. Mit Goethe, mir etwas verändert, darf man sagen: »Nicht jeder Verein hält so rein«. Im laufenden Jahr werden wertvolle Gaben den Mitglie dern gewidmet: Der 7. Band des »A n o n y m e n l e x i k o n s«, an dem auch zwei Wiener Gelehrte mitgearbeitet haben, die Novelle »Renöe und Rainer« von Ina Seidl mit Federlithographieu von Erich Grüner, wovon auch eine Sonderausgabe herausgebracht wurde, und das 18. Jahrbuch der Gesellschaft. Der Sekretär konnte auch für das Jahr 1828 sehr angenehme Zusicherungen erteilen. Es befinden sich nämlich in Vorbereitung: ein Werk über »Die fran zösische Buchkunst des 18. Jahrhunderts« aus der Feder des bekann ten Berliner Bücherfreundes Hans Fürsteuberg, sodann anläßlich des 200. Geburtstages Lessings eine Zusammenstellung »Lessings Selbstbildnis« nach bestimmten Gesichtspunkten geordnet, weiter »Heinrich Heines Gedichte in der Komposition seiner Zeitgenossen« und endlich ein Neudruck des »Philobiblon« in lateinischer Sprache. Es gelangte sodann ein Antrag des Vorstandes auf Wahl eines Arbeitsausschusses zur Verhandlung. In diesen Ausschuß sollen acht Delegierte und ihre Ersatzmänner gewählt werden, und zwar aus den Reihen der führenden Männer der landmannschaftlichen biblio philen Vereinigungen in Deutschland und Österreich. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Minder günstigen Erfolg hatte ein Antrag der Herren Or. Gustav Kirstein, Graf Hardenberg, Paul Hirsch und Biblio theksdirektor Di. Heinrich Uhlendahl auf Änderung der Mitglieder zahl von 1200 auf 1800. Derzeit herrscht nämlich der blumsrus olarwus von 1200, der einst 600, sodann 800 betragen hatte. Die Aussprache hierüber war sehr lebhaft und wurde namentlich von Or. Pinna und Hans Feigl sowie von Pfarrer Rody geführt. Man konnte deutlich ersehen, daß den Antragstellern, die gewissermaßen eine demokratische Stellung einuahmcn und sich für die Aufrichtung einer 1116 breiteren Basis einsetzten, eine kompakte Majorität aristokratischer Bibliophilen, die die exklusive Stellung der Weimarer Gesellschaft nicht angetastet wissen wollen, gegenüber steht. Der Antrag wurde denn auch von der Versammlung abgelchnt. Der hierauf ein- gebrachte Antrag Hans Feigls auf Einführung des Austausches der Publikationen der deutschen bibliophilen Gesellschaften unterein ander wurde zur weiteren Behandlung dem Vorstände zugewiesen. Die Teilnehmer an der Versammlung begaben sich sodann in die Nationalbibliothek, wo sie in dem überwältigend schönen Fest saal vom Generaldirektor der Bibliothek lluiversitätsprofessor Hof rat Or. B i ck mit einer herzlichen Ansprache begrüßt wurden. Die Gäste besichtigten darauf die zu Ehren des Bibliophilentages ver anstaltete Ausstellung, bestehend aus kostbaren Handschriften, einem Teil der »Bibliothek eines Bibliophilen vor 200 Jahren« u. s. w. Am Abend des 30. September fanden sich die Teilnehmer im festlich dekorierten, mit Blumen geschmückten Sofiensaal zum Fest mahle zusammen. An der Ehrentafel sah man nebst den Vorständen der beiden Gesellschaften llnterrichtsmtnister Schmitz und Gemahlin, den deutschen Gesandten Graf Lerchenfeld mit Gemahlin, Prinz Heinrich XXXIX Neuß j. L-, hervorragende Schriftsteller, Chef redakteure aus Wien, Leipzig, Hamburg, als Vertreter des Börsen- vercins der Deutschen Buchhändler Direktor Bayer u. a. Der rote Faden, der sich durch die offiziellen Trinksprüche des Universitätsprofessors Witkowski, des Präsidenten der Wiener Gesellschaft Hans Feigl, des Unterrichtsministers Schmitz und des Freiherrn von Zobeltitz zog, war die Betonung der geisti gen Gemeinsamkeit des österreichischen und des deutschen Volkstums; es war eben so recht eine Gelegenheit, festzustellcn, daß, wenn auch nicht der politische, so doch der geistige Anschluß bereits vollzogen sei. Von diesen ernsten Trinksprüchen hoben sich die launigen An sprachen der Herren Martin Breslauer und Or. Kirstein ab, insbesonöers in letzterem lernten wir einen einfallsreichen, witzigen und schlagfertigen Redner kennen, der über die Bllcher- spendcn in sehr humoristischer Weise sprach. Es will schon etwas bedeuten, durch eine Rede einige hundert Menschen zu Lachsalven zu bringen, zumal, wenn die Geister des österreichischen Weines zu wirken begonnen haben. Ganz besonderen Dank verdient Or. Kir stein für die enthusiastischen Worte, die er im ernsten Teil seiner Rede für die landschaftlichen.Schönheiten und für die Kunstschütze Österreichs fand. Am Montag, dem 1. Oktober, wurde das Programm fortgesetzt durch einen Empfang bei dem allseits hochverehrten Bundespräsi- dentcn Di. Michael Hämisch, der den Teilnehmern bei seiner An sprache versicherte, daß er seit seiner Jugend ein eifriger Bücher sammler ist und sich glücklich schätzt, eine schöne Bibliothek zu besitzen. Den Beschluß des Programms machte eine Fahrt nach Kloster neuburg zur Besichtigung des Stiftes und ein Ausflug nach Schloß Ernstbrunn auf Einladung des Vorstandsmitgliedes der Wiener Bibliophilengesellschaft Prinzen Heinrich XXXIX. Reuß j- L. zur Besichtigung des Schlosses und der Bibliothek. Die ganze, sehr gelungene Veranstaltung erforderte sehr umfäng liche, zeitraubende und mühselige Vorarbeiten und während der ein zelnen Punkte des Programmes viel Aufopferung seitens der mit der Durchführung Betrauten: es sind dies die Herren Schriftsteller Hans Feigl, Kabinettssekretär Or. Kurt Thomasbcrger und Direktor Oskar Gürth, die ihre Person in den Dienst der bibliophilen Sache stellten, wofür ihnen der wärmste Dank aller Teilnehmer der Tagung gewiß ist. Wien, den 5. Oktober 1828. Friedrich Schiller. Zu nachstehender Bibliographie der Spenden bemerke ich nur, daß die Gaben nicht nur durch ihre Anzahl wirkten, sondern nament lich durch ihre literarische und künstlerische Bedeutung großen Ein druck machten. Eine Sensation war die von der Wiener Biblio- philen-Gesellschaft gewidmete »Österreichische Dichtcrgabe«, die ausschließlich bisher Ungedrucktes von Hugo H o s in a n n s t h a l, Max Mell, Arthur Schnitzler, Karl Schöuherr und Anton Wildgans enthält. Großes Interesse wird insbesonders der Bei trag Schönherrs erregen, der in der Veröffentlichung des ursprüng lichen Schlusses des »Weibsteufel« besteht. A m a l t h e a - V e r l a g, Wien: Kobald, Karl. Franz Schubert und seine Zeit. Mit 70, teilweise farbigen Bildtafeln. Wien, Amalthca-Verlag, 1828. 8° 480 S. Lwd. (350 Ex.) Heinrich F. S. B a ch m a i r, Pasing bet München: Klei nes Dürer-Gcdenkblatt des Bücherhirten. Pasing, 1828. 12" 11 S. Geb. (300 Ex.)
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