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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1928
- Strukturtyp
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- 1928-10-11
- Erscheinungsdatum
- 11.10.1928
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- Deutsch
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238. 11. Oktober 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. v. Dtlchn. Buchhandel. sodaß Möglichkeiten für die weitere Absatzsteigerung in der Union selbst nur recht beschränkt wären. Hier lag nicht nur für die Vereinigten Staaten selbst, sondern für die ganze Weltwirt schaft, vor allem aber für Europa, eine außerordentliche Ge fahr, die gerade im Frühjahr, als es in Deutschland mit der Konjunktur allmählich etwas abwärts zu gehen schien, voll er kannt wurde. . . . Nun sieht es erfreulicherweise so aus, als ob diesmal noch eine Krise der Weltwirtschaft, die in einer der artigen Entwicklung ihre Begründung finden würde, vermieden werden kann. Das Gespenst einer Absatzkrise in den Vereinig ten Staaten ist nach den von drüben herüberkommenden Nach richten zunächst wieder verschwunden. Die Schwächeerschei nungen, welche sich zu Anfang des Jahres in der amerikanischen Wirtschaft zeigten, scheinen überwunden zu sein.« Allerdings befürchten manche Wirtschaftstheoretiker gerade auch von guter Konjunktur in Amerika nachteilige Wirkungen nicht zuletzt namentlich für Deutschland. In der Tat läßt ja auch die deutsche Wirtschaftslage gerade seit diesem oben fest gestellten Umschwung wieder mehr zu wünschen übrig. Wenn gleich schwere Krisenerscheinungen im Monat September nach dem Bericht des preußischen Ministeriums für Handel und Ge werbe nicht festzustellen waren, ist doch der Rückgang der Kon junktur noch deutlicher als bisher in Erscheinung getreten. Allerdings konnten sich die Auswirkungen der guten Ernte noch nicht wesentlich bemerkbar machen. Der Außenhandel, der im August nur mit 58 Millionen Mark passiv ist und somit handels bilanzmäßig eine starke Besserung aufweist, zeigt im Rückgang der Rohstoffeinfuhr und in der an sich erfreulichen Zunahme der Ausfuhr, daß die Aufnahmefähigkeit des Binnenmarktes abgenommen hat. Die Arbeitslosenziffer ist früher als sonst saisonmäßig bedingt, aber nur ganz gering gestiegen. Die Bau saison scheint sich bereits dem Ende zuzuneigen. Der Geldmarkt hat sich weiter verschlechtert. Verhältnismäßig günstig war auch im Berichtsmonat die Lage der chemischen Industrie und von Teilen der Nahrungsmittelindustrie. Während in der Kohlen wirtschaft keine wesentlichen Änderungen eingetreten sind, ge staltete sich die Lage der Eisenindustrie weiter ungünstig. In der Textilwarenindustrie ist die erwartete Herbstbelebung bisher nur in geringem Umfange eingetreten. Die Lage im Einzelhandel hat sich gegenüber dem Vormonat nicht wesentlich verändert. Insbesondere ist die erwartete Belebung der Geschäftstätigkeit, die nach der Beendigung der Reisezeit und mit dem Eintritt des Herbstwetters sonst gewöhnlich im September einzutreten pflegt, diesmal ausgeblieben. Dies machte sich besonders im Textilhandel bemerkbar, der allgemein über einen auf die warme Witterung zurückzuführenden geringen Umsatz klagt. Die Preise für Baumwollwaren sind zurückgegangen, während sich die Preise im übrigen hielten. Teilweise etwas günstiger lag der Lebens- mittelhandel. Die auf die gute Ernte gesetzten Hoffnungen einer Absatzsteigerung haben sich bisher nur in geringem Umfange erfüllt, da die Landwirtschaft noch weitgehend mit Erntearbeiten — Kartoffel- und Hackfruchternte — beschäftigt ist. Auf den Tagungen der großen Wirtschaftsverbände sind in letzter Zeit wiederholt Fragen der Kartellpolitik erörtert worden. Erfreulicherweise mehren sich dabei die Stim men, die eine schärfere Scheidung zwischen Preis- und Produk tionskartellen einerseits und Konditionen- und anderen Kar tellen andrerseits fordern. Es wird in der Tat Zeit, daß man den Organisationen, die letzten Endes doch nur Treu und Glau ben, Vertragstreue und Lauterkeit des Wettbewerbs schützen wollen, mehr Gerechtigkeit angedeihen läßt. Wenn sich hier ein Stimmungswechsel vollzöge, wäre das sehr zu begrüßen. Das selbe gilt hinsichtlich der Einstellung zu sogenannten gemein nützigen Einrichtungen. Auch hier muß gewünscht werden, daß die Verwirrung der Gefühle, die als Erbe der In flationszeit zurückgeblieben ist, langsam besserer Einsicht weicht. Auf eine sehr dankenswerte Maßnahme, die in diesen Zusammen hang gehört, möchten wir hier hinzuweisen nicht verfehlen. Das sächsische Gesaintministerium hat kürzlich im »Gemeinsamen Ministerialblatt« eine neue Verordnung über den Warenhandel von Beamten, Lehrern und Staatsangestellten erlassen, in der es heißt: 1114 Nach den jetzigen Bestimmungen ist Staatsbeamten und Leh rern verboten, ohne vorherige Genehmigung der Anstellungsbe- hörde ein Gewerbe zu betreiben. Die Genehmigung ist zu ver sagen, wenn es sich ganz oder überwiegend um den Vertrieb von Waren an andere Beamte, Angestellte und Arbeiter des Staates handelt. Soweit solche Geschäfte nicht gewerbsmäßig betrieben werden, gilt folgendes: 1. Es ist den Beamten untersagt, in den Amtsränmcn Waren bestellungen zu sammeln, aus eigene Rechnung eingekauste Waren zu vertreiben oder gemeinschaftlich bestellte Waren zu verteilen, gleichgültig, ob dies in der Absicht, einen Gewinn zu erzielen, ge schieh oder nicht. Es ist den Beamten auch untersagt, zu diesen Zwecken in den Amtsräumen Warenangebote, Bestelltsten und der gleichen auszuhängcn, zu verteilen oder in Umlaus zu setzen. 2. Die Behördenvorstände dürfen sür die unter 1. bezcichneten Zwecke oder zur Lagerung von Waren Räume in Dienstgebäuden an Beamte weder entgeltlich noch unentgeltlich zur Verfügung stellen. 3. Fremden Personen ist jede Art von Handelstätigkeit, insbeson dere das Sammeln von Warenbestellungen und der Verkauf von Waren, in den Amtsräumen untersagt. Zifser 1 Satz 2 gilt ent sprechend. Ausnahmen dürfen vom Behördcnvorstande nur ge stattet werden, wenn cs mit den staatlichen und dienstlichen Be langen vereinbar ist (z. B. Vertrieb von Milch zum sogenannten Genuß, Sammeln von Bestellungen auf Bücher sür dienstliche Zwecke). Genehmigte Kantinenbetriebe werden hiervon nicht betrossen. 4. Das Recht der Beamten und Beamtenvereinigungen aus ge meinschaftlichen oder genossenschaftlichen Bezug von Waren außer halb der Dienstzeit und außerhalb der Amtsräume bleibt un berührt. 8. Diese Vorschriften gelten entsprechend auch sür Lehrer und für Angestellte und Arbeiter bei allen staatlichen Dienststellen. Die Lage in der graphischen Industrie ist nicht einheitlich. Der Lagebericht des Zentralausschusses der Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoffindustrie für den Monat Sep tember besagt: »Die zum Teil saisonmäßige Zurückhaltung in der Auftragserteilung auf dem Jnlandmarkt scheint einer leich ten Belebung Platz zu machen, falls sich nicht die Geldverhält nisse weiter verschlechtern. Die Ausfuhr an Papier steigt lang sam. Die mit dem 1. Oktober eintretende Frachterhöhung wird die Gestehungskosten der Papiererzeugung erneut fühlbar steigern. Die vollkommen ungenügenden Betriebswasserverhältnisse im September haben zu einer weiteren Einschränkung der Pro duktion von Holzschliff und Pappe geführt. Die Nachfrage nach Holzschliff war lebhaft, doch konnten infolge Produktionsunmög lichkeit nicht alle Aufträge ausgeführt werden.« Der Bericht des preußischen Handelsministeriums ist weniger zuversichtlich. In der Papierindustrie, heißt es da, ist die erwartete Belebung — entgegen den früheren Jahren — ausgeblieben. Bor allem die Absatzverhältnisse auf dem Jnlandmarkte haben sich weiter verschlechtert. Infolge der mangelhaften Nachfrage sind aus reichende Verkaufspreise nicht zu erzielen. Für einzelne Roh stoffe sind die Preise fest. Im übrigen haben sich die Erzeugungs bedingungen nicht nennenswert geändert. Im Buchdruck war die Beschäftigung nach wie vor recht schlecht, sodaß auch Arbeiter entlassungen notwendig wurden. Stein- und Offsetdruck waren zum Teil leidlich beschäftigt. Das Zeitungsgeschäft war gegen über der gleichen Zeit des Vorjahres geringer, da der Einzel handel weniger Anzeigenaufträge gab. Aus der Ungunst der Lage erklärt es sich wohl, daß im Deutschen Buchdruckerverein kürzlich ein Ausbau der kollegialen Abkommen, wie namentlich in Berlin eins schon lange bestand, beschlossen worden ist, um Ersatz für die Verbindlichkeit des Preistarifs zu finden. Ver fehlt aber war es, wenn der Bericht der Papierzeitung darüber zugleich glaubte, dem Drucker verlegerische Unternehmen emp fehlen zu müssen. In der Zeitschrift für Deutschlands Buch drucker ist mit Recht gerade davor schon früher wiederholt ge warnt worden. Die Folge könnte nur eine katastrophale Über produktion werden. Die Zahl der erstmalig im Börsenblatt angekündigten Neu erscheinungen ist saisongemäß im September auf 1411 (1913: 1558, 1927: 1520) gestiegen, gegen 868 im August. Damit sind für 1928 bisher insgesamt 9998 gezählt gegen 9926 im Jahre
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