Börsenblatt für den deutschen Buchhandel

8l. 8. April 1926. Redaktioneller Tcll. Kunstausstellung in Köln. — Der Ännstsaion Hermann Abels in Köln zeig! vom 1.-29. April Zeichnungen sowie säst das ganze graphische Werk von Frau Professor K. KoUwitz. Gleichzeitig sin- Aquarelle vo» G. Schreiber ausgestellt. Ferienheim Laucnsteln i. Erzgeb. — Angeregt durch Herrn Hayno Kockens Aufsatz im Bbl. Nr. SS über das Ferienheim I» Lauenstetti >m Sächsische» Erzgebirge sandle der Verlag »Der B ii ch e r m a n n« Psörtzsch L Co. >u Dresden an die Bücherei dieses Heims je ein Stück seiner Vcrlagswerke: Köhlcr-Haußen: Lebe; — Preuh: Vom Deutschen Wandern. Zeitungsjubilä'en. — Zum Quartalswechscl konnten zwei Tages zeitungen ihr Jubiläum feiern. Am 90. Mürz vollendeten die Lü de ckischcn Anzeigen, die im Verlag der Gebrüder Borchers G. m. b. H. in Lübeck erscheinen, ihren 17S. Jahrgang. Die erste Nummer des 176. Jahrgangs der Zeitschrift ist in einer mit vielen Beilagen versehenen Sondernummer herausgekommen, in der besonders die zahlreichen Aufsätze geschichtlichen Inhalts aussallen. — Aus das SOjährige Bestehen konnte am 1. April Hie Zitlauer Morgen- Zeitung ziirllckblicken. Ihren Jubiläum Stag ehrte die Firma durch die Herausgabe eines Erinnerungsblattes und einer 40 Seiten starken Festschrift in Quartformat, die die Äußerungen bekannter, meist Zit tauer Persönlichkeiten zum Jubiläum der Zeitung enthält und aus gutes Papier gedruckt und mit Bildern geschmückt ist. Die Bibliothek des Königs Matthias Corvinus, — Über die be rühmte Corvinische Bibliothek, ihre Schätze und deren Schicksale hielt jüngst im österreichischen Museum sllr Kunst und Industrie in Wien der Kustos und Bibliothekar dieser Anstalt vr. Hans Ankwicz- Klechovcn einen äußerst interessanten Vortrag. Er erinnerte daran, daß cs im September 1826 vierhundert Jahre sein werden, daß nach der Eroberung Osens durch Solinian II. die Reste der Bibliothek des Königs Matthias Corvinus in die Hände der Türken gefallen und dadurch diese hervorragende Sammlung unermeßlicher Schätze end gültig zugrunde gegangen sei. Sel» halbes Leben lang und in einen, zugleich mit seiner Macht immer steigenden Matze hatte Matthias Corvinus seine Kodizes gesammelt, die sich durchweg durch pracht volle Einbände und künstlerische Ausstattung anszeichneten. Von den 186 noch bekannten Stücken befinden sich mehr als ein Viertel, näm lich 42, in der Wiener Nationalbibliothek. Cie sind fast alle durch ilre äußere Form charakteristisch und haben durchweg mit wenigen Ausnahmen mehr bibliographischen als inhaltlichen Wert. Trotz der reichen Literatur, die bereits über die Corviniana und ihr Schicksal besteht, ist unser Wissen über sie noch nicht ganz abgeschlossen, und die Studien des vr. Ankwicz sind daher »m so wertvoller, als er manches Neue gesunden hat. Der Vortragende entwarf ein packendes Lebens bild dieses zweifellos hochstehenden Königs, schilderte aus Grund ver schiedener Quellen die Bibliothek, und welchen llmsang die Bestellungen von Matthias, insbesondere in Florenz, angenommen hatten, als er 1480 aus dem Leben schied. Er gedachte ferner des großen Interesses, das diese Schätze in erster Linie bei den Wiener Humanisten am Ende des süuszehnten Jahrhunderts erweckt hatten, und wie diese bemüht waren, so viel als möglich aus der schon damals drohenden Tlirken- gesahr zu retten. Er wies dann nach, wie diese Schätze am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts zum Teil zerstreut nnd heimlich verkauft und wie die letzten in Konstantinopcl vorhandenen Bände von Abdul Hamid 1877 der Universitätsbibliothek in Budapest geschenkt wurden. Einige Stücke aus der Corviniana dürsten 1917 bei dem Brand in Bagdad zugrunde gegangen sein. Interessant ist, daß wahrschein lich mir zwei Inkunabeln sich in der Corvintschen Bibliothek besaudeu die zwei Werk«, die der erste Buchdrucker Ungarns, Hetz in Ofen, noch zu Lebzeiten des Königs Matthias dort hergestellt hatte. Merkwürdig ist, daß Matthias selbst keine Drucke sammelte, obwohl er die Errich tung der ersten Buchdrnckerei ln Ösen nachhaltig gefördert Hai. Wien, E. I. Konkurse im ersten Vierteljahr 1828. — Obwohl die Anzahl der »euerössneten Konkurse im März nicht unerheblich zur» ckgc gangen ist (es sind 1893 Konkurse verhängt worben gegen 2018 im Februar), stellt bie Gesamkzlsser der Konkurseröffnungen im e r ste n V t e r te l- jahr 1926 dennoch einen Rekord bar. Es sind noch einer Zusam menstellung der Finauzzeitfchrist »Tie Bank« in diesem Zeitraum V019 Konkurse «rössnet worden gegen 4178 im vierten Vierteljahr 1926 und 2160 im ersten Vierteljahr 1925. An G e fchä s t s an s s i ch t e n sind im März 1488 verfügt worden gegen 1880 im Februar und 1679 ttn Januar. Lagebericht des Zentralausschusses der Papier-, Pappen-, Zell stoff- und Holzstoff-Industrie für den Monat März 1926. — Auch im März mar eine merkliche Besserung der Papier erzeugenden Indu strien nicht scstzustcllcn. Das Ostergeschäsl brachte nur vereinzelt vermehrte Auftragseingänge, aber meist mit kurzen Lieferfristen; ein Zeichen, daß die Lagerbestände in Deulschland stark abgenmnme» habe». Solange die Geschäftsverluste in dem jetzigen Umsange durch Fallissc mcnts anhatten, ist mit einer Behebung der allgemeinen Kredit- und Vertrauenskrise und damit mit einer Beruhigung und Gesundung der Wirtschaft nicht zu rechnen. Die Frankfurier Frühjahrsmesse wird vom 11. bis 14. April lTech- nische Messe 10. bis 14. April) stattfindc». Mit der allgemeinen Messe ist eine Berkehrsrcgelungsschau verbunden, die bis zum 18. April — also über die Dauer der Messe hinatG geöffnet sein wird. Schwindeleien mit Bücherpakcten. — Im Bbl. Nr. 68 teilten wir einen eigenartige» Betrngssall in Leipzig mit, wo ein Bücherpaket gegen Barzahlung in einer Wohnung abgegeben wurde, das gar nicht bestellt war. Wie uns mitgeteilt wird, sind Ende März auch in Han nover zwei ganz gleiche Fälle ovrgekommcn. Dort war als Adresse des Lieferanten Cellerstraße 94 angegeben worden; Nachforschungen ergaben aber, daß in dein betressenden Hause keine Buchhandlung existiert. Als Bücher wurden in diesen z»v«t Fällen -Der unbekannte Goethe« und -Der unbekannte Shakespeare« geliefert. — Auch in Berlin betreiben zwei Schwindler ihr Unwesen^ indem sie Bliche'« pakete in den Wohnungen Privater abgeben unter der Behauptung, daß sie bestellt felem Anzeige» über ähnliche Vorkommnisse sind in Berlin a„ das Zentralbnrcan beim Polizeipräsidium, Berlin C 2, zu richten. Es scheinen schon mehrere Privatleute betrogen Word:» zu sein. — Aus Hamburg werden ebenfalls solche Schwindeleien ge meldet. Die Hamburger Neuestem Nachrichten s12. März 1926) schrei ben z. B.: »Der Blicherschwinbler hat erneut ein« Reihe von Personen ausgesucht, Kontor- und Dienstpersonal zur Empfangnahme und Be zahlung angeblich von Ehcss bestellter Bücher veranlaßt und völlig wertlose und überhaupt nicht bestellte Sachen geliefert. Durchweg hat der Mann Beträge von Mk. S.— aus diese Weise ergaunert. Ter Schwindler führ! gedruckte Rechmmgssovmularo mit der Aiisschrist -Deutscher Buchversand G. m. b. H.« bzw. »Verband Vereinigter Buch händler« bei sich. Es handelt sich um einen 26—"0 Jahre alten, 1.78 bis 1.7S m großen Menschen, der dunkles Haar hat, glatt rasiert ist, bald dunklen, bald Heiken Paletot trägt. Mitteilungen, die zur Er greifung des Mannes führen können, nehmen sämiliche Hamburger Polizeiwachen, Kriminalreviere und die Inspektion 4 der Kriminal polizei, Stadthaus, entgegen.« Nach dem gleichen Wortlaut der angewandten Firmenbezeichnung 'cheincn der Leipziger und der Hamburger Schwindler identisch z» sein der wenigstens nach gleichem Rezept zu arbeiten. Wird der Buch handel auch, direkt durch diesen Betrug nicht belastet, so tragen doch diese Schwindeleien wicht gerade zum guten Nus des Buchhandels bei. PerkehrslillAWei,. Per i»er amt iche Tevisenkursc. am S. April IS2S am 7. April IS2S Grldlur» Brlrslur« GrldlurS Briefkurs , ^ 20,gS4 20.448 7N3-M 20.447 luen'.'s Aires (P> P.Prl.IlPrio 1.062 c«>o SO. IS INN Kr. 109.92 INN Kr. 112.76 New Bork. . . I 8 4.205 Belgien. . . . 15.51 IW Lire INO F r». 14.595 14,62 100 F cs. 80.64 80,925 wo PrNIaS 59.26 59.25 I MirttS 1 ?1en 1.931 Vr„n INN Kr. 12.413 10. 5 6 Lissabon . . . 21,325 «ugia 8.05 7.389 59.25 5.37 5,89 80,93 81.13 80.91 i >ar. 2,103 2,118 L.VS 5.50 5.52 5.56 1.725 1,745 50.72 50.98 100 Lils 80.70 81,10 ION Esln. M. 1.116 1.122 Ivo Zlrvy 50.72 öv.ss IVO Lil«s — — 436