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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-05-20
- Erscheinungsdatum
- 20.05.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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beide Teile darin, daß das Sortiment praktisch diejenigen Verleger unterstützen könnte, die, von der Notwendigkeit eines leistungsfähigen Sortimenterstandes überzeugt, nur aus Rücksicht auf die Konkurrenz zu Maßnahmen gezwungen sind, denen sie im Grunde ihres Herzens unsympathisch gegenüberstehen, weil sie wissen, daß dadurch die guten Beziehungen des Sortiments zu dem Verlag untergraben werden? Zudem würde das Sor timent den wirtschaftlichen Notwendigkeiten des Verlags ein viel besseres Verständnis entgegenbringen, wenn es ausreichender da rüber unterrichtet und sich gewöhnen würde, die Dinge nicht im Lichte der eigenen Interessen zu sehen, sondern sich klar darüber zu werden, daß der Verleger, mit seiner wirtschaftlichen Existenz nicht an den Ort gebunden, die Welt als sein Feld airsehen und danach seine Maßnahmen treffen muß. Wenn sich erst die Er kenntnis allgemein Bahn bricht, daß unsere heutige Wirtschafts ordnung 65 Millionen Menschen bessere Lebensbedingungen ver schafft hat, als 50 Jahre früher 35 Millionen in Deutschland finden konnten, so wird auch das Sortiment zu der Überzeugung kommen, daß mit einer wesentlich gesteigerten Produktion ein rationellerer Vertrieb Hand in Hand gehen muß, und daß der Rhythmus unseres Geschäftslebens und damit die Anforderungen an den Einzelnen erheblich intensiver geworben sind als ehedem. Als ein günstiges Omen kann es angesehen werden, daß ein großer Teil des Sortiments seine Tätigkeit nicht auf die Befriedigung der Nachfrage beschränkt, sondern neue Käuferkreise zu gewinnen sucht, wie dies auch aus der Ausstellung von Plakaten für die allgemeine Propaganda des Buchs auf der dies jährigen Abgeordnetenversammlung des Verbands der Kreis- und Ortsvereine hervorging, in der der Schweizerische Buch händlerverein mit dem Münchener Buchhändlerverein in Wett bewerb trat. Durch die Beeinflussung des Publikums zugunsten des guten Buchs wird auch das Sortiment den Glauben an sich selbst und seine wirtschaftliche und moralische Existenzberechti gung zurückgewinnen. Es wird erkennen, daß seine Arbeit dem Volke notwendig ist, und daß man in demselben Maße Einfluß gewinnt, in dem man den Willen hat, ihn auszuüben. Jedenfalls scheinen uns auf diesem Wege weit bessere Aussichten für die Festigung des alten Besitzstandes und die Eroberung neuer Ge biete durch das Sortiment zu liegen, als sie durch die Kraft proben herbeigeführt werden können, die gegenwärtig zur Auf hebung des Ladenpreises von seiner Seite aus gemacht werden. Denn darauf laufen sowohl der Antrag Pragers: »Die Hauptversammlung wolle beschließen, den 8 5 Abs. 3 der Verkaufsorduung wie folgt zu erweitern: 8 5 Abs. 3. Es bleibt den Kreis- und Ortsvereinen Vor behalten, mit Verbindlichkeit für die Buchhändler ihres Be zirks für Werke, die ohne Ladenpreis erschienen sind oder die der Verleger mit einem geringeren Rabatt als 25 7° vom Ladenpreis liefert (8 7), Verkaufspreise festzusetzen, sowie Vor schriften über Bestellgebühren bei Zeitschriften in ihre Ver kaufsbestimmungen aufzuuehmen«, als auch die Anträge von vr. B. Lehmann, N. von Bötticher und Genossen hinaus. Während die letzteren von der Harchtversamm- lung abgelehnt wurden und vom Verband der Kreis- und Orts vereine erneut auf seiner Herbstversammlung 1914 durchberaten werden sollen, wurde der Pragersche Antrag mit großer Mehrheit angenommen. Was sich gegen ihn wie gegen seine praktische und rechtliche Durchführbarkeit sagen läßt, ist in der auf der .Haupt versammlung abgegebenen Erklärung des Hamburg - Altonaer Buchhändlerverins in so prägnanter und überzeugender Weise zum Ausdruck gekommen, daß diesen 'Gründen gegenüber auch der Hinweis versagen muß, daß an dem Schutze eines Laden preises, dem kein entsprechender Nettopreis gegenübersteht, im Grunde genommen weder der Börsenverein noch das Publikum ein Interesse haben kann. Auch hier wäre für einen Sortimenter verein ein weites Feld der Betätigung gegeben, im Einverständ nis mit dem Deutschen Verlegerverein dahin zu wirken, daß nicht Vernunft Unsinn, Wohltat Plage wird. Da der Gang der Verhandlungen der Hauptversammlung und das Schicksal der weiteren Anträge aus dem in Nr. 109 ab gedruckten Protokoll ersichtlich ist, dem der stenographische Bericht in Kürze folgen wird, so können wir zu dem Kantate-Festmahl übergehen, in dem viele den Haupt- und Glanzpunkt der Ver anstaltungen sehen. Während die Zahl der Teilnehmer am Mahle in früheren Jahren selten mehr als 300 betrug, stieg sie in diesem Jahre, infolge der kurz vorher erfolgten Einweihungsfeierlich keiten zur Eröffnung der Bugra, die eine große Zahl Besucher nach Leipzig geführt hatte, auf ca. 400. Um eine bessere Raumaus nutzung zu erzielen, waren die Rednertribüne beseitigt und die Quertaseln durch Längstafeln ersetzt worden. Au der Ehrentafel hatten neben den Mitgliedern des Vorstandes die Herren Geheimer Hofrat Professor vr. Karl Lamprecht, König!. Sächs. Geh. Baurat Schmidt, P. Barböra, Florenz, I. A. Bounier, Stock holm, Th. Ettinger, St. Petersburg, Superintendent v. August Cordes, Oberpostdirektor Geh. Oberpostrat Domizlaff, Land gerichtspräsident vr. Dürbig, Redakteur des Börsenblattes a. D. Max Ebers, Direktor der Buchhändler-Lehranstalt vr. Curt Fren- zel, Kaiserlicher Bonkdirektor Paul Grüner, Bürgermeister Roth, Vorsitzender der Handelskammer Kommerzienrat Schmidt, Vize vorsteher der Stadtverordneten Justizrat Schnauß, Amtsgerichts präsident Siegel. W. P. van Stockum jr., Haag, Vizevorsteher der Stadtverordneten Kommerzienrat Tobias, Ove Trhde, Kopen hagen, vr. Ernst Vollert-Berlin, Polizeidirektor vr. Wagler, Kai serlicher Oberreichsanwalt vr. Zweigert, vr. Johannes Gold friedrich und der Syndikus des Börsenvereins vr. Orth Platz genommen, zu denen sich später noch der infolge der Anwesenheit des Kronprinzen Georg in Leipzig zuvor dienstlich verhinderte Oberbürgermeister der Stadt Leipzig vr. Dittrich gesellte. Die Reihe der Reden eröffnete der Erste Vorsteher des Börsenvereins, Herr Geheimrat Karl Siegismund- Berlin, mit nachstehender Ansprache: Meine verehrten Herren! Sie wissen ja, daß ein Teil der Politik des Börsenvereins-Vor- standes der enge Zusammenschluß unserer Kollegen im Börsenverein ist. Nun, meine Herren, da Sie diesen Punkt unserer Politik kennen, werden Sie es verstehen, wenn wir Sie heute etwas enger gesetzt haben, als sonst. Es ist zwar nicht notwendig, äußerlich den engen Zusammenschluß zu kennzeichnen, heute aber ging es nicht anders, woll ten wir nicht unser Kantatefestmahl außerhalb dieses Hauses einnehmen. Als wir uns frugen, wo wir wohl unser Festmahl abhalten könnten, wenn es nicht möglich wäre, es hier im Buchhändlerhause zu halten, tauchte der Gedanke auf, es draußen in der Bugra stattfinden zu lassen. Meine Herren, vor vier Tagen ist die Bugra eröffnet worden, ein glän zendes Zeugnis der Entwicklung des graphischen Gewerbes in den letzten Jahren. Schon bei flüchtigem Durchwandern der Bugra sehen wir, was geleistet worden ist und was das deutsche Buchgewerbe zu leisten imstande ist. Die Entwicklung des Buchgewerbes in den letzten Jahren ist eine rapide gewesen, nur in langen Friedensjahrcn ist cs möglich gewesen, die Entwicklung in dieser Weise zu fördern, wie wir es draußen in der glänzenden Ausstellung beobachten. Und fragen wir, wem wir das zu verdanken haben, so lenkt sich unser Blick an erster Stelle auf denjenigen Mann, der an der Spitze des Deutschen Reiches steht. In 43 Friedensjahren ist es dem deutschen Volke mög lich gewesen, seine Finanzkraft so zu stärken, daß, als im vorigen Jahre der Reichstag zu beschließen hatte über die Mittel zur Sicherstellung des Reichs, ohne großes Markten eine Milliarde bewilligt werben konnte: und ohne daß sich im deutschen Wirtschaftsleben irgendwelche Störungen ein stellen, wird diese Milliarde aufgebracht werden. Meine Herren, ein glänzendes Zeugnis für die Leistungsfähigkeit unseres deutschen Volkes. Dankbar sind wir am heutigen Tage dem Kaiser, der uns das ermöglicht hat, indem er uns den Frieden erhielt. Meine Herren! Ihm treu zur Seite, nur in engeren Verhält nissen stehend, ist der König Friedrich August von Sachsen, seinem Freunde, dem Kaiser, helfend ergeben. Wir wissen, wie der König immer und immer wieder sein Interesse für unser Gewerbe betätigt hat. Im letzten Jahre ist daS auch äußerlich glänzend zum Ausdruck ge bracht worden, als der Grundstein gelegt wurde für die Deutsche Bü cherei, deren Protektorat ja der König insofern übernommen hat, als er die Gnade hatte, sich Protektor der Gesellschaft der Freunde der Deut schen Bücherei nennen zu lassen. Noch vor wenigen Tagen hat der König unsere Ausstellung draußen in der Bugra, die Ausstellung des Börsen vereins, mit lebhaftem Interesse besichtigt: der König ist länger als die doppelte Zeit, die zu diesem Zwecke vorgesehen war, in unserer Ausstellung gewesen. Meine Herren, innige Gefühle der Dankbarkeit für diese beiden Männer sind cs, die uns am heutigen Tage erfüllen, und so ergreifen wir auch heute, wie immer, wenn deutsche Buchhändler zu einer festlichen Feier beisammen sind, den Becher und trinken auf das Wohl der beiden Herrscher. S. M. der Kaiser Wilhelm, S. M. der König Friedrich August, sie leben hoch!
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