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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-05-20
- Erscheinungsdatum
- 20.05.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 115, 20. Mai 1914. Der Kantatemontaq, diesmal mit Rücksicht auf seinen außergewöhnlichen Schauplatz — die Bugra — »Kamabugra«, auch »Bukama-Bugra« genannt, fiel fast gänzlich aus dem sonst üblichen Rahmen heraus. Ursprünglich als Ersatz für den aus Raummangel notwendig gewordenen Verzicht der Gehilfenschaft auf die Teilnahme E Kantatefestmahl gedacht, ist auch diese Veranstaltung schon seit Jahren weit über die engeren Berufskreise hinausgewachsen. Der Andrang ist heute so groß, daß der Festausschuß alle Mühe hat, die Teilnehmer unterzubringen und zufciedenzustellen. Auch hier hat der Buchhandel angefangen, die zunftmäßigen Schranken zu durchbrechen und seine Feste unter größerer Teilnahme der Allgemeinheit zu feiern. Der Zusammenhang der Besucher aus dem Buchhandel mußte dadurch ein immer lockerer werden. Noch loserer als sonst gestaltete er sich an diesem Abend in der Ausstellung. Der gewaltige Schauplatz — das weite Gelände der Bugra — mit seinem ausgedehnten Vergnllgungs- parkund seinemNeichtumanAttraktionen allerArt mußte dem Fest ausschuß nahelegen, die Freiheit der Teilnehmer möglichst wenig zu beschränken und namentlich denjenigen auswärtigen Gästen, die am nächsten Tage abzureisen dachten, Gelegenheit zu geben, den unterhaltenden Teil der Ausstellung in seinem ganzen Umfange kennen zu lernen. So hielt eigentlich nur das Festspiel uuseres Berufs genossen vr. Julius Zeitler: »Die Buchlunst«, ein literarisch - buchhändlerisch - typographisches Dramolett in 1 Akt, in Szene gesetzt von Regisseur Karl Huth und gespielt von Mitgliedern der städtischen Theater, die Teil nehmer in zwei stark besuchten Vorstellungen kurze Zeit zu sammen. Man muß dem Dichter Dank und Anerkennung dafür zollen, daß er es meisterhaft verstanden hat, den traditionell fachlichen Charakter der Festvorstellung zu wahren und in geschickter, geistvoller Weise wichtigere Vorgänge und Ereignisse im Buchhändlerjahre mit lustig-satirischen Bemerkungen in Erinnerung zu bringen. Den Inhalt des Stückes bildete eine humorvolle Persiflage der modernen biblio philen Richtung im Buchhandel. Der reiche Beifall der Zu hörer mag dem Dichter bewiesen haben, daß es ihm gelungen war, das Richtige, in die Stimmung des Abends Passende zu treffen. Sobald sich die Pforten des in einen Musentempel ver wandelten Kongreßsaales hinter den Teilnehmern geschlossen hatten, befanden sie sich inmitten des zahlreich erschienenen Leipziger Ausstcllungspublikums, das sich trotz des kühlen Abends und des im Widerspruche mit den Zeitungsanzeigen stehenden erhöhten Eintrittspreises nicht hatte abhalten lassen, in großer Menge zu erscheinen. Die Aussicht auf ein großartiges Feuerwerk und die anschließende Festbeleuchtung des Völker schlachtdenkmals ließ es diese kleinen Schmerzen vergessen. Gruppenweise verteilten sich die Angehörigen des Buchhandels auf die verschiedenen Vergnügungsstätten. Die einen begaben sich ins Zunfthaus, nahmen am Eingang das originelle Zunst- liederbuch in Empfang und ergötzten sich an den Vorträgen des »Zunftquartetts», das unter Leitung von Albert Kunze, dem im Buchhandel wohlbekannten Mitglied unseres Stadttheaters, konzertierte, die anderen zogen ins »Akademische Viertel«, nach »Alt-Heidelberg«, wo die Damen Margarete Rößner, Marie Seubert und die Herren Claus, Engst und Hellmuth-Bräm neben einer Schrammelkapelle edlere Kunstgenüsse darboten. Wieder andere löschten ihren Durst in dem großen Bierpalast »Ober bayern« oder benutzten die voin Festausschuß gelieferten Gut scheine, um eine Fahrt auf der Szenerie- oder Wasserrutsch bahn zu wagen. Kurz nach 10 Uhr wurde das lebhafte Treiben durch das Feuerwerk unterbrochen, das inmitten einer von Tausenden und Abertausenden von elektrischen Glühlampen illuminierten Umgebung doppelt großartig wirkte. Das Finale bildete eine Beleuchtung des Völkerschlachtdenkmals mit Rotseuer, die in ihrer ruhigen und ernsten, fast feierlichen Wirkung selt sam mit dem lustigen und lauten Zauber des Feuerwerks kontrastierte. Nachdem man noch dem Tanzpalast einen Besuch ab gestattet und dort die von den Ballettmitgliedern der städtischen Theater unter Leitung von Frl. Grondona ausgeführte Vor stellung angesehen hatte, war es Zeit, an die Heimkehr zu denken. Ganz besonderer Dank gebührt auch diesmal wieder dem Festausschuß, bestehend aus den Herren Richard Linnemann, Max Merseburger, Karl Franz Koehler und Werner Scholl, der in nimmermüdem Eifer es verstanden hat, die Veranstal tung geschickt in den großen Rahmen der Bugra einzufügen, derart, daß sie unter möglichster Wahrung ihres bisherigen Charakters doch dem Teilnehmer die Freiheit der Bewegung verlieh, die eine solche Umgebung erfordert. Amtlicher Katalog der Internationalen Aus- stellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914. Unter dem Protektorat Sr. Majestät des Königs Friedrich August von Sachsen, gr. 8°. 662 S- Preis broschiert ^ 1.— ord. Übersichtlich angeordnet, geschmackvoll zusammengestellt, in klarer Antiqua bei Poeschel L Trepte in Leipzig gedruckt, liegt der amtliche Katalog der Bugra vor. In einem kurzen Vorwort zeichnet der Präsident Or. Volkmann die Grundlage, auf der der Gesamtplan der Weltausstellung aufgebaut ist, die weit über die Grenzen einer bloßen Fachausstellung hinausgcwachscn ist zu der Bedeutung eines Doku mentes der geistigen Kultur aller Völker und Zeiten. Und mit vollem Recht eröffnet deshalb den Katalog eine eingehende Schilderung des idealen Mittelpunkts der Bugra, der Halle der Kultur. Denn das Schrift- und Druckwesen als Mittel zur Bewahrung und Übertragung geistiger Werte ist der Grundgedanke, der hier zu anschaulichem Aus druck gelaugt und durch den Buchgewerbe und Graphik auf das engste mit Wissenschaft, Kunst und Literatur aller Nationen verknüpft sind. Über den Plan der ganzen Kulturhistorischen Abteilung berichtet ihr Schöpfer, Geheimrat Lamprecht, über Völkerkunde und Vorgeschichte Professor Weule, über die Schriftentwicklung und das Buchwesen der zentral- und ostasiatischen Kulturen Museumsdirektor Or. Schramm, Or. Weiße und Or. Virch-Hirschfeld, über die wissenschaftliche Graphik bis zum Ende des Mittelalters Gcheimrat Sudhoff. Es reihen sich an Gruppe I Freie Graphik (Zeitgenössische Graphik); Gruppe II Ange wandte Graphik (Neuzeitliche Buchkunst, Freie Illustration, Gebrauchs- graphik); Gruppe III Unterricht (Buchgcwerblicher und graphischer Unterricht); Gruppe IV Papiererzeugttug; Gruppe V Papierwaren und Schreibwescn, Malfarben; Gruppe VI Farbenerzeugung: Gruppe VII Photographie; Gruppe VIII Reproduktionstechnik; Gruppe IX Schriftschneidcrei und -Gießerei usw.; Gruppe X Druckverfahren; Gruppe XI Buchbinderei; Gruppe XII Buchhandel (Verlags-, Sorti ments-, Kommissionsbuchhandel, Musikalienhandel, Ausstellung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler); Gruppe XIII ZeitnngS- uud Nachrichtenwesen; Gruppe XIV Bibliothekswesen, Bibliographie, Bibliophilie und Sammelwesen; Gruppe XV Maschinen usw. für die gesamte Druckindustrie; Gruppe XVI Schutz- und Wohlsahrts- einrichtungen. Ferner die Sonderausstellungen: die deutsche Fachpresse <40 Gruppen); Internationale Stenographieausstellung: Schule und Buchgewerbe: die Frau im Buchgewerbe und in der Graphik; der Student; das kaufmännische Rildungswesen; Deutschtum und deutsche .Kolonien; Deutschland im Bild; Esperautohaus. Alle diese 25 Abtei lungen bringen kurze, trefflich orientierende historische und technische Einleitungen, die dem Katalog einen bleibenden Wert verleihen; ange hängt sind jeder von ihnen die Verzeichnisse der jeweiligen Aussteller und zahlreiche Reklameseiten, die zumeist sehr geschmackvoll sind. Das Ausstellervcrzeichnis der 16 ersten Gruppen zählt 1749 Nummern. Näher auf die einzelnen Abteilungen einzugehen ist hier ganz unmöglick und muß Einzelbcsprechungcn Vorbehalten bleiben. Doch gibt ihre bloße Aufzählung am ehesten einen Begriff von der Reichhaltigkeit und Vollständigkeit der Weltausstellung. Nur dadurch, daß der Katalog systematisch, nicht nach den einzelnen Gebäuden angelegt worden ist, ist diese Übersichtlichkeit erreicht worden. Die fremden Staaten (Eng land, Italien, Österreich, Dänemark, Niederlande, Schweiz, Spanien, und ihre Aussteller; die noch fehlenden Länder erscheinen in der zweiten Auflage) und ein Bezugsqnellenverzeichnis füllen die letzten 160 Seiten. Eiuzclplüne im Text und ein Gesamtplan des ganze» Ausstellungsgeländes fehlen natürlich nicht, ebensowenig eingangs ein Verzeichnis des Direktoriums und aller Personen, die sich als Kommissare, Delegierte, Vorsitzende der Arbeitsausschüsse usw. um das Zustandekommen des großen Werkes verdient gemacht haben. 828
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